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TOP Ö 2: Bericht zur Stabsrahmenübung im Landratsamt Miltenberg am 19.06.2018

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Sitzung:02.07.2018   KA/003/2018 
DokumenttypBezeichnungAktionen

Die Mitglieder des Ausschusses nehmen die Ausführungen zur Kenntnis.


Herr Rosel berichtet zur Stabsrahmenübung im Landratsamt Miltenberg.

 

Welche Rettungsmaschinerie setzt sich in Gang, wenn es im Landkreis Miltenberg zu einem größeren Schadensereignis kommt? Wer leistet Hilfe, wer übernimmt die Koordination? All diese Fragen sind am Dienstag bei einer Stabsrahmenübung überprüft worden. Über 100 Einsatzkräfte von Feuerwehr, Werkfeuerwehr ICO, BRK, THW, Polizei, Bundeswehr und Landkreisverwaltung übten den Ernstfall beim angenommenen Austritt von Schwefelkohlenstoff im Industriecenter Obernburg (ICO).

 

Verantwortlich für das Szenario war die Staatliche Feuerwehrschule Geretsried (SFS-G). Deren Spezialität und Auftrag im Namen des Bayerischen Innenministeriums ist es, in regelmäßigen Abständen  Kreisverwaltungsbehörden zu beüben. Die SFS-G arbeitet solche Übungen aus, fungiert als Übungsleitung, beobachtet den Ablauf und gibt allen Teilnehmern am Ende der Übung Rückmeldung , was gut gelaufen ist und was besser werden sollte. Die letzte Übung dieser Größenordnung durch die Feuerwehrschule Geretsried fand im Jahre 2006 statt. Nach der Einweisung aller Einsatzkräfte morgens um 9 Uhr im großen Sitzungssaal des Landratsamts begann die Stabsrahmenübung die bis ca. 14:30 dauerte.

 

Als Gäste und Beobachter der Übung waren auch der Katastrophenschutzsachbearbeiter bei der Regierung von Unterfranken  Herr Wolfgang Raps und der Fachberater Brandschutz der Regierung von Unterfranken Herr Florian Pernpeintner persönlich vor Ort.

 

Übungsinhalt war ein Kran, der auf dem ICO Gelände auf einen Kesselwagen fiel. Dabei gab es mehrere Verletzte sowie eine Gefährdung der Allgemeinheit aufgrund des Austritts von Schwefelkohlenstoff.

 

Aufgrund der Einspielung dieses Szenarios wurde im Landratsamt die Führungsgruppe Katastrophenschutz einberufen. Diese  ist mit Mitarbeitern des Landratsamtes und Fachberatern der Hilfsorganisationen besetzt und leitet die Einsätze bei großen Unglücksfällen.

 

Daneben mussten die Übungskräfte eine örtliche Einsatzleitung aufbauen, die von Herrn KBI Becker geleitet wurde. Der Übungsort war dabei das Feuerwehrhaus in Großheubach.

 

Die Rettungskräfte der Feuerwehr, der Polizei des BRK, der Notärzte und des THW übten dann von Personenrettung, Messung der Gefahrstoffkonzentration in der Umgebung bis hin zu Warnung der Bevölkerung verschiedene Abläufe.

 

Da zu einem solchen Unglücksfall auch die Krisenkommunikation gehört, fand im Landratsamt am Übungsende eine von Landrat Jens Marco Scherf geleitete simulierte Pressekonferenz statt. Dazu hatte der Landrat auch mehrere Fachkräfte von Polizei, BRK und der Firma Cordenka gebeten. Scherf gab den „Journalisten“ – dargestellt von Fachleuten der Feuerwehrschule Geretsried – einen Überblick des Geschehens, lieferte Zahlen zur Einsatzstärke und zur Zahl der Verletzten. Er beantworte zudem gemeinsam mit den Fachleuten auf dem Podium zahlreiche Detailfragen.

 

Im Anschluss an die Pressekonferenz wurde die Übung intern aufgearbeitet. Die Fachleute der Feuerwehrschule Geretsried gaben ihre Anmerkungen zur Übung, die vier eingesetzten Beobachter nahmen zum Gesehenen kurz Stellung. Insgesamt, so das Fazit, sei die Übung sehr gut verlaufen, auch wenn an manchen Stellen Verbesserungsbedarf gesehen wurde. Das aber, so die Erkenntnis der Experten, sei bei jeder Übung so. Deutlich wurde, dass vor allem die Kommunikation untereinander das A und O bei solchen Unglücksfällen ist. Gelobt wurde vom Team aus Geretsried die hohe Motivation aller Einsatzkräfte, ebenso das gut funktionierende Zusammenspiel der Einheiten. Ein schriftlicher Bericht im Umfang von bis zu 20 Seiten wird folgen, erklärte der Fachbereichsleiter Krisenmanagement an der Feuerwehrschule, Hans-Christian Eibl. Diesen Bericht werden wir dann genau auswerten, um uns weiter zu verbessern.

 

 

Kreisrat Schüßler möchte wissen, ob Stromausfall auch ein Thema des Katastrophenschutzes sei.

 

Herr Rosel antwortet, dass Stromausfall generell ein großes Thema in der Führungsgruppe Katastrophenschutz sei. Vor einigen Jahren habe man den ganzen Gemeinden im Rahmen des Leuchtturmprojekts an die Feuerwehrhäuser Aggregate gestellt, um die Notstromversorgung zu sichern. Dafür habe man über 20 Aggregate von der Bundeswehr bekommen. Ansonsten habe man noch mehrere Notstrom-Aggregate beim THW und im Landratsamt Miltenberg, die für kleinere Einrichtungen zur Verfügung stünden. Größere Einrichtungen wie Altenheime und Krankenhäuser seien für die Notstromversorgung selbst verantwortlich. Längere Ausfallzeiten könnten immer zu einer Gefahrenlage werden, wo man die Führungsgruppe Katastrophenschutz einschalten könne, wenn die Feuerwehr nicht genügend Notstrom-Aggregate habe.

 

Kreisrat Paulus spricht Cyberangriffe an, bei denen der Strom über mehrere Gemeinden lahmgelegt würden. Er möchte wissen, ob das Zusammenspiel zwischen Feuerwehr und Führungsgruppe Katastrophenschutz in einer größeren Form im Landkreis Miltenberg schon einmal geübt habe.

 

Herr Rosel antwortet, dass dies im Landrats Miltenberg schon öfters virtuell durchgespielt worden sei, aber im Rahmen einer Übung sei es die letzten Jahre nicht gemacht worden. Es sei sicher ein spannendes Szenario für die nächsten Übungen, die neben solchen Stabsrahmenübungen gestaltet würden.

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