Tagesordnungspunkt
TOP Ö 8: Einrichten einer Stelle für einen Geodatenmanager zwecks Aufbau eines Geoinformationssystems
Bezeichnung | Inhalt |
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Sitzung: | 09.05.2019 KA/005/2019 |
Beschluss: | mehrheitlich beschlossen |
Abstimmung: | Nein: 1 |
Dokumenttyp | Bezeichnung | Aktionen |
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Der Kreisausschuss fasst bei einer Gegenstimme den mehrheitlichen
E m p f e h l u n g s
b e s c h l u s s:
Die Landkreisverwaltung wird beauftragt, für den Aufbau einer Geodateninfrastruktur gemeinsam mit den Landkreiskommunen einen Geodatenmanager*in einzustellen. Hierfür sind die erforderlichen haushaltsrechtlichen Voraussetzungen im Stellenplan zu schaffen.
Sachverhalt:
Bei 70 - 80 % aller kommunalen Verwaltungshandlungen spielt der
geographische Raumbezug eine entscheidende Rolle. Wichtig für qualitativ gute
und zeitnahe Entscheidungen ist daher aktuelles und vollständiges
Kartenmaterial. Das Landratsamt benötigt in vielen Fällen Fachdaten von den
Gemeinden. Umgekehrt können die Gemeinden von den Geodaten bei überregionalen
Fachdaten profitieren, die der Landkreis vorhält und bearbeitet.
Bisher findet eine Zusammenarbeit zwischen den einzelnen Verwaltungen
nur in geringem Umfang statt.
Denkbar ist ein Landkreis-GIS (landkreisweite Geodaten-Infrastruktur),
wie es in einigen anderen Landkreisen in Bayern bereits aufgebaut wurde
(Landkreise Cham, Kulmbach, Main-Spessart, Kelheim ...).Gerade das aktuell
laufende Pilotprojekt „Digitalisierung im Baugenehmigungsverfahren“ der
Bayerischen Staatsregierung verdeutlicht die Notwendigkeit, diese Thematik
verstärkt zu bearbeiten. Es besteht Konsens mit den Landkreiskommunen, die
anfallenden Kosten für die Stelle (Eingruppierung EG 10 TVöD-VkA = 64.500
Euro) anteilig zu finanzieren im Rahmen
der Zusammenarbeit im Kommunalen Behördennetz.
Zu den Aufgaben des Geodatenmanagers gehören:
1.Gesamtkoordination und Ausbau aller GIS-Aktivitäten
2. Beratung und Betreuung der Fachbereiche im Landratsamt
3. Beratung und Betreuung der kreisangehörigen Kommunen
innerhalb des KomBN
4. Administration der Anwendung und Handhabung des GIS
5. Aufbau und Betreuung gemeinsamer GIS-Projekte mit
kreisangehörigen
Kommunen
6. Aufbau und Ausbau des Bürger-GIS (Internet-GIS)
7. Koordinierung des Datenaustausches mit externen Stellen
8. Qualitätssicherung und Datenschutz
9. Information durch Statusberichte und Präsentationen
10. Teilnahme an überregionalen GIS-Foren
11. Bereitschaft zur kontinuierlichen Fortbildung im
Aufgabengebiet
Anforderungsprofil:
- Abgeschlossenes Studium (FH oder
Universität)
- Kenntnisse von Geodatenstrukturen und
Geodatenkonzepten, aktuellen
Standards und Entwicklungen in der Geoinformatik und GIS-Technologie
- Kenntnisse im Bereich SQL- und
Spatial-Datenbanken, Kenntnisse im Bereich
WebMapping & WebServices
- Fähigkeit zu einer wirtschaftlichen
Führung des Gesamt-GIS sowie
- Verständnis für eine interdisziplinär
nutzbare GIS-Gesamtkonzeption.
Kreisrat Luxem sagt, dass dieser Punkt dem vorherigen entspreche. Die
Stelle sei auch eine Einheitsaufgabe, die auf Initiative des Kreisverbandes des
Bayerischen Gemeindetages entstanden sei. Er bittet aufgrund der
fortgeschrittenen Zeit darum, ohne Sachvortrag abzustimmen.
Da die Beschlussvorlage dem Gremium bereits zur Verfügung gestanden hat,
fragt Landrat Scherf, ob es bezüglich des Sachvortrags Fragen gebe.
Kreisrat Dr. Linduschka betont, dass er die Notwendigkeit der neuen
Stelle einsehe. Trotzdem kämen wieder 33.000 Euro jährlich durch die
Aufgabenteilung auf den Landkreis zu. Ihn interessiere die Notwendigkeit im
Vergleich zu anderen Landkreisen und er habe Bedenken wg. der Schaffung zweier
neuer Stellen.
Herr Rüth legt dar, dass es auch hier um interkommunale Synergien gehe.
Der Geodatenmanager soll eine Geodaten-Infrastruktur aufbauen, die von
Gemeinden und Landratsamt gemeinsam genutzt werden könne, um in den
vielfältigen Verwaltungsverfahren, bei denen Geodaten eine Rolle spielen, wie
bei Baugenehmigungsverfahren, bei wasserrechtlichen Verfahren, jagdrechtlichen
Verfahren, schnell und aktuell Daten abrufen zu können. Die
Geodaten-Infrastruktur biete auch den Bürger*innen einen unkomplizierten und
einfachen Zugriff, um sich über Geodaten innerhalb des Landkreises zeitnah
informieren zu können.
Ein Geodatenmanager habe die Aufgabe, für dieses System in Kooperation
mit Gemeinden und den entsprechenden Fachstellen im Landratsamt Daten
zusammenzuführen und zu georeferenzieren und das auch in enger Zusammenarbeit
mit der Staatlichen Vermessungsverwaltung. Die Vermessungsverwaltung stelle
ein Grundportal an Daten zur Verfügung.
Diese Daten würden aber durch die Menge an Daten, die auch im Landratsamt zur
Verfügung stünden, weiterentwickelt und verfeinert, so dass man ein
aussagekräftiges Datenvolumen zur Verfügung stellen könne. Diese Aufgabe sei
sehr anspruchsvoll, weshalb hierfür jemand mit einem entsprechenden Studium
benötigt werde. Es wäre für das Landratsamt und die Kommunen ein großer
Fortschritt, wenn dieser Bereich personell verstärkt werden könne. Es sei
nichts komplett Neues. Die Thematik sei bereits 2013 im Kreisausschuss beraten
worden und habe vor der Umsetzung
gestanden. Durch die damaligen Stellenbedarfe im Bereich Asyl sei dieses Thema
damals zurückgestellt worden. Es habe sich
aber herausgestellt, dass Handlungsbedarf bestehe. Das sei auch durch
das Organisationsgutachten bestätigt worden. Diese Stelle sei kein Luxus,
sondern stelle eine Win-Win-Situation für die Landkreisverwaltung und die
Kommunen des Kommunalen Behördennetzes dar.
Kreisrat Fieger betont, dass die Notwendigkeit einer solchen Stelle
vorhanden sei. Jede Gemeinde habe eine solche Software in Anwendung. Die
Aufgabe sei auch da. Insofern mache es Sinn, interkommunal zusammenzuarbeiten.
Dies sei auch eine konsequente Weiterentwicklung der Interkommunalen
Zusammenarbeit im Landkreisbehördennetz.
Kreisrat Luxem erklärt, dass bei einem Besuch im Staatsministerium
deutlich erklärt worden sei, was die Bürgermeister und die Kommunen in den
nächsten Jahren in Bezug auf die Digitalisierung erwarte und an Voraussetzungen
geschaffen werden müssten. Durch die Zusammenarbeit erziele man eine wichtige
Vernetzung, so dass übergreifend mit den Daten gearbeitet werden könne.