Tagesordnungspunkt
TOP Ö 4: Fortführung der Gesundheitsregion plus Miltenberg
Bezeichnung | Inhalt |
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Sitzung: | 28.05.2019 KT/002/2019 |
Beschluss: | einstimmig beschlossen |
Dokumenttyp | Bezeichnung | Aktionen |
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Der Kreistag fasst den einstimmigen
B e s c h l u s s:
Die Gesundheitsregion plus Miltenberg wird über den 31. Dezember 2019
hinaus fortgeführt.
Sollte eine Weiterförderung durch den Freistaat Bayern möglich sein, ist die Weiterförderung zu beantragen.
Herr Dr.
Dittmeier, Leiter Abt. 2 – Gesundheit und Soziales, erläutert, dass mit
Beschluss des Kreistags vom 18. Dezember 2014 der Landkreis Miltenberg am 22.
Dezember 2014 seine Aufnahme in das Modellprojekt „Gesundheitsregionen plus“
des Bayerischen Staatsministeriums für Gesundheit und Pflege beantragte. Dieser
Antrag wurde mit Bescheid des Bayerischen Landesamtes für Gesundheit und
Lebensmittelsicherheit vom 18. Februar 2015 positiv beschieden und seit der
Einrichtung und Inbetriebnahme der Geschäftsstelle der Gesundheitsregion plus
am 18. Mai 2015 erhält der Landkreis Miltenberg eine zweckgebundene Förderung
für die Personal- und Sachkosten der Geschäftsstelle bis zu 70 % der
zuwendungsfähigen Ausgaben, höchstens 50.000 € pro Haushaltsjahr, derzeit befristet
bis zum 31. Dezember 2019.
Inzwischen gibt es
in Bayern 50 geförderte Gesundheitsregionen plus.
Vorbehaltlich
einer positiven Beschlussfassung des Landtags bei den Beratungen des
Doppelhaushaltes 2019 / 2020 in der 20. Kalenderwoche 2019 war seitens des
Bayerischen Staatsministeriums für Gesundheit und Pflege geplant, die 24
Gesundheitsregionen plus der ersten Förderwelle, zu denen auch die
Gesundheitsregion plus Miltenberg gehört, und auch die neun Gesundheitsregionen
plus der zweiten Förderwelle um weitere fünf Jahre zu fördern.
Der Doppelhaushalt
2019 / 2020 des Freistaates Bayern wurde am 16. Mai 2019 vom Landtag
beschlossen und verabschiedet. Das Ergebnis bezüglich der Fortführung der
Gesundheits-regionen plus wurde am 17. Mai 2019 bereits beim Bayerischen
Staatsministerium für Gesundheit und Pflege nachgefragt. Eine Antwort von dort
liegt bisher noch nicht vor und wird, sollte sie bis zur Kreistagssitzung
vorliegen, dort bekanntgegeben.
Die
Gesundheitsregion plus Miltenberg hat in den vergangenen vier Jahren ein
breites Themenspektrum bearbeitet und bereits einiges aufgegriffen und auf den
Weg gebracht. Dieses müsste in den nächsten Jahren noch weiter vorangetrieben
und weiterverfolgt werden. Vieles steht aber auch noch an und müsste in den
kommenden Jahren noch aufgegriffen, angepackt und ebenfalls umgesetzt werden.
Aufgrund der großen Herausforderungen durch den demographischen Wandel, den
Fachkräftemangel auch in den Gesundheits- und Pflegeberufen sowie den ständigen
Umbruch und die ständigen Veränderungen im Gesundheitswesen und in der Pflege
ist dabei für die nächsten Jahre und Jahrzehnte von einer Daueraufgabe
auszugehen, der sich Landkreis Miltenberg weiterhin stellen und die er durch
die Fortführung seiner Gesundheitsregion plus weiterhin aktiv und positiv
begleiten und mitgestalten sollte.
Zum einen ist es mit der
Gesundheitsregion plus in den vergangenen vier Jahren gelungen, ein großes und
sehr engagiert arbeitendes Gesundheitsnetzwerk aus allen relevanten Akteuren
des Gesundheitswesens und der Pflege, wie Ärzte- und Apothekerschaft,
Helios-Kliniken und Krankenkassen, Pflegekräfte und Heilmittelerbringer,
Rettungsdienst, Palliativ- und Hospiz-einrichtungen, Beratungsstellen und
Anbieter von Präventionsangeboten sowie Vertreter der Selbsthilfegruppen und
andere, und der Kommunalpolitik im Landkreis aufzubauen, welches sehr eng,
intensiv und vertrauensvoll in den Gremien der Gesundheitsregion plus, dem
Gesundheits-forum und den gebildeten drei Arbeitsgruppen, zusammenarbeitet, sich
gegenseitig informiert und gemeinsam nach Lösungen sucht und Lösungen
erarbeitet. Teilnehmerinnen und Teilnehmer an den Sitzungen und Treffen sind im
Schnitt 15 bis 20 Personen.
Das
Gesundheitsforum tagt zweimal jährlich im Frühjahr und Herbst. Die beiden
Arbeitsgruppen, Arbeitsgruppe Gesundheitsversorgung und Arbeitsgruppe
Gesundheitsförderung und Prävention, treffen sich drei- bis viermal im Jahr.
Die ebenfalls gegründete Arbeitsgruppe Pflege, Palliativ- und Hospizversorgung
pausiert momentan zugunsten des im März 2017 gegründeten PflegeNetz Landkreis
Miltenberg.
Zum anderen wurden nach Priorisierung durch die teilnehmenden Akteure bisher
bereits folgende Themen / Handlungsfelder in den Gremien der
Gesundheitsregion plus bearbeitet:
In der Arbeitsgruppe Gesundheitsversorgung:
1. Erhöhung der Zahl der Kinderärzte
2. Sicherung des ärztlichen Bereitschaftsdienstes
3. Förderung der Hausarztgewinnung (àErstellung eines
umfassendes Informations-, Beratungs-, Betreuungs- und Ausbildungskonzepts für
Schüler/innen, Medizinstudierende sowie junge Ärztinnen / Ärzte mit dem Titel
„Main.Landarzt“)
Außerdem fand in diesem Bereich
·
eine Vernetzung der
Heilmittelerbringer aus dem Landkreis Miltenberg unter dem Dach der
Gesundheitsregion plus statt und wurden in diesem Bereich
·
eine
Hebammenvermittlungszentrale und ein Hebammennotfalldienst für den Landkreis
Miltenberg eingerichtet.
In der Arbeitsgruppe Gesundheitsförderung und
Prävention:
1. Gesunde Lebenswelten (àBetriebliches Gesundheitsmanagement /
Betriebliche Gesundheitsförderung)
2. Kinder- und Jugendgesundheit
3. Gesundheitliche Chancengleichheit
Außerdem wurde auf der Homepage der Gesundheitsregion plus ein sogen.
„Gesundheitswegweiser“ online gestellt, der inzwischen mit allen
Gemeinde-Homepages verlinkt ist.
In der
Arbeitsgruppe Pflege, Palliativ- und Hospizversorgung:
1. Entwicklung eines nachhaltigen Konzepts und von Rahmenbedingungen gegen
den Fachkräftemangel im Pflegebereich (à Gründung des
PflegeNetz Landkreis Miltenberg)
2. Stärkung und Aufklärung der Bevölkerung und pflegenden Angehörigen über
die Angebote im Landkreis Miltenberg (àU.a. jetzt feste
und regelmäßige Hinweise in den Amtsblättern)
3. Fort- und Weiterentwicklung der Palliativ- und Hospizversorgung im
Landkreis Miltenberg (à Fortbildung für Ärzte 11/ 2016; Unterzeichnung der Charta zur Betreuung
schwerstkranker und sterbender Menschen in Deutschland 11/2017)
Zur Zeit beschäftigen sich
·
die Arbeitsgruppe
Gesundheitsversorgung mit den Themen „Allgemeine ambulante Palliativversorgung
(AAPV)“ und „Integrierte Versorgung“ (hier speziell der digitalen Vernetzung)
·
die Arbeitsgruppe
Gesundheitsförderung und Prävention mit der Bearbeitung der Ergebnisse der
Fachtagung „Gesundheitliche Chancengleichheit im Landkreis Miltenberg“ 11/ 2018
Folgende Themen / Handlungsfelder wurden von
den teilnehmenden Akteuren bereits priorisiert und stehen zur zukünftigen
Bearbeitung an:
·
Sicherstellung der
Arzneimittelversorgung durch wohnortnahe öffentliche Apotheken
·
Sicherstellung des
Rettungsdienstes und der Notfallversorgung auch in abgelegenen Gemeinden
·
Sicherstellung eines
ausreichenden Reha-Angebotes
·
Schaffung gesunder
Lebenswelten in Gemeinschaftseinrichtungen wie KiTas und Schulen
·
Seniorengesundheit
·
Frauen- und
Männergesundheit
Weitere Informationen
und Details dazu wurden jeweils in der Tagespresse veröffentlicht bzw. finden
Sie auf der Homepage der Gesundheitsregion plus unter www.gesundheitsregion-plus-miltenberg.de
Damit dies alles möglich war und auch weiterhin gelingt, ist eine gute
und funktionstüchtige Geschäftsstelle, welche die Organisations-,
Koordinations- und Netzwerkarbeiten übernimmt, die Mitglieder im
Gesundheitsforum und in den Arbeitsgruppen betreut, die Sitzungen und Treffen
vor- und nachbereitet, den Informationstransfer zwischen dem Gesundheitsforum
und den Arbeitsgruppen sowie zwischen den Arbeitsgruppen sicherstellt, Arbeits-
und Projektaufträge bedarfsweise weiter ausarbeitet, Kontakt mit anderen Netzwerken
und Stellen auf Landkreis-, Regions-, Bezirks- und Landesebene hält sowie eine
aktive und transparente Öffentlichkeitsarbeit betreibt, von ganz wichtiger,
essentieller und entscheidender Bedeutung. Ohne eine solche Geschäftsstelle
kann die Arbeit nicht erfolgreich sein und auch nicht erfolgreich weitergeführt
werden. Hier haben sich unsere bisherigen beiden Geschäftsstellenleiterinnen,
Frau Judith Seidel von Mai 2015 bis Februar 2017 und Frau Lena Ullrich seit
April 2017, jeweils als Glücksfälle erwiesen. Beide arbeiteten bzw. arbeiten
äußerst engagiert und zielstrebig und tragen damit nicht unerheblich zum
bisherigen Erfolg unserer Gesundheitsregion plus bei.
Das
Gesundheitsforum der Gesundheitsregion plus hat in seiner Sitzung am 20. März
2019 die Fortführung der Gesundheitsregion plus für die Gesundheitsversorgung
und Pflege im Landkreis Miltenberg für äußerst wichtig und zentral und daher
für unbedingt erforderlich und notwendig gehalten.
Herr Landrat
Scherf hat sich mit Schreiben vom 04. Dezember 2018 auch bereits an Frau
Staatsministerin Huml mit der Bitte gewandt, die Förderungen der
Gesundheitsregionen plus über das derzeitige Förderende am 31. Dezember 2019
hinaus fortzusetzen.
Der Kreisausschuss
hat in seiner Sitzung am 09.05.2019 dem Kreistag einstimmig empfohlen, den
obengenannten Beschluss zu fassen.
Bisherige
finanzielle Auswirkungen:
Jahr |
Personalkosten |
Sachkosten |
Gesamtkosten |
Erstattung LGL (absolut) |
Erstattung LGL
(%) |
2015 |
36.855,20 |
7.000,00 |
43.855,20 |
31.573,91 |
72,0 |
2016 |
61.121,51 |
2.860,37 |
63.981,88 |
48.751,38 |
76,2 |
2017 |
52.176,56 |
2.772,95 |
54.949,51 |
34.781,01 |
63,3 |
2018 |
58.615,70 |
5.643,98 |
64.259,68 |
46.594,22 |
72,5 |
2019 |
|
|
|
|
|
2015 - 2018 |
208.768,97 |
18.277,30 |
227.046,27 |
161.700,52 |
71,2 |
Zukünftige finanzielle Auswirkungen:
·
Personalkosten für eine/n Geschäftsstellenleiter/in
in der Entgeltgruppe EG 11 TVöD
·
Sachkosten im Rahmen der jährlich zur Verfügung
gestellten Haushaltsmittel
Landrat Scherf überbrachte die Nachricht von Staatsministerin Melanie
Huml „Die Förderung der Gesundheitsregion plus über 2019 hinaus geht weiter.
Die Mittel seien im Haushalt des Freistaats eingestellt und zitierte die
Ministerin, wonach die Förderrichtlinien zurzeit entwickelt würden.
Er sprach, dass die Arbeit der Gesundheitsregion plus bisher hervorragend
war und eine Weiterführung sinnvoll sei von einem extrem hohen Engagement aller
Beteiligten und von breiter Unterstützung durch den Kreistag sowie dem
zuständigen Staatsministerium.
Dr. Erwin Dittmeier, Leiter des
Gesundheitsamts stellte als besonders positiv die fortgeschrittene Vernetzung
aller am Gesundheitswesen Beteiligten in den letzten Jahren heraus. Er sprach
in seinem Rückblick auf die letzten Jahre von intensiver Arbeit und vielen
wichtigen Projekten, die man auf den Weg gebracht habe. Angesichts von
Herausforderungen wie dem demografischen Wandel, dem Fachkräftemangel und dem
Umbruch im Gesundheitswesen sei die Gesundheitsregion plus ein wichtiges
Instrument.
Er lobte die Arbeit in den sehr gut
besuchten Arbeitsgruppen, die von großem Einsatz aller Beteiligten geprägt
seien. Er stellte die Arbeit der Gruppen vor und wies darauf hin, dass alle
Themen von der Basis erarbeitet worden seien – etwa das Projekt zur
Hausärztegewinnung. Erstmals hätten sich die Heilmittelerbringer zusammengetan,
auch die Hebammenvermittlung sei erfolgreich gestartet. Diese habe von Februar
bis Ende April 17 Hebammen vermittelt, auch der Notfalldienst habe den Frauen
dreimal hilfreich zur Seite gestanden. Neben der erfolgreichen Arbeit der
Akteurinnen und Akteure lobte Dittmeier auch die Leistungen der ehemaligen
Geschäftsführerin Judith Seidel und der aktuellen Geschäftsführerin Lena
Ullrich.
Der Kreistag nahm die Ausführungen
zustimmend zur Kenntnis.