Tagesordnungspunkt
TOP Ö 8: Aktuelles aus dem ÖPNV sowie Linienverlängerung auf den Buslinien 82/87 und 56
Bezeichnung | Inhalt |
---|---|
Sitzung: | 10.10.2019 KA/008/2019 |
Beschluss: | einstimmig beschlossen |
Dokumenttyp | Bezeichnung | Aktionen |
---|
Der
Kreisausschuss fasst den einstimmigen
B e
s c h l u s s:
Die Verwaltung wird beauftragt:
-
die Verlängerung der Linie 82/87 Miltenberg –
Eichenbühl nach Hardheim zum Anschluss an die Regiobuslinie R2
-
die Verlängerung der der Zeiten Linie 56 von
Sulzbach nach Großostheim bis an den S-Bahn Anschluss in Rodgau-Dudenhofen
vorzubereiten. Der Sachvortrag wird zur Kenntnis genommen.
Sachverhalt:
1.
Start des neuen
Bahnangebotes auf der Maintalbahn Zum Dezember
2019 startet das neue, deutliche verbesserte und ausgeweitete Bahnangebot auf
der Maintalbahn und den nachfolgenden Strecken nach Wertheim-Lauda bzw.
Walldürn-Seckach. Die Angebotserweiterung entspricht zwei Optionen im Rahmen
der Vergabe, die u.a. entsprechend der Forderungen im Kreistagsbeschluss
„Weichenstellung 2017“ durch die Bayerische Eisenbahngesellschaft (BEG)
bestellt wurden. Wichtigste
Verbesserungen auf der Maintalbahn sind der dann stündliche, statt bisher
zweistündliche Regionalexpress
zwischen Aschaffenburg und Miltenberg an Werktagen sowie die dann stündliche,
statt bisher zweistündliche Regionalbahn am Wochenende. Die Taktlagen
des Regionalexpresses wurden auf den gewohnten Nullknoten in Miltenberg
ausgerichtet, der in Aschaffenburg Anschluss vom und zum Regionalexpress
Richtung Frankfurt (DB Regio) gewährleistet. Die Taktlagen
der Regionalbahn wurden verändert und nun als Zu- bzw. Abbringer der
Regionalbahnen Frankfurt – Aschaffenburg (HLB) eingerichtet. In Summe
bestehen dann halbstündliche Verbindungen von Miltenberg nach Frankfurt am
Main. Zur
Madonnenlandbahn läuft aktuell das Potentialgutachten. Ein Zwischenbericht
zum Potentialgutachten zur Ertüchtigung dieser Strecke soll im Kreisausschuss
am 9.12.2019 gegeben werden. 2. Alternative Antriebsformen im Eisenbahnverkehr Auf Anregung des
ehemaligen Landtagsabgeordneten und Kreisrats Dr. Fahn fand am 25.September
im Landratsamt Miltenberg ein Gespräch zu möglichen alternativen
Antriebsarten im Schienenverkehr statt. Neben Landrat
Scherf, mehreren Bürgermeistern und Kreisräten, Herrn Dr. Fahn und Herrn
Kollai nahm auch ein Firmenvertreter von Alstom, dem Hersteller eines
einsatzfähigen und bereits im Betrieb stehenden Brennstoffzellenantriebes
teil. Im Ergebnis war
man sich einig, dass die Brennstoffzelle ein wichtiger Beitrag zur
Bereitstellung einer CO2-neutralen Energieversorgung der Züge sein kann.
Voraussetzung wäre dabei, dass der für den Betrieb erforderliche Wasserstoff
elektrotechnisch nicht aus fossilen Energieträgern gewonnen wird. Im Rahmen der
Erstellung des Potentialgutachtens für die Madonnenlandbahn wurde seitens der
Bayerischen Eisenbahngesellschaft (BEG) Zweifel an der Einsatzfähigkeit der
Triebwagen mit Brennstoffzelle auf der Strecke Miltenberg – Seckach geäußert,
da die Trassenführung im Odenwald besondere Anforderungen an die
Beschleunigungsfähigkeit stellt. Einigkeit
besteht allgemein, dass die für 2030 vom Freistaat Bayern beim Bund
angemeldete Elektrifizierung der Maintalbahn per Oberleitung in jedem Falle
erforderlich sein wird, da nur so die gewünschte und planerisch vorgesehene
direkte und schnelle Durchfahrt von Miltenberg nach Frankfurt bzw. umgekehrt
möglich sein wird. Auch die Behandlung von Containervollzügen des
Schienengüterverkehrs im Hafen Aschaffenburg ist ohne diese Maßnahme
wirtschaftlich nicht sinnvoll darstellbar. In Anbetracht
der Herausforderungen des Klimawandels wäre es eher sinnvoll auf eine frühere
Umsetzung dieser Maßnahme zu drängen. Die ab
Miltenberg nach Süden bzw. Osten abgehenden Bahnstrecken nach
Walldürn-Seckach bzw. Wertheim-Lauda haben dagegen keine Perspektive für eine
klassische Elektrifizierung mit Oberleitung. Hier böte sich die Chance zur
Einrichtung eines Probebetriebes mit Brennstoffzellenantrieben. 3. Alternative Bedienungsformen in Schwachlastzeiten
bzw. nachfrageschwachen Teilräumen Wie bereits in
der letzten Sitzung des Kreisausschusses vorgetragen, fanden Gespräche mit
dem Anbieter IOKI zur Einrichtung von digitalen, bedarfsgesteuerten
ÖPNV-Angeboten in Form eines On-Demand-Verkehrs statt. Unter
Betrachtung aller Aspekte scheint dieses Modell aus unserer Sicht zwar gut in
verdichtete städtische Räume zu passen, in denen die Zahl der Abrufe größer,
die zurückzulegenden Strecken kürzer sind. Im deutlich anders strukturierten
ländlichen Raum, in dem die Zahl der Anmeldungen niedriger, dafür die
Wegelängen höher sind, passt dieses Modell
unter aktuellen Bedingungen weniger gut. Alternativ hat
der Landkreis Miltenberg nun Kontakt mit einem anderen Anbieter – ebenfalls
aus dem DB-Konzern – aufgenommen, der mehrheitlich für ländliche Räume solche
Verkehre organisiert. Unter dem Label
„RufbusPlus“ bietet die DB Regio-Bus Bayern - mit Sitz in Ingolstadt - den Aufbau und das Management für
bedarfsgesteuerte Verkehre an. Hierbei handelt
es sich um einen „digitalen Bedarfsverkehr“, der jedoch in der Wahrnehmung
der Kunden einem On-Demand-Verkehr gleicht. Am 16.10.2019
wird nun ein erstes Gespräch mit Herrn Dr. Huber und seinen Mitarbeitern im
Landratsamt Miltenberg stattfinden. Ziel bleibt weiterhin die Verbesserung
des ÖPNV-Angebotes im Raum Amorbach, die Erweiterung des Angebotes am Abend
im Raum Miltenberg sowie die Zuführung bzw. Verteilung der Berufspendler vom
Bahnhof Kleinheubach zu bzw. von den Firmen. 4. Geplante Angebotserweiterungen im ÖPNV des
Landkreises Miltenberg Seit dem
01.01.2019 besteht unter der Bezeichnung „Regiobuslinie R2 “auf
der badischen Seite ein hochwertiger Expressbusverkehr zwischen
Tauberbischofsheim, Hardheim und Buchen im Stundentakt von Montags bis
Samstags, an Sonntagen besteht die Verbindung alle zwei Stunden. Nach
Rückfrage beim Neckar-Odenwald-Kreis wird das neue Busangebot bereits gut
angenommen. In einem schmalen Zeitfenster von Minute 27 bis Minute 36
passieren die beiden Fahrtrichtungen Hardheim.
Denkbar wäre ein
Start mit Fahrten in den Hauptverkehrszeiten morgens, mittags und am Nachmittag.
Bei steigender Akzeptanz könnten dann weitere Fahrten eingerichtet werden. Die Buslinie 56
von Sulzbach über Niedernberg nach Großostheim wurde ursprünglich im Nachgang
zur Eröffnung der „Blauen Brücke“ eingerichtet und führte über Stockstadt bis
nach Kleinostheim an den Bahnhof. Infolge häufiger Unterbrechungen durch
Baumaßnahmen, führt die Linie heute nur noch bis Großostheim Realschule. Die Linie 56
soll zukünftig über Kleinwallstadt (Aufnahme Zuganschlüsse), Niedernberg nach
Großostheim geführt werden und von dort über Schaafheim und Babenhausen
direkt an die S-Bahn in Rodgau-Dudenhofen durchgebunden werden. Die hessischen
Abschnitte sind auch heute schon gemeinwirtschaftlich und sollen zum Dezember
2020 neu wettbewerblich vergeben werden. Vorgesehen ist, die hessische
Vergabe um den bayerischen Abschnitt bis Kleinwallstadt zu erweitern, um
somit einen durchgehenden Betrieb und die direkte Anbindung an die S-Bahn zu
gewährleisten. Ziel sollte eine
stündliche Anbindung zur und von der S-Bahn sein, alternativ könnte als
Einstieg auch ein ähnliches Muster wie bei der Verlängerung der Linie 82
gewählt werden, dann sollte in der Vergabe die Ausweitung auf den vollen
Stundentakt als Option mit ausgeschrieben werden. |
Herr Weber bedankt
sich bei Herrn Betz für die Zwischenberichte und fordert:
1. die Umsetzung der Buslinie 56 von
Sulzbach über Niedernberg nach Großostheim, welche über Kleinwallstadt
(Bahnhof) und Niedernberg nach Großostheim geführt werden und von dort
über Schaafheim und Babenhausen direkt an die S-Bahn in Rodgau-Dudenhofen
durchgebunden werden soll. Ziel sollte eine stündliche Anbindung zur und von
der S-Bahn sein
2. eine große Anzeigetafel an den Gleisen
am Bahnhof Miltenberg, welche über die weiteren Zugabfahrten informiert.
Landrat Scherf
erwiderte, dass er diese Anfrage an der Westfrankenbahn weiterleitet.
3 IOKI dessen Angebot digitaler,
bedarfsgesteuerter On-Demand-Verkehre für den ländlichen Raum mit weniger
Anmeldungen und längeren Wegstrecken mehr berücksichtigt wird und wies auf das
Pilotprojekt Nahverkehrsjahresticket für 365 Euro hin.
Herr Dr. Kaiser
verwies auf den Artikel „365- Euro-Ticket für weitere Ballungsräume“ in der
Süddeutsche Zeitung vom 09.10.2019 hin, welche eindeutig den Verkehrsräumen
München, Augsburg, Regensburg; Ingolstadt und Würzburg zugutekommen und nicht
den ländlichen Raum.
Da müssen wir dran
bleiben, besonders wegen der länderübergreifenden Perspektive, so Landrat
Scherf.
Herr Dr. Fahn
begrüßt, dass der Landkreis Kontakt mit einem anderen Anbieter aus dem
DB-Konzern aufgenommen habe, der mit „RufbusPlus“ für ländliche Räume
Verkehre organisiert, da es Ziel bleibe die Verbesserung des
ÖPNV-Angebotes im Raum Amorbach, die Er-weiterung des Angebotes am Abend
im Raum Miltenberg sowie die Zuführung und Verteilung der Berufspendler zu
fördern. Er betonte, dass um die Erreichung der Klimaziele, der Verkehr von
Straße auf Schiene stärkere ausgebaut werden solle. Es gäbe da nur zwei
Möglichkeiten:
1. Elektrifizierung
2. Triebwagen mit der wasserstoffbasierten
Brennstoffzelle
Des Weiteren fragt
er nach, ob es eine finanzielle Unterstützung für RufbusPlus gäbe.
Kreisrat Dr.
Kaiser kritisierte öffentliche Äußerungen gegen die vom Freistaat Bayern
vorgeschlagene Elektrifizierung der Maintalbahn.
So sei es laut Dr.
Kaiser nicht korrekt, auf die hohen Investitionskosten für die Elektrifizierung
zu verweisen, aber die deutlich höheren Betriebskosten der Brennstoffzellenzüge
und die Produktionskosten für das Wasserstoff zu unterschlagen. Dr. Kaiser
betont, dass die Elektrifizierung der Maintalbahn Grundlage des umsteigefreien
Bahnfahrens aus dem Landkreis Miltenberg nach Frankfurt sei und für die bessere
Nutzung der Hafenbahn, wenn ein Traktionswechsel in Aschaffenburg nicht mehr
notwendig sei.
RufbusPlus werde
staatlich gefördert, jedoch niedriger als die standardisierten Angebote, so
Landrat Scherf.
Bezüglich der
Elektrifizierung bestätigte Landrat Scherf, dass die Pläne zur Elektrifizierung
derzeit im Bundesverkehrsministerium geprüft würden und grundsätzlich „Töpfe“
zur Finanzierung bereitstehen, wie u.a. eine Anfrage von Kreisrat Dr. Fahn beim
Bayerischen Wirtschaftsministerium bestätigt habe.
Während die
Elektrifizierung der Maintalbahn wegen der Aspekte des umsteigefreien Fahrens
nach Frankfurt und der besseren Anbindung der Hafenbahn keine sinnvolle
Alternative habe, könne südlich bin Miltenberg auf den zahlreichen
nicht-elektrifizierten Bahnstrecken alternative Antriebstechniken wie die
Brennstoffzelle durchaus sinnvoll sein, wenn Wasser-stoff zur Verfügung stehe
und die Züge auch die anspruchsvollen Steigungen auf der Madonnenlandbahn
bewältigen können.
Landrat Scherf
appellierte bei einem für die Region bedeutungsvollen Projekt wie der
Elektrifizierung der Maintalbahn zu politischer Geschlossenheit vor Ort, ferner
solle man sich zu-nächst auf Aufgaben im eigenen Wirkungsbereich konzentrieren
wie der Verbesserung des Busangebots im Erftal bzw. auf der Linie 56 von
Kleinwallstadt über Niedernberg zur Herstellung eines S-Bahn-Anschlusses.