Tagesordnungspunkt
TOP Ö 7: Bedarfsanerkennung: Jugendsozialarbeit an der Grundschule Collenberg
Bezeichnung | Inhalt |
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Sitzung: | 17.05.2021 JHA/001/2021 |
Beschluss: | einstimmig beschlossen |
Dokumenttyp | Bezeichnung | Aktionen |
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Der Jugendhilfeausschuss fasst den
einstimmigen B e s c h l u s s:
Der Bedarf an Jugendsozialarbeit an Schulen an der Grundschule Collenberg im Umfang von 19,5 Stunde/ Woche wird anerkannt.
Herr Adams, SB 223, berichtet, dass die Gemeinde
Collenberg im März 2021 den Bedarf an Jugendsozialarbeit an der Grundschule
Collenberg im Umfang von 19,5 Stunden/ Woche gemeldet hat.
Im aktuellen Schuljahr
besuchen 79 Schülerinnen und Schüler die Grundschule Collenberg.
Die Schule begründet
den Bedarf mit Fällen, in denen Kinder Auffälligkeiten im sozial-emotionalen
Bereich zeigten, es zu sonderpädagogische Kriseninterventionen kam und indem
Schüler*innen unter den Folgen von Benachteiligungen litten. Für das
aktuelle Schuljahr wurde „Auffälliges Verhalten“ erfasst, mit dem einen
Bedarf an JaS begründet wird. Demnach sind „Mangelnde Konzentration im
Unterricht“ (16,59 %), "Übermäßiger
Medienkonsum" (9,48 %), „Unterrichtsstörungen“ (7,11 %),
„Gewalt gegen Mitschüler/innen“ (3,16 %) und „Psychische Belastung“
(2,97 %) der Schülerschaft, die am häufigsten genannten
Auffälligkeiten, die auf einen JaS-Hilfebedarf hinweisen.
Bedarf sei bei der
Unterstützung der Integration von Familien mit Migrationshintergrund gegeben.
Die Schule könne oft nur in
Extremsituationen oder bei Eskalationen auf soziale und emotionale Probleme von
Schülern reagieren. Hintergründe können selten erhellt und bearbeitet werden,
Konflikte bleiben ungelöst und schwellen weiter. Die Ursachen dieser Situation
liegen oft auch in gesellschaftlichen Entwicklungen wie der steigenden Zahl von
Trennungen und Scheidungen der Eltern, dem Entstehen von Patchworkfamilien und
der steigenden Zahl alleinerziehender Eltern mit all ihren problematischen
Begleiterscheinungen. Eltern reagieren nicht adäquat auf die emotionalen und
sozialen Bedürfnisse ihrer Kinder, weil sie oft zu sehr mit eigenen Problemen
beschäftigt sind, oder in ihrem Erziehungsverhalten resigniert
haben.
Aktuell seien auch erste
Auswirkungen der „Coronakrise“ spürbar. Die Schere zwischen sozial schwachen
und starken Familien ginge weiter auseinander. Häusliche Gewalt und
Vernachlässigung nehmen zu, nicht nur in „Brennpunktfamilien“. Vielfältige
Probleme in allen Schichten seien zu erkennen und oftmals
leiden die Kinder darunter.
Jugendsozialarbeit wäre in
diesen Fällen eine wichtige Unterstützung und könnte weitere Fälle verhindern,
indem frühzeitig interveniert würde und Familien begleitet und unterstützt
werden. JaS kann Beziehungsarbeit leisten, wichtiger Lotse sein, um Hilfen zu
erhalten, sowie in kontinuierlicher Einzelfallarbeit mit Kindern und deren
Familien zu arbeiten. Schule und Lehrer*innen würden durch den Einsatz der JaS
entlastet und damit Bildungschancen benachteiligter Kinder deutlich erhöhen.
Nach Informationen der
Regierung von Unterfranken stehen für das Haushaltsjahr 2021/ 2022 bayernweit 140
Vollzeitäquivalente für JaS zur Verfügung und Anträge können schon nach den
angekündigten Förderrichtlinien gestellt werden, nach denen Grundschulen
grundsätzlich förderfähig werden.
Die Bedarfsanerkennung des JHA aus dem Mai 2020 über JaS an der Grundschule Collenberg im Umfang von 10 Stunden/Woche ist für eine staatlich geförderte Stelle nicht ausreichend. Eine Bedarfsfeststellung im Umfang von 19,5 Stunden/ Woche würde zu einer Förderfähigkeit führen.