Tagesordnungspunkt

Der Ausschuss für Bildung, Kultur und Soziales empfiehlt dem Kreistag einstimmig,

für das Kunstnetz einen eigenen Haushaltsansatz in Höhe von 32.000 € für das Haushaltsjahr 2018 in den Jahreshaushalt einzustellen, um damit die eingereichten Projekte finanzieren zu können. Diese Teilfinanzierung über das Kunstnetz wird durch Projektpartner und die voraussichtliche Unterstützung in Höhe von 20.000 € des Bezirks Unterfranken ergänzt.

Frau Fleischmann berichtet, dass in der Sitzung des Ausschusses für Bildung, Kultur und Soziales vom 12. Juli 2017 beschlossen wurde, dass die künstlerischen Projekte nach der Kalkulation, erstellt durch die verantwortlichen Künstler*innen, im Rahmen der zur Verfügung stehenden Haushaltsmittel nach entsprechender Vorberatung im Ausschuss für Bildung, Kultur und Soziales honoriert werden.

Bis zum Stichtag 19. August 2018 wurden von Künstlerinnen und Künstlern aus dem Landkreis insgesamt 14 Projekte für das Schuljahr 2018/2019 eingereicht. Die beteiligten Künstler*innen sind:

Margarete Bernhard
Christine Hartlaub
Christiane Leuner
Alexander Schwarz
Josef Speth
Kurt Spielmann
Sabine Stellrecht-Schmidt
weitere Künstler*innen in Großprojekten – die Beteiligten stehen noch nicht fest

Projektanträge: Die Blanko-Projektanträge wurden vor den Sommerferien an Künstlerinnen und Künstler des Landkreises verschickt mit der Bitte, diese entsprechend ausgefüllt bis zum 19. August beim Kulturreferat abzugeben. Der Projektantrag muss sowohl Daten zum Projektleiter/zur Projektleiterin = Antragsteller*in/Künstler*in enthalten als auch zum Projektpartner, z.B. Schule, Gemeinde etc. Ebenfalls wichtig ist auch die inhaltliche Darstellung des Projektes unter Angabe der Teilnehmerzahl und des zu erzielenden Ergebnisses. Zur Kalkulation der erwarteten Kosten muss ein entsprechender Finanzierungsplan eingereicht werden, der sich aus folgenden Punkten zusammensetzt:

Ausgaben:
- Personalkosten „Arbeit mit Kindern“
- Personalkosten „Vor- und Nachbereitungszeiten (Arbeit ohne Kinder)“
- Zuschlag „Projektleitung bei Großprojekten mit mehreren Künstlern“
- Materialkosten
- Sonstige Kosten (Versicherungen, Werbung, Fotobuch…)
Finanzierung:
- Projektpartner, mindestens 50% der Gesamtkosten des Projekts
- Bezirksgelder, maximal 2.000 €
- vom Landkreis zu tragendes Defizit

Die Künstler*innen haben bei der Antragstellung die Eigenverantwortung, ihr Projekt in dem für sie angemessenen Rahmen zu planen und nur in diesem Rahmen kann auch eine Förderung gewährt werden.

Die folgenden Unterlagen geben einen Überblick über die Inhalte und Kosten der Projekte.

1.    Schule und Miteinander

Kinder und Jugendliche verbringen viel Zeit in der Schule, den damit zusammenhängenden Räumlichkeiten und mit ihren Klassenkamerad*innen. So ist es durchaus von hoher Bedeutung, dass sich Schüler*innen in dieser Umgebung wohlfühlen; denn dies trägt erwiesenermaßen auch zu Lernerfolgen bei. In einem Projekt lernen Kinder mit dem Naturmaterial Weide umzugehen und aus diesem Tierfiguren zu formen, die anschließend als Spielgerät oder als Kunstschmuck für die Schulräume gebraucht werden. In Projekten an unterschiedlichen Schulen werden Kinder und Jugendliche in „Kunsttagen“ in die verschiedenen Formen der künstlerischen Ausdrucksformen – Malerei, plastisches Gestalten mit Holz/Ton/Gips, Zeichnen, Drucken, Theaterspiel – eingeführt. Die Zusammenarbeit, das Erlernen von handwerklichen und künstlerischen Techniken, die Kreativität und das Schulen der eigenen Wahrnehmung ist bei allen Projekten wichtiger Bestandteil. Durch die Zusammenarbeit der Kinder und Jugendlichen wird der Gemeinschaftssinn gestärkt und gleichzeitig die Umgebung gestaltet, so dass auch dauerhafte Erinnerungen an die Arbeiten bleiben.

Ausgaben €

Finanzierung

2.    Ortsgestaltung

Die Gestaltung des öffentlichen Raumes mit Kunstobjekten kann bereits eine lange Tradition aufweisen und so ist auch das Kunstnetz mit Projekten immer wieder in diesem Bereich aktiv. Auch hier können Kinder und Jugendliche ihren Lebensraum mit gestalten und zu einer Steigerung ihrer eigenen Lebensqualität beitragen. In einem Projekt in Obernburg wird mit Ton gearbeitet und mit diesem verschiedene Früchte gestaltet und gebrannt, so dass sie langlebig werden. Der Nibelungensteig, ein beliebter Wanderweg im Landkreis, soll mit Sandstein-Figuren gestaltet werden, die entlang des Weges aufgestellt werden. Die Schüler*innen lernen unter Anleitung den Sandstein zu bearbeiten und sollen ihre Kreativität einsetzen, indem sie selbst die Figuren – anhand der Nibelungensage – entwerfen. In zwei weiteren Projekten werden Strom-/Verteilerkästen und eine Unterführung von Kindern und Jugendlichen gestaltet und tragen so zu einem ganz persönlichen Ortsbild bei, welches eher vor Vandalismus geschützt ist. Denn eigens Gestaltete Arbeiten werden seltener angegriffen.

Ausgaben €

Finanzierung

3.    Integration

Eine wichtige Aufgabe, die Kunst und Kultur übernehmen können, ist das Fördern von Zusammenarbeit verschiedener Personenkreise und dadurch die die Integration zu fördern. So ist es auch dem Kunstnetz und den Künstler*innen desselben, ein Anliegen, ein Angebot für z. B. geflüchtete Menschen zu schaffen. An der Berufsschule Miltenberg-Obernburg werden zwei Berufsintegrationsklassen im Rahmen von Kunstprojekten – Gestalten einer Fahrradunterführung bzw. einer Wand/Fassade auf einem Firmengelände – mit handwerklich-künstlerischen Techniken vertraut gemacht und gleichzeitig methodische und soziale Fähigkeiten geschult. Aber nicht nur Kinder und Jugendlich fremder Nation bedürfen der Integration. Immer wichtiger in den heutigen Zeiten werden auch der Bezug und das Einbinden in Aktivitäten von Senior*innen. Häufig leben diese abgeschieden, gerade auf dem Land nicht immer mobil und auf andere angewiesen, soll in einem gemeinsamen Kunstprojekt von Schüler*innen und Senior*innen ein Mosaiktisch gestaltet werden, der als Treffpunkt im Mehrgenerationenhaus dienen soll.

Ausgaben €

Finanzierung

4.    Theater

Auch die darstellenden Künste bieten Kindern und Jugendlichen vielfältige Möglichkeiten, sich auszudrücken, Erfahrungen zu machen und zu lernen, sich in ihrer Welt zu Recht zu finden und zu behaupten. Die Fortführung des 2018 ins Leben gerufenen Angebots im Bereich der darstellenden Kunst steht für das Jahr 2019 auf dem Programm. Wichtige Bestandteile der Theaterarbeit sind die Behandlung alltagsrelevanter Themen wie Mobbing, Inklusion, Schulalltag.

Ausgaben €

Finanzierung

5.    Ganztagsschulen und offene Workshops

Das Angebot von Künstler*innen, in ihren Ateliers Kindern und Jugendlichen ihr Wissen weiterzugeben, hat nach wie vor großen Zuspruch. Diese Kurse sind durch ihre begrenzte Teilnehmerzahl sehr intensiv und bieten den Teilnehmer*innen eine ganz individuelle Förderung. Die Kinder und Jugendlichen erhalten die Möglichkeit, viele Techniken auszuprobieren, werden für eben diese sensibilisiert und lernen letztendlich im Umfeld des Künstlers/der Künstlerin ihre eigenen Talente umzusetzen. Die Kurse sind über den ganzen Landkreis verteilt und finden für Kindergartenkinder bis zum Abiturientenalter statt. Immer mehr Schulen nutzen die Chance, Künstler*innen für die Nachmittagsgestaltung an die Ganztagesschulen zum Arbeiten einzuladen. Das Kunstnetz unterstützt sie dabei mit gutem Material, damit die Kinder und Jugendlichen auch in diesem Rahmen die Möglichkeit haben, einen achtsamen Umgang mit guten Materialien zu erlernen, aber auch die Erfahrung machen können, wie sich die Nutzung solcher auf die Arbeiten auswirken.

Ausgaben €

Aufstellung der Gesamtausgaben und deren Finanzierung

Bei den angegebenen Summen der Projektkosten handelt es sich jeweils um die Maximalsumme. Darüber hinaus gehende Kosten können nicht abgerechnet werden. Die Künstler*innen sind angehalten, ihre Projekte umsichtig zu planen. Da es sich um die Maximalsumme handelt, besteht die Möglichkeit, dass Projekte nicht den vollen Kostenrahmen ausschöpfen. Die Finanzierung über einen oder mehrere Projektpartner von mindesten 50% der Gesamtkosten bleibt auch bei geringeren Gesamtkosten bestehen, der dann noch notwendige Aufwand durch das Kunstnetz verringert sich dann aber auch.

Landrat Scherf bedankt sich bei Frau Fleischmann für die intensive Vorarbeit und stellt fest, dass dieses Procedere der richtige Weg sei.