Tagesordnungspunkt
TOP Ö 1: Aktuelles aus dem ÖPNV
Bezeichnung | Inhalt |
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Sitzung: | 05.10.2017 KA/004/2017 |
Beschluss: | zur Kenntnis genommen |
Dokumenttyp | Bezeichnung | Aktionen |
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Die Mitglieder des Ausschusses
nehmen die Ausführungen zur Kenntnis.
Herr Betz, Nahverkehrsbeauftragter, berichtet
über Aktuelles aus dem ÖPNV:
1. Sachstand neue Erlösaufteilung in der VAB
Die Erhebungen, Zählungen und Befragungen zur
Erfassung der Kundenströme wurden planmäßig im Juni 2017 abgeschlossen. Aus
diesen Daten wird nun eine Aufteilung der Fahrgelderlöse auf die einzelnen
Partner der VAB, sowie auch auf die einzelnen Linienbündel im Bahn- und
Busverkehr errechnet werden.
Bei der Überprüfung der Erhebungsdaten wurden
signifikante Abweichungen von der vorgegebenen Erhebungssystematik festgestellt, die einer Überprüfung und ggf.
Nachkorrektur bedürfen.
Gegen Ende Oktober soll daher zunächst ein
vorläufiges Endergebnis der neuen
Erlösaufteilung vorliegen, auf deren Basis die Erlöse für das Jahr 2017
zugeordnet werden sollen.
Die Notwendigkeit einer Nachkorrektur bleibt offen.
In jedem Falle wird es eine deutliche Verschiebung
von Erlösanteilen vom Bus weg hin zur Schiene geben.
Das vorläufige Endergebnis für die einzelnen
Buslinienbündel wird deren Betroffenheit und Handlungsdruck zeigen, das
jeweilige Leistungsangebot zu überprüfen.
2. Fahrplanangebot auf der Maintalbahn
Bereits vor der Vergabe an die Westfrankenbahn hat
Landrat Scherf gegenüber der BEG für die Vergabe inklusive der in der
Ausschreibung möglichen
Eventualpositionen einer weiter verbesserten Taktdichte plädiert:
-
zusätzliche Regionalexpresszüge in den zweistündlichen Taktlücken an Werktagen
-
Verdichtung der Regionalbahn
Miltenberg-Aschaffenburg am Wochenende vom heutigen Zweistundentakt auf stündliche
Bedienung
-
Schließung von Taktlücken
Mit Schreiben vom 02.01.2017 hatte Herr
Staatssekretär Eck auf Nachfrage von Landrat Scherf bereits die nachträgliche
Bestellung der Eventualpositionen durch die BEG in Aussicht gestellt.
Maßgeblich dafür ist der Abschluss der Vereinbarung über die zukünftige
Ausgestaltung der Erlösaufteilung. Entsprechend der oben erkennbaren Mehrerlöse
für die Schiene wäre der Freistaat Bayern bzw. die BEG nun am Zuge diese
Optionen einzulösen.
Diese Haltung hat Staatssekretär Eck in seinem Antwortschreiben vom 04.09.2017 auf das vom
Kreistag MIL am 24. Juli 2017 einstimmig beschlossene Positionspapier
„Weichenstellung 2017“ bestätigt und ergänzend zusätzliche Fahrgastzählungen
angekündigt. Alles, was „nicht mit Kapazitätsengpässen begründet“ werden könne,
„muss auf der Neuordnung des Einnahmeaufteilungsverfahrens innerhalb der VAB
als notwendige Finanzierungsvoraussetzung“ basieren, so Staatssekretär Eck.
Ebenso positiv wurde seitens des Herrn
Staatssekretärs Eck auf den Vorschlag einer Elektrifizierung der Bahnstrecke
Aschaffenburg bis mindestens Miltenberg mit Verweis auf ein Gutachten der TU
Dresden im Auftrag der BEG reagiert.
Die vom Landkreis Miltenberg „aufgeführte und
gewünschte Dekarbonisierung des Schienenverkehrs im
Landkreis Miltenberg beschäftige die Staatsregierung schon seit längerem und
ist auch in [den] Augen [des Staatssekretärs] ein wichtiges Ziel“, so im
Schreiben vom 04.09.2017. In einem Gutachten der TU Dresden im Auftrag der BEG
„deutet sich bereits an, dass für die Strecke Miltenberg – Aschaffenburg eine
Elektrifizierung die verkehrlich und ökonomisch sinnvollste Lösung sein wird“,
so der Staatssekretär.
Für den Landkreis Miltenberg bietet dies zweifach
eine gute Perspektive:
-
für den Personenverkehr ließe sich so der
umsteigefreie Übergang Richtung Hanau/Frankfurt realisieren
-
für den Güterverkehr ergeben sich Erleichterungen
durch den nicht mehr notwendigen Traktionswechsel in Aschaffenburg
3. Fahrplanangebot auf der Madonnenlandbahn
Im April dieses Jahres wurde aufgrund der
Bauarbeiten an der Bahnstrecke im Neckartal bei Binau
der Fahrplan der S-Bahn-Linien S1 und S2 geändert. Dies führte unter anderem
dazu, dass wichtige, bestehende Umsteigebeziehungen in Seckach
von und auf die Madonnenlandbahn und damit nach Miltenberg teilweise verloren
gingen. Dies war vor allem am Wochenende im Freizeitverkehr spürbar.
Mit der Beendigung der Baumaßnahme im
Neckartal zum Fahrplanwechsel im Dezember werden sowohl die S-Bahn als auch die
Madonnenlandbahn wieder in den Regelfahrplan zurückgeführt, sodass die zuvor am
Wochenende optimierten Übergänge wieder vollständig zur Verfügung stehen.
So besteht dann beispielsweise wieder die
Möglichkeit, von Miltenberg um 7:27 Uhr über Amorbach
und Buchen auf der Madonnenlandbahn bis Seckach und
weiter mit der S-Bahn-Linie S1 nach Mosbach oder darüber hinaus in den
Rhein-Neckar-Raum zu fahren. Mannheim wird, den Umstieg in Seckach
eingerechnet, um 10:19 Uhr nach 2 Stunden und 52 Minuten erreicht.
Aber nicht nur in die eine Richtung steht
diese Verbindung dann wieder zur Verfügung. Auch der Rückweg aus der
Rhein-Neckar-Region ist entsprechend eingerichtet. So wird beispielsweise nach
einem Start in Mannheim um 11:38 Uhr Miltenberg nach 2 Stunden und 53 Minuten
um 14:31 Uhr erreicht. Durch die Einrichtung der zweistündigen Taktverkehre auf
der Madonnenlandbahn am Wochenende und des Stundentakt der S-Bahn stehen an
Samstagen, Sonn- und Feiertagen insgesamt sechs dieser Verbindungen zur
Verfügung.
4. Sachstand Nahverkehrsplan für die Region
Bayerischer Untermain
Der endgültige Beschluss der Kreisgremien über den
Nahverkehrsplan für die Region Bayerischer Untermain wurde wegen der Ausgestaltung der
Erlösaufteilung innerhalb der VAB auf Wunsch der Verkehrsunternehmen zunächst
ausgesetzt.
Der oben genannte Abgleich vom heutigen Busangebot
und den zukünftig zugeordneten Erlösen wird auch Hinweise auf eventuell
erforderliche Anpassungen an den bisherigen Planungen des neuen
Nahverkehrsplans erkennbar machen.
Dies können sowohl Änderungen in der Linienführung,
der Netzgestaltung, der Verknüpfung von Buslinien oder des angestrebten
Leistungsangebotes sein.
Nach Einarbeitung von Änderungen, deren Abstimmung
mit den betroffenen Gemeinden und einer abschließenden Sitzung der ARGE ÖPNV,
soll der Nahverkehrsplan voraussichtlich im Frühjahr endgültig in den
Kreistagen von Aschaffenburg und Miltenberg
beschlossen werden.
5. Fahrplanwechsel Dezember 2017 - Start der neu
ausgeschriebenen Linie
VRN 977 Miltenberg – Wertheim - Würzburg (vormals 8070)
Die im Rahmen einer europaweiten Ausschreibung
vergebene neue Linie VRN 977 Miltenberg – Wertheim – Würzburg über die badische Mainseite startet zum
Jahresende. Das Vergabeverfahren wurde vom VRN im Auftrag der Landkreise
Main-Tauber, Miltenberg und Würzburg durchgeführt.
Die Firma Ehrlich-Touristik aus Großheubach konnte
sich im Wettbewerb durchsetzen und wird den Verkehr für die nächsten 10 Jahre
betreiben.
Das Leistungsangebot wurde gesichert und in begrenztem Umfange ausgebaut.
Auf Wunsch des Landkreises Miltenberg wurde eine
zusätzliche Frühfahrt nach Würzburg über die Autobahn eingeführt. Diese
erreicht um 6:20 Uhr den Würzburger Hauptbahnhof und stellt somit Anschluss an
die ersten ICE-Fahrten nach Nürnberg- München oder Hannover-Hamburg-Berlin,
aber auch alle frühen RE-Verbindungen nach Schweinfurt, Bamberg, Nürnberg oder
Ansbach her. Die Weiterfahrt in die Innenstadt von Würzburg bis zur
Endhaltestelle Neue Universität macht
das Angebot aber auch für Berufspendler oder Studenten interessant.
Im Vorlauf wird diese Frühfahrt um 4:50 Uhr als
Linie 85 in Miltenberg starten und über Bürgstadt, Collenberg, Dorfprozelten, Stadtprozelten, Faulbach und Hasloch um 5:38
Uhr Wertheim erreichen.
In den Vorgesprächen mit den anderen
Aufgabenträgern konnte sichergestellt werden, dass auf allen Fahrten der neuen
977 die netzweit gültigen VAB-Abonnements (AboPlus, AboAktiv, AboGrüneNeun sowie TicketEasy)
auf dem Abschnitt Wertheim-Würzburg anerkannt werden.
Herr Betz sagt, dass diese Frühverbindung einen
Mehrfachnutzen habe, den man im Vordergrund gesehen habe und deswegen bereit
gewesen sei, diese Fahrt zu finanzieren. Die Nachbarn würden diese Verbindung
nicht mitfinanzieren. Man werde diese Fahrt auf dem Linienweg nicht auf der
badischen Seite laufen lassen, sondern man bediene die eigenen Gemeinden.
6. Fahrplanwechsel 2017 - Zuführung aus dem Spessart
zur neuen Linie VRN 977
Anbindung nach Wertheim und Würzburg
Zur besseren Anbindung der Gemeinden im Spessart an die Zentren
Wertheim und Würzburg soll die Linie 83 Eschau –
Altenbuch – Stadtprozelten – Faulbach alle zwei
Stunden bis nach Wertheim verlängert und zeitlich als Anschluss an die neuen
Verbindungen nach Würzburg angepasst werden.
Die Linie 83 fährt im Vorlauf als Linie 81
Miltenberg – Großheubach – Mönchberg – Eschau, somit
würden auch diese Gemeinden alle zwei Stunden eine umsteigfreie Fahrt bis nach
Wertheim erhalten.
Landrat Scherf dankt Herrn Betz für den Bericht.
Kreisrat Reinhard spricht an, dass die VU aufgrund
der Erlösaufteilung die Sondervereinbarungen gekündigt habe, wo durch Zuschuss
der Gemeinden auf Gemeindeebene verbilligt gefahren werden könne. Als weiterer
Grund sei genannt worden, dass die VU weniger Tarife haben wolle. Dies sei
kontraproduktiv, wenn man die Menschen dem Nahverkehr nahebringen wolle.
Kreisrat Reinhard bittet dahingehend um Unterstützung des
Nahverkehrsbeauftragten.
Herr Betz antwortet, es sei richtig, dass diese
Vereinbarungen zunächst gekündigt seien. Man habe festgestellt, dass es über
die ganze Region verteilt lauter unterschiedliche Regelungen gegeben habe. Ziel
sei eine Straffung der verschiedenen Modelle. Demnächst müssten die Gemeinden
ein Angebot der VU bekommen, auf eine neue Systematik umzustellen.
Landrat Scherf sagt die Unterstützung zu.
Kreisrat Dr. Kaiser fragt, ob Herr Betz eingebunden
sei oder Informationen zum neuen Test des Rhein-Main-Verbundes habe zu einem
Rabattmodell, das sich an die Bahncard der Deutschen Bundesbahn anlehne.
Herr Betz sagt, dass er nicht eingebunden sei. Der
RMV plane das erst einmal bei sich selbst. Der RMV habe 17.000 Testkunden
angeworben, die mit diesen elektronischen Karten ausgerüstet worden seien. Er
analysiere jetzt deren Wirksamkeit. Diese Erfahren würden dann erst einmal in
diesen Gesamtprozess ein. Ziel sei, irgendwann komplett auf einen solchen Tarif
umzustellen. Dies setze allerdings voraus, dass die Technik dies auch leisten
könne. Man müsse das dann auch noch mit einer Million Kunden handeln können.
Ein Endergebnis sei noch nicht absehbar.
Kreisrat Dr. Fahn wertet
den Bericht als positive Entwicklung. Er möchte wissen, warum die Stadt
Aschaffenburg den Nahverkehrsplan bereits verabschiedet habe, der Beschluss im
Landkreis Miltenberg aber so lang dauere.
Herr Betz erklärt, dass es zwei Gründe dafür gebe,
dass die Stadt Aschaffenburg diesen Beschluss bereits vorzeitig gefasst habe.
Bereits bei der ersten Hochrechnung sei erkennbar gewesen, dass die Stadt bei
der Erlösverschiebung kaum betroffen sei. Der zweite Grund sei gewesen, dass
die Stadt Aschaffenburg ihren eigenen Verkehrsbetrieb und eine sogenannte Inhouse-Vergabe beabsichtigt habe. Bei der Inhouse-Vergabe seien die Fristen für die Ankündigung
entsprechend gesetzt, so dass die Stadt zu diesem Zeitpunkt den Beschluss
herbeiführen habe müssen, um anschließend die Inhouse-Vergabe
durchführen zu können. Nachdem die Stadt aber auch nicht vorgehabt hätte,
inhaltlich für ihren Bereich etwas zu verändern, sei dies an der Stelle auch
kein Problem.
Landrat Scherf hält fest, dass der Landkreis
Miltenberg nicht langsamer sei. Man habe einen gemeinsamen Nahverkehrsplan, die
Stadt Aschaffenburg habe nur eine andere Situation in Bezug auf den
Nahverkehrsplan. Der Landkreis Miltenberg müsse abwarten, wie die Situation der
Linienbündel sei. Darauf müsse man reagieren und diese so gestalten, dass
rentable Linienbündel konzipiert würden.
Kreisrat Stich erinnert daran, zu versuchen, im
Sinne des Mittelzentrums Miltenberg am Wochenende eine bessere Verbindung nach
Miltenberg zu bekommen.
Weiterhin findet er, dass die scheinbare
Vereinbarung der VAB, was stadtgebundene Tarife angehe, zu einer neuen
Bürokratisierung führe. Man könne z.B. in Obernburg keine griffigen Tarife wie
1,00 Euro nehmen, sondern man müsse 1,10 Euro nehmen. Jetzt sei man gezwungen,
schiefe Summen zu nehmen. Am Ende scheitern solche Dinge manchmal auch, wenn
man sie nicht an den Mann oder an die Frau bringe.
Herr Betz ruft in Erinnerung, dass man einen
Abendverkehr im Umfeld der Stadt Miltenberg installiert gehabt habe, der etwa
zwei Jahre gelaufen sei. Die Zahlen seien sehr schlecht gewesen, so dass man
diesen Verkehr wieder habe auslaufen lassen.
Herr Betz trägt nach, dass alle Gemeinden
angeschrieben bzw. angemailt worden seien mit der Bitte um Erfassung der
Haltestelleninfrastruktur. Der Rücklauf sei fast vollständig. Insgesamt gebe es
insgesamt 663 Haltestellen im Landkreis. Für 630 davon habe man die Daten
bekommen.
Von den 630 Haltestellen seien
- 23%
barrierefrei
- 39,4% mit
Fahrgastunterstand
- 40% mit
Sitzgelegenheit
- 60% mit
Papierkörben.
Auslöser sei die Frage nach der Barrierefreiheit
2020. Um zu sehen, wie groß die Aufgabe sei, habe man diese Abfrage gemacht.
Dies werde noch eine größere Aufgabe, und die Zeitschiene werde nicht zu halten
sein.
Landrat Scherf merkt zu Kreisrat Stich an, dass,
wenn die BEG auf das Positionspapier des Landkreises Miltenberg reagiere, in
dem man unter anderem die Forderung formuliert habe, Taktlücken zu schließen,
dann wäre auch das Problem durch zusätzliche Züge um 21.30 und um 23.30 Uhr
gelöst.
Kreisrat Weber stellt fest, dass die Verbindungen
im Spessart immer besser werden. Er möchte wissen, ob an dem vorgesehenen
Knoten in Eschau der Anschluss nach Aschaffenburg in
Planung sei. Weiterhin möchte er wissen, ob Hasloch-Kreuzwertheim
dort mit eingebunden sei.
Herr Betz antwortet, dass man durch Hasloch sowieso durchfahren müsse. Bei Kreuzwertheim stelle
sich die Frage, ob man über Kreuzwertheim fahre oder vor Kreuzwertheim bereits
über die Mainbrücke fahre. Darüber müsse man sich mit den Nachbarn unterhalten.
Wenn Main-Spessart sage, dass man Kreuzwertheim mitbedienen solle, könne man es
tun. Falls es nicht gewünscht sei wegen z.B. dem Tarifproblem, weil in
Kreuzwertheim Würzburger Tarif gelte, müsse man es lassen. Im Prinzip sei
allerdings beides möglich.
Kreisrat Weber fragt, ab man mit dem VAB-ABO auch
über Lauda nach Würzburg fahren könne, was Herr Betz verneint. Herr Betz weist
aber hin, dass es eine Vereinbarung gebe, dass die Ländertickets wie
Bayernticket und Baden-Württemberg-Ticket gegenseitig anerkannt würden. Mit dem
Bayernticket könne man über Lauda nach Würzburg fahren oder umgekehrt mit dem
Baden-Württemberg-Ticket könne man von Lauda über Miltenberg auch nach Seckach fahren.
Kreisrat Dr. Fahn sagt,
dass die Abfrage zu den barrierefreien Haltestellen in den Gemeinden in
Aschaffenburg bereits fertiggestellt und auch schon veröffentlicht worden sei.
Er regt an, dass dies auch im Landkreis Miltenberg z.B. im Blickpunkt MIL
veröffentlicht werde, damit die Bürger konkret sähen, wie der Zustand in den
einzelnen Gemeinden sei. 23% barrierefreie Haltestellen findet er noch relativ
wenig. Ihm habe nicht gefallen, dass man die zeitliche Vorgabe nicht schaffe.
Man müsse sich bemühen, bezügliche Barrierefreiheit schneller voranzukommen.
Landrat Scherf antwortet, dass Herr Betz einen
realistischen Blick auf die Situation gewandt habe. Herr Dr. Fahn als Landtagsabgeordneter könne die einzelnen Gemeinden
abfahren und dort massiv Werbung für das Förderprogramm machen. Dann werde man
die zeitliche Vorgabe vielleicht doch erreichen. Er wiederholt, dass dies nur
eine Schnellinformation zu den Zahlen gewesen sei. Es werde alles aufbereitet
und sowohl dem Gremium als auch der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt. Kreisrat
Dr. Fahn könne davon ausgehen, dass wenn dies der
Landkreis Aschaffenburg in seiner Zeitschrift präsentiere, dass der Herr Betz
das im Landkreis Miltenberg genauso mache.
Kreisrat Oettinger nimmt Stellung zur Einlassung
von Kreisrat Dr. Fahn als Bürgermeister in Sachen
Barrierefreiheit. So einfach sei das Ganze nicht. Die nachträgliche Aufrüstung
zur Barrierefreiheit bei Haltestellen gehe in der Regel nur einher mit einer
Generalsanierung der Ortsstraße. Eine Generalsanierung der Ortsstraßen in den
ländlichen Bereichen sei aufwändig und teuer. Es ziehe für die Anwohner
Straßenausbaubeiträge nach sich, von den barrierefreien Haltestellen ganz zu
schweigen. Wenn der Landtag die Zuwendungen insofern aufstocken würde, damit es
den Gemeinden leichter fiele, solche Projekte in Angriff zu nehmen, würde man
das gerne tun.
Herr Betz antwortet zur Frage von Kreisrat Weber
zum Knoten Eschau, dass im Zusammenhang mit der
bereits erwähnten Thematik, dass man in bestimmten Linienbündeln das Angebot
möglicherweise nachsteuern müsse vor dem Hintergrund der neuen Erlösaufteilung
habe man überlegt, ob man gegebenenfalls Verkehre anders sortieren könne auch
mit dem Ziel, möglichst umsteigefreie Verbindungen in die Zentren anbieten zu
können. Dies könne ein Ansatz sein, dies genau am Knoten Eschau
zu tun.
Herr Betz ergänzt noch zu den 23% Barrierefreiheit.
Anfang des Jahres habe es eine Anfrage von einem Abgeordneten des Landtags
gegeben, der den Stand abgefragt habe. Damals habe er eine Schätzung abgegeben,
dass man im Landkreis Aschaffenburg etwa bei 30% liege, im Landkreis Miltenberg
etwas darunter. Er habe die Rückmeldung von der Regierung bekommen, dass man
mit diesen Werten in Bayern bei den Landkreisen ganz weit vorne sei. Die
meisten anderen seien noch lange nicht so weit. Insofern sei der Stand nicht
schlecht. Es sei richtig, dass die Pflicht 100% sei, aber es sei noch ein
weiter Weg. Es gehe dabei u.a. auch um Grunderwerb, der erst getätigt werden
müsse oder Probleme wegen Hofeinfahrten usw. Bis zum Jahr 2023 werde man die
100%-ige Barrierefreiheit wahrscheinlich nicht
schaffen.