Tagesordnungspunkt

TOP Ö 6: Einrichtung eines "Digitalen Gründerzentrums" für die Region Bayerischer Untermain; Beschluss

BezeichnungInhalt
Sitzung:05.10.2017   KA/004/2017 
Beschluss:einstimmig beschlossen
DokumenttypBezeichnungAktionen

Der Kreisausschuss fasst den einstimmigen

 

Beschluss:

 

1.    Der Kreisausschuss begrüßt die Überlegungen zur Einrichtung eines "Digitalen Gründerzentrums" für die Region Bayerischer Untermain, evtl. ergänzt um den Raum Lohr am Main.

 

2.    Der Kreisausschuss stimmt der Antragstellung durch die Stadt Aschaffenburg zu.

 

3.     Die Verwaltung wird - vorbehaltlich einer positiven Entscheidung über den Förderantrag - beauftragt, für die kommenden fünf Jahre jeweils bis zu 15.000 Euro in den Haushalt einzustellen. Weiter wird die Verwaltung beauftragt, mit der Stadt Aschaffenburg, dem Landkreis Aschaffenburg und ggf. der Stadt Lohr am Main ein Konzept für den Betrieb eines Digitalen Gründerzentrums abzustimmen.


Frau Seidel trägt folgenden Sachverhalt vor:

 

Der Freistaat Bayern hat ein Förderprogramm aufgelegt, das zum Ziel hat, digitale Gründer stärker zu unterstützen. Dazu soll ein neuer Typ von Gründerzentrum geschaffen werden - sogenannte "Digitale Gründerzentren".

 

Der Landkreis Miltenberg betreibt gemeinsam mit dem Landkreis Aschaffenburg, der Stadt Aschaffenburg, den beiden Kammern und den regionalen Geldinstituten in Großwallstadt ein klassisches Gründerzentrum, die ZENTEC GmbH. Mit Blick auf die Entwicklungen im Bereich "Industrie 4.0" hat die ZENTEC eine Förderung durch den Freistaat Bayern beantragt.

 

In einem ersten Durchgang hat der Ministerrat gemeinsam mit einer Expertenjury neun Standorte für Bayern festgelegt. Für Unterfranken wurde dabei der Standort Würzburg (mit Bad Kissingen und Schweinfurt) ausgewählt. Gleichzeitig hat der Ministerrat aber auch beschlossen, für drei weitere Standorte tragfähige Modelle zu entwickeln. Einer dieser Standorte ist die Region Bayerischer Untermain.

 

Aufgrund verschiedener Hinweise der Staatsregierung zeichnete sich ab, dass ein "Digitales Gründerzentrum Bayerischer  Untermain" räumlich und fachlich in Nähe der Hochschule  angesiedelt sein müsste, um erfolgreich arbeiten zu können. Zur Aufgabe eines "Digitalen  Gründerzentrums" müsste neben der Betreuung von entsprechenden Gründern auch die Netzwerkarbeit mit und zwischen etablierten Firmen im digitalen Bereich gehören. Zwischenzeitlich haben 18 Firmen aus der Region Bayerischer Untermain und dem Raum Lohr am Main ihre Bereitschaft erklärt, die Netzwerkarbeit in den kommenden Jahren mit jeweils 10.000 Euro (Betrieb und Jahr) zu finanzieren. Der Fördersatz für diese Netzwerkarbeit beträgt 50 %; ein Beitrag der Gebietskörperschaften ist hierfür nicht vorgesehen.

 

Die Investitionen zur Einrichtung des Digitalen Gründerzentrums werden dagegen nach den Förderrichtlinien des Freistaates mit 90 % gefördert. Die Ko-Finanzierung für die Betreuung der digitalen Gründer müsste dabei durch die Stadt Aschaffenburg und die Landkreise Aschaffenburg und Mittenberg erbracht werden. Die Stadt Lohr am Main hat bereits bekundet, an dem Gründerzentrum mitwirken zu wollen und sich auch gleichberechtigt an den Kosten zu beteiligen.

 

Die Hochschule Aschaffenburg und die IHK Aschaffenburg hatten in ihrer ersten Einschätzung bezweifelt, dass in der Region eine ausreichende Zahl an Gründern angesprochen und gewonnen werden kann. Allerdings haben zwischenzeitlich 18 Unternehmen aus der Region Bayerischer Untermain und dem Raum Lohr am Main ein großes Interesse an dem Netzwerk bekundet- und sich zu einer finanziellen Beteiligung verpflichtet.

 

Aufgrund dieser Sachlage ist angebracht, zu prüfen, ob ein regionales Konzept für ein Digitales Gründerzentrum einschließlich des Netzwerkes für die regionalen Unternehmen Erfolgsaussichten hat. Dazu ist es in einem nächsten Schritt erforderlich, einen formellen Zuwendungsantrag bei der Regierung von Unterfranken zu stellen.

 

Ziel des Projektes ist die nachhaltige Förderung und Entwicklung innovativer Ideen aus dem Bereich der Digitalisierung. Der hiesige Wirtschaftsstandort soll durch die Maßnahme gestärkt werden und die Möglichkeit erhalten, den Anschluss an die technische Entwicklung zu halten.

 

Sofern der Antrag erfolgreich ist, wäre zu klären, in welcher Form die Zusammenarbeit erfolgen soll - z.B. als Arbeitsgemeinschaft nach dem KommZG oder als GmbH.

 

In Anbetracht der Einschätzungen der Hochschule Aschaffenburg und der IHK Aschaffenburg, was die Zahl an möglichen digitalen Gründern anbetrifft, ist angedacht, die notwendigen Räume nur anzumieten. Damit könnte das Risiko von Rückforderungen für den Fall, dass das Konzept nicht aufgeht, vermieden werden. Nach aktueller Einschätzung wird auf die beteiligten Kommunen ein jährlicher Beitrag von 10.000 bis 15.000 Euro zukommen. Der Projektzeitraum würde drei - bei einer möglichen Verlängerung fünf - Jahre umfassen.

 

Als nächster Schritt ist vorgesehen, dass die Stadt Aschaffenburg einen entsprechenden Förderantrag bei der Regierung von Unterfranken stellt. Der Förderantrag soll neben der Region Bayerischer Untermain auch Bereiche des Landkreises Main-Spessart - insbesondere die Stadt Lohr am Main - umfassen.

 

 

Landrat Scherf sagt, dass dies die dritte Säule der Digitalisierungsstrategie am Bayerischen Untermain werden könne. Man habe zum einen die intensive Netzwerkarbeit der ZENTEC in Großwallstadt, die ein Netzwerk zur Digitalisierung Industrie 4.0 betreue, das sehr lebendig sei und sehr intensiv nachgefragt werde. Dazu habe man als zweite Säule eine Innovationskommission am Bayerischen Untermain zur Digitalisierung. Diese beinhalte neben den drei Gebietskörperschaften die Schulen der Region, wichtige Unternehmen der Region, die Hochschule, die Wirtschaft und die Kammern. Landrat Scherf habe Oberbürgermeister Herzog auf Nachfrage eine Zustimmung seitens des Landkreises Miltenberg in Aussicht gestellt, weil der Förderantrag bereits gestellt werden musste.

 

Kreisrat Reinhard begrüßt dieses Thema. Er sehe es auch so, dass die Stadt Aschaffenburg schon weitergearbeitet und die Weichen gestellt habe. Der Kreis Miltenberg sei aufgefordert, mitzuwirken. Der Antrag von Dr. Kaiser, noch einmal nachzuhaken, könne man noch einmal prüfen, aber nicht als Gegenargument bringen. Die anfänglichen Zweifel von IHK seien zerstreut worden, weil die Firmen großes Interesse hätten und selber auch Gas geben.

 

Landrat Scherf gibt an Kreisrat Dr. Kaiser weiter, weil er es so verstanden habe, dass es um eine organisatorische, nicht räumliche Einbindung gehen solle. Räumlich sei Großwallstadt von der Bayerischen Staatsregierung kategorisch ausgeschlossen worden.

 

Kreisrat Dr. Kaiser schließt sich an. Seitens der SPD-Fraktion werde der Antrag der Stadt Aschaffenburg auf die Förderung begrüßt. Der Änderungsantrag beziehe sich darauf, dass es unter dem Dach der ZENTEC geschehe, da dadurch keine Neugründung nötig sei. Räumlich könnte es durchaus in Aschaffenburg angesiedelt sein. Ein weiterer Aspekt dabei spiele, dass die Förderung der ZENTEC auch bald auslaufe.

 

Landrat Scherf schlägt vor, dies als Prüfauftrag mitzunehmen. Nach der Antwort auf den Prüfauftrag werde es die Aufgabe aller Beteiligten sein, das Konzept zu verfeinern und zu überlegen, wie die bereits skizzierten Säulen am wirkungsvollsten vernetzt würden. Dafür sei ZENTEC eine Option. Er möchte betonen, bloß weil ZENTEC in Großwallstadt sei, sei es keine rein Miltenberger Einrichtung, sondern eine Einrichtung aller drei Gebietskörperschaften. Von daher hätten alle drei Gebietskörperschaften inklusive Kammern dort mitzusprechen.

 

Kreisrat Stich schlägt vor, den Beschlussvorschlag dahingehend zu ergänzen, weil er auch geprüft haben wollen würde, welcher Organisationsform hier sinnvoll sei.

Er fragt, wie viele der genannten 18 Firmen aus dem Landkreis Miltenberg kommen.

 

Frau Seidel antwortet, dass mindestens drei Firmen aus dem Landkreis kommen.

 

Kreisrat Dr. Fahn befürwortet für die Freien Wähler den Vorschlag. Die Zukunft Bayerns liege in der Digitalisierung. Man müsse offensiv vorgehen. Der Freistaat gebe 80 Mio. Euro an Förderungen aus. Dies sei eine Anschubfinanzierung des Freistaates, die weiteren Kosten müssten die Landkreise tragen. Es sei eine lohnenswerte Sache. Man strebe die Zusammenarbeit mit der Metropolregion RheinMain und die Vernetzung mit der Hochschule an, deshalb passe dies sehr gut in das Konzept des Landkreises.

 

Kreisrat Dr. Linduschka findet den Antrag in Ordnung. Er befürwortet, die ZENTEC ins Spiel zu bringen, wenn eine neue Konzeption bearbeitet würde.

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