Tagesordnungspunkt
TOP Ö 6: Radverkehrskonzept - Sachstandsinformation
Bezeichnung | Inhalt |
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Sitzung: | 17.07.2018 BAUV/003/2018 |
Beschluss: | zur Kenntnis genommen |
Dokumenttyp | Bezeichnung | Aktionen |
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Die Mitglieder des Ausschusses
nehmen die Ausführungen zur Kenntnis.
Herr Wosnik, Kreisbaumeister, informiert:
In der Sitzung des Ausschusses für Bau und Verkehr am 23.06.2016 wurde zuletzt über den Sachstand zum Radverkehrskonzept berichtet.
Am 08.03.2017 fand ein erster Facharbeitskreis mit den Kommunen statt.
Die in dieser Sitzung angekündigten Schritte sind mittlerweile größtenteils abgearbeitet.
Es fanden insgesamt drei Facharbeitskreise mit den Kommunen des Landkreises und Vertretern der angrenzenden Kommunen statt. Der Landkreis wurde hierzu in die Bereiche Nord, Süd und Spessart unterteilt.
Im Vorfeld der Termine wurden den Kommunen
die jeweiligen Ergebnisse aus der Befahrung, der Unfallanalyse und der
Bestandsaufnahme zugesandt und um Rückmeldung gebeten. Im Rahmen der
Facharbeitskreise wurde dann am Beispiel einer Kommune die Systematik der
übersandten Unterlagen dargestellt und weiter auf übergeordnete Ansätze
eingegangen.
Im Anschluss daran wurden jeweils
gebietsbezogene Schwerpunktthemen erörtert und diskutiert:
·
Mainradweg
und Radwege am Main als Qualitätsrouten
Es bestand im Facharbeitskreis Einigkeit dazu, dass es notwendig ist, den
Mainradweg und die Radwege am Main als Qualitätsrouten auszubilden und auf
einen „Zwischenstandard“ (den Bayerischen Weg) zu heben. Dieser Standard stellt
eine Verbesserung gegenüber dem Bestand, jedoch noch den Mittelstandard
„Radhauptverbindungen“ dar. Dieser wurde im Rahmen des bayerischen
Pilotprojektes zur Radschnellwegeplanung im Verdichtungsraum Nürnberg mit der
Bayerischen Staatsbehörde des Inneren, Herrn Ziegler, entwickelt.
VIA schlägt vor, den als Premiumradweg
zertifizierten Mainradweg im Mittelstandard zu entwickeln, der zwischen
Radschnellwegestandard und ERA-Standard liegt.
Positiv wurde der Ausbau auch gesehen, da auf Abschnitten bereits jetzt Konflikte
zwischen Radfahrern, Fußgängern, Joggern und Hundeführern entstehen, die durch
die Maßnahmen auch bei einer weiteren Steigerung des Alltagsradverkehrs
vermindert werden können.
Auch der jeweils auf der anderen Mainseite
verlaufende Radweg hat in Abschnitten bereits heute ähnliche Potentiale wie der
Mainradweg. Um diese zu nutzen, müssten hier zunächst wichtige Netzlücken
geschlossen werden. Dabei sind anstehende Planungen, wie z.B. die
Umgehungsstraßenplanung in Sulzbach, zu berücksichtigen.
·
Der
Main als Barriere
Die bestehenden Mainquerungen weisen Mängel im Hinblick auf die Nutzbarkeit in
der Nahmobilität für Radfahrer auf. Die gemeinsame Auffassung ist,
dass hier ein Bewusstsein geschaffen und ein Umdenken erzielt werden muss.
Hierzu werden im Rahmen des
Abschlussberichtes zum Radverkehrskonzept Vorschläge und Forderungen dazu
erarbeitet, wie künftig die Belange des Radverkehrs und der Nahmobilität
stärker in Planungen umgesetzt werden können. Auch die Bewerbung im Rahmen
eines Pilotprojektes ist denkbar.
·
Radwege
außer Orts
Für die Radwege außer Orts stellte VIA
unterschiedliche Vorgehensweisen vor. Neben der Herstellung von separaten
Radverkehrsanlagen sieht das Planungsbüro hier auf den sehr wenig befahrenen
Straßen (unter 500 Kfz/Tag) in der durchgängigen Markierung von Schutzstreifen,
in Verbindung mit einer Geschwindigkeitsbegrenzung, eine wirkungsvolle
Verbesserung für den Radverkehr. Die Umsetzung scheitert zurzeit noch an den
normativen Vorgaben. Auch hier wäre die Durchführung eines Pilotprojektes ein
nächster Schritt. Zu den vorgeschlagenen Geschwindigkeitsreduzierungen wäre
eine Rückmeldung aus den Kommunen hilfreich.
·
Wald
erFahren
Das LEADER-Kooperationsprojekt „Wald
erFahren“ ermöglicht es Fahrradfahrern durch ein flächendeckendes Netz von E-Bike-Ladestationen
die anspruchsvollen Steigungen im Spessart mit dem E-Bike zu bewältigen. Der
E-Bike-Akku kann an den Ladestationen wetterunabhängig, kostenlos und ohne
Garantieverlust mit einem kleinen, handlichen Schnellladekabel aufgeladen
werden, welches vor Ort auch ausgeliehen werden kann oder fest installiert zur
Verfügung steht. Koordiniert und umgesetzt wird das Projekt durch die vier
Kommunalen Allianzen SpessartKraft, Südspessart, Kahlgrund-Spessart und
WEstSPEssart. Ansprechpartner sind die jeweiligen Allianzmanagements.
Gegenwärtig arbeiten die beteiligten Kommunen
an einem Konzept zur Erweiterung des „Walderfahren“-Gebiets. Die Umsetzung ist
zurzeit über den Tourismusverband geplant.
Für
jede Gebietskörperschaft wurde ein Maßnahmenkataster erstellt, das die
notwenigen Maßnahmen zur Förderung des Radverkehrs in der jeweiligen Gemeinde
darstellt. Zu den Maßnahmen werden Grobkosten, die Zuordnung der
Baulastträgerschaft der jeweiligen Maßnahme und eine Priorisierung angegeben.
Mit
dem Staatlichen Bauamt wurde ferner ein Termin zum Abgleich der Bauträgerschaft
und der Kostenannahmen durchgeführt. Das STBA sah sich jedoch in der Kürze der
Zeit nicht dazu in der Lage, die Bauträgerschaft für bestimmte Problemfälle,
nämlich die zu Bundes- und Staatsstraßen parallel, aber abgesetzt verlaufende
Radwegeführungen zu klären und schlug vor, diese Klärung erst in der
Umsetzungsphase für die vorgeschlagenen Maßnahmen durchzuführen.
Die
in den Bürgerworkshops gewonnenen Erkenntnisse werden in der Ausschusssitzung
vertieft dargestellt.
Im
Anschluss an die Bürgerworkshops ist noch eine Expertenbeteiligung vorgesehen.
Ferner soll mit Kommunen, die dies wünschen, eine finale Abstimmung
durchgeführt werden.
Im
Herbst 2018 ist mit einer Entwurfsfassung des Abschlussberichtes zu rechnen,
welcher dann in der Sitzung des Kreistages im letzten Quartal 2018 beschlossen
werden soll.
Der
derzeitige Stand des Konzeptes wird im KIS zur Einsicht eingestellt.
Kreisrat
Zöller sagt, dass das Teilstück zwischen Mönchberg und Schmachtenberg
straßenbaumäßig wieder hergerichtet worden sei. Genau in diesen Bereich falle
der Fahrradweg. Man könne die Überlegung anstellen, künftig solche Maßnahmen zu
verschieben, damit der Radweg gleich mitgemacht werden könne.
Landrat
Scherf antwortet, dass genau dieses Konzept bewirken solle, dass bei
Straßenbauprojekten der Radverkehr mit einbezogen werde. Bei der Vielzahl an
Maßnahmen müsse man überlegen, wer zuständig sei und wo die Projekte für den
Landkreis von Bedeutung seien. Auch gehe es darum, dass man 2019/2020/2021 aus
dem Straßenbauhaushalt des Landkreises einen Straßen- und Radwegehaushalt
mache, damit man nicht nur ausschließlich die Kreisstraßen, sondern auch da, wo
der Landkreis als Sachaufwandsträger zuständig und wo es notwendig und sinnvoll
sei, Radwegemöglichkeiten zu schaffen.
Herr
Wosnik stimmt Kreisrat Zöller zu. Allerdings sei momentan gerade die
Zwischenphase. Das Konzept sei noch nicht fertig, und das Staatliche Bauamt
sehe sich momentan noch nicht mal zur direkten Klärung aller vorgeschlagenen
Maßnahmen in der Lage. Insofern werde er es ansprechen, aber er vermutet, da es
sich um eine Fahrbahnsanierung handele, dass das Staatliche Bauamt das Projekt
jetzt nicht aufhalten könne. Wenn man schon jenseits der Vergabe sei, dann sei
es sowieso durch. Ansonsten habe man das Problem, dass diese 500 TEUR auch
dieses Jahr nicht flössen, so dass man einen nicht gegebenen Mittelabfluss habe
und das staue sich auf. Aber insgesamt sei es so, dass das Konzept genau dazu
dienen solle, dass man künftig dem Staatl. Bauamt oder der Gemeinde sage, wenn
an einer Straße etwas gemacht werde, dann sei es sinnvoll, wenn man den
Radverkehr fördern wolle, dass man dort investiere. Was sicherlich auch im
Konzept vorgeschlagen werde sei, dass man diese Mittel dafür auch längerfristig
oder mittelfristig plane und bereitstelle.
Landrat
Scherf sagt, dass es im Kern wie bei der Rangliste für die Straßenbaumaßnahmen
laufe, dass man sich überlegen müsse, wo es sinnvoll sei, radwegemäßig etwas zu
unternehmen.
Kreisrat
Scholtka sieht das Problem darin, das Projekt selbst abzuwickeln. Ab einer
gewissen Strecke müsse man z.B. eine Umweltbetrachtung machen und Grunderwerb
tätigen. Dann sei man sehr schnell in einer Projektphase von zwei Jahren, bis
alles erledigt sei. Eine Umsetzung dauert lange, daher sei es wichtig,
langfristig am Ball zu bleiben und sich nicht unter Zeitdruck zu setzen.
Landrat
Scherf, dass im nächsten Ausschuss für Bau und Verkehr das Thema wieder auf der
Tagesordnung stehe mit den Rückmeldungen aus den Bürgerworkshops und von den
Fachleuten und evtl. auch von einzelnen Gemeinden, um es dann abschließend zu
beraten.