Tagesordnungspunkt
TOP Ö 5: Statusbericht der Digitalisierung im Landkreis/Landratsamt Miltenberg
Bezeichnung | Inhalt |
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Sitzung: | 19.10.2020 KT/008/2020 |
Beschluss: | zur Kenntnis genommen |
Dokumenttyp | Bezeichnung | Aktionen |
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Die Mitglieder des Kreistags nehmen die Ausführungen zur Kenntnis.
Diese digitale
Transformation beinhaltet für den Landkreis und das Landratsamt Miltenberg
vielfältige Chancen, aber auch Herausforderungen. Gerade in Zeiten der
Corona-Pandemie konnten wir feststellen, dass das Bedürfnis der Gesellschaft
und der Menschen an Digitalisierung stetig steigt.
Herausforderung
Die Landkreise
stehen vor Herausforderungen, digital anschlussfähig zu bleiben und die
Vorteile der Digitalisierung zu heben.
Angesichts dessen, dass die Digitalisierung in den letzten Jahren einen
massiven Bedeutungsgewinn verzeichnet, sind die Landkreise aufgerufen, sich den
verschiedenen Fragen der Digitalisierung zu stellen.
In diesem
Statusbericht erfolgt ein Überblick über die Bereiche:
-
Wirtschaft
-
Landkreis
-
Gesundheitswesen
-
ÖPNV
-
Verwaltung
Für die
Themenbereiche
- Schule & digitale Ausstattung sowie
- Breitbandinitiative Landkreis Miltenberg, Glasfaseranschluss
erfolgen jeweils
separate Berichte.
Digitalisierung als Herausforderung für die
Wirtschaft am Bayerischen Untermain - Neue Herausforderungen für die
Innovationskommission Digitalisierung
Der digitale
Wandel stellt Wirtschaft und Arbeitswelt in der Region aktuell und auf die
nächsten Jahre hinaus vor gewaltige Herausforderungen. Die aktuelle Pandemie
verstärkt den für den Bayerischen Untermain bereits hohen Veränderungsdruck
aufgrund der starken Prägung durch produktionsorientierte Arbeitsplätze.
Um den
Transformationsprozess aktiv zu gestalten, wurde bereits vor einigen Jahren im
Rahmen des Kompetenznetzes „Digitalisierung und Industrie 4.0“ eine
Innovationskommission eingerichtet, die von der ZENTEC organisiert und betreut
wird. 2019 wurde hier unter Einbindung von Vertreter*innen von Wirtschaft und
Bildung ein gemeinsames regionales Leitbild entwickelt, in dem Ziele und Motive
der Region Bayerischer Untermain für Digitalisierung und Industrie 4.0
zusammengefasst und folgende vier Aktionsfelder benannt werden:
• Vernetzung,
• Innovation,
• Mensch und Qualifizierung,
• Arbeit.
In enger
Abstimmung mit den Kooperationspartnern in der Region von der
Arbeitgeber*innen- über die Arbeitnehmer*innen-Seite bis zu wichtigen
Bildungseinrichtungen soll die durch die Pandemie unerwartet unterbrochene
Arbeit der Kommission nun deutlich intensiviert und zu einer Art
„Transformationsrat“ weiterentwickelt werden. Auch die Gruppe der Teilnehmenden
wird geprüft und ergänzt, um alle notwendigen Akteur*innen am Tisch zu haben.
Ziel ist es,
politischen Entscheidungsträgern fachliche Unterstützung zu bieten und
gemeinsame Maßnahmen und Projekte abzuleiten, die Unternehmen und Arbeitnehmer*
innen gleichermaßen bei der Bewältigung der Hausforderungen helfen.
Eine der ersten
konkreten Maßnahmen der Arbeit der Innovationskommission Digitalisierung war
die Umsetzung des Projekts Weiterbildungskoordination im Rahmen des 2018
beschlossenen „Paktes für berufliche Weiterbildung 4.0“ durch Herrn
Ministerpräsidenten Dr. Markus Söder und die Spitzen von Bayerischer Industrie-
und Handels-kammertag, Bayerischer Handwerkstag, Vereinigung der Bayerischen
Wirtschaft, Deutscher Gewerkschaftsbund, Regionaldirektion Bayern der Bundesagentur
für Arbeit). Um im westlichen Unterfranken gerade für kleine und mittelgroße
Unternehmen ein unterstützendes Beratungsangebot zur Weiterqualifizierung der
Belegschaft an künftige Herausforderungen zu schaffen, wurde erfolgreich ein
Förderantrag der SQG Strukturwandel und Qualifizierung g GmbH, an der u.a. der
Landkreis Miltenberg beteiligt ist, gestellt.
Hintergrund der
Bedeutung der Stärkung der Weiterbildung ist der Veränderungsdruck am
Bayerischen Untermain. Laut einer aktuellen IAB Studie werden im Zuge der
Digitalisierung über 30% der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in der
Region bayerischer Untermain von einem hohen Substituierbarkeitspotenzial
betroffen sein. Im Landkreis Miltenberg liegt der Anteil des produzierenden
Gewerbes bei 48 %. Dementsprechend hoch ist der Anteil von Helferinnen und
Helfern sowie Fachkräften und somit das Substituierbarkeitspotential.
Des Weiteren hat
aus diesem Grund die die ZENTEC für die Aktionsfelder Vernetzung und Innovation
eine Bedarfsermittlung bei Unternehmen in der Region durchgeführt und
Vor-Ort-Gespräche angestoßen. Im Ergebnis wurden bestehende Beratungsformate
ergänzt und angepasst. Darüber hinaus wurde bereits eine Kooperation mit dem
Kompetenz-zentrum Mittelstand 4.0 – einer vom Bund geförderten Einrichtung in
Darmstadt - angestoßen.
Neben der ZENTEC
ist der Landkreis Miltenberg auch am Digitalen Gründerzentrum in Aschaffenburg
beteiligt. Im Bereich der Gründungsförderung gibt es eine enge Verzahnung und
Kooperation von ZENTEC, Digitalem Gründerzentrum und TH Aschaffenburg mit ZEWIS
Obernburg.
Im Rahmen des
Strategieforums der Metropolregion FrankfurtRheinMain wird eine
länderübergreifende Zusammenarbeit verfolgt und u.a. auch eine Kooperation mit
dem Kompetenzzentrum Mittelstand 4.0 – einer vom Bund geförderten Einrichtung
in Darmstadt- angestrebt. Über die ZENTEC arbeitet die Region ferner in der
Fachgruppe Smart Region auf länderübergreifender Ebene in FrankfurtRheinMain
mit. Aktuell wird dort u.a. eruiert, mit welchen Themen ein gemeinsamer Antrag
im Rahmen des Green Deal Calls der Europäischen Kommission erarbeitet werden
kann. Zudem ist Landrat Scherf Mitglied des Fachbeirats für die digitale
Metropolregion FRM unter Leitung der hessischen Landesministerin für
Digitalisierung, Prof. Dr. Sinemus.
Digitalisierungskonzept für den Landkreis
Miltenberg
Die Bayerische
Staatsregierung misst der digitalen Transformation von Kommunen eine hohe
Bedeutung bei und kooperiert deshalb mit zehn ausgewählten bayerischen
Gebietskörperschaften, um pilothaft Digitalisierungskonzepte zu entwickeln. Der
Landkreis Miltenberg zählt zu dem ausgewählten Kreis der Pilot-Kommunen. Das
Wirtschaftsministerium baut für diesen Weg auf die Unterstützung durch die
Unternehmensgruppe ui!, um gemeinsam mit dem Landkreis innovative Technologien
und Strategien zu erarbeiten. Von ui! wurden in 16 Handlungsfeldern im Bereich
der Digitalisierung Experteninterviews geführt. Auf dieser Grundlage konnten
fünf Handlungsfelder identifiziert werden, die im Oktober und November in Workshops
vertieft bearbeitet werden. Diese Handlungsfelder sind
- Bildung,
- Mobilität,
- Handel, Gewerbe und Handwerk,
- Wohnen und
- Verwaltung.
Am 9. November
können die Landkreisbewohner*innen Ihre Ideen zur Entwicklung einer digitalen
Landkreisstrategie im Rahmen eines virtuellen Bürger*innen-Dialogs einbringen.
Ziel ist laut Staatsministerium der Aufbau einer tragfähigen Infrastruktur und
einem Wissenstransfer über Gemeindegrenzen hinweg.
Die
Landkreisverwaltung ermöglicht und unterstützt dieses Projekt der
Staatsregierung derzeit im Rahmen der vorhandenen personellen Ressourcen.
Perspektiven der Digitalisierung im
Gesundheitswesen
„Digitalisierung
im Gesundheitswesen und in der Pflege“ gehört seit dem Jahr 2019 zu den in
Bearbeitung befindlichen Themen in dem Netzwerk „Gesundheitsregion plus
Landkreis Miltenberg, verortet in der Arbeitsgruppe „Gesundheitsversorgung“.
Aufgrund der Bedeutung und Komplexität des Themas wurde hierzu eine eigene
Unterarbeitsgruppe unter Leitung von Sven Axt gegründet, die sich in mehreren,
teils digital veranstalteten Treffen mehreres externe Experten zu
unterschiedlichen Ansätzen der Digitalisierung angehört hat.
Eine Lösung,
welche die Wünsche und Vorstellungen aller Akteure im Gesundheitswesen und in
der Pflege erfüllt, wurde aber noch nicht gefunden. Neben Funktionalität und
Praktikabilität sind hier auch besonders Aspekte der Datensicherheit und des
Datenschutzes zu beachten. Zuletzt hat sich die Arbeitsgruppe mit einem Ansatz
der LANTECH-Group aus Klingenberg auseinandergesetzt. Der bereits
praxisbewährte Ansatz stellt eine einfache, sichere, datenschutzkonforme und
zügig umsetzbare Lösung für die Übermittlung von Entlassbriefen von den
Kliniken zu niedergelassenen Ärzt*innen vor, inklusive eines
datenschutzkonformen, kostenfreien Portals für die Patient*innen. Vereinbart
wurde, dass die Kliniken einige Pilotpraxen akquirieren und gemeinsam mit
diesen das Verfahren erproben.
Positive
Erfahrungen hat das Gesundheitswesen im Landkreis Miltenberg bereits mit der
digitalen Vernetzung von Helios-Kliniken Erlenbach und dem Rettungsdienst mit
dem NIDA-System (Notfall-Informations- und Dokumentations-Assistent) gesammelt,
welches den Datentransfer zwischen Rettungswagen und Notaufnahme deutlich
verbessert. Der Rettungsdienst könne Patientendaten nun direkt vom
Einsatzort in die Klinik senden und damit zur schnelleren und zielgerichteten
Aufnahme und Versorgung von Notfallpatienten in der Klinik beitragen.
Ambulante und
stationäre Pflege (Sozialstation des Kreis-Caritasverbandes und Kreisaltenheim
Amorbach) beteiligen sich währenddessen, gefördert durch das Bundesministerium
für Arbeit und Soziales und in Kooperation mit dem Institut für Technologie und
Arbeit an der TU Kaiserslautern, dem Zentrum für Telemedizin Bad Kissingen, ein
Modellprojekt zur Erprobung von Lern- und Experimentierräumen in der Pflege
(PFL-EX). Das wissenschaftlich begleitete Projekt verfolgt einen partizipativen
Ansatz mit Einbindung der Mitarbeiter*innen und zielt vor alle auf eine
Entlastung der Pflegekräfte durch neue digitale Technologien in der Pflege ab.
Perspektiven der Digitalisierung im ÖPNV
Bereits Standard
ist beim schienengebundenen ÖPNV am Bayerischen Untermain die Fahrplanauskunft
und das Ticketing über eine App. Mögliche Innovationen wurden im Bereich Bus
bislang durch die rein unternehmensseitig orientierte Struktur der VAB nicht
befördert, auch nicht die grenzüberschreitende Komponente Richtung RMV; in der
App des RMV ist beispielsweise der Übergangstarif nicht abgebildet.
Auf zwei
unterschiedlichen Ebenen werden nun innovative Projekte gefördert, auf der
Ebene des VAB und auf der Ebene der Kooperation des VAB mit dem RMV. Zum einen
arbeiten die vier Gebietskörperschaften des ÖPNV am Bayerischen Untermain an
der Gründung einer Aufgabenträgerstruktur, welche unter anderem eine Grundlage
für eine Kooperation mit der Aufgabenträgerstruktur des RMV ist. Zum anderen
ist die länderübergreifende Kooperation der Verkehrsverbünde RMV und VAB ein
priorisiertes Projekt im Rahmen der Kooperation in der Metropolregion FRM.
Auf Grundlage
eines Letter of Intent der beiden Verkehrsverbünde aus dem Jahr 2019 wird
derzeit an der Umsetzung folgender Projekte gearbeitet:
-
Integration des Übergangstarifs von RMV und VAB in
RMV App
-
VAB-Tarif und das Ticketing wird integriert in DB
App
-
geprüft wird vollkommene Integration des VAB in die
RMV App, abgestimmt mit der Weiterentwicklung der RMV App zu einer umfassenden
Mobilitäts-App; hier wirkt der RMV in einer bundesweiten Projektgruppe an einer
deutschlandweiten App „mobility inside“ mit;
-
ferner wird an länderübergreifend gültigen
Angeboten wie Semesterticket oder Job-Ticket gearbeitet;
Bereits in der Vergangenheit
hat sich die Verwaltung ausführlich mit Möglichkeiten der Digitalisierung im
Rahmen des On-demand-Konzeptes auseinandergesetzt; dieses Vorhaben wird aktuell
nicht weiterverfolgt, da dies u.a. eine erhebliche Umstellung seitens der
Nutzer*innen erfordert.
Zunächst soll die
Erweiterung des Angebots in den Abendstunden und Wochenendtagen über
bedarfsgesteuerte Verkehre erfolgen. Hierbei sind auch digitale Angebote
vorstellbar.
Chancen der Digitalisierung für die Verwaltung:
Digitaler Werkzeugkasten
Das
Onlinezugangsgesetz (OZG) verpflichtet alle Behörden, bis zum Jahr 2022
sämtliche Leistungen der Verwaltung auch elektronisch über Verwaltungsportale
anzubieten. Das bedeutet, dass herkömmliche PDF-Formulare durch sog.
Online-Formulare (Dateneingabe direkt auf der Internetseite) abgelöst werden
müssen. Um die Anforderungen des OZG umsetzen zu können, ist es im Vorfeld
notwendig, das entsprechende Werkzeug zur Erstellung dieser Online-Formulare zu
beschaffen. Für die Anschaffung und Einrichtung einer Software zur erstmaligen
Bereitstellung von Onlinediensten sowie ggfs. Lizenzgebühren (max. 2 Jahre)
wurde von Seiten des Landesamtes für Digitalisierung, Breitband und Vermessung
das Förderprogramm Digitales Rathaus ins Leben gerufen. Der Förderhöchstbetrag
beträgt 80% der zuwendungsfähigen Ausgaben (bzw. 90 % für Zuwendungsempfänger,
die überwiegend dem Raum mit besonderem Handlungsbedarf zuzurechnen sind).
Maximal jedoch 20.000 €
Nach einem
vergaberechtlichen Verfahren wurde die Software „Digitaler Werkzeugkasten“ der
Firma XIMA Form Cycle beschafft. Eine Förderung in Höhe von 20.000 Euro wurde
uns ebenfalls vorzeitig bewilligt.
Die Installation
der Software und der Erstellung der Onlineformulare konnte aufgrund des
personellen Engpasses und der derzeitigen Corona Lage nicht durchgeführt
werden. Für diese neue und umfangreiche Aufgabe ist zusätzliches Personal
notwendig.
Digitales Baugenehmigungsverfahren
Im Oktober 2019
startete das Landratsamt Miltenberg als eines von 15 Pilotlandkreisen des Bayer.
Staatsministeriums für Wohnen, Bau und Verkehr das Projekt „Digitales
Baugenehmigungsverfahren“.
Unter der Leitung
des Projektmanagers AL 5 ORR Krah kümmert sich ein interdisziplinäres Team des
Landratsamts, bestehend aus Sachbearbeitern des Bauamts zusammen mit den
Fachleuten verschiedener Querschnittsämter, z.B. der EDV, darum, künftig analog
und digital eingereichte Anträge vollständig digital bearbeiten zu können
(digitaler, medienbruchfreier Workflow).
Dabei sind
insbesondere folgende Anforderungen zu bewältigen:
a)
Erstellung eines Scankonzepts
b)
Ausstattung der Arbeitsplätze (Hard- und Software)
c)
digitale Beteiligung der Gemeinden und der internen
und externen Fachbehörden
d)
digitale technische Prüfung
e)
digitale Dokumentation und Archivierung
Nach einer ersten
Planungsphase im I. Quartal 2020 ist die Ausarbeitung der einzelnen
Arbeitspakete schon recht weit fortgeschritten und soll bis Ende des Jahres
abgeschlossen sein. Anfang 2021 sollen dann die ersten Konzepte erprobt werden.
Projekt des Perspektivenprogramms „Neue
Landkreis-Homepage“
Ziel dieses
Projektes war es eine neue Internetseite in modernem Design und mit zeitgemäßer
Funktionalität zu erstellen, die den aktuellen und künftigen Anforderungen von
Transparenz und Digitalisierung sowie den gesetzlichen Erfordernissen
entspricht.
Die Projektgruppe
besteht aus neun LRA-Mitarbeiter*innen aus den Bereichen E-Government,
Öffentlichkeitsarbeit, Datenschutz sowie dem Perspektivenprogramm.
Die Aufgaben der
Projektgruppe werden in einzelne Teilprojektgruppen aufgeteilt. Hierzu zählen
zum Beispiel die Themen Layout, Navigation, Inhalt allgemein & fachlich,
Barrierefreiheit, Onlinedienstleistungen. Monatlich findet mit der gesamten
Projektgruppe ein Abstimmungsgespräch statt.
Als
Fertigstellungstermin war der 31.12.2020 angedacht. Aufgrund Corona kann dieser
Termin leider nicht eingehalten werden. Im ersten Quartal 2021 rechnen wir mit
einer endgültigen Fertigstellung der neuen Landkreis-Homepage.
E-Akte
Aufgrund der
Tatsache, dass die Einführung der E-Akte in den letzten Jahren ins Stocken
geraten war und die Dokumentation der bisherigen Schritte eher dürftig war, war
es notwendig, sich einen umfassenden Überblick über die bereits durchgeführten
Implementierungen zu machen.
Aktuell sind wir dabei,
ein Konzept zu entwickeln, welches zwar einen gewissen roten Faden bietet,
jedoch einfach anpassbar ist, um den vielfältigen Bedürfnissen der einzelnen
Fachbereiche gerecht zu werden. Das Konzept soll „das A-Z“ eines Dokumentes im
Haus abdecken, also vom Posteingang, Scannen in einer noch einzurichtenden
zentralen Scanstelle, über die Verteilung durch elektronische Postkörbe, der
Ablage im DMS KomXwork bis hin zur Archivierung und schließlich Anbietung beim
Staatsarchiv.
Die Umsetzung
erfordert eine enge Zusammenarbeit von E-Akte-Verantwortlichen mit den
Fachabteilungen, die KomXwork schon testweise verwenden, und anderen zu
beteiligenden Stellen wie Registratur und Poststelle. Aktuell sind wir noch mit
der Konzeptionierung beschäftigt.
BayernWLAN
BayernWLAN ist
eine Initiative des Bayerischen Staatsministeriums der Finanzen und für Heimat.
Ziel des Projekts ist es, ein öffentliches Netz von WLAN-Hotspots in Bayern
aufzubauen. Jeder kann ohne Anmeldung rund um die Uhr, ohne Volumenbegrenzung
und mit Jugendschutzfilter im Internet surfen. Jeder Hotspot heißt
„@BayernWLAN“. Eine Registrierung, Passwörter oder Anmeldedaten sind nicht
erforderlich. BayernWLAN soll Bürger*innen und Touristen an attraktiven Plätzen
und staatlichen Gebäuden zur Verfügung gestellt werden. Der Freistaat
unterstützt darüber hinaus Kommunen bei der Errichtung von WLAN-Hotspots mit
bis zu 10.000 € für bis zu 4 Standorte. Für regionale Projekte kann eine
Förderung von zusätzlich 10.000 € beantragt werden. Den laufenden Betrieb
tragen die einzelnen Kommunen.
Bereits 2018 wurde
BayernWLAN vom Landratsamt Miltenberg für 4 Standorte beantragt. Neben den
beiden Zulassungsstellen in Miltenberg und Obernburg, sollen die beiden
Sporthallen (Untermainhalle Elsenfeld und Realschulturnhalle Miltenberg)
gefördert werden.
Die Planungen sind
abgeschlossen. Die Umsetzung für die Zulassungsstellen läuft aktuell. In Kürze
werden die Verkabelungsarbeiten durchgeführt. Bis Ende des Jahres 2020 können
die Accesspoints zur WLAN-Nutzung für die Kund*innen des Landratsamts
freigegeben werden. Bei den Sporthallen wurde die Umsetzung zurückgestellt.
Aktuell sind an beiden Standorten keine ausreichenden Bandbreiten verfügbar.
Sobald die Glasfaseranbindung der Schulen abgeschlossen ist, wird das Thema
wieder aufgenommen.
Informationssicherheit
Unter
Informationssicherheit versteht man den Schutz von Informationen und
Informationsressourcen vor Zerstörung, Modifizierung, Enthüllung, Missbrauch
sowie die Sicherstellung der Wiederherstellbarkeit. Informationssicherheit
umfasst sowohl die IT-Sicherheit, als auch den Datenschutz. Nach dem
Bayerischen Datenschutzgesetz, der DSGVO und dem Bayerischen
E-Government-Gesetz sind alle Kommunen verpflichtet ein
Informationssicherheitsmanagementsystem (ISMS) einzuführen und dazu einen
Informationssicherheitsbeauftragten (ISB) zu bestellen. Bekannte Standards für
ISMS sind ISO 27001, BSI IT-Grundschutz, VDS 10000 und ISIS12.
Der Landkreis hat
sich für den empfohlenen Standard ISIS12 entschieden. ISIS12 bedeutet
„Informationssicherheit in 12 Schritten“:
Für die Begleitung
durch ein externes Beratungsunternehmen wurde eine Förderung beantragt. Der
Förderzeitraum wurde aufgrund der zu knappen Personalressourcen und der
besonderen Situation dieses Jahres letztmalig bis Ende August 2021 verlängert.
Einige, wenige
Schritte des ISMS sind bereits abgeschlossen. So wurde ein
Informationssicherheitsbeauftragter benannt, eine Leitlinie veröffentlicht und
erste Mitarbeiter-Schulungen durchgeführt.
Angestrebt wird eine Zertifizierung, die Ende Juli 2021 stattfinden
wird.
Gerade die
aktuelle Bedrohungslage, bei der Kommunen vermehrt zum Angriffsziel von Häckern
wird, zeigt, dass wir es unseren Bürger*innen und Mitarbeiter*innen schuldig
sind, die bestmöglichen Vorkehrungen zu treffen und dieses Thema ernst zu
nehmen.
Informationssicherheit
ist die unabdingbare Basis für die weitere Digitalisierung der Verwaltung.
Geoinformationssystem
Mit der
Stellenbesetzung des Geodatenmanagers im vergangenen Dezember konnte das
GIS-Projekt „Ausbau der kommunalen
Zusammenarbeit im Bereich von Geodaten und Geoinformationssystemen (GIS)“
wiederbelebt werden.
Erstes gemeinsames Großprojekt ist die Fortführung des
GIS-Projekts „Bereitstellung der
kommunalen Bauleitpläne im Internet“, welches in 2012 begonnenen und
mangels Personalressourcen über die vergangenen Jahre allmählich zum Stillstand
gekommenen ist.
Eine zu Beginn
dieses Jahres erfolgte stichprobenartige Analyse des im LRA aktuell
vorliegenden landkreisweiten Bebauungspläne-GIS-Datenbestands hatte gezeigt,
dass die in der Vergangenheit vorherrschende unkoordinierte Vorgehensweise bei
der Bauleitplan-Digitalisierung einhergehend mit unzureichender
Qualitätssicherung z. T. zu erheblichen Datenqualitätseinbußen geführt hatte.
Fazit: der aktuell vorliegende Datenbestand kann aktuell nicht als zuverlässige
Entscheidungsgrundlage für Verwaltungsfachkräfte bzw. Erstinformation für die
Öffentlichkeit (Wirtschaftsfachkräfte und Bürgerinnen und Bürger) im Internet
dienen.
Um diesen
Missstand zu beheben wurden im Frühjahr 2020 folgende Arbeitsprozesse seitens
des Geodatenmanagements im LRA definiert:
1.
Vollständigkeitsüberprüfung
des „GIS-Altdatenbestands“ in Zusammenarbeit mit den Kommunen.
Nach erfolgtem Datenabgleich zwischen LRA und den einzelnen Kommunen werden die
notwendigen Korrekturen und Ergänzungen im LRA vorliegenden GIS-Datenbestand
seitens des Geodatenmanagements vorgenommen.
2.
Sobald eine Kommune über ihr jeweiliges GIS-System
an den zentralen GIS-Datenbestand im LRA „angeschlossen“ wird, erfolgt zudem
das Einpflegen der zukünftig neuen
Bauleitpläne seitens des Geodatenmanagements.
Der Prozess der
Datenüberprüfung und -überarbeitung erfolgt kommunenweise in alphabetischer Reihenfolge. Den Auftakt
übernahm Ende Juli die Gemeinde Altenbuch.
Alternierende Telearbeit
Im Moment wird mit
Nachdruck die DV Alternierende Telearbeit von 2010 überarbeitet und an die
immer stärker werdende Digitalisierung ausgerichtet. Dabei spielen Gedanken wie
Vereinbarkeit von Familie und Beruf; individuellere Lebensführung genauso große
Rollen wie bessere Nutzung von Büroräumen und Reduzierung von
Verkehrsaufkommen. Dabei gilt es natürlich den Datenschutz und die Gesundheit
genauso im Auge zu behalten.
In der neuen DV
soll daher auch das mobile Arbeiten (an jedem beliebigen Ort) seinen Platz
finden. Solange die Digitalisierung noch nicht abgeschlossen ist, befindet sich
der feste häuslicher Arbeitsplatz (alternierend) noch in der Überzahl, doch das
mobile Arbeiten wird parallel dazu schon durch die „DV alternierende mobile
Telearbeit“ ermöglicht. Die Vereinbarung liegt gerade zur Prüfung beim
Datenschutzbeauftragten und beim Sicherheitsbeauftragten und soll noch in
diesem Jahr umgesetzt werden.
Verschlüsselung
Damit alle
Mitarbeiter/innen des Landratsamtes und der Kommunen verschlüsselt
kommunizieren können, wurde das System der Firma FTAPI beschafft.
Je nachdem wie
schützenswert diese Informationen sind, bietet die Firma FTAPI vier
verschiedene Sicherheitsstufen für den Versand zur Auswahl – vom sicheren
Download Link bis hin zur durchgehenden Ende-zu-Ende Verschlüsselung. So kann
jederzeit selbst entschieden werden, wie sicher die Dateien und Nachrichten
verschicken werden können.
Die Installation
der Software und der Erstellung einer Dienstvereinbarung konnte aufgrund des
personellen Engpasses (Nachbesetzung Herr Bornkessel bzw. Herr Link) und der
derzeitigen Corona Lage nicht durchgeführt werden.
Online-Terminbuchung
Um die
Zugangsströme der Kund*innen gerade in Zeiten der Corona-Pandemie besser
koordinieren zu können, wurden von Seiten des Landratsamtes folgende Bereiche
mit Online-Terminvergabe ausgestattet.
- Zulassungsstelle
- Abfallrecht
- Corona – Teststrecke
Nach kurzen
Startschwierigkeiten konnten wir mit der Onlineterminvergabe in der
Zulassungsstelle größere Ansammlungen im Landratsamt verhindern und die
Kundenzufriedenheit konnte ebenfalls gesteigert werden, indem die Wartezeiten
verkürzt werden konnten.
Auf den Deponien
konnte neben eine Steigerung der Kundenzufriedenheit ebenfalls festgestellt
werden, da die Wartezeiten deutlich reduziert werden konnten und die
Verkehrsproblematik an der MUS Erlenbach am Main behoben werden konnten, da es
vor den Deponien zu keinen Staus mehr kommt.
Aufgrund der
positiven Erfahrungen möchte das Landratsamt die Online-Terminvergabe auf die
Bereiche erweitern, bei denen reger Kundenkontakt besteht, um auch hier die
Zufriedenheit der Bürger*innen durch einen verlässlichen Termin, Verfügbarkeit
des Ansprechpartners und eine fachliche Vorbereitung des Termins zu erhöhen.
Das Landratsamt
startet derzeit bei den Führungskräften eine Anfrage, wer sich eine
Online-Terminvergabe für seinen Bereich vorstellen könnte und welche
Anforderungen hierfür notwendig sind. Nach Auswertung dieser Rückmeldungen
werden wir ein Anforderungsprofil erstellen und ein vergabeverfahren einleiten.
Folgende Projekte stehen in den nächsten Jahren
noch an:
- Facility Management
- Zentrales Scanbüro
- E-Rechnung
- Digitaler Rechnungs-Work-Flow
- Digitale Raumausstattung
- Social Media
- Mobile Device Management
Bei der Umsetzung
all dieser Projekte war Corona spürbar: nachdem die ganze Projektarbeit neben
dem Tagesbetrieb geleistet werden muss, hat der Lockdown im März die
Projektarbeit etwas ausgebremst. Wir werden weiterhin mit Nachdruck an diesen
Projekten weiterarbeiten und hoffen, diese umgehend umsetzen zu können.
Kreisrat Fieger
fragt, ob die Digitalisierung mit den vorhandenen personellen Ressourcen
leistbar sei.
Diese Aufgaben in
einem respektablen Tempo zu erledigen ist natürlich mit dem jetzigen Personal
nicht leistbar, so Landrat Scherf. Er verspricht aber, dass er dahingehend erst
auf den Kreistag zukomme, wenn es ein absolut belastbares Konzept mit einem
sauberen Projektmanagement und Ablaufplan gebe.
Landrat Scherf ist
überzeugt, dass der Kreistag ein Interesse daran habe, bei diesen Projekten
voranzukommen, aber auch nur bereit sei, zusätzliche personelle Ressourcen zur
Verfügung zu stellen, wenn man ein sauberes Konzept vorlege.
Der Bericht heute
sei dafür die Grundlage. Der Kreistag solle einen Überblick haben, welche
Projekte, auch in welchem Stadium, im Landratsamt vorangetrieben würden.
Kreisrat T. Becker
möchte wissen, wo man weitere Informationen zu den Workshops zum
Landkreiskonzept finden würde.
Landrat Scherf
antwortet, dass die Kreisrät*innen und die Öffentlichkeit noch informiert
würden.
Kreisrat Dr. Fahn
möchte wissen, wie weit sich Kreisräte inhaltlich an diesen Projekten bzw. am
Bürgerdialog beteiligen könnten.
37 von 56
Bildungsregionen seien gleichzeitig digitale Bildungsregionen. Er möchte
wissen, ob der Landkreis Miltenberg das auch anstrebe.
Landrat Scherf
antwortet, dass es zu den fünf ausgewählten Schwerpunktthemen, hierzu unter
anderem Bildung, Fachworkshops mit Fachleuten aus dem Landkreis Miltenberg
gebe. Dann müsse man die abwarten.
Kreisrat Paulus
interessiert sich für die digitale
Baugenehmigung, ob eine einheitliche Struktur bzw. Plattform geplant sei.
Herr Hofmann, SG
51 – Bauwesen, erklärt, dass es eine bayernweite Datenbank gebe.
Kreisrat Frey hat
immer mehr den Eindruck, dass Digitalisierung jeden Bereich umfasse. Ihm fehle
die Kontrolle, dass sich das ganze System nicht immer weiter aufblähe.
Landrat Scherf
antwortet, der Einfluss, dass die Komplexität nicht zunehme, halte sich für
einen Landkreis leider in Grenzen.
Herr Feigl, IK-T,
erklärt anhand beiliegender Präsentation die Förderverfahren im Rahmen der digitalen Lerninfrastruktur.
Die Bereitstellung der digitalen Ausstattung sei Aufgabe der Landkreise. Er
zeigt Ablauf und Stand der Verfahren „Digital-Pakt“ und „Sonderbudget
Leihgeräte“, bei denen sein Büro den Landkreis unterstützt. Beim Digital-Pakt
geht es um die Förderung der Grundinfrastruktur (LAN, WLAN, Hard- und
Software), wo dem Landkreis rund 2,2 Millionen Euro zur Verfügung stehen. Hier
sollen im November die Maßnahmen konkret geplant werden, so dass im Dezember
2020 der Förderantrag gestellt werden kann und die Maßnahmen im ersten Quartal
2021 umgesetzt werden können. Im Sonderbudget Leihgeräte geht es um die
Bereitstellung von mobilen Endgeräten für das Homeschooling, eine neue
Richtlinie für die Beschaffung von Dienstnotebooks für Lehrkräfte soll bis Ende
des Jahres kommen. Die Auftragsvergabe für die erste Runde erfolgte Ende
September 2020 (Fördervolumen 232.884 Euro), die Antragstellung für die zweite
Runde soll bis Ende Oktober erfolgen.
Kreisrat Stich
sagt, wenn es um die Digitalisierung gehe, sei die Hauptlehre aus Corona
gewesen, dass Lehren und Lernen in Beziehung stünden. Man sollte bitte auch
daran denken, dass zwischen Lehrer*innen und Schüler*innen eine soziale
Interaktion stattfinde.
Kreisrat Weber
weist darauf hin, dass Millionen zur Verfügung stünden, die nicht abgerufen
würden. Er schlägt vor, nicht auszuschreiben, sondern den Schulen selbst ein
Budget zur Verfügung zu stellen. Jetzt sei es so, dass die anderen Schulen
warten müssten, bis sie dran seien. Das rufe einen Wettbewerb unter den Schulen
hervor. Bis das Ganze dann umgesetzt sei, sei die Technik schon wieder
veraltet.
Landrat Scherf
verweist darauf, dass die Bereitstellung der Fördergelder an vergaberechtliche
und förderrechtliche Kriterien gebunden sei.
Kreisrat Dr. Fahn
zitiert aus einer Antwort vom August 2020 aus dem Bayer. Finanzministerium, wo
es um die Internetgeschwindigkeit von Schulen geht, dass die Zahlen für den
Landkreis Miltenberg folgendermaßen lauten: Bis 6 MB/s: 10 Schulen, bis 16
MB/s: 25 Schulen, bis 50 MB/s: 13 Schulen und bis 50 MB/s: 12 Schulen.
Er möchte wissen,
ob IK-T die Namen der Schulen bekannt seien.
Weiterhin möchte
er wissen, ob konkret Alternativen zu WLAN-Anschlüssen geprüft werde.
Herr Katzer, IK-T
antwortet, dass die Zahlen so für ihn nicht nachvollziehbar seien. Im Landkreis
Miltenberg habe keine Schule mehr unter 30 Mbit/s. Vermutlich seien hier die
bestehenden Verträge abgefragt worden. Aufgrund der Dauer zur Umsetzung der
Glasfaseranbindung bis Ende 2021 habe der Landkreis Miltenberg beispielsweise
durch eine Anpassung der Verträge reagiert, bis dann das Ziel erreicht werde,
dass nahezu alle Schulen voraussichtlich bis Ende 2021 einen Glasfaseranschluss
haben werden.
Herr Katzer, IK-T,
stellt anhand beiliegender Präsentation den Stand des Glasfaserausbaus an den Schulen und der
Breitbandversorgung im Landkreis Miltenberg allgemein vor. Er rechnet mit der
Glasfaseranbindung aller Schulen bis Ende 2021, im Landkreis verfügten 99,87
Prozent der Hausanschlüsse Bandbreiten von über 30 Megabit im Download. Die
Bayerische Gigabit-Richtlinie fördere den Aufbau von Glasfasernetzen mit
sogenannten grauen und weißen Flecken mit bis zu 90 Prozent, etwa mit acht
Millionen Euro für Kommunen in Räumen mit besonderem Handlungsbedarf. Der Markt
sei im gesamten Landkreis erkundet worden, nun fänden sukzessive Gespräche mit
den Gemeinden statt. Da der Bund ein neues Breitband-Förderverfahren
angekündigt hat, empfiehlt Herr Katzer einen Vergleich, mit welchem
Förderprogramm Gemeinden besser fahren.