Tagesordnungspunkt
TOP Ö 3: Haushaltsbericht 2020
Bezeichnung | Inhalt |
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Sitzung: | 19.10.2020 KT/008/2020 |
Beschluss: | zur Kenntnis genommen |
Dokumenttyp | Bezeichnung | Aktionen |
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Die Mitglieder des
Kreistages nehmen die Ausführungen zur Kenntnis.
Herr Krämer, Kreiskämmerer, berichtet anhand
beiliegender Präsentation über den Haushalt 2020.
Der Haushalt des
Landkreises liege zehn Wochen vor Ende des Jahres weitestgehend im Plan. So
liegen in der Ergebnisrechnungen Erträge und Aufwendungen im Rahmen, ebenso in
der Finanzrechnung.
Den Darlehensstand
beziffert er aktuell auf 20,3 Millionen Euro; Kreditaufnahmen seien bislang
nicht notwendig gewesen. Bislang habe man alle Ausgaben aus Mitteln des
aktuellen Haushalts begleichen können, allerdings würden im Laufe des vierten
Quartals noch größere Rechnungen eintreffen.
Das avisierte
überlassene Kostenaufkommen des staatlichen Landratsamts von vier Millionen
Euro werde man aber vermutlich nicht erreichen. Dazu verweist Herr Krämer auf
den aktuellen Stand von knapp unter drei Millionen Euro. Darunter fallen etwa
Gebühren aus den Bereichen Bau und Autozulassung. Weiterhin deutlich über dem
Ansatz befinde sich dagegen das Aufkommen aus der Grunderwerbssteuer. Hier habe
der Kämmerer mit zwei Millionen Euro gerechnet, bereits jetzt seien aber rund
2,7 Millionen Euro eingenommen worden. Darin spiegelten sich teilweise die
gestiegenen Immobilienpreise wider.
Herr Krämer geht
davon aus, dass der Haushaltsansatz für Personal in Höhe von 23,8 Millionen
Euro ausreichen werde.
Für den
Bauunterhalt habe er in diesem Jahr 1,8 Millionen Euro veranschlagt, von denen
bislang 967.306 Euro ausgegeben worden seien. Laufende Maßnahmen könnten aber
noch bis Ende Februar 2021 abgerechnet werden.
Erträge und
Aufwendungen der kommunalen Abfallwirtschaft lägen bislang im Plan.
Im Bereich des
Sozialwesens werde der Bund mit höheren Leistungserstattungen im Bereich SGB
II/Hartz IV dazu beitragen, dass der Zuschussbetrag des Landkreises am
Jahresende wohl um 2,5 Millionen Euro geringer sein werde.
Auch im Bereich
des Jugendamts rechnet Herr Krämer mit rund 450.000 Euro weniger
Zuschussbedarf. Ein Grund dafür sei, weil wegen der Pandemie geringere Kosten
für die Schulwegbegleitung angefallen seien.
Herr Krämer
verweist beim öffentlichen Personennahverkehr auf einen aktuellen Ausgabenstand
von knapp 1,7 Mio. Euro. Es sei auch noch mit weiter steigenden Kosten zu
rechnen. Das sei die Folge der neuen Erlösaufteilung innerhalb der VAB,
begründete er den Anstieg, aber auch die Ausweitung des Angebots sei dafür
mitverantwortlich. Geplant habe er mit 1,5 Mio. Euro.
Herr Krämer
erklärt, dass laut der aktuellen vorläufigen Entwicklung der Steuer- und
Umlagekraft 2021 der Landkreis mit einer Steigerung von 6,3 Prozent sowohl über
dem Bayern- wie auch dem Unterfrankenschnitt liege. Nach hausinterner
Abstimmung und der Diskussion mit den Kreisgremien rechnet er im März 2021 mit
der Etat-Verabschiedung.
Kreisrat Thomas Zöller bedankt sich bei dem
Kämmerer für seinen umfassenden Bericht und stellt fest, dass es gut gewesen
sei, an dem Investitionsprogramm des Landkreises festzuhalten. Der Kurs des
Landrates sei absolut richtig gewesen.
Er bedankt sich bei dem Freistaat Bayern und dem
Bund, die ein Füllhorn an Geldern ausgegossen hätten.
Ebenfalls sei es trotz großer Schmerzen gut
gewesen, an der Kreisumlage festzuhalten. Der Landkreis Miltenberg stehe mit
seiner Kreisumlage an dritter Stelle in Unterfranken.
Sollte sich jedoch in den nächsten Wochen und
Monaten zeigen, dass man wieder eine Senkung der Kreisumlage hinbekommen würde,
wären die Freien Wähler dabei.
Kreisrat Reinhard sagt, dass 2020 von den Zahlen
her eine sehr positive Entwicklung genommen habe. Die Umlagezahlen würden in
2021 noch einmal obendrauf kommen. Es sei allerdings ein trügerisches Bild. Dem
Bayerischen Gemeindetag sei ein anderes Bild gezeigt worden. Corona werde in
den nächsten zwei Jahren durchschlagen. Man werde nächstes Jahr noch nichts
merken. Man werde demnächst eine Diskussion über die Ausgaben führen müssen. Man
hätte beim Haushalt 2020 im Bereich des Bayerischen Gemeindetages mit dem
Landkreis viel früher miteinander einsteigen können. Man müsse frühzeitig
zusammenkommen, um in einen intensiven Diskussionsprozess einzusteigen.
Landrat Scherf antwortet, dass in der vergangenen
Woche der Bayerische Landkreistag getagt habe. Es sei klares Signal gewesen,
dass die Kommunen die Schlüsselzuweisungen in den kommenden eins bis zwei
Jahren ganz dringend brauchen würden, um Luft zum Atmen zu haben.
Selbstverständlich könne in Anbetracht der großen
Herausforderungen der Bayerische Gemeindetag früher in den Informationsprozess
integriert werden.
Landrat Scherf bittet den Kreistag um konkrete
Vorschläge, wo gespart werden solle, wenn stattdessen stets andere Ausgaben
gewünscht würden.
Kreisrat Oettinger dankt den Unternehmer*innen und
die Mitarbeiter*innen, die die Steuern gezahlt und somit für diese entspannte
Finanzlage gesorgt hätten.
Um ein positives Signal zu setzen, dass der
Landkreis Miltenberg seine Aufgaben machen, solle er an den Aufgaben
festhalten, die er sich gesetzt habe. Man solle alle Projekte durchzuziehen,
auch als Zeichen für die Bürger*innen im Landkreis Miltenberg, die dadurch
sehen würden, dass der Landkreis positiv auf die Zukunft setze.
Kreisrat Fieger verzeichnet eine zufriedenstellende
Entwicklung im Haushalt 2020.
Er gibt den Hinweis, dass sich das in Zukunft nicht
so fortsetzen und ein dickes Ende kommen werde. Die Folgen der Coronapandemie
würden die Kommunen schon jetzt durch wegbrechende Steuereinnahmen spüren. Das
dicke Ende sei noch nicht im Jahr 2021, weil das die Basis von 2019 sei, d.h.
spätestens ab 2020 sei es wichtig, dass man in der Kommunalen Familie das
Miteinander gestalten sollte. Man müsse rechtzeitig damit beginnen und jeder müsse
seinen Beitrag leisten, dass es ein faires Miteinander gebe.
Landrat Scherf betont, dass der Landkreis
selbstverständlich auf die Folgejahre schauen müsse. Zwischen Gemeinden,
Landkreis und Bezirk gehe es natürlich nur in einem fairen Miteinander.
Kreisrat Dr. Bohnhoff sagt, man müsse die Kosten so
lenken, dass sie finanzierbar bleiben würden.
Er fragt, wie der Landkreis es schaffen könne, die schwachen
Kommunen zu unterstützen, damit man ein faires Miteinander zwischen Gemeinden
und Landkreis habe.
Landrat Scherf
hält fest, dass die Aufgabe, den Ausgleich zwischen finanzstarken – und
–schwachen Gemeinden zu bewerkstelligen, nicht der gesetzliche Auftrag des
Landkreises sei, sondern der des Freistaates Bayern.
Der Freistaat
Bayern stelle im Rahmen des kommunalen Finanzausgleichs hierfür Finanzmittel
zur Verfügung.