Tagesordnungspunkt
TOP Ö 2: Unterzeichnung der Charta zur Betreuung schwerstkranker und sterbender Menschen in Deutschland durch den Landkreis Miltenberg - Beschluss
Bezeichnung | Inhalt |
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Sitzung: | 16.10.2017 KT/004/2017 |
Beschluss: | einstimmig beschlossen |
Dokumenttyp | Bezeichnung | Aktionen |
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Der Kreistag fasst den einstimmigen
Beschluss:
Der Landkreis
Miltenberg trägt als Gesundheitsregion plus die Ziele der Charta zur Betreuung
schwerstkranker und sterbender Menschen in Deutschland mit und erklärt seine
Bereitschaft, sich im Sinne der Charta für die Verbesserung der Situation
schwerstkranker und sterbender Menschen und die Einlösung ihrer Rechte
einzusetzen.
Finanzielle Förderungen bedürfen einer gesonderten Beschlussfassung.
Herr Dr. Dittmeier, Leiter Abt. 2 – Gesundheit und Soziales, trägt vor,
dass es im Landkreis Miltenberg bereits seit dem Jahre 2005 einen
Palliativ-Hospiz-Arbeitskreis gibt, in dem alle palliativ und hospizlich tätigen Dienste und Einrichtungen im Landkreis
und in der Region – auch aus dem benachbarten Baden-Württemberg und Hessen –
äußerst engagiert sowie sehr eng und vertrauensvoll zusammenarbeiten.
Mitglieder neben den palliativ und hospizlich tätigen
Diensten und Einrichtungen sind u.a. auch Kliniken und Krankenhäuser, ambulante
Pflegedienste, Ärzte mit entsprechender Zusatzqualifikation, Seelsorgerinnen /
Seelsorger, Apotheken und Beratungsstellen. Aufgabe und Ziele des
Arbeitskreises sind
1.) der Informations- und
Erfahrungsaustausch,
2.) die Kooperation und
Abstimmung der vorhandenen Angebote sowie
3.) deren weiterer Ausbau und
Weiterentwicklung.
Ein öffentlichkeitswirksames Projekt des Arbeitskreises stellt der seit
dem Jahre 2006 einmal jährlich im Landkreis stattfindende Palliativ-Hospiz-Tag
dar. Die Organisation, Koordination und Moderation des Arbeitskreises obliegen
unserem Gesundheitsamt. Zuständig hierfür ist der stellvertretende Leiter des
Gesundheitsamtes, Herr MedOR Dr. Hubert Hortig.
Die Arbeitsgruppe Pflege, Palliativ- und Hospizversorgung der
Gesundheitsregion plus hatte bei ihrer Bestandserhebung im Jahre 2016 noch
Defizite bei der Allgemeinen ambulanten Palliativversorgung (AAPV), der
gemeinsamen Fort- und Weiterbildung sowie der Öffentlichkeitsarbeit
festgestellt und deswegen die Gründung eines
Hospiz-Palliativ-Versorgungsnetzwerkes (HPVN) vorgeschlagen.
Der Palliativ-Hospiz-Arbeitskreis hat sich bei seinem Treffen am 11.
Januar 2017 mit diesem Vorschlag beschäftigt und sich dabei einstimmig gegen
ein neues / weiteres Netzwerk und stattdessen für eine Fort- und
Weiterentwicklung des bereits seit 12 Jahren bestehenden und erfolgreichen
arbeitenden Arbeitskreises ausgesprochen. Als Handlungsfelder, die verstärkt
angegangen werden sollen, wurden die von der Arbeitsgruppe der
Gesundheitsregion plus festgestellten Defizite genannt. Außerdem wurde der
Wunsch geäußert, dass der Landkreis Miltenberg als Gesundheitsregion plus die
Charta zur Betreuung schwerstkranker und sterbender Menschen in Deutschland
unterzeichnet.
Eine gemeinsame ganztägige Fortbildungsveranstaltung des Ärztlichen
Kreisverbandes und der Gesundheitsregion plus für niedergelassene Ärztinnen und
Ärzte zum Thema „Palliativmedizinische Symptomenkontrolle“ und damit zu einer
verbesserten Allgemeinen ambulanten Palliativversorgung hat bereits am 08.
Oktober 2016 im Seehotel in Niedernberg stattgefunden und war mit über 30
Teilnehmerinnen / Teilnehmern sehr gut besucht.
Der Palliativ-Hospiz-Arbeitskreis ist momentan auch dabei, gemeinsame
Fort- und Weiterbildungs-veranstaltungen für Mitarbeiterinnen / Mitarbeiter in
der Palliativ- und Hospizversorgung zu initiieren und steht diesbezüglich in
Gesprächen sowohl mit der Palliativakademie des Juliusspitales in Würzburg als
auch mit der Hans-Weinberger-Akademie in Aschaffenburg und der
BRK-Berufsfach-schule für Altenpflege in Erlenbach.
Im Bereich der Öffentlichkeitsarbeit wurden zwischenzeitlich die Flyer
mit den Kontaktdaten der in der Hospiz- und Palliativversorgung tätigen
Dienste, Einrichtungen und Beratungsstellen aktualisiert und u.a. an alle
Hausärztinnen/-ärzte, Pflegedienste, Apotheken und Gemeinden versandt /
verteilt, sind die in der Hospiz- und Palliativversorgung tätigen Dienste,
Einrichtungen und Beratungsstellen nun auch mehr in den Amts- und
Gemeindeblättern präsent und findet am 08.11.2017 auch wieder – inzwischen zum zwölften Mal – ein
Palliativ-Hospiz-Tag im Bürgerzentrum Elsenfeld statt.
Dabei soll auch – so der Wunsch des Palliativ-Hospiz-Arbeitskreises –
öffentlichkeitswirksam vom Landkreis als Gesundheitsregion plus die Charta zur
Betreuung schwerstkranker und sterbender Menschen in Deutschland unterzeichnet
werden.
Mit der Unterzeichnung der Charta soll zum Ausdruck gebracht werden, dass
es dem Landkreis Miltenberg als Gesundheitsregion plus ein zentrales und
wichtiges Anliegen ist, dass die Menschen im Landkreis hier nicht nur gut
wohnen, leben und arbeiten, sondern im Alter und bei schwerer Erkrankung auch
gut betreut und versorgt werden sowie in Würde sterben können. Darüber hinaus
soll damit auch die bisherige Arbeit und das seitherige Engagement der in der
Hospiz- und Palliativversorgung tätigen Dienste, Einrichtungen und
Beratungsstellen anerkannt und wertgeschätzt werden und zum Ausdruck kommen,
dass der Landkreis hinter ihnen steht, die Ziele der Charta zur Betreuung
schwerstkranker und sterbender Menschen in Deutschland mitträgt und bereit ist,
sich im Sinne der Charta für die Verbesserung der Situation schwerstkranker und
sterbender Menschen und die Einlösung ihrer Rechte miteinzusetzen.
Eine finanzielle Förderung einzelner Dienste und Einrichtungen ist damit
nicht verbunden.
Das Gesundheitsforum der Gesundheitsregion plus hat den Wunsch des
Palliativ-Hospiz-Arbeitskreises auf Unterzeichnung der Charta durch den
Landkreis Miltenberg als Gesundheitsregion plus bereits in seiner Sitzung
am15.03.2017 positiv zur Kenntnis genommen und befürwortet.
Zum Inhalt und zu den Zielen der Charta wird
auf die beigefügte Zusammenfassung verwiesen.
Der Ausschuss für Bildung, Kultur und Soziales hat in seiner Sitzung am 13.09.2017 dem Kreistag einstimmig empfohlen, die Ziele der Charta mitzutragen.