Tagesordnungspunkt
TOP Ö 5: Betrieb der Kompostieranlage Guggenberg
Empfehlungsbeschluss zur
a) Übernahme der Investitionskosten für die Ertüchtigung der Abluftreinigungsanlage
b) Kündigung des Betreibervertrages mit der Fa. Herhof Kompostierung Miltenberg GmbH & Co. KG bis spätestens 31.03.2021 mit Wirkung zum 30.09.2022
c)Ausschreibung des Betriebs der Kompostieranlage
Bezeichnung | Inhalt |
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Sitzung: | 10.12.2020 NU/003/2020 |
Beschluss: | mehrheitlich beschlossen |
Abstimmung: | Nein: 1 |
Dokumenttyp | Bezeichnung | Aktionen |
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Der Ausschuss für Natur- und Umweltschutz empfiehlt
dem Kreistag mehrheitlich bei einer Gegenstimme (Kreisrat Dr. Fahn),
folgende Beschlüsse zu fassen:
a)
Der
Landkreis Miltenberg übernimmt die Kosten für die Ertüchtigung der
Abluftreinigungsanlage und der Sanierung der sanitären Einrichtungen bei der
Kompostieranlage in Höhe von geschätzt 1.588.650 € Euro
brutto. Die Fa. Herhof Kompostierung Miltenberg GmbH & Co. KG als
derzeitige Eigentümerin wird mit der Durchführung der erforderlichen Arbeiten
auf Grundlage der erteilten Genehmigung beauftragt. Die Kostenerstattung
erfolgt nach offener Rechnungslegung. Die Landkreisverwaltung wird ermächtigt,
mit der Fa. Herhof Kompostierung Miltenberg GmbH & Co. KG die
erforderlichen Vereinbarungen abzuschließen.
b)
Der
Betreibervertrag zwischen dem Landkreis Miltenberg und der Fa. Herhof
Kompostierung Miltenberg GmbH & Co. KG wird bis spätestens 31.03.2021 mit
Wirkung zum 30.09.2022 gekündigt.
c) Für den Betrieb der Kompostieranlage wird ein europaweites Vergabeverfahren durchgeführt. Die Verwaltung wird mit der Vorbereitung zur Durchführung der erforderlichen Maßnahmen beauftragt.
Frau Heim, SG 11 – Kommunale
Abfallwirtschaft, berichtet, dass die Fa. Herhof Kompostierung Miltenberg GmbH
& Co. KG seit 01.10.1997 die Kompostieranlage Guggenberg auf dem Grundstück
des Landkreises Miltenberg im Betriebsführungsmodell betreibt. Das bedeutet,
dass die Anlage von der Fa. Herhof geplant, gebaut und finanziert wurde; der
Landkreis zahlt im Gegenzug für die Kompostierung der Bioabfälle und für
Finanzierung der Anlage einen Grund- und einen Arbeitspreis. Der
Betreibervertrag kann erstmals bis spätestens 31.03.2021 mit Wirkung zum
30.09.2022 gekündigt werden. Die Kompostieranlage geht dann zum Preis von 0
Euro an den Landkreis Miltenberg über. Wird der Vertrag nicht gekündigt,
verlängert er sich um jeweils zwei Jahre.
Im August 2017 trat die 42. BImSchV in Kraft. Sie regelt den „Betrieb
von Kühlanlagen, Kühltürmen und Nassabscheidern, die Wasser verwenden und
dieses in Kontakt mit der Umgebungsluft bringen“. Nach ursprünglicher
Unsicherheit, ob die 42. BImSchV auch auf die Verdunstungskühlanlage bei der
Abluftreinigung für die Rotteboxen anwendbar ist, kristallisierte sich u.a. in
verschiedenen Gesprächen mit den Kolleg*innen der Unteren
Immissionsschutzbehörde heraus, dass für einen dauerhaft rechtssicheren Betrieb
der Kompostieranlage die Ertüchtigung der Abluftreinigung zwingend notwendig
ist.
Nachdem unabhängig vom Betreiber der Kompostieranlage die Anlage den
rechtlichen Anforderungen genügen muss, vereinbarte die Landkreisverwaltung mit
der Fa. Herhof, dass diese gegen Kostenerstattung die Genehmigungsunterlagen
für die Ertüchtigung der Abluftreinigungsanlage erstellt und die erforderliche
Genehmigung einholt. Die Kosten für Erstellung der Unterlagen und Durchführung
des Genehmigungsverfahrens betragen brutto ca. 98.700,00 €.
Die Baukosten für die Ertüchtigung der Abluftreinigungsanlage wurde
seitens der Fa. Herhof mit netto ca. 1,2 Mio Euro veranschlagt. Hinzu kommen
Kosten für die Sanierung des Betriebsgebäudes mit Sanitäranlagen
(Schwarz-weiß-Anlage) in Höhe von netto etwa 135.000 €.
Die Landkreisverwaltung prüfte in mehreren intensiven Gesprächen mit der
Fa. Herhof, unter welchen Voraussetzungen eine weitgehende Amortisation der
Baukosten mit keinem oder geringem Rückkaufspreis für den Landkreis Miltenberg
möglich ist. Überlegt war z.B. ein Kündigungsverzicht seitens des Landkreises
Miltenberg, der zu einer Verlängerung des Betreibervertrages führt.
Vergaberechtskonform könnte der Landkreis Miltenberg jedoch nur zweimal auf
sein Kündigungsrecht verzichten, so dass sich der Betreibervertrag mit der Fa.
Herhof maximal um 4 Jahre bis 30.09.2026 verlängert. In dieser Zeit ist eine
Amortisation der Kosten für die Ertüchtigung der Abluftreinigungsanlage und der
Verbesserung der sanitären Einrichtungen nicht möglich und für den Landkreis Miltenberg
im Hinblick auf den verbleibenden Kaufpreis nicht lohnend.
Nachdem
· der rechtskonforme Betrieb der
Kompostieranlage Guggenberg die Ertüchtigung der Abluftreinigungsanlage
erfordert,
· die Verbesserung der Sanitäranlagen im
Betriebsgebäude der Kompostieranlage aus Arbeitsschutzgründen notwendig ist und
· der Landkreis Miltenberg auch über den
30.09.2022 eine Anlage zur Kompostierung seiner Bioabfälle benötigt,
schlägt die Landkreisverwaltung vor, dass der
Landkreis Miltenberg die erforderlichen Investitionskosten von geschätzt netto
1,335 Mio Euro (1.588.650 € brutto) übernimmt. Die erforderlichen Mittel können
nach Aussage des Kreiskämmerers zur Verfügung gestellt werden.
Der Vertrag mit der Fa. Herhof Kompostierung
Miltenberg GmbH & Co. KG wird mit Wirkung zum 30.09.2022 gekündigt. Für die
Zeit ab 01.10.2022 wird für den Betrieb der Kompostieranlage Guggenberg in
einem europaweiten Vergabeverfahren eine geeignete Betreiberfirma ermittelt.
Denkbar wäre im Hinblick auf die Komplexität der Ausschreibung ein
wettbewerblicher Dialog.
Die
Landkreisverwaltung wird für die Durchführung des Vergabeverfahrens und für die
Prüfung, dass der Eigentumsübergang der Kompostieranlage an den Landkreis
Miltenberg „altersgerecht“ erfolgt, ein geeignetes Ingenieurbüro beauftragen.
Die Kosten für die Ingenieurleistung betragen nach derzeitiger Schätzung
weniger als 100.000 Euro. Allerdings gibt es zumindest für die technische
Überprüfung der Kompostieranlage nur wenige Fachbüros, so dass die Auswahl an
geeigneten Büros gering sein wird.
In der Folge wird intensiv diskutiert, welche weiteren Möglichkeiten es für den Betrieb der Kompostieranlage gebe. Allerdings wird sowohl ein Verkauf des Grundstücks wie auch die Möglichkeit, der Landkreis könnte mit eigenem Personal die Kompostieranlage betreiben, als wenig sinnvoll eingeschätzt. Es wird angeregt, den Betrieb der Anlage in der Ausschreibung auf zehn Jahre festzulegen.