Tagesordnungspunkt

Der Ausschuss für Bau und Verkehr beschließt einstimmig,

eine kostenfreie Regionalisierung der „Wohin du willst“-App auf den Landkreis Miltenberg durch die DB Regio in Auftrag zu geben und anschließend mit die App zu bewerben.

Herr Schneider, Klimaschutzmanager, berichtet:

Die Mobilität im ländlichen Raum stellt im Allgemeinen eine Herausforderung dar, insbesondere für Personengruppen wie Schülerinnen und Schüler sowie Seniorinnen und Senioren, die in ihrer Mobilität eingeschränkt sind. Darüber hinaus ist eine klimafreundliche Gestaltung der Mobilität bzw. des Transportssektors besonders schwierig – in diesem Sektor sind die Treibhausgasemissionen in Deutschland laut Umweltbundesamt seit 1990 nicht gesunken, sondern sogar leicht angestiegen. Aus diesem Grund unternimmt der Landkreis Miltenberg vielfältige Bemühungen, um die Mobilität der Einwohnerinnen und Einwohner zu verbessern. Dazu zählt die Ausgestaltung des öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV), dessen Anteil, laut dem Integrierten Energie- und Klimakonzept der Region Bayerischer Untermain 2011, verdoppelt werden soll, aber auch innovativere Konzepte wie das Carsharing. Allerdings ist das Potential des ÖPNV wie auch des Carsharings begrenzt, besonders in den Höhenorten. Daher bedarf es zusätzlicher Anstrengungen. Außerdem besteht ein bisher ungenutztes Potential zur Organisation von Mitfahrgelegenheiten. Daher wird die Einführung einer Mobilitäts-App beabsichtigt, wobei sich eine Implementierung im Rahmen der „Wohin du willst“ (WdW)-App der DB Regio AG anbietet, welche insbesondere den ÖPNV und die gemeinsame Nutzung von Pkw-Fahrten verbindet und zusammenbringt.

Die WdW-App ist für iOS- und Android-Betriebssysteme verfügbar. Die Nutzerin bzw. der Nutzer kann nach dem Download die App auf den gewünschten Landkreis regionalisieren. Nach Eingabe von Start- und Zielort wird die beste Fahralternative aufgezeigt, wobei sich diese aus Mitfahrgelegenheiten und dem ÖPNV zusammensetzt sowie potentiell auch Anrufsammeltaxen. Dabei können Echtzeitdaten des ÖPNV mit angezeigt werden. Darüber hinaus kann die App auf den Landkreis Miltenberg angepasst werden, unter anderem durch ein passendes Hintergrundbild. Ferner können auf Wunsch über Push-Meldungen wichtige Nachrichten an die Nutzerinnen und Nutzer der App versendet werden. Des Weiteren erhält der Landkreis individuelle Berichte zur Nutzung der App sowie zu den Bedürfnissen innerhalb der Region. Nicht zuletzt stellt die DB Regio ein Marketingpaket mit Werbematerialien zur Verfügung.

Die WdW-App hat zur Berücksichtigung von Mitfahrgelegenheiten die Plattform flinc integriert. Dort müssen sich alle Nutzerinnen und Nutzer mit Telefonnummer und E-Mail registrieren. Kontakte können geschlossen und Gruppen gebildet werden. Dadurch ist es möglich, dass nur Mitfahrten bei bekannten Personen gebucht werden können. Entsprechend können Gruppen für die einzelnen Kommunen im Landkreis gebildet werden, aber auch von einzelnen Vereinen oder Unternehmen. Regelmäßige Fahrten können als solche gekennzeichnet werden, damit die Fahrt nicht jedes Mal aufs Neue eingetragen werden muss.

Natürlich steht fest, dass der Nutzen einer solchen App nur hoch sein wird, wenn die App durch eine hohe Anzahl an Personen im Landkreis genutzt wird. Durch das kostenfreie Angebot der DB Regio der Regionalisierung der WdW-App auf den Landkreis bietet sich ein Test einer solchen Erweiterung des Mobilitätsangebots im Landkreis Miltenberg jedoch an. Konstruktive Vorgespräche mit einer Vertreterin und einem Vertreter der DB Regio wurden hierfür bereits geführt. Die Verkehrsgesellschaft Untermain und der Nahverkehrsbeauftragte wurden hieran beteiligt.

Kreisrat Scholtka findet die App sehr gut und fragt nach den Kosten.

Herr Schneider antwortet, dass die Grundversion der App grundsätzlich kostenfrei sei. Der Landkreis stelle die Materialien zur Verfügung, d.h. drucken müsste man diese selber. Weiterführende Angebote, die die DB Regio über dieses Grundangebot hinaus habe, wären dann kostenpflichtig.

Kreisrat Schuck fragt nach der Erfahrung mit Mitfahrbanken.

Landrat Scherf antwortet, dass dies einzelne Gemeinden machen würden. Auf Gemeindeebene sei dieses Projekt genau richtig.

Kreisrat Zöller sagt dazu, dass die Mitfahrbank in Mönchberg vom Seniorenbeirat organisiert werde.

Die App sei wie eine digitale Bank, sagt Herr Wosnik. Deshalb sei besonders für Jugendliche und deren Eltern wichtig, dass es geschlossene Gruppen gebe, damit klar sei mit wem die Jugendlichen ggf. mitfahren würden.

Der Landkreis trete jedoch nicht als Akteur auf.