Tagesordnungspunkt
TOP Ö 6: Jahresabschluss der Sparkasse Miltenberg-Obernburg zum 31.12.2018
Bezeichnung | Inhalt |
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Sitzung: | 22.07.2019 KT/003/2019 |
Beschluss: | zur Kenntnis genommen |
Dokumenttyp | Bezeichnung | Aktionen |
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Die
Mitglieder des Ausschusses nehmen die Ausführungen zur Kenntnis.
Herr Feußner,
Sparkassen-Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Miltenberg-Obernburg betonte in
seinem jährlichen Bericht an, dass es das Ziel der Sparkasse sei, digitaler zu
werden und gleichzeitig die nahbare Sparkasse zu bleiben. Mittelfristig könne
diese Entwicklung nicht ohne Auswirkungen auf die Geschäftsstellen bleiben
werde, auch wenn keine neue Schließungswelle anstehe.
In praktisch
jeder Gemeinde des Landkreises mit einem Höchststand von 56 Geschäftsstellen
war die Sparkasse früher vertreten. Aktuell sind es noch 28. Wie viele es in
fünf Jahren noch sein werden, konnte Herr Feußner nicht nennen, machte aber
deutlich, dass es dabei auch rote Linien gibt: Wenn wir Geschäftsstellen wie in
Elsenfeld, Erlenbach oder Niedernberg schließen würden, wären wir nicht mehr
Sparkasse, so Herr Feußner.
Seit zehn
Jahren sinke die Haupteinnahmequelle der Sparkasse, das Zinsgeschäft, stetig.
Eine Wende der Nullzinspolitik der Europäischen Zentralbank sei nicht in Sicht.
Angesichts dieser schweren Rahmenbedingungen stehe die Sparkasse
Miltenberg-Obernburg gut da, so Herr Feußner: Die Bilanzsumme sei um 0,5
Prozent auf fast zwei Milliarden Euro gestiegen, der Bilanzgewinn leicht
gesunken, liege aber noch bei 2,7 Millionen Euro. Besonders erfolgreich war man
im Kredit- und Immobiliengeschäft. Im vergangenen Jahr haben die Berater der
Bank 120 Immobilien vermittelt. Herr Feußner freute sich, dass seine
Mitarbeiter*innen das Rekordjahr 2017 noch einmal toppen konnten.
Vorgelegt und
erläutert hatte Herr Feußner die Bilanz 2018 schon Ende April.
Die Sparkassen
werden neben der persönlichen Beratung vor Ort verstärkt sich weiter auf
digitale Wege ausrichten. Erfolgreich sei die Online-Geschäftsstelle für
Privatkunden angelaufen, so dass dieses Angebot inzwischen auch auf
Gewerbetreibende und kleine Unternehmen ausgeweitet wurde. Die Homepage der
Sparkasse verzeichnete im vergangenen Jahr 5,5 Millionen Besucher. Von den
Girokonten werden laut Herr Feußner inzwischen 62 Prozent digital geführt. Wir
sind digital, aber keine Direktbank, so Herr Feußner, denn bei uns hat der
Kunde die Wahl, wie er seine Bankgeschäfte erledigen will: digital, mobil oder
persönlich in der Geschäftsstelle.
Herr Dr.
Kaiser bedankt sich für den Vortrag und fragt: Wie sieht die Kredit-und
Darlehensbewegung vom Handwerk und Mittelstand allgemein aus und investieren
unser Firmen und Betriebe noch genauso wie in den letzten Jahren.
Die Welt teilt
sich im Landkreis ein wenig, wir haben zum Teil hohe Investitionen von großen
Firmen, und wir haben aber auch schon Eintrübungen am Wegesrand in der
Industrie zu sehen, so Herr Feußner.
Auf Nachfrage
von Herrn Stappel erklärte Herr Feußner, dass der Marktanteil im Handwerk bei
einer Größenordnung von zwei Dritteln liege.
Sie wollen
digitaler werden und Sparkasse bleiben, greift Herr Dr. Fahn auf, und möchte
gern von Herrn Feußner wissen, ob die Kunden in Zukunft Gebühren fürs
Geldabheben bzw. Geldeinzahlen zahlen müssen.
Herr Feußner
antwortet: Zum 1. Oktober 2019 haben wir die Preise erhöht, jedoch bietet die
Sparkasse unterschiedliche Giro-Konto Modelle an zu unterschiedlichen
Nutzungsverhalten.
Trotzdem werde
es im Filialnetz Veränderungen geben, kündigte Herr Feußner auf Nachfrage von
Herrn Reinhard an. Die klassische, kleine Filiale mit zwei, drei Mitarbeitern
sei ein Auslaufmodell. Um den Kunden als Ansprechpartner vor Ort kompetente
Beratung bieten zu können, brauche es größere Einheiten, um alle
Geschäftsfelder mit Fachleuten abdecken zu können. Es sind dann
Geschäftsstellen mit zehn bis 15 Mitarbeitern, erläuterte Herr Feußner und
verwies auf laufende Überlegungen zu einem Neubau der Geschäftsstelle in
Elsenfeld. Dabei werde die Sparkasse auch in Millionenhöhe investieren.
„Digitalisierung
verändert die Menschen“ diesen Satz möchte gern Herr Dr. Linduschka von Herrn
Feußner näher erklärt haben.
Die Sparkasse
versteht unter diesen Satz, dass sich dadurch verschiedene Dinge ändern.
Digitalisierung sei auch Rationalisierung. Es ändern sich Workflows in
Prozessen und Arbeitsschritten. Es ändert sich aber auch die Schnelligkeit. Die
Erreichbarkeit wird in Zukunft entscheidend sein. Die Sparkassen müssen dieses
Tempo auch mitgehen, womit sich auch die Arbeitswelt für die Mitarbeiter*innen
ändern werde, so Herr Feußner.
Herr Ulmer wollte noch gern die Summe der Gewerbesteuer aus der Bilanz.
Die Bilanz
ergibt insgesamt ca. 3,8 Millionen an Einkommenssteuer (Körperschaftssteuer,
Ertragssteuer). Dies teilt sich davon in 55 % Körperschaftssteuer und 45 %
Gewerbesteuer auf. Das wäre dann ca. 1,8 Millionen Gewerbesteuer. Die
Gewerbesteuer wird verteilt nach den sogenannten Arbeitsstätten, so Herr
Feußner.
Eine ausführliche PDF-Präsentation liefert prägnant die aktuellen
Zahlen.