Tagesordnungspunkt
TOP Ö 6: Bericht des Klimaschutzmanagements
Bezeichnung | Inhalt |
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Sitzung: | 17.10.2019 ENU/003/2019 |
Beschluss: | zur Kenntnis genommen |
Dokumenttyp | Bezeichnung | Aktionen |
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Die Mitglieder des Ausschusses nehmen die Ausführungen zur Kenntnis.
Über aktuelle Beiträge zum Thema Klimaschutzmanagement berichtet Herr
Randig, SG 11, den Ausschuss. In seiner Präsentation erläutert er ausführlich
über den Sachstand. Die Entwicklung der globalen Durchschnittstemperatur zeigt, dass sich
Temperaturextreme in den letzten Jahrzehnten häufen. Anhand der Wärmestreifen
für Bayern ist gut zu erkennen, dass dies auch für die Region zutrifft. In
der Folge verschieben sich die Jahreszeiten und die Niederschlagsverteilung
deutlich und es kommt vermehrt zu Trockenheit im Sommer. Der Klimawandel
hinterlässt in der Region bereits merkliche Spuren. Integriertes Energie- und
Klimakonzept für die Region Ziele der Region Bayerischer Untermain (Integriertes Energie- und
Klimakonzept (IEK)): · Reduktion des Wärmebedarfs der Haushalte um
50 % und des Strombedarfs um 20 % · Effizienzanstrengungen der Wirtschaft in
allen Energieverbrauchsbereichen · Reduktion des Energiebedarfs der Region um
ein Viertel bis 2030, welcher dann im Strombereich zu 50 % und im
Wärmebereich zu 25 % durch erneuerbare Energien gedeckt werden
soll, CO2-Reduktion um 20 % im Mobilitätsbereich und Verdopplung des
ÖPNV-Anteils Insgesamt sollen die Ziele bis 2030 einen 40 % geringeren CO2-Ausstoß
gegenüber 2009 bewirken. Zur Erfolgskontrolle auf regionaler Ebene wird die Energie- und Treibhausgasbilanz regelmäßig fortgeschrieben, der letzte Bericht wurde dem Ausschuss Ende 2017 vorgestellt. Ein Vergleich mit der Ausgangsbilanz mit Daten aus dem Jahr 2009
zeigt für den Landkreis Miltenberg, trotz des moderaten Rückgangs der
Emissionen von 3 %, einige Fortschritte: · Trotz starkem Wirtschaftswachstum von 28%
in sechs Jahren ist der Energieverbrauch der Industrie nur in geringem Maß
gewachsen. · Die regenerative Erzeugung von Strom hat
zugenommen. Rechnerisch kann mehr als ein Drittel des privaten und
wirtschaftlichen Strombedarfs aus regionalen erneuerbaren Quellen gedeckt
werden. · Privathaushalte konnten die Emissionen um
13 % reduzieren.
Regionales
Klimaschutzmanagement Klimaschutzmanager in jeder der drei Gebietskörperschaften und die
Energieagentur Bayerischer Untermain bilden Strukturen zur Koordinierung und
Umsetzung der Maßnahmen aus dem Klimakonzept. · Die Aufgaben Klimaschutzmanagement im
Landratsamt Miltenberg umfassen im Wesentlichen Umsetzung des IEK, · Koordination Energieberatung, · Beratung der Kommunen, Energiemanagement
für Landkreisliegenschaften, · Unterstützung der Verkehrswende und
Öffentlichkeitsarbeit. Aktivitäten im Sektor Mobilität Im Handlungsfeld Mobilität geht es um den Umbau des Verkehrssektors
hin zu einem klimafreundlichen und nachhaltigen Verkehrssystem. „Vermeiden –
Verlagern – Verbessern“ sind die drei Elemente dieser Verkehrswende. Leuchtturmprojekt des
Klimaschutzmanagements ist das Radverkehrskonzept. Weitere Projekte im Bereich Verkehr sind
die Taktverdichtung auf der Maintalbahn, Optimierung und Schaffung von
Buslinien Mömlingen – Groß-Umstadt, Sulzbach Ortsverkehr, Linie 83
Südspessart und Linie 977 MIL-WÜ sowie der Ausbau der Elektro- und Hybrid-Flotte des Landratsamtes. Energieberatung Die Beratung der Bürgerinnen und Bürger umfasst:
Die Auswertung der Beratungszahlen der
Energieberatung zeigt insgesamt einen erfreulichen Trend in Bezug auf die
Gesamtberatungszahlen. Es ist davon auszugehen, dass die Beratung in Zukunft
noch an Bedeutung gewinnen wird. Auswertung der
Inanspruchnahme verschiedener Förderprogramme für private Haushalte Die Auswertung zeigt, dass Energiethemen in Neubau und Sanierung im
Landkreis ein relevanter Wirtschaftsfaktor sind, da in dem Sektor alljährlich
Millionen investiert werden. Die Antragszahlen für die Solarthermie- und
Biomasseförderung sind rückläufig, während die Anzahl der Anträge für
Wärmepumpen steigt. Die Anzahl der Anträge für die Innovationsförderung ist
hingegen, wenn auch auf geringem Niveau, steigend. Im Bereich Bauen, Sanieren und Heizen existiert ein breites
Förderangebot der KfW. Insgesamt werden von der KfW im Vergleich zum Jahr
2010 im Jahr 2018 mit rd. 7 Mio. € mehr als doppelt so viele Mittel für
energieeffizientes Bauen im Landkreis abgerufen, auch im Bereich Sanieren ist
der Mittelabruf von 6 Mio. € auf 8,4 Mio. € deutlich gestiegen. Besonders
signifikant sind die Antragszahlen für das Programm KfW Energieeffizient
Sanieren in den vergangenen Jahren gestiegen, während der Mittelabruf für das
Programm KfW Energieeffizient Sanieren – Effizienzhaus im Jahr 2018 deutlich
angestiegen ist. Der Fördertopf für Klimaschutz in Kommunen,
die Nationale Klimaschutzinitiative, ist seit 2008 im Umfang von rd. 370.000 €
in Anspruch genommen worden. Ausbau erneuerbare Energien –
Sachstand Das Informationsangebot Solarpotentialkataster Bayerischer Untermain
sowie Information und Beratung zur Nutzung von Biomasse unterstützen den
Ausbau der erneuerbaren Energien. Der Einsatz von Photovoltaik und von
Biomasse bei kreiseigenen Liegenschaften steht beispielhaft. Es sind noch Potentiale vorhanden, die Photovoltaik auf
Gebäudedächern ist zu weniger als 20 % ausgeschöpft, laut IEK gibt es ein
Potential von rd. 280.000 MWh/a für Windstromerzeugung, davon sind mit rd.
50.000 MWh etwa 18 % erschlossen. Die Auswertung der regenerativen
Stromerzeugung 2017 zeigt, dass die Wasserkraft weiterhin den größten Beitrag
leistet. Für den Solarstrom zeigt sich, dass die veränderten
Rahmenbedingungen, vor allem das EEG 2014, den Ausbau der Photovoltaik
deutlich gebremst haben. Erst im Jahr 2017 zeigt sich wieder ein leichter
Anstieg. Bei der Auswertung der Entwicklung der Stromerzeugung aus
Wasserkraft, Windkraft und Biomasse liegen nur Vergleichswerte für 2012 und
2016 vor: Diese zeigen, dass die Wasserkraftstromerzeugung weitgehend
konstant bleibt, während Windkraft und Biomasse deutliche Zuwächse erzielen. Chancen durch das „Nationales
Klimaschutzprogramm 2030“ Übergeordnet: ·
„Einführung
einer CO2-Bepreisung“ für die Sektoren Verkehr und Wärme Gebäude: ·
Ausbau
der „Energieberatung für Wohngebäude“; zu bestimmten Anlässen (z. B.
Eigentümerwechsel) werden Beratungen obligatorisch ·
Bundesförderung
für effiziente Gebäude, erhöhte KfW Förderung ·
Neue
„Austauschprämie“ mit einem Fördersatz von 40 % zur Erneuerung von Heizungsanlagen ·
Aufhebung
des Photovoltaik Ausbaudeckels von 52 GW ·
Verbesserung
der Akzeptanz von Windkraft durch kommunale finanzielle Beteiligung am
Betrieb der Anlagen Mobilität ·
Erhöhung
der Attraktivität des ÖPNV ·
Ausbau
von Radwegen (Ankündigung der „Sonderprogramme „Stadt“ und „Land“ für
Chancengleichheit ·
Förderung
des Umstiegs auf Elektromobile ·
Ausbau
Ladeinfrastruktur, z.B. verpflichtend für alle Tankstellen Ausblick Aktivitäten
Klimaschutzmanagement Die Herausforderung Klimaschutz benötigt weiterhin Anstrengungen auf
allen Ebenen, darunter auch im Landratsamt Miltenberg. Neben dem
Energiemanagement der eigenen Liegenschaften, das thematisch durch den
European Energy Award ausgeweitet wird, der Umsetzung des Radverkehrskonzepts
und weiteren Aktivitäten im Bereich Mobilität zählen dazu auch die
Öffentlichkeitsarbeit und die Beratung der Bürgerinnen und Bürger, sowie die
Durchführung von Veranstaltungen und Aktionen. |
Herr Randig erinnert an die Ziele des integrierten Energie- und
Klimakonzeptes für die Region Bayerischer Untermain:
·
der
Wärmebedarf der Haushalte soll um 50 Prozent sinken,
·
der
Strombedarf um 20 Prozent und
·
bis 2030
solle ein um 40 Prozent geringer CO2-Ausstoß realisiert werden
Dass die Emissionen im Vergleich 2017 zu 2009 um drei Prozent
zurückgegangen, dass der Energieverbrauch der Industrie trotz starken
Wirtschaftswachstums nur gering gestiegen sei und die regenerative Erzeugung
von Strom zugenommen habe sowie die Privathaushalte ihre Emissionen um 13
Prozent reduziert hätten, daran sieht man, dass es Engagement für die
Energiewende in der Region gebe.
Das Klimaschutzmanagement im Landratsamt habe unter anderem die
Aufgabe:
- das integrierte Energie- und
Klimakonzept für die Region umzusetzen
- die landkreisweite Energieberatung zu
koordinieren
- die Kommunen zu beraten und zu betreuen
- die Landkreisliegenschaft beim
Energiemanagement zu betreuen
- die Verkehrswende zu unterstützen
- umfangreiche Öffentlichkeitsarbeit zu
betreiben und auch den Schulen Projekte und Angebote zu unterbreiten.
Ein wichtiger Aspekt sei die Energieberatung der Bevölkerung im
Hinblick auf Heizung, Solarenergie und Gebäudehüllen mit verschiedenen
günstigen Check-Modulen.
Das „Nationale Klimaschutzprogramm 2030“ biete viele Chancen im
Hinblick auf die Gebäudesanierung, die Heizungserneuerung, die
Attraktivitätssteigerung des ÖPNV und den Umstieg auf Elektromobile.
Das Klimaschutzmanagement am Landratsamt werde weiterhin alle
Anstrengungen zum Klimaschutz unternehmen, so Herr Randig.
Dr. Fahn bedankt sich für die ausführliche Präsentation und betont den
Fokus im Hinblick auf die Mobilität das Radverkehrskonzept, aber auch die
Taktverdichtung auf der Maintalbahn, die Optimierung von Buslinien zu richten
sei.
Landrat Scherf betonte die Bedeutung des landkreiseigenen
Klimaschutzmanagements: Projekte in den verschiedenen Bereichen der
Energiewende werden initiiert und Förderinstrumente von Land und Bund werden im
Landkreis kommuniziert. Er kündigte für die nächste Sitzung im Dezember Teil 2
des Berichts mit dem Schwerpunkt Gebäudemanagement der landkreiseigenen
Liegenschaften an.