Tagesordnungspunkt

TOP Ö 1: Jahresabschlussbericht der Sparkasse Miltenberg-Obernburg

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Sitzung:14.12.2020   KT/009/2020 
Beschluss:zur Kenntnis genommen
DokumenttypBezeichnungAktionen

Die Mitglieder des Kreistages nehmen die Ausführungen zur Kenntnis.


Herr Thomas Feußner, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Miltenberg-Obernburg, überschreibt den Jahresabschlussbericht für das 2019 mit den Worten, dass die Sparkasse Miltenberg-Obernburg gesund sei und im Kerngeschäft erfolgreich, mit der Entwicklung der Ertragslage seien sie aber nicht zufrieden.

 

Er verweist auf eine um 3,5 Prozent gestiegene Bilanzsumme (2,06 Milliarden Euro), ein um 2,4 Prozent gesteigertes Eigenkapital (129 Millionen Euro), ein um 6,3 Prozent gestiegenes anvertrautes Kundenvermögen (2,48 Milliarden Euro). Diesen positiven Kennziffern stünden der um 11,8 Prozent verminderte Bilanzgewinn (2,337 Millionen Euro) sowie die um 1,1 Prozent zurückgegangenen Ausleihungen (1,053 Milliarden Euro) gegenüber. Angesichts der Niedrigzinsphase sei es wenig verwunderlich, dass der Wertpapierumsatz um zwölf Prozent und der Bestand an Investmentfonds sogar um 27 Prozent gestiegen seien. Im Jahr 2019 habe man zudem 113 Immobilien vermittelt, das Lebensversicherungsgeschäft habe mit einem Zuwachs von 58 Prozent geglänzt. Er lobt den vorbildlichen Einsatz aller Mitarbeiter*innen und stellt fest, dass man die digitalen Lösungen für alle Kundinnen und Kunden ausgebaut habe. Die Versorgung mit Krediten und Liquidität habe man gesichert.

 

Herr Feußner findet auch klare Worte zur Zukunft der Sparkasse: „Wir brauchen nachhaltige und auskömmliche Erträge.“ Man sei in einem knallharten Wettbewerb und müsse viele Dinge auf den Prüfstand stellen, verweist er auf Einschnitte im Filialnetz. Dort, wo die Kundenfrequenz zu niedrig sei, habe man reagiert, sagt er und stellte fest, dass der Kunde mit den Füßen abstimme. Die Versorgung mit Bargeld stelle man mit zahlreichen Geldautomaten sicher – in manchen Orten auch dank Kooperationen mit den Genossenschaftsbanken –, mit Bargeldagenturen in Kooperation mit regionalen Partnern vor Ort sowie mit dem Personal in den eigenen Filialen. Großen Wert lege man nach wie vor auf die persönliche und qualitativ hochwertige Beratung in den Filialen sowie telefonisch „von acht bis acht“, also von 8 bis 20 Uhr und im Bedarfsfall auch darüber hinaus. Die Internetfiliale und die mobile App stünden ebenso zur Verfügung.

 

Am Umzug des Vorstandsstabs von Obernburg nach Miltenberg und damit der Verlegung des Hauptsitzes nach Miltenberg führe kein Weg vorbei. Diese Lösung sei vernünftig, da man deutlich weniger Flächenbedarf habe und sich damit kürzere Wege und Effizienzsteigerungen in den Betriebsabläufen erwartet. Der Umzug bringe Einsparungen von rund einer halben Million Euro pro Jahr, im Gegenzug werde man die Räume im Obergeschoss des Obernburger Gebäudes vermieten. Der Kunde werde vom Umzug nichts merken, versprach er, da das Kompetenzcenter vollumfänglich in Obernburg verbleiben werde.

 

Herr Kreisrat Fieger, Bürgermeister von Obernburg, ist enttäuscht über diesen Schritt der Sparkasse, da der Stadt Obernburg dadurch doch hohe Gewerbesteuereinnahmen entgehen. Er befürchtet auch Auswirkungen auf die Geschäfte in der Römerstraße, die nun weniger Umsatz aufgrund des geringeren Sparkassenpersonals haben werden.

Er fordert von Landrat und Sparkasse, bei künftigen organisatorischen Veränderungen den nördlichen Landkreis zu berücksichtigen, die finanziellen Nachteile der Stadt Obernburg angemessen zu kompensieren und einen ernsthaften Beitrag zum Erhalt des Einzelhandels in der Römerstraße von Obernburg zu leisten. Von der Sparkasse erwarte Herr Kreisrat Fieger eine nachhaltige Nachnutzung der Räume im Obergeschoss der Sparkasse, von Landrat und den Abgeordneten fordert er die Unterstützung für den Neubau des Finanzamts in Obernburg sowie den Einsatz für die Schließung der Amtsgerichtsstelle Miltenberg und die Verlagerung nach Obernburg.

 

Herr Landrat Scherf antwortet, dass der Landkreis seinen Standort in Obernburg unter anderem mit einem modernen Bürgerservice sowie einer attraktiven Kfz-Zulassung stärken wolle. Er werde gerne gemeinsam mit dem Landtagsabgeordneten Berthold Rüth darauf achten, dass es keine Veränderung bei der Zusage zum Neubau des Finanzamts durch den Freistaat Bayern gebe. Die Sparkasse habe selbst ein ureigenes Interesse daran, ihre Räume in Obernburg bestmöglich zu vermieten, ergänzt Herr Feußner, an der Verlegung des Sitzes der Geschäftsführung führe aber kein Weg vorbei. Man habe in Miltenberg mehr Platz, modernere Räume und auch die Infrastruktur – etwa die Parkplätze – sei besser.

 

Zur Anregung von Herrn Kreisrat Dr. Bohnhoff, über eine Änderung bei der Verteilung der Gewerbesteuer nachzudenken, antwortet Herr Feußner, dass die Gewerbesteuer vom Ort der Betriebsstätte abhängt. Änderungen seien möglich, entsprechende Regelungen seien aber Thema für die Gemeinden des Landkreises, denn nur diese könnten einen Gewerbesteuerausgleich vereinbaren.

 

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