Tagesordnungspunkt
TOP Ö 6: Förderungsende Integrierte Sozialplanung und Bildungskoordination für Neuzugewanderte
Bezeichnung | Inhalt |
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Sitzung: | 07.05.2018 KT/002/2018 |
Beschluss: | mehrheitlich beschlossen |
Abstimmung: | Nein: 5 |
Dokumenttyp | Bezeichnung | Aktionen |
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Der Kreistag
beschließt
mehrheitlich bei
fünf Gegenstimmen,
die Stelle des Integrierten Sozialplaners und die Stelle der Bildungskoordinatorin für Neuzugewanderte nicht zu verlängern, da die wesentlichen Aufgaben und Maßnahmen erfolgreich abgeschlossen bzw. in die Wege geleitet wurden.
Frau Seidel trägt folgenden Sachverhalt vor:
1.
Integrierte
Sozialplanung
In der Sitzung vom 07.09.2015
hat der Kreistag beschlossen, Herrn Gerald Hodapp zum 01.10.2015 als Fachkraft
für integrierte Sozialplanung einzustellen. Für die Erarbeitung des
integrierten Handlungskonzepts wurden Personalkosten von insgesamt 70.000 Euro gefördert,
die Förderung war befristet bis zum 30.09.2017. Der Integrierte Sozialplaner
wurde befristet bis zum 30.09.2018 eingestellt, da Bearbeitung der Teilbereiche
Bildungsregion, Jugendhilfeplanung, Seniorenpolitisches Gesamtkonzept,
Sozialraumanalyse und die Zusammenfassung zu einem Gesamtkonzept mit drei
Jahren veranschlagt wurde.
Hr. Hodapp war in der Anfangszeit seiner Tätigkeit als Integrierter
Sozialplaner des Landkreises Miltenberg maßgeblich an der Erstellung der
erfolgreichen Bewerbung des Landkreises zur „Bildungsregion in Bayern“ beteiligt. Er nahm an den
Arbeitskreissitzungen und Dialogforen teil.
Im Tätigkeitsbereich „Menschen mit Migrationshintergrund“ war Hr. Hodapp als Koordinator
des „Runden Tisches zur Frage der Beschulung und beruflichen Integration von
Flüchtlingen“ für die Zusammenführung von Daten und Weiterleitung von
Informationen zuständig und fungierte als Schriftführer. Zudem nahm er an den
Sitzungen des Integrationsbeirats teil.
Im Rahmen des Tätigkeitsbereichs „Vergleichsring Integration der Kommunalen
Gemeinschaftsstelle für Verwaltungsmanagement (KGSt)“ nahm der Integrierte
Sozialplaner an den Sitzungen und dem interkommunalen Austausch über
Bundesländergrenzen teil. Im Abschlussbericht werden die gemeinsam erarbeiteten
Faktoren für ein erfolgreiches Integrationsmanagement aufgeführt und
Möglichkeiten für ein datenbasiertes Integrationsmanagement eröffnet. Die
Ergebnisse wurden der Bildungskoordinatorin für Neuzugewanderte zur Verfügung
gestellt.
Im Bereich Jugendhilfeplanung begann die Fachkraft mit dem Aufbau einer
empirischen Datenbasis auf Grundlage der JuBB-Daten aus den Geschäftsberichten
des Jugendamtes und zum Teil zusätzlich beschaffter Daten. Aus den 75
Handlungsempfehlungen in den Teilplänen der Jugendhilfeplanung wurde eine Synapse
erstellt sowie das neue Konzept der Jugendhilfeplanung im Landkreis Miltenberg
auf den Weg gebracht. Diese dynamische und bedarfsorientierte
Jugendhilfeplanung wurde von Hr. Hodapp in der Sitzung des
Jugendhilfeausschusses vom 04.05.2016 präsentiert und von den Mitgliedern
beschlossen. In der Folge nahm der Sozialplaner an den Sitzungen und
Klausurtagungen des begleitenden und beratenden Ausschusses teil.
Im Bereich der Allgemeinen Sozialplanung begann Hr. Hodapp mit dem Aufbau und der
Durchführung eines Sozialmonitorings. Für die zu erstellende Sozialraumanalyse
erarbeitete Hr. Hodapp eine umfassende Indikatoren-Liste mit der
Jugendhilfeplanung (3 Gesamtindikatoren mit 18 Teilindikatoren und weiteren
Einzelindikatoren). Er übernahm die Ausschreibung, Angebotseinholung und
Bewertung der eingehenden Angebote verschiedener Institute vor. Daten für eine
Pendleranalyse wurden von ihm eingekauft und die Analyse erstellt. Mit den
Bereichen „Bildungsmanagement und Bildungsmonitoring“ sowie „Bildungskoordination
für Neuzugewanderte“ besteht eine enge Kooperation.
Im Tätigkeitsbereich „Ältere Menschen“ und „Menschen
mit Behinderung“ war die Fachkraft Mitglied der Steuerungsgruppe
„Evaluation und Fortschreibung des Seniorenpolitischen Gesamtkonzeptes sowie
Pflegebedarfsplanung“. Dieses wird zukünftig erweitert mit einem
Integrationskonzept für Menschen mit Behinderung. Auch für diesen Teilbereich
wurden von Hr. Hodapp Indikatoren erarbeitet. Des Weiteren erfolgte die
Neukonzeption der Fragebögen für das neu zu erstellende Seniorenpolitische
Gesamtkonzept in enger Zusammenarbeit mit der Steuerungsgruppe. Zur Auswertung
der Fragebogen wurde die Kooperation mit einer Hochschule erfolgreich
angebahnt.
Durch die Tätigkeit von der Fachkraft für
Integrierte Sozialplanung wurde eine fundierte Basis für die Erstellung der
Teilpläne Jugendhilfeplanung, „Seniorenpolitisches Gesamtkonzept und
Pflegebedarfsplanung sowie Integration geschaffen. Da die Datenbeschaffung und
Auswertungen, deren Bearbeitung bzw. Erstellung im Haus zu unwirtschaftlich
gewesen wäre, wurde eine gute Marktübersicht geschaffen und entsprechende
Aufträge konnten vergeben werden. Der Landkreis ist somit in die Lage versetzt,
die Erstellung der Teilpläne erfolgreich zu Ende zu führen und diese – wo
erforderlich – zu vernetzen. Eine Weiterführung der Stelle der Integrierten
Sozialplanung wird daher als nicht erforderlich erachtet.
2.
Bildungskoordination für Neuzugewanderte
Die Bildungskoordinatorin für Neuzugewanderte
Fr. Heidrun Zeug hat am 10.10.2016 ihre Stelle im Landratsamt angetreten. Der
Förderzeitraum endet am 9.10.2018. Von der Bildungskoordinatorin für
Neuzugewanderte wurden erfolgreich verschiedene Projekte und Maßnahmen
durchgeführt.
Bildungsangebote in Berufsintegrationsklassen
Die Bildungskoordinatorin leitete im Januar
und Oktober 2017 Koordinierungssitzungen zur Beschulung Geflüchteter in den
Berufsintegrationsklassen (BIK) an den beiden Berufsschulstandorten. Sie
übernahm die datenbasierte Zusteuerung für die im Februar und September 2017
neu startenden BIK. Hierbei führte sie Daten des Sozialamts, des Jobcenters,
der Arbeitsagentur und der Asylsozialberatung zusammen, damit Zugewanderte von
16-21 Jahren zum Einstufungstest angeschrieben werden konnten. Somit wurde
ein standardisiertes Verfahren eingeführt und die Ansprache aller potentiellen
Schüler*innen sichergestellt. Zudem wurde die Einführung der Sprachprüfung
„Deutschtest für Zugewanderte“ für Absolventen der BIK erwirkt. So können
Ausbildungsbetriebe das Deutschniveau der Bewerber und die sprachliche
Ausbildungsreife besser einschätzen.
Durchführung einer Veranstaltungsreihe als
Pilotmaßnahme
Die Bildungskoordinatorin entwickelte ein
Konzept für die Veranstaltungsreihe „Mein Weg in Deutschland“, um die
Beratungslücke für Neuzugewanderte im Landkreis zu schließen. In acht
Veranstaltungen informierten Referenten Zugewanderte zu den Themen:
1.
Duales Ausbildungssystem
2.
Karriere an einer dualen Hochschule
3.
Studium in Deutschland
4.
Anerkennung ausländischer Abschlüsse
5. Die
Wirtschaftsregion Bayerischer Untermain
6.
Chancengleichheit auf dem Arbeitsmarkt für Frauen
7. Das
Berufsfeld Gesundheits-, Kranken- und Altenpflege
8.
Existenzgründung - was bedeutet Selbständigkeit in Deutschland
Aufbau einer kommunalen Wegweiser-Webseite
Um bestehende Bildungsangebote transparenter
zu machen, empfahl die Bildungskoordinatorin eine Webseite zu erstellen, um
Bildungs- und Beratungsinformationen gebündelt zu präsentieren. Die Inhalte der
Webseite wurden konzipiert, eine sinnvolle Struktur der Darstellung entwickelt
und eine Strategie zum Webseitenstart erarbeitet. Zugewanderte, Multiplikatoren
und Ehrenamtliche sollen die Webseite nutzen, deren Inhalte auch mehrsprachig dargestellt
werden. Die Website gibt für Neuzugewanderte Orientierung zu Bildungsangeboten
und wichtigen Ansprechpartnern der Integration. Die Webeseite geht in der KW 17
online.
Aufbau landkreisweiter
Kompetenzerhebungsverfahren
Fr. Zeug initiierte die die Arbeitsgruppe
„Kompetenzdialog“ und führte erste Treffen durch. Die Arbeitsagentur, das IQ
Netzwerk, die Berufsschule und die IHK präsentierten Kompetenzerhebungsmethoden
wie MySkills, Kombilaufbahnberatung, BIK-Einstufungstest und CheckWork.
Gemeinsam wurde beschlossen, den Kompetenzdialog 2018 fortzuführen, um
geeignete Kompetenzerhebungsverfahren für Zugewanderte im Integrationsprozess
zu erarbeiten. Dieses partizipative Dialogverfahren soll die relevanten Akteure
miteinander vernetzen und ein interdisziplinäres Vorgehen hinsichtlich Kompetenzerhebungsmaßnahmen
fördern.
Somit wurden von Fr. Zeug wesentliche Projekte initiiert und Maßnahmen
erfolgreich durchgeführt. Die im Bereich der Bildungskoordination für
Neuzugewanderte tätigen Akteure wie Agentur für Arbeit, Jobcenter, Sozialamt,
Berufsschulen, Jugendamt, Kammern und Bildungsträger sowie Wohlfahrtsverbände
wurden erfolgreich vernetzt und Synergien geschaffen. Die Angebote für
Neuzugewanderte werden von den Akteuren weitergeführt und optimiert.
Vorsorglich wurden von Fr. Zeug in Absprache
mit dem Büro des Landrats zwei nicht bindende Anträge zur Weiterförderung
gestellt:
- Zum einen beim Bildungsministerium für Bildung und Forschung der Weiterförderungsantrag für die bestehende Förderung, die im Falle der Bewilligung bis Oktober 2020 laufen wird und für die außer den Sachkosten keine Eigenmittel erforderlich sind.
- Zum anderen handelt es sich um einen
Antrag beim Bundesamt für Migration und Flüchtlinge für die Position einer
Integrationsreferentin. Auch diese Förderung würde bis Oktober 2020
laufen. Hierfür sind Eigenmittel in Höhe von 38.000 Euro erforderlich.
Schwerpunkte der Tätigkeit der Integrationsreferentin wären - Der Aufbau eines kommunalen Netzwerks Integration im Landkreis Miltenberg
- Die Entwicklung eines Integrationsplans für den Landkreis Miltenberg
- Die
Förderung der Integration unter den Landkreisbewohnern und
Die Verankerung des Integrationsmanagements in der Landkreisverwaltung.
Der Kreisausschuss hat in seiner Sitzung am
23.4.2018 dem Kreistag den Beschlussvorschlag einstimmig empfohlen.
Eine von Kreisrat Dr. Linduschka angeregte Überprüfung der Weiterführung der Stelle im Rahmen der Förderung als Integrationsreferentin durch das BaMF wurde mehrheitlich vom Kreisausschuss abgelehnt.
Den erneuten Vorschlag von Kreisrat Dr.
Linduschka, eine Stelle in Form einer Integrationsreferentin – gefördert mit
Mitteln des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge – weiterzuführen, nimmt
Landrat Scherf zur Kenntnis und betont die Bedeutung der Integrationsarbeit. Da
die Integrationsarbeit vor allem in den Kommunen geleistet werde, wolle er sich
über den Kreisverband des Bayerischen Gemeindetags bei den Kommunen erkundigen, ob diese Hilfe
bei der Integration in Form einer Integrationsfachstelle im Landratsamt benötigen.