Tagesordnungspunkt

TOP Ö 10: Fortführung Stelle "Bildung integriert"

BezeichnungInhalt
Sitzung:14.12.2020   KT/009/2020 
Beschluss:mehrheitlich beschlossen
Abstimmung: Nein: 14
DokumenttypBezeichnungAktionen

Der Kreistag beschließt mehrheitlich bei 14 Gegenstimmen,

 

eine 0,5-Stelle im Rahmen des Bildungsmangements zur Arbeit im Rahmen der Bildungsregion über den 31.05.2021 weiterzuführen.


Landrat Scherf führt aus, dass in der Sitzung des Kreistages vom 18.05.2015 beschlossen wurde, im Rahmen des Förderprogramms „Bildung integriert“ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung jeweils eine halbe Stelle „Bildungsmanagement“ und „Bildungsmonitoring“ befristet auf drei Jahre einzurichten. Diese Stelle wurde als Vollzeitstelle am 01.06.2016 durch Hr. Tim Steinbart besetzt. Die Förderung zum 01.06.2019 um zwei Jahre verlängert und  endet am 31.05.2021.

 

Seit dem 25.07.2017 ist der Landkreis Miltenberg nach einem breiten öffentlichen Beteiligungsprozess als „Bildungsregion in Bayern“ ausgezeichnet.

Dauerhafte Aufgaben bleiben die Umsetzung und Weiterentwicklung der Ideen, Projekte und Maßnahmen aus den Arbeitskreisen der Bildungsregion sowie die fortlaufende Organisation eines Austausches der beteiligten Akteure. Die Bildungsregion wurde in eine nachhaltig wirkende Struktur überführt, die es den Bildungsakteur*innen im Landkreis ermöglicht, gemeinschaftlich zusammenzuarbeiten.

 

Die „Steuerungsgruppe Bildungsregion“ organisiert langfristig die Kooperation verschiedener Bildungsbereiche. In ihr findet regelmäßiger Austausch statt und es werden Empfehlungsbeschlüsse zu Maßnahmen und Angeboten des Landkreises gefasst. Die wichtigsten Bildungsakteur*innen des Landkreises sind vertreten. Jährliche Bildungskonferenzen ermöglichen einen regelmäßigen themenbezogenen Austausch mit Fachkräften sowie Bürger*innen zu aktuellen Bildungsthemen. Sie bringen die Bildungsarbeit des Landkreises in die Öffentlichkeit und unterstützen den kommunalen Bildungsdiskurs durch Vernetzung und den Dialog über mögliche Aktivitäten. Die Bildungskonferenzen verfolgen auch das Ziel, Bürgerinnen und Bürger zu beteiligen und ihre Erfahrungen, Vorstellungen und Ideen in die Planung einfließen zu lassen.

 

Die erste Bildungskonferenz am 27.09.2018 in der Main-Limes-Realschule Obernburg fand anlässlich der Eröffnung der Jugendberufsagentur zum Thema „Gelingende Übergänge von der Schule in den Beruf gemeinsam gestalten“ statt, die zweite Bildungskonferenz wurde am 05.07.2019 in Elsenfeld unter der dem Titel „Digitalisierung an unseren Schulen gestalten“ in Form einer Messe mit Begleitprogramm für Lehrende, Eltern und Schüler*innen. Pandemiebedingt wurde die dritte Bildungskonferenz zum Thema „offen.beteiligt.digital – Bürgerforschung und die Bildung der Zukunft“ am 16. und 20.11.2020 als digitales Angebot mit guter Beteiligung umgesetzt.

 

Durch den Beschluss vom 18.10.2018 zum Beitritt zur Arbeitsgemeinschaft Weinheimer Initiative hat der Kreistag seinen Willen bekundet, im Rahmen einer lokalen Verantwortungsgemeinschaft aller einschlägigen Akteure tätig zu werden und sich langfristig für den Übergang Schule-Beruf zu engagieren. Der fachliche Austausch mit anderen Kommunen, die ebenfalls einen Schwerpunkt in der beruflichen Bildung sehen, und die Weiterentwicklung des Übergangsgeschehens vor Ort sind dabei wichtige Aufgabenfelder.

 

Die Aufgaben im Bereich Bildungsmanagement sind im Einzelnen

 

-              die Begleitung, die Umsetzung und Weiterentwicklung der Bildungsregion,

-              die Initiierung und Durchführung von Maßnahmen, Projekte und Veranstaltungen, die von der Steuerungsgruppe beschlossen werden,

-              die Koordination der Steuerungsgruppe Bildungsregion,

-              die Planung und Organisation der jährlich stattfindenden Bildungskonferenzen,

-              der Ausbau der Kooperationen mit Bildungseinrichtungen und –akteur*innen

-              Kooperation mit den Fachstellen innerhalb der Verwaltung,

-              der Austausch mit anderen Regionen:

-              Bildungsregionen Bayerischer Untermain,

-              bayernweite Vernetzung der Bildungsregionen und Austausch in  Unterfranken

-              Fachaustausch über Transferagentur Bayern und

-              Weinheimer Initiative,

-              die Diskussion der Ergebnisse aus dem Bildungsmonitoring,

-              die Entwicklung von abgestimmten Handlungsempfehlungen

 

Das Bildungsmonitoring beschreibt datenbasiert die Situation und Entwicklung von Bildung auf kommunaler Ebene. Dies umfasst die Bestandsaufnahme aller Bildungsangebote im Landkreis Miltenberg.

 

Aufgaben für das Bildungsmonitoring sind Folgende:

 

-              objektiv und datenbasiert das kommunale Bildungssystem beschreiben,

-              mittelbar die Qualität der Bildungsangebote sowie die Effizienz des Mitteleinsatzes steigern

-              die Erarbeitung von gezielten Handlungsempfehlungen für die Bildungsentwicklung des Landkreises Miltenberg. Diese gilt es zusammen mit dem Bildungsmanagement zu steuern und zu organisieren.

-              die Erhöhung der Transparenz der Bildungsangebote,

-              die Ausarbeitung zielgruppenorientierten Marketingmaßnahmen und Informationsmaterialien und deren Veröffentlichung,

-              die Verstetigung der Bildungsberichterstattung,

-              Diskussion von Entwicklungen und Schwerpunktsetzungen.

 

Aufbauend auf die Kooperationsvereinbarung „Jugend Stärken im Landkreis Miltenberg“ wurde ein auf Dauer angelegtes Monitoring am Übergang Schule-Beruf und für die Jugendberufsagentur entwickelt. Ein jährlicher Bericht soll fortlaufend die Entwicklung beobachten und regelmäßig Grundlage für den Austausch der beteiligten Akteure sein.

 

Bildung und gute Bildungsangebote für alle Menschen sind eine der wichtigen Säulen der Kreisentwicklung im Landkreis Miltenberg. Um die angestoßenen und zukünftige Entwicklungen nachhaltig und umfassend bearbeiten zu können, bedarf es der Weiterführung der Stellen „Bildungsmanagement“ und Bildungsmonitoring“ jeweils im Umfang einer halben Stelle wie bisher.

 

 

Aufgrund der Beratung im Gremium wird der Beschlussvorschlag wie folgt geändert:

 

Der Kreisausschuss empfiehlt dem Kreistag,

 

eine 0,5-Stelle im Rahmen des Bildungsmanagements zur Arbeit im Rahmen der Bildungsregion über den 31.05.2021 weiterzuführen.

 

Diesen Beschluss hat der Kreisausschuss in seiner Sitzung am 1.12.2020 dem Kreistag einstimmig empfohlen.

 

 

Herr Kreisrat Dr. Fahn begrüßt die Fortsetzung der Arbeit, denn u.a. das angestrebte Berufswahlsiegel sei für den Landkreis Miltenberg ein Fortschritt.

 

Frau Kreisrätin Oettinger erklärt, dass sich die NM-Fraktion nach reiflicher Überlegung entgegen der Empfehlung des Kreisausschusses entschlossen hätte, der Fortführung der Stelle nicht zuzustimmen. Es erschließe sich der Fraktion nicht wirklich, was diese Stelle bisher konkret erreicht habe. Ohne das Förderprogramm „Bildung integriert“ wäre diese Stelle im Landkreis Miltenberg wahrscheinlich nicht geschaffen worden. Die NM sei überzeugt, dass die Arbeit dieser Stelle in ein anderes Ressort integriert werden könne und das gesparte Geld sinnvoller eingesetzt werden könne, beispielsweise in der Kindertagesbetreuung, damit die Vereinbarkeit von Familie und Beruf gewährleistet und gesichert werden könne oder auch dafür verwendet werden, um die Kreiszulage zugunsten der Gemeinden zu senken. Landrat Scherf entgegnet, dass man im Bereich der Kreisentwicklung keine personellen Ressourcen habe, um nebenbei die Arbeit des Bildungsmanagements zu übernehmen. Alleine die per Gesetz neu geschaffene Präsenz des Landkreises im Schulforum einer jeden einzelnen Kreisschule binde enorme zeitliche Ressourcen. Er ergänzt, dass man durch die alleinige Einsparung einer halben Stelle nicht signifikant bei der Kreisumlage etwas tun könne.

 

© 2011 Landratsamt Miltenberg | Brückenstr. 2 | 63897 Miltenberg | Tel: 09371 501-0
Fernwartung