Tagesordnungspunkt

TOP Ö 1: Energiebericht 2018+

BezeichnungInhalt
Sitzung:09.07.2018   ENU/003/2018 
Beschluss:zur Kenntnis genommen
DokumenttypBezeichnungAktionen

Die Mitglieder des Ausschusses fassen den einstimmigen

 

B e s c h l u s s:

 

Der Ausschuss für Energie, Natur- und Umweltschutz nimmt den Energiebericht 2018+ zur Kenntnis und beauftragt die Verwaltung, die weitere Entwicklung der Energieverbräuche im Blick zu halten sowie das Ergreifen steuernder Maßnahmen im Rahmen künftiger Haushaltsbeschlüsse vorzubereiten.


Herr Schneider trägt vor, dass in der Sitzung des Ausschuss für Energie, Natur- und Umweltschutz Anfang März 2018 erstmals seit 2015 ein neuerlicher Energiebericht zu den Energieverbräuchen der kreiseigenen Liegenschaften vorgelegt wurde. Dabei wurde die seit 2009 geführte Statistik mit den Berichtsjahren 2015 und 2016 fortgesetzt. Es zeigten sich an einigen Liegenschaften steigende Verbräuche. Aus diesem Grund wurde die Verwaltung mit einer Ursachenforschung beauftragt. Hierzu fand unter anderem eine Dienstbesprechung mit den Hausmeistern aller Liegenschaften statt. Der Klimamanager führte einen Austausch mit den Verantwortlichen der Stadt Aschaffenburg im Bereich Energiemanagement herbei. Die Ergebnisse der weiteren Ursachenforschung werden im vorliegenden Energiebericht 2018+ präsentiert. Ergänzt werden auch die Verbrauchszahlen des Jahres 2017.

 

Es wird auf jede einzelne Liegenschaft separat eingegangen. Die zur Verfügung stehenden Zeitreihen des Strom- und Wärmeverbrauchs werden präsentiert. Ebenso werden die erfolgten energetischen Optimierungen an den Liegenschaften aufgezeigt. Zudem wird auf Maßnahmen und andere Faktoren mit Einfluss auf die Energieverbräuche eingegangen.

 

Es zeigt sich, dass bei einer Vielzahl der Liegenschaften Erklärungen vorhanden sind für die Anstiege in den letzten Jahren. Dies trifft insbesondere auf die beiden Liegenschaften in Generalsanierung zu, die die stärksten Anstiege beim Strom- und Wärmeverbrauch aufzeigen. Diese scheinen in dem erhöhten Energieverbrauch durch die Maßnahme selbst und die teilweise Rückführung der Gebäude in den Rohbauzustand mit der dadurch bedingten verminderten Wärmedämmung begründet zu sein.

 

Ferner sind an vielen Liegenschaften Steuerungsprobleme vorhanden und die Gebäudeleittechnik (GLT) kann in vielen Fällen nicht optimal und zeitgemäß bedient werden, da die Technik nicht einheitlich ist und ständig modernisiert und angepasst wird.

 

Ferner sind verhaltensbezogene Aspekte der Nutzer in Betracht zu ziehen.

 

Zu beachten ist ebenso, dass der Landkreis Miltenberg nicht alleine steht beim Anstieg der Wärmeverbräuche in den letzten Jahren – bei der Stadt Aschaffenburg wurde ein ähnliches Muster festgestellt. Ein weiterer, möglicher Grund für den Anstieg ist dort die Einhaltung von schärferen Hygienevorschriften beim Heizungswasser sowie bei der Warmwasserversorgung. Im Sommer ergeben sich hierdurch vergleichsweise hohe witterungsbereinigte Wärmeverbrauchswerte, da das Wasser auf Temperatur gehalten werden muss, obwohl infolge hoher Außentemperaturen kein Wärmebedarf besteht. Darüber hinaus wird angemerkt, dass das Jahr 2014 optimale Bedingungen für einen geringen Energieverbrauch aufwies mit kühlen Temperaturen ausschließlich in Ferienzeiten und ansonsten relativ warmen Verhältnissen.

 

Erwähnenswert ist ferner, dass sich bei der Betrachtung der Wärmeverbräuche in Bezug auf die Grundfläche sowie die Zahl der Schülerinnen und Schüler der Einfluss der abgeschlossenen Generalsanierungen an der Realschule in Obernburg und am Schulzentrum in Elsenfeld sehr deutlich zeigt. Nicht zuletzt wird betont, dass trotz der Anstiege bei den Energieverbräuchen in den letzten Jahren die Kosten in den letzten fünf Jahren nahezu konstant geblieben sind, da infolge von Ausschreibungen bei Strom und Gas deutlich bessere Konditionen erzielt werden konnten.

 

Bezüglich des weiteren Vorgehens wird empfohlen, die Entwicklung der Energieverbräuche weiter genau im Blick zu behalten. Außerdem sollen auf Grundlage der Ursachenforschung im Rahmen zukünftiger Haushaltsbeschlüsse Maßnahmen ergriffen werden, um die Energieverbräuche wieder abzusenken und vorhandene Einsparpotentiale zu erschließen. Insbesondere im Bereich Steuerung und GLT wurden hierfür bereits erste Schritte ergriffen.

 

Weitere Einsparpotentiale zur Absenkung der Energieverbräuche sind vor allem im Bereich Beleuchtung und durch hydraulische Abgleiche der Heizungen vorhanden. Auch hier strebt der UB5 an, die bereits an einigen Liegenschaften begonnenen Ansätze fortzuführen.

 

Letztlich solle bei der Modernisierung der Liegenschaften versucht werden, den Anteil an erneuerbaren Energien weiter auszubauen.

 

 

Kreisrat Dr. Fahn findet es wichtig, jetzt Schritte zur Senkung des Energieverbrauchs einzuleiten. Dazu benötige man jetzt ein detailliertes Konzept. Gerade bei öffentlichen Gebäuden habe man eine Vorbildfunktion. Man müsse daher zeigen, wie man den Energieverbrauch senken könne.

In Schulen spielten verhaltensbezogene Aspekte beim Umgang mit Energie eine große Rolle.

Die einzelnen Schulhausmeister hätten früher vom Landratsamt ihre Energiedaten geschickt bekommen. Dies sei für die Zukunft wichtig.

 

Herr Wosnik sagt, dass ein Teil der Anregungen von Kreisrat Dr. Fahn bereits umgesetzt worden seien. Zum Beispiel sei es dank der zusammengeschalteten GLT so, dass man auf die Meldung der Energieverbräuche der Schulen verzichten könne. Man könne an zentraler Stelle im Moment noch alle Energieverbräuche der angeschlossenen Schulen viertelstündlich in Summe ablesen. Man könne also genau feststellen, welche Schule welchen Verbrauch habe.

Herr Wosnik ist nicht der Auffassung, dass man zur Zeit ein Konzept durch ein Ingenieurbüro erarbeiten lassen müsste, weil die momentanen Schritte genau die Schritte seien, die auch ein Ingenieurbüro vorschlagen würde.

Man schaue sich jede Liegenschaft einzeln an, und im Rahmen einer Generalsanierung, d.h. einer Sanierung der baulichen Hülle, der technischen Anlagen, der GLT, wirke man auf diese Energieverbräuche ein. Man kenne die Potentiale relativ genau. Ein Ingenieurbüro könne dem UB 5 nichts Wesentlicheres dazu sagen. Man werde den Wärmeverbrauch auch immer nur dann reduzieren können, wenn man die Gebäudehülle nachdämmen würde. Genau das mache der Landkreis bei seinen Generalsanierungen. Man werde den Stromverbrauch der technischen Anlagen immer nur dann maßgeblich reduzieren können, wenn man die technischen Anlagen austauschen würde, wobei man natürlich gerade im Bereich Wärme und Strom immer die Dualität haben werde: in Moment, in dem man Lüftungsanlagen einbaue, die den Wärmeverbrauch, vor allen Dingen im Winter, senken, steige der Stromverbrauch genau durch diese Anlagen wieder. Deshalb habe er schon bei den ersten Sitzungen zum Energiebericht gesagt, dass das Ziel, den Energieverbrauch elektrisch im Landkreis langfristig um 20% zu reduzieren, einen immensen technischen Aufwand bedeuten würde, den der UB 5 gerne bereit wäre, zu stemmen, aber dann müssten auch die entsprechenden Mittel bereitgestellt werden. Man rede dann über andere Summen, als die im Schulbauprogramm jetzt für die Generalsanierung eingestellten Mittel.

 

Die Anregung von Kreisrat Dr. Fahn sei gut, dass man weiter das Bewusstsein der Schulen in Bezug auf ihren Schulverbrauch steigere.

 

Deshalb sei jetzt als nächster Schritt vorgesehen, dass die örtlichen Hausmeister, die bislang eben noch nicht auf die Werte zugreifen könnten, geschult werden, damit sie diese Software nutzen könnten. Dies sei allein ein monetäres Problem. Im Moment habe man nur eine Lizenz für die entsprechende Software, die müsse jetzt vervielfacht werden. Das sei bereits in Arbeit.

 

Die angesprochene GLT-Problematik zeige sich tatsächlich. Es werde modernste Technik eingebaut. Die Hausmeister müssten für diese Technik qualifiziert werden, d.h. man benötige auch Hausmeister, die weitreichende technische Kompetenz hätten.

Kreisrat Weber weist darauf hin, dass die Steuerungsanlagen auch alle Strom verbrauchten. Daher müsste man dem Anstieg des Stromverbrauchs die Reduzierung der Wärme gegenüberstellen.

Man müsse sich auch fragen, ob man auf längere Sicht die permanente Überwachung reduzieren könne.

Kreisrat Weber möchte wissen, wie weit der Wunsch der Politik, den Energieverbrauch um 50% zu reduzieren, fortgeschritten sei. Momentan sei eher eine Seitwärtsbewegung erkennbar.

Weiterhin möchte Kreisrat Weber erläutert haben, warum die Lieferung der Hackschnitzel im Schulzentrum Elsenfeld eingestellt worden sei.

 

Herr Wosnik antwortet, dass der Stromverbrauch für die reine GLT-Überwachungsfunktion sehr gering sei. Die Überwachungsfunktion sei nur ein Impuls, der viertelstündlich abgegeben werde. Ziel sollte es sein, die Anlage aus dem Stand-by in den Aus-Modus zu schalten, weil im Stand-by die Lüftungsanlage selber den Stromverbrauch erzeuge.

Die Steuerung und Überwachung der Anlagen werde dauerhaft benötigt. An jedem Punkt und zu jeder Tageszeit werde festgestellt, dass irgendwo ein Fehler in den Anlagen auftauche, der zeitnah beseitigt werden müsse. Langfristig brauche man GLT-Sachverstand im eigenen Hause oder man kaufe sich diesen ein.

Die Anregung, die Entwicklung der Klimabereinigung in den Bericht mit aufzunehmen, sehe er sehr positiv.

Das Problem mit den Hackschnitzeln im Schulzentrum Elsenfeld sei sehr schwierig. Die Lieferung der Hackschnitzel werde momentan wieder aufgenommen, nachdem  Qualitätsprobleme der Hackschnitzel vermutet wurden. Daneben sei die 16 Jahre alte Anlage problematisch. Der UB 5 habe sich vorgenommen, die GLT, die in vielen Schulen eingebaut sei, sukzessive umzustellen. Das werde aber Jahre in Anspruch nehmen.

 

Kreisrat Dotzel sagt, dass die KreisrätInnen mit der detaillierten Aufschlüsselung wenig anfangen könnten. Der Landkreis rüste auf und baue technisch nach, mache energetische Sanierungen und baue Lüftungsanlagen ein, man benötige demnächst digitale Wandtafeln in den Klassenzimmern. All dies benötige Strom, deswegen könne man keine 50% Einsparung erreichen.

Die detaillierte Aufschlüsselung sei für die Verwaltung ganz wichtig, weil man dadurch steuern könne. Aber man müsse die Energie, die man brauche, auch erzeugen. Die Frage sei, wie sie erzeugt werde und was man tun könne, um z.B. mit einer Kraft-Wärme-Kupplung zu besseren Ergebnissen zu kommen. Hier müsse man ansetzen.

 

Landrat Scherf antwortet, dass Aufgabe des Gremiums sei, dem Gebäudemanagement bzw. dem Klimaschutzmanager zu sagen, auf Grundlage dieser Ursachenanalyse Lösungen zu finden. Da höre es aber dann auf.

Herr Wosnik könne darlegen, dass man im Bereich Erzeugung schon viel auf den Weg gebracht habe wie z.B. momentan das Fotovoltaik-Programm auf den Dächern der landkreiseigenen Gebäude mit dem Schwerpunkt Eigenverbrauch.

 

Herr Wosnik erklärt, dass man bei der Erzeugung der Energie schon relativ weit sei. Man beziehe nur noch Ökostrom. Man habe einen ökologischen Ausgleich für den Gasverbrauch. Man habe das Leuchtturmprojekt Nahwärmenetz, d.h. man wolle das Schulzentrum in Miltenberg komplett mit regenerativen Energien aus der Papierfabrik heizen. Man habe an der Berufsschule Miltenberg BHKWs eingebaut, die den Eigenverbrauch mit Strom sichern und zusätzlich Wärme erzeugen, d.h. das seien Anlagen mit 108% Wirksamkeit. Das gleiche werde momentan am HSG gemacht. Man habe zwei Hackschnitzelanlagen. Insgesamt sei man im Landkreis auf einem sehr guten Weg. Dadurch, dass man zeige, dass diese Projekte sinnhaft seien, würden sie weitere Projekte nach sich ziehen. Nahwärme gebe es an einigen Stellen im Landkreis. Im Landkreis sei außer Fotovoltaik und thermischer Solarnutzung nicht mehr viel zu holen auf der Erzeugerseite, aber dieses Potential wolle man natürlich heben.

 

Kreisrat Dotzel ergänzt, dass es andere Gebietskörperschaften gebe, die auch vielfältige Anlagen betreiben müssten. Man versuche wirklich, über die Größe erst einmal zu verbesserten Bedingungen zu kommen, indem man mehr Einheiten zusammenfasse. Zum zweiten aber auch dadurch, dass man z.B. versuche, alles zu kombinieren, um am Ende einer Skala zu sehen, wie viel Prozent aus welchem Bereich geliefert werde. Die SenerTec-Anlagen, die momentan in Schweinfurt gebaut werden, würde es in allen Größen geben. Die größte Einsparung habe man, wenn man die Stromerzeugung in einem Gebäude mit einer Wärmeerzeugung kombiniert. Dort lägen seines Erachtens noch Potentiale.

 

Herr Wosnik antwortet, dass man im Landratsamt gerade daran sei, eine solche Lösung zu erarbeiten.

 

Kreisrätin Münzel weist auf das Projekt Ökoprofit für die Schulen hin. Die Schulen bräuchten nur zugreifen und mitmachen. Ökoprofit sei ein sehr durchdachtes Konzept, daher müsse man das Rad nicht neu erfinden.

Sie schlägt vor, das Thema Energie in der Schulkommission anzusprechen. Wenn man hartnäckig dabeibleibe, würden auch die Verantwortlichen in den Schulen merken, dass dem Landkreis dieses Thema wichtig sei.

 

Herr Wosnik sagt, dass es drei weiterführende Schulen im Landkreis gebe, die momentan noch bereit wären, an einer neuen Runde von Ökoprofit teilzunehmen. Allerdings würden nach den Förderrichtlinien mindestens sechs Schulen gebraucht, um zu starten. Es sei bereits zweimal eine Umlaufaktion gestartet worden, wobei alle Schulen, ab Grundschule aufwärts, angeschrieben worden seien. Man bemühe sich momentan um weitere Schulen. Das Ziel sei es natürlich, Ökoprofit in eine neue Runde zu bringen, nur müssten die Schulen mitmachen. Auf der anderen Seite gehe eine Runde über einen Zeitraum von drei Jahren.

Das Thema Ökoprofit werde er sehr gerne in der Schulkommission behandeln.

 

© 2011 Landratsamt Miltenberg | Brückenstr. 2 | 63897 Miltenberg | Tel: 09371 501-0
Fernwartung