Tagesordnungspunkt
TOP Ö 5: Informationen zu aktuellen Planungen im Bereich Verkehr
Bezeichnung | Inhalt |
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Sitzung: | 05.12.2017 BAUV/006/2017 |
Beschluss: | zur Kenntnis genommen |
Dokumenttyp | Bezeichnung | Aktionen |
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Die Mitglieder des Ausschusses
nehmen die Ausführungen zur Kenntnis.
Herr Wosnik, Kreisbaumeister, trägt vor:
Radverkehrskonzept:
Die Bearbeitung des Radverkehrskonzeptes für den Landkreis Miltenberg wurde in den vergangenen Monaten vom Büro VIA kontinuierlich fortgeführt.
Nach den auch bereits im Internet des Landkreises
eingestellten Untersuchungsergebnissen „Facharbeitskreis zum Radverkehrskonzept „Präsentation 1.
Facharbeitskreis“
wurde im Sommer das Radwegenetz befahren und dokumentiert.
In
dem gerade laufenden Projektarbeitsschritt werden nun auf der Ebene der
jeweiligen Kommune Auswertungen der Befahrung erstellt. Diese Auswertungen
umfassen eine Unfallkarte, Belastungsbereiche nach ERA, die linienhafte
Radverkehrsinfrastruktur im Bestand, Breitenmängel, Mängel an Oberflächen,
Knotenpunktformen
Die
Kommunen werden nun in drei Gruppen aufgeteilt.
a) Main-Anrainer Nord (grün)
b)
Spessart-Gemeinden (blau)
c) Odenwald-Gemeinden und
Main-Anrainer Süd (schwarz).
Für
jede Gruppe werden ein Facharbeitskreis und ein Bürgerworkshop angeboten, in
denen diese tieferen Auswertungen und die vorgeschlagenen Maßnahmen in
Kleingruppen diskutiert werden sollen. Die für die Kommunen erstellte
Maßnahmenübersicht wird ergänzt durch ein Maßnahmenkataster. Jede Maßnahme wird
hier mit Fotos, Karte, Text und Musterlösungen erläutert.
Die
Termine für diese Arbeitskreise sind wie folgt:
Facharbeitskreis Bürgerworkshop
Bereich Nord 15.12.2017 19.01.2018
Bereich Odenwald und Main 30.01.2018 23.02.2018
Bereich Spessart 05.03.2018 steht noch nicht
fest
Mobilitätskonzept:
Gutachten Mobilität und Siedlung Bayerischer
Untermain 2035
In der Region besteht ein hoher Bedarf an einem regionweiten,
intermodalen und die Bezüge zur Metropolregion Frankfurt-Rhein-Main
aufgreifenden Mobilitätskonzept.
Dies wurde durch Studien sowie politische und
fachbezogene Akteure bestätigt.
Zudem wurde in der Vorbereitung der Fortschreibung des
Kapitels „Verkehr“ von den beteiligten regionalen Akteuren an den
Regionsbeauftragten herangetragen, dass eine umfassende übergreifende
Neufassung des Kapitels notwendig sei.
Die zunehmende Dynamik und räumliche Verflechtung der
Metropolregion Frankfurt-Rhein-Main führt zu einer starken, weiter zunehmenden
Verkehrsbelastung am Bayerischen Untermain; zu-gleich bestehen Schwierigkeiten
der Erreichbarkeit in den ländlichen Teilräumen Spessart und Odenwald. Im
Themenfeld Siedlungsstruktur trifft eine steigende Nachfrage nach Wohnraum und
Gewerbeflächen, u.a. auch aus der Metropolregion, auf ein sehr knappes
Flächenangebot und eine wesentlich durch Landschaftsschutzgebiete geprägte
Region. In vielen ländlichen Teilräumen bestehen umfangreiche Leerstände, wie
u.a. durch die Konzepte der interkommunalen Allianzen aufgezeigt wird. Zugleich
findet auch dort ein weiterer Flächenverbrauch statt.
Die außergewöhnliche Ausgangslage des Bayerischen
Untermains macht es notwendig, zugleich auch das Kapitel Siedlungsstruktur
anzugehen und die Querbezüge zwischen Siedlung und Verkehr im Rahmen eines
Gutachtens zu prüfen.
Als Grundlage dienen vorhandene Vorarbeiten, Konzepte
und Modelle der Region und der Teil-räume (Verkehrsmodell der
Straßenbauverwaltung (PTV), Gesamtverkehrskonzepte, Radverkehrskonzepte,
Befragungen, Untersuchungen und Materialien des Verkehrsverbunds, Integriertes
Energie-und Klimakonzept Bayerischer Untermain, kommunale Lärmaktionspläne).
Es besteht die
Chance auf eine Teilfinanzierungsmöglichkeit durch das Bayerische
Staatsministerium der Finanzen, für Landesentwicklung und Heimat StMFLH (50%;
evtl. bis 75%). Voraussetzung dafür ist die direkte Einbindung in eine
Regionalplanfortschreibung, die „Verkehr“ in Kombination mit weiteren
Fachkapiteln betrachtet.
Details zum
Konzept
1. Ziele
·
Klärung der
Anforderungen von Bürgern und Unternehmen an den Verkehr/ Mobilität/
Wohnstandort heute und 2035
·
Abstimmung und
Zusammenführung der teilräumlich und sektoral vorhandenen Konzepte
·
Transparenz über
zukünftige Mobilitätsprobleme (0-Fall) und mögliche Handlungsspielräume in den
Bereichen Mobilitäts-und Siedlungsentwicklung (3-5 Szenarien)
·
Maßnahmen zur
Beseitigung von Engpässen aller Verkehrsträger in der Region und mit Frankfurt
Rhein-Main (FRM)
·
Maßnahmen zur Sicherstellung
der MIV-unabhängigen Erreichbarkeit ((motorisierter Individualverkehr), Verzahnung zwischen ländlichen Teilräumen und
Verdichtungsräumen und Verbesserung der Verknüpfung von Verkehrsträgern (z.B.
reg. Mobilstationen)
·
Veränderung des
Modal Split hin zu mehr klimaneutralem, schadstoffärmerem und leiserem Privat-
und Wirtschaftsverkehr (verschiedene Szenarien)
Verkehrsvermeidende Siedlungsentwicklung (Region der
kurzen Wege)
2. Beteiligungs-und Abstimmungsprozess
·
Befragung von
Bürgern und Unternehmen vor Szenarien-Entwicklung
·
Beteiligung
Politik zur Entscheidung/ Festlegung auf 1-2 Szenarien
·
Die
Projektgruppen der Initiative Bayerischer Untermain, die fachlichen Bezug zu
diesem Thema haben, sowie weitere regionale Akteure werden durch den Regionalen
Planungsverband (RPV) beratend hinzugezogen.
·
2
Zwischenberichte: Nach Ist-Analyse und nach Szenario-Entwicklung; Dokumentation
des politischen Entscheidungsprozesses
3. Ergebnis
·
Gutachterliche
Empfehlung für Festlegungen im Regionalplan
·
Gutachterliche
Empfehlungen für verkehrliche Maßnahmen auf der Basis eines
verkehrsträgerübergreifenden Modells zur Siedlungs- und Verkehrsentwicklung
·
Gutachterliche
Empfehlung für Siedlungsentwicklung mit Ziel der Verkehrsvermeidung, etwa durch
verkehrsarme, weniger MIV-abhängige Siedlungsentwicklung; (denkbar:
Vorbehaltsgebiete Siedlung im Regionalplan zur Sicherung geeigneter
verkehrsarmer und ÖPNV-affiner Flächen)
·
Nicht: Einzelkommunale Lösungen für bestehende
Verkehrsprobleme
4. Meilensteine
·
Beschluss der
Leitungsgruppe der Initiative Bayerischer Untermain 18.10.2017. ü
·
RPV, Sitzung
20.10.2017: Grundsatzbeschluss zur Fortschreibung der Regionalplan-Kapitel
Mobilität und Siedlung und Vorbereitung eines Verkehrsgutachtens ü
·
Nov./Dez.
Erstellung Leistungsbeschreibung und Abstimmung StMFLH
·
Abstimmung
Projektgruppe Planung und Verkehr sowie Umwelt und Regionale Produkte am
11.12.2017
·
Förderzusage und
Vergabe Gutachten durch RPV 2018
Landrat Scherf
sagt, dass Mobilität das Hauptbedürfnis der Menschen sei. Die
Mobilitätsstrukturen seien nicht ausreichend konzipiert, aber auch die über
alle Grenzen hinweggehende Erkenntnis, die auch durch die Vorlage der
Klimabilanz 2017 für die Region Bayerischer Untermain, welche in zwei Tagen im
Ausschuss für Energie, Natur- und Umweltschutz vorgestellt werde, dass wenn man
beim Thema Mobilität nichts bewege, dann sei man beim Thema Klimaschutz
machtlos. Man müsse Mobilität ganzheitlich denken und benötige verlässliche
Grundlagen.
Kreisrat Schuck möchte wissen, ob das autonome Fahren
oder direkte Busverbindungen Richtung Frankfurt auch in diesem Konzept
enthalten seien.
Herr Wosnik antwortet, dass man noch in der Erstellung
der Leistungsbeschreibung sei. Ehrlicherweise sei die Entwicklung, die die
Digitalisierung mit sich bringe, sehr schwer absehbar. Es werde in die
Leistungsbeschreibung aufgenommen, dass der Gutachter dazu Aussagen mache, aber
man dürfe sich nicht allzu viel davon erwarten, dass diese dann auch so
zutreffend seien. Man sei erst am Anfang und es sei schwer abzuschätzen, wie
dieser Prozess weitergehe.
Digitalisierung im Allgemeinen werde einen großen
Effekt erzielen, d.h. autonomes Fahren sei die eine Sache, eine andere Sache
sei, dass nicht mehr das Fahrzeug wichtig sei, sondern die Transportleistung.
Die Transportleistung könne man sich auf vielfältige Art und Weise wie z.B.
Mitfahrzentralen, Ruftransport o.ä. sichern. Dies werde garantiert kommen. Das
soll auch mitbetrachtet werden.
Landrat Scherf sagt, dass er dazu für die Region
Bayerischer Untermain Kontakt mit dem Projektsteuerer bei der DB Regio Bayern
sowohl bezüglich des automatisierten Fahrens als auch wegen verlässlicher
Mobilitätslösungen aufgenommen.
Carsharing:
Der Initiative
des Landkreises, ein geeignetes Ausschreibungsverfahren zur Vergabe der
Konzessionen für das Carsharingangebot im Landkreis durchzuführen, haben sich
20 Kommunen im Landkreis angeschlossen. Einige Gemeinden haben sich für eine
vergabeverfahrensfreie Zusammenarbeit mit App2drive entschieden.
Sowohl die
Notwendigkeit der Ausschreibung als auch die Erstellung der Vergabeunterlagen
wurden durch eine auf Vergabeverfahren spezialisierte Kanzlei unterstützt und
geprüft.
Das
Vergabeverfahren wurde als offenes Verhandlungsverfahren EU-weit bekannt gemacht.
Darüber hinaus
werden Unternehmen, die für das Verfahren geeignet erscheinen (wie zum Beispiel
App2drive), vom Landratsamt auf die Ausschreibung hingewiesen.
Eine Vergabe der
Konzession ist, sofern sich Unternehmen für die Konzession interessieren und
ein entsprechendes Angebot vorlegen, für den Januar 2018 vorgesehen.
Der mit den
Unterlagen für die Bieter zur Einsicht freigegebene Vertragsentwurf sieht als
zentrale Inhalte vor:
·
Die
Pflichten der Gemeinde beschränken sich im Wesentlichen auf die Bereitstellung
des Stellplatzes
·
Jede
Kommune schließt auf der Basis des bereits zugesandten Vertragsblankos
(Überarbeitung in der Anlage) einen eigenen Vertrag
·
Die
Schadenshaftung liegt beim Carsharingunternehmen und dem Nutzer
·
Carsharinganbieter
gewähren im Rahmen der vorhandenen Kapazität grundsätzlich jeder volljährigen
Person mit einer für das entsprechende Kraftfahrzeug gültigen und vorgelegten
Fahrerlaubnis diskriminierungsfrei eine Teilnahmeberechtigung
·
Die
Bereitstellung von E-Fahrzeugen und die dafür bei den wenigen Kommunen, die
sich dafür interessiert haben, notwendigen Voraussetzungen werden im
Verhandlungsteil des Verfahrens erkundet. Diese sind nicht Bestandteil der
Wertungsmatrix, da der Anteil an E-Fahrzeugen zu gering ist
·
Die Qualität
des Angebotes des Bieters und der „hypothetische“ Preis, d.h. der Preis, den
der Nutzer des Angebotes zahlt, werden jeweils zu 50% in die Bewertung
einfließen.
Alle anderen
Inhalte der Ausschreibung sind unter dem folgenden Link abrufbar:
https://cloud.lra-mil.de/milcloud/index.php/s/x4Fkmkx9ERckX2R