Tagesordnungspunkt
TOP Ö 3: Teilnahme am Projekt Wald erFahren und Errichtung von Elektroladesäulen im Rahmen der Erweiterung des Projektes Wald erFahren - Beschlussfassung
Bezeichnung | Inhalt |
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Sitzung: | 19.02.2019 BAUV/001/2019 |
Beschluss: | einstimmig beschlossen |
Dokumenttyp | Bezeichnung | Aktionen |
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Der Ausschuss für Bau und Verkehr beschließt
einstimmig
a) die
Errichtung von Ladesäulen in der vorgeschlagenen Variante (RSM1, SZE 1,
RSO
1) mit 3 Ladestationen (entspricht 9 Ladepunkten) inkl. Zubehör.
b) Im Übrigen beteiligt sich der Landkreis am LEADER Antrag des
Projejktträgers Sinngrundallianz e.V. mit
folgenden Maßgaben:
1.
Im
Rahmen des LEADER-Kooperationsprojektes Wald erFahren das dargestellte Projekt
(Beschlussteil a) umzusetzen.
2.
Die
hierfür erforderlichen Haushaltsmittel zur Kofinanzierung gemäß „Bestellliste“
zur Verfügung zu stellen.
3.
Etwaige
Fehlbeträge im Betrieb und Unterhalt im Haushalt des Landkreis Miltenberg
auszugleichen.
4.
Den
Betrieb während der Zweckbindungsfrist von 5 Jahren vom Landkreis
sicherzustellen.
Im Zuge der weiteren Bearbeitung wurde die Möglichkeit
einer Förderung im Rahmen des LEADER-Projektes geprüft. Diese Möglichkeit ist
nun gegeben. Da sich vielen Kommunen an dem LEADER-Projekt beteiligen, konnte
die Sinngrundallianz als Projektträger gewonnen werden. Die Abwicklung des
Projektes übernimmt die Sinngrundallianz e.V.
Der Landkreis Miltenberg beabsichtigt nun, sich am
Projekt mit 3 Ladestationen zu beteiligen.
Finanzierung:
Die 3 Ladestationen würden nach Auswahl der Verwaltung
einen Gesamtaufwand von 20.435,20 € verursachen. Diesen Betrag muss der
Landkreis dem Projektträger zunächst vorfinanzieren. Die Sinngrundallianz
vereinnahmt die Fördermittel und rechnet anschließend mit den
projektbeteiligten Kommunen ab.
Im Rahmen der Klärung der Fördermöglichkeiten hat das
LEADER-Team den unter b) aufgezeigten Beschlussteil als zwingend notwendig
vorgegeben. Erläuternd zu dieser Vorgabe:
Die Kofinanzierung bedeutet hier, dass jede der
beteiligten Kommunen ihren Anteil (Fördermittel und Eigenmittel) in der Höhe
der in der Bestellliste aufgeführten Beträge für die ausgewählten
Stationsvarianten aufbringen muss. Nach dem Eingang der Fördermittel werden die
Förderbeträge von der Sinngrundallianz an die beteiligten Kommunen ausgezahlt.
Die Förderung im Rahmen des LEADER Projektes beträgt ca.
70 % der anrechenbaren Kosten.
Sofern die Förderung in dem zurzeit absehbaren Rahmen
gewährt wird, stellt sich der notwendige Anteil des Landkreises gemäß der Wald
erFahren „Bestellliste“ folgend dar:
Der Landkreis hätte
anschließend die laufenden Kosten für den Ladestrom und die Unterhaltung der Ladestationen
zu tragen.
Auswahl
der Stationsvarianten:
Beispielhafte Darstellung von Ladestationen
Übersicht gemäß der Listenpreise in der Wald
erFahren „Bestellliste“ der Varianten der vorgeschlagenen bike energy Ladestationen (für die identifizierten Standorte empfohlene Varianten Fett).
Typ Ladestation |
Listenpreis
Ladestation (netto) |
Boden-platte |
Folierung, Infotafel,
Sticker, Wegweiserset, (obliga-torisch) |
Fahrrad-ständer |
Zubehör (Set mit 5 Ladekabeln,
Sicherheits-Schukosteckdose,) |
Gesamt |
bike-energy LINE mit 3 Fahrrad-Ladepunkten |
4628,00 € |
- |
182,00 € |
389,00 € |
329,40 € |
5.528,40 € € |
LINE mit 2 Fahrrad- und 1 E-Auto-Ladepunkt |
4974,00 € |
- |
182,00 € |
389,00 € |
329,40 € |
5.874,40 € € |
bike-energy TOWER mit 2 Fahrrad-Ladepunkten |
4563,00 € |
259,00 € |
182,00 € |
389,00 € |
329,40 € |
5.722,40 € € |
bike-energy TOWER mit
2 Fahrrad- und 1 E-Auto-Ladepunkt |
5971,00 € |
259,00 € |
182,00 € |
389,00 € |
329,40 € |
7.130,40 € € |
bike-energy TOWER mit 4 Fahrrad- und 2 E-Auto-Ladepunkten |
9859,00 € |
259,00 € |
182,00 € |
389,00 € |
329,40 € |
11.018,40 € € |
Gründe
für die Teilnahme
Neben der möglichen
Förderung sprechen vier gewichtige Gründe für die Teilnahme Projekt Wald
erFahren:
1.
Es
handelt sich um ein erprobtes und mehrfach ausgezeichnetes Konzept, das unter
der Internetpräsenz https://walderfahren.de/ einsehbar ist.
2.
Förderung
der Mobilität
Rein elektrisch
betriebene Räder (E-Bikes) sowie elektrisch unterstützte Räder (Pedelecs) sind
deutschlandweit auf dem Vormarsch. Immer mehr Menschen leisten sich ein solches
Rad. Der Spessart stellt aufgrund seines Reliefs eine große Herausforderung für
wenig trainierte Radfahrer dar. Mit Hilfe von E-Bikes/Pedelecs ist die Region
für fast alle Radfahrer erfahrbar. Mit einem engmaschigen, flächendeckenden
Netz an E-Bike-/Pedelec-Ladeinfrastruktur wird die Voraussetzung geschaffen,
auch ohne kostspieligen Pkw auf dem Land mobil zu sein.
3.
Unterstützung
des Klimaschutzes
E-Bikes/Pedelecs
stellen einen ernstzunehmenden Ersatz für Pkw dar. Durchschnittlich ist etwa
die Hälfte aller Autofahrten kürzer als 5 km und nur ein Drittel aller
Pkw-Fahrten länger als 10 km. Damit könnten etwa zwei Drittel aller Fahrten
ohne Probleme mit dem Fahrrad bewältigt werden. Mit dem Aufbau der
E-Bike-/Pedelec-Ladeinfrastruktur schaffen die Projektkommunen einen
wesentlichen Anreiz für CO2-freie Fortbewegung im Spessart.
4. Bezug zum Radverkehrskonzept
Die
Teilnahme am Projekt Wald erFahren flankiert das momentan in Erarbeitung
befindliche landkreisweite
Radverkehrskonzept. Ziel des Radverkehrskonzepts ist die Steigerung des
Radverkehrsanteils – als Beitrag zum Klimaschutz, für die Gesundheit der
Bürgerinnen und Bürger und für eine höhere Lebensqualität im Landkreis Miltenberg.
Alltagswege sollen vermehrt mit dem Fahrrad zurückgelegt werden, wobei vor
allem kurze Wege auf das Rad verlagert werden sollen.
Zusammenfassung der vom
UB 5 geprüften Optionen für Ladepunkte (Empfehlung jeweils fett hervorgehoben)
Schulzentrum
Miltenberg
Option Nr. |
Liegenschaft |
Vorschlag Standort der Ladestation |
Vorschlag Ladestation Typ |
Listenpreis inkl. Zubehör
(netto) |
Anmerkung |
RSM1 |
Johannes-Hartung-Realschule
Miltenberg |
An der Trafostation im
Eingangsbereich zur Schule |
bike-energy LINE mit 2
Fahrrad- und 1 E-Auto-Ladepunkt |
4.974,00 € |
Öffentlich zugänglich |
JBG1 |
Johannes-Butzbach-Gymnasium Miltenberg |
Neben der Turnhalle |
bike-energy TOWER mit 2 Fahrrad- und 1 E-Auto-Ladepunkt |
6.990,00 € |
Öffentlich zugänglich |
JBG2 |
Johannes-Butzbach-Gymnasium Miltenberg |
Neben der ehemaligen Hausmeisterwohnung |
bike-energy TOWER mit 2 Fahrrad- und 1 E-Auto-Ladepunkt |
6.990,00 € |
Öffentlich zugänglich |
Johannes-Butzbach-Gymnasium Miltenberg
1. Hinter
der Turnhalle, Fahrrad- und PKW-Ladepunkt (TOWER) JBG
2 JBG
1 2. Parkplatz
angrenzend an die alte Hausmeisterwohnung (TOWER)
JBG 1: Hinter der Turnhalle, Fahrrad-
und PKW-Ladepunkt (TOWER)
JBG 2: Parkplatz angrenzend an die alte
Hausmeisterwohnung (TOWER)
Johannes-Hartung-Realschule Miltenberg
RSM
1 An der Trafostation im Eingangsbereich
zur Realschule (LINE)
RSM 1 An der Trafostation im Eingangsbereich
zur Realschule (LINE)
Schulzentrum
Elsenfeld
Option Nr. |
Liegenschaft |
Vorschlag Standort der Ladestation |
Vorschlag Ladestation Typ |
Listenpreis inkl. Zubehör
(netto) |
Anmerkung |
SZE 1 |
Julius-Echter-Gymnasium
Elsenfeld |
An der Trafostation
neben dem Parkplatz der Schule |
bike-energy TOWER mit
2 Fahrrad- und 1 E-Auto-Ladepunkt |
6.990,00 € |
Öffentlich zugänglich, Umsetzung zeitgleich mit Einbindung Notfall
Generator möglich |
SZE 2 |
Julius-Echter-Gymnasium Elsenfeld |
An der Trafostation neben dem Parkplatz der Schule |
bike-energy TOWER mit 4 Fahrrad- und 2 E-Auto-Ladepunkten |
10.878,00€ |
SZE
1 Neben der Trafostation und dem
Notstromaggregat, Fahrrad- und PKW-Ladepunkt (TOWER)
Neben der Trafostation und dem Notstromaggregat,
Fahrrad- und PKW-Ladepunkt (TOWER)
Schulzentrum Obernburg
Option Nr. |
Liegenschaft |
Vorschlag Standort der Ladestation |
Vorschlag Ladestation Typ |
Listenpreis inkl. Zubehör
(netto) |
Anmerkung |
RSO1 |
Main-Limes-Realschule Obernburg |
Vor der alten Hausmeisterwohnung, nur
Fahrradladepunkt |
bike-energy LINE mit 3 Fahrrad-Ladepunkten |
5.689,00 € |
Auf dem Schulgelände |
RSO2 |
Main-Limes-Realschule
Obernburg |
Neben
Trafostation an der Ecke der alten Turnhalle, Fahrrad- und PKW-Ladepunkt |
bike-energy TOWER mit
2 Fahrrad- und 1 E-Auto-Ladepunkt |
6.990,00 € |
Öffentlich
zugänglich |
RSO3 |
Main-Limes-Realschule Obernburg |
Neben der Heizzentrale nur Fahrradladepunkt |
bike-energy TOWER mit 2 Fahrrad-Ladepunkten |
5582,00 € |
Öffentlich zugänglich |
3 1 2
Neben der Heizzentrale nur
Fahrradladepunkt (TOWER) RSO
3 3 Neben Trafostation an der Ecke der alten
Turnhalle, Fahrrad- und PKW-Ladepunkt (TOWER) RSO
2
RSO 1: Vor der alten Hausmeisterwohnung,
nur Fahrradladepunkt (LINE)
RSO 2: Neben Trafostation an der Ecke
der alten Turnhalle, Fahrrad- und PKW-Ladepunkt (TOWER)
RSO 3: Neben der Heizzentrale nur
Fahrradladepunkt (TOWER)
Kreisrat Schötterl sagt, dass die Batterien mittlerweile Reichweiten zuließen, die fast an das Doppelte von den Anfangszeiten gehe. Er fragt, ob auch Überlegungen angestellt worden seien, auf Dauer eine kostenpflichtige Infrastruktur aufzubauen, wenn Reichweiten von 100 km die Regel seien. Die Anschaffungskosten abzüglich der Förderung seien nicht entscheidend, sondern letztendlich die Kosten für Pflege und Wartung.
Kreisbaumeister Wosnik sagt, dass dies grundsätzliche Abwägungen seien, die immer angestellt würden. Analog zum dichten Tankstellennetz gehe es darum, über die Leistungsfähigkeit der Akkus hinaus durch öffentliche Ladepunkte die Versorgungssicherheit zu demonstrieren.
Die Folgekosten seien nur grob abgeschätzt. Aber was an Ladestrom abgegeben werde, sei zu vernachlässigen. Es würde sich auch nicht rechnen, abzurechnen, weil der Aufwand dafür viel größer wäre als die Verladung.
Das zweite Argument, und deshalb auch an Schulen: Das Wald erFahren sei ursprünglich als touristisches Projekt gestartet. Es komme allerdings aus dem Mobilitätskonzept des Spessarts, und da sei die Förderung des Alltags-Radverkehrs die angestrebte Zielrichtung. Deshalb auch genau an den Schulen, und deshalb auch jetzt nicht für 600 Schüler 150 Ladestationen, sondern ein begrenztes Ausmaß an Ladestationen, um zu zeigen, dass das einfach in den öffentlichen Raum wunderbar reinpasse und auch in die vorhandenen Verkehrskonzepte reinpasse.
Landrat Scherf fasst zusammen, dass es zum einen um Akzeptanz undWerbung, zum anderen um Versorgungssicherheit gehe.
Kreisrat Demel erinnert an die Anfänge des Konzeptes Wald erFahren, als es noch ein touristisches gewesen sei. Nachdem damals nicht klar gewesen sei, wie lange die Einführung des Konzeptes dauern werde, habe die Stadt Miltenberg gesagt, als Tourismusstadt lasse sie solche Ladestationen bereits installieren. In Absprache mit der Wald erFahren-Gruppe habe die Stadt dann zwei Ladestationen in Miltenberg und eine dritte Ladestation in Bürgstadt eingerichtet.
In das Konzept Wald erFahren werde die Stadt Miltenberg nicht aufgenommen, weil die Ladestationen das Design der Stadt, nicht das Design von Wald erFahren hätten. Das findet er bedenklich. Die Stadt unterhalte diese Ladestationen auf eigene Kosten, so dass für den Landkreis keine Kosten entstünden. Es sei eine weniger schöne Angelegenheit, wenn man als Stadt dieses System ausweiten wolle und die Wald erFahren-Gruppe schließe bereits bestehende Ladestationen aus.
Herr Wosnik antwortet, dass man von dem „Kirchturmdenken“ wegmüsse. Die Stadt Miltenberg wollte damals in das Projekt mit einsteigen, als die Förderkulisse noch nicht zu öffnen gewesen sei. Wenn nun eine Teilnahme von dem Design abhänge, würde Herr Wosnik anbieten, als Vermittler noch einmal darüber zu reden. Gerade in der letzten Sitzung der Odenwald-Allianz habe er auch für dieses Konzept geworben, allerdings nicht aus dem ureigenen Bedarf, sondern eher in Richtung Städtebauförderung bzw. Dorfentwicklung. Wenn man in einem Netzwerk mit ca. 60 Stationen oder 60 Orten beteiligt sei, würden sich Mitnahmeeffekte in touristischer Richtung ergeben, die nicht zu unterschätzen seien.
Es wäre für alle von Vorteil, wenn es ein Netz wäre.
Kreisrätin Dolzer-Lausberger sagt, dass das Leader-Projekt abgestellt sei auf Fahrradfahrer. Auch in der Begründung sei immer nur die Rede von Fahrradfahrern. Deshalb wundere sie sich, dass auch PKW-Ladestationen mit eingerichtet werden sollen.
Herr Wosnik antwortet, dass das Leader-Projekt nicht nur auf Fahrradfahrer ausgerichtet sei. Es werde nach vorne getrieben über den Marken „Wald erFahren“, aber in der ersten Runde seien auch schon PKW-Ladestationen mit ein- und aufgebaut. Wald erFahren basiere auf dem Mobilitätskonzept Spessart. Hier gehe es in erster Linie darum, dass man mit den Mobilitätspunkten Attraktivität schaffe und touristischen Bedarf abdecke. Dies werde auch so genutzt, dass ein Teil dieser Stationen an Orten seien, die zum Verweilen attraktiv seien, wie z.B. vor Gaststätten oder Freibädern. Der Fokus liege auf dem Fahrrad. Die Möglichkeit, auch einen PKW-Ladepunkt einzubauen, habe der Landkreis Miltenberg als positiven Punkt für die eigene Mobilität gesehen.
Landrat Scherf ergänzt, dass die PKW-Ladestationen ein Betrag und eine Möglichkeit für den Landkreis seien, für elektrische und ökologische Versorgungssicherheit zu sorgen.
Kreisrat Lieb fragt, ob es auch Intentionen für Ladestationen an überregionalen Radwegen gebe. Weiterhin möchte er wissen, ob es denkbar sei, Ladestationen auch in der Nähe von Senioreneinrichtungen zu positionieren.
Herr Wosnik erklärt, dass der Landkreis zunächst auf seine eigenen Liegenschaften schaue. Die ausgewählten Punkte seien deshalb ausgewählt haben, weil Schulzentren über das rein schulische Leben hinaus auch Attraktivität hätten, sei es durch Abendkurse, Sportstätten, usw. Im Bereich dieser Einrichtungen sei es durchaus vertretbar, weil man nicht in erster Linie die touristische Nutzung im Fokus hätte. Im Rahmen des Gesamtprojektes gebe es eine Menge Stationen, die auch an Radwegen mit überregionaler Bedeutung seien. Im Moment sei das vorrangig im Spessart so, weil der Spessart den Aufschlag gemacht habe. Deshalb wäre es prima, wenn die Odenwaldkommunen mitziehen würden, damit man das Netz dann in die Richtung ausweiten könnte.
Auf Nachfrage von Kreisrätin Dolzer-Lausberger antwortet Herr Wosnik, dass es eine Sache der Planung sei, dass sich Fahrrad und Auto beim gleichzeitigen Laden nicht im Wege seien.