Tagesordnungspunkt

TOP Ö 1: Geschäftsbericht 2017 ZENTEC GmbH Großwallstadt von Geschäftsführer Dr. Gerald Heimann

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Sitzung:24.07.2017   KT/003/2017 
DokumenttypBezeichnungAktionen

Die Mitglieder des Ausschusses nehmen die Ausführungen zur Kenntnis.


Herr Dr. Heimann, Geschäftsführer ZENTEC, berichtet über die Handlungsfelder der ZENTEC anhand beiliegender Präsentation.

 

Landrat Scherf fügt hinzu, dass es vier große Handlungsstränge in der ZENTEC gebe. Dies sei eine intensive Forschungsarbeit, die Gründungsunterstützung, viele Netzwerkaktivitäten im Hinblick auf die Fachkräftesicherung oder den Prozess der Digitalisierung und der Strategieprozess für den Bayerischen Untermain im Hinblick auf die Metropolregion Frankfurt RheinMain. Dadurch sei es auch gelungen, am letzten Tag der Metropolregion in Frankfurt, vom Landrat bis zum Vertreter aus dem Wirtschaftsministerium, mit einer klaren bayerischen Linie aufzutreten,. Dies komme in der gesamten Metropolregion Frankfurt RheinMain sehr positiv an, dass der Bayerische Untermain strategisch so klar aufgestellt sei.

 

Kreisrätin Münzel nimmt Stellung auf das Ziel der ZENTEC von 1995, dass Frauen als Gründerinnen gewonnen werden sollten. Als das Haus gebaut worden sei, hätten die Grünen ein großes Transparent aufgehängt, worauf gestanden habe, „Die Hälfte gehört uns Frauen“. Fünf Gründerinnen seien momentan im Haus. Sie möchte wissen, wie weit man von den 50% Frauenanteil entfernt sei.

Sie merkt zum automatisierten Fahren an, dass bei der Fachtagung herausgekommen sei, dass dies das eigentliche Problem der Region, die vollen Straßen und die Staus, nicht löse. Herr Wiegand habe den Blick auf die Bahn gelenkt. Sie denkt, dass das automatisierte Fahren technisch etwas Faszinierendes sei, aber sie frage sich, ob es nicht nur eine nette technische Geschichte sei. Ihrer Meinung nach sei der Blick des Mobilitätskonzeptes auf Bahn und Bus der richtigere Blick.

 

Landrat Scherf sagt, dass man beides voneinander trennen müsse. Das automatisierte Fahren sei der Bereich, wo man in Deutschland wieder innovativ führend sein könne. Dies habe nichts mit den Verkehrskonzepten im Allgemeinen zu tun. Man suche natürlich auch neue Wege mit Bus und Bahn Richtung Frankfurt RheinMain.

 

Herr Dr. Heimann antwortet, bei doppelt so vielen Frauen käme die ZENTEC an die 50%.

Automatisiertes Fahren sei nur ein Teil des großen Mobilitätskonzeptes. Man hofft natürlich, dass in einem voll automatisierten Verkehr Staus gar nicht mehr entstünden, weil der Verkehrsfluss viel gleichmäßiger sei. Im Bereich auf die Unfallvermeidung würden alle Studien sagen, dass automatisiertes Fahren mit Abstand das höchste Unfallvermeidungspotential sei. Die ganze Mobilität mit Bus und Bahn abzubilden, funktioniere nicht. Da bevorzuge man die großen Achsen. Die individuelle Mobilität sei da nicht mehr abgebildet, ebenso nicht wie die Mobilität von z.B. behinderten Menschen. Eines der neu entstehenden Probleme werde sicherlich eine neue Form von Unfällen sein. Ein anderes Problem werde sein, dass eventuell Leute vom ÖPNV weggehen werden, wie es auch beim Carsharing der Fall sei. Dies bringe wieder mehr Verkehr auf die Straßen.

 

Landrat Scherf fügt hinzu, dass es nicht nur so sei, dass die Leute zum Carsharing vom ÖPNV gehen, sondern es auch dahin gehe, auf das Zweitauto zu verzichten. Carsharing sei ein gutes Modul, mit dem ÖPNV gut klarzukommen.

 

Kreisrat Dr. Kaiser beglückwünscht Herrn Dr. Heimann zu seiner erfolgreichen Arbeit und dankt ihm und seinen Mitarbeitern seitens der SPD-Fraktion.

Das Gründerzentrum bestehe jetzt seit knapp 20 Jahren und man könne feststellen, dass ein Wandel vom klassischen Gründerzentrum zu einem Dienstleistungszentrum an der Schnittstelle von Wirtschaft, Wissenschaft und Verwaltung stattgefunden habe. Nach 25 Jahren laufe die Bindungsfrist für die Fördermittel des Freistaates Bayern aus. Dazu möchte er wissen, ob es Vorüberlegungen über ein Konzept nach der Bindungsfrist gebe.

Die ZENTEC sei heute noch funktional hervorragend. Er fragt, ob in den nächsten Jahren eine gewisse Modernisierung der technischen Ausstattung geplant sei.

Herr Dr. Heimann habe in seinem Vortrag ganz deutlich den Schwerpunkt auf Digitalisierung und Industrie 4.0 gelegt. Kreisrat Dr. Kaiser habe gehört, dass es Planungen und Überlegungen gebe zu einem digitalen Gründerzentrum in der Stadt Aschaffenburg, eventuell auch in Verbindung mit der Stadt Lohr. Er möchte wissen, ob Herr Dr. Heimann diese neuen Pläne als Ergänzung oder als Konkurrenz zum ZENTEC sehe. Ebenso fragt er nach dem momentanen Stand der Dinge.

Der Präsident der Fachhochschule Aschaffenburg, Prof. Diwischek, habe sich in einem Artikel bedauernd geäußert, dass die 440.000 Euro vom Freistaat Bayern als Grundfinanzierung zugesagt habe. „Leider ist es derzeit nicht erlaubt, aus diesen Mitteln unbefristete Arbeitsverhältnisse zu schaffen“. Es sei Ziel des Landkreises, hochqualifizierte Wissenschaftler hier an den Landkreis zu binden. Er glaube nicht, dass dies durch befristete Arbeitsverhältnisse möglich sei. Man solle sich politisch dafür einsetzen.

 

Landrat Scherf nimmt Bezug auf die Förderung des ZeWis. Der erste große Punkt sei gewesen, dass man eine dauerhafte Förderung für das ZeWiS bekomme. Kreisrat Dr. Kaiser habe recht, dass es wünschenswert sei, für die Forschungsarbeiten, das sei der Transfer Hochschule in die direkte industrielle Anwendung, dass es a) mehr werde und b) eine Dauerhaftigkeit bekomme, dass man nicht nur befristete Arbeitsverhältnisse eingehen könne, sondern mehr langfristige Perspektiven habe. Dies sei der politisch Auftrag, dass die Akteure am Bayerischen Untermain und im Bayerischen Landtag diesen Weg weitergehen. Man brauche die Bestätigung. Dies sei das gemeinsame Bestreben aller, sowohl derjenigen, die die Region im Landtag vertreten, als auch die Vertreter der Region.

 

Herr Dr. Heimann erklärt, dass die Zweckbindung im Wesentlichen das Gründerzentrum Großwallstadt GbR, von der die ZENTEC das Gebäude pachte, betreffe. Das heiße nur, dass im Jahr 2022 der Zwang aufhöre, das Haus als Gründerzentrum betreiben zu müssen. Die Gesellschafter könnten dann frei entscheiden, was sie mit dem Haus machen. Daraus entstehe keine Notwendigkeit, etwas zu ändern, aber das sei eine Entscheidung der Eigentümer.

Beim Thema digitales Gründerzentrum in Aschaffenburg seit es so, dass dort ein komplementäres Modell verfolgt werde. ZENTEC habe die Erfahrung gemacht, dass die Firmengründer vor allen Dingen Netzwerke, Kontakte und Image bräuchten. Das Modell in Aschaffenburg sei anders gelagert. Dort sei es momentan so, obwohl die Diskussionen noch nicht am Ende seien, dass man mehr eine Umgebung schaffen wolle, die technisch besonders attraktiv ausgestattet sei, die so hoch ausgestattet und so hochgradig vernetzt sei, dass man dort als digitaler Gründer gerne hingehe. Dies sei etwas komplementäres. Dies sei logisch gedacht, wenn man sich vorstelle, dass die Welt immer weiter digital werde. In der ZENTEC habe man allerdings gemerkt, dass die Leute keine Fokussierung, sondern Branchenvielfalt wollen. Für den Standort der ZENTEC wäre dies nicht die ideale Lösung. Die politische Vorarbeit sei ganz klar für einen Standort in Aschaffenburg, weil man eben auch digitale Gründer aus der Hochschule erwarte. Das sei etwas, was in anderen Landesteilen Bayerns auch so propagiert werde. Man erwartet, dass Gründer aus der Hochschule kommen, und dann den digitalen Strukturwandel im Rahmen von neuen Geschäftsmodellen gestalten.

Nach 20 Jahren sei in der Tat einiges zu verbessern. Man optimiere laufend am Gebäude. Das große Thema werde sicherlich sein, die Medientechnik neu zu gestalten. Außerdem wolle man den Firmen ein höheres Sicherheitsniveau bieten, indem man Ihnen zusätzlich zu den Lösungen, die von der ZENTEC selbst angeboten würden, einen höheren Sicherheitsstandard anbieten wolle. Dies werde auch im Sinne der Zweckbindung weiter betrieben.

 

Kreisrat Dr. Linduschka sei überzeugt, dass die ZENTEC ein Erfolgsmodell sei. Er möchte wissen, warum bei der Umfrage eine Rücklaufquote von 10% ein großer Erfolg sei.

 

Herr Dr. Heimann antwortet, dass es eine Umfrage gewesen sei, für die man Zeit investieren müsse. Wenn man Geschäftsführer mit der Bitte anschreibe, ob sie sich 30 Minuten Zeit nehmen könnten, dann wiegeln die meisten ab. Dies sei für ein „good-will“ ein guter Weg.

 

Auf die Frage von Kreisrat Dr. Linduschka, warum man solch eine Umfrage durchführe, wenn man das wisse, antwortet Herr Dr Heimann, dass er vorher nicht wissen könne, wie die Rücklaufquote sei. Aber alleine aus der Resonanz könne er schließen, ob das Thema angekommen sei. Normalerweise seien die Rücklaufquoten geringer, deshalb man die Quote von 10% als großen Erfolg bezeichnen.

 

Kreisrat Reinhard fragt zum digitalen Gründerzentrum, ob der Standort noch nicht entschieden sei. Er möchte wissen, ob sich der Landkreis dafür stärker bemühen solle, dass man eine Chance habe.

 

Herr Dr. Heimann erklärt, dass die ZENTEC im letzten Jahr einen Antrag gestellt habe, der vom Freistaat Bayern aus mehreren Gründen nicht angenommen worden sei, die nicht im Hause ZENTEC gelegen hätten. Die Idee sei gewesen, einen Anbau und ein Digitalisierungszentrum zu machen. Die Erfahrung der ZENTEC im Gründungsgeschehen sei, dass Gründungen aus der Wirtschaft entstünden. Der Ansatz vom Freistaat Bayern sei anders gelagert. Der Freistaat sage, Gründungen entstünden aus der Hochschule. Deswegen habe die ZENTEC in stringenter Ausrichtung am Bayerischen Industrie- und Handelskammer-Tag einen Vorschlag gemacht, dass man ein Digitalisierungszentrum baue, was der Wirtschaft helfe, und über diesen Umweg Gründungen auslöse. Dies sei ein bisschen kontrovers zu den Zusatzbestimmungen gewesen, aber es sei das gewesen, was in der Region funktioniert hätte. Insofern ist er der Meinung, dass Großwallstadt raus sei.

 

Landrat Scherf ergänzt, dass die Schwierigkeit bei dem Konzept der Staatsregierung sei, dass es vor allem an große und starke Universitäten heranpasse. Die ZENTEC habe versucht, ein Konzept zu erarbeiten, was in die Region passe und extrem unternehmens- und wirtschaftsnah sei, aber in diese Konzeption nicht hineingepasst habe.

 

Kreisrat Dr. Fahn dankt Herrn Dr. Heimann für seinen Vortrag. Man sei immer sehr gut informiert, weil er jedes Jahr dem Kreistag einen Bericht abgebe.

Zur Förderung der ZeWis sagt er, dass im Doppelhaushalt zunächst nichts vorgesehen war. Nach monatelangem Überlegen habe die ZeWis die 440.000 Euro Förderung erhalten. Man müsse das Ganze jetzt bestätigen. Es gehe auch darum, dass die Förderung noch steige.

Zum Thema Aktivsenioren möchte Kreisrat Dr. Fahn wissen, worum es bei den Beratungsgesprächen gehe, und ob die ZENTEC vorhabe, das Ganze noch zu erweitern.

Er habe das Gefühl, dass das Thema E-Mobilität stagniere. Was man tun könne, damit es nicht nur einen Tag der offenen Tür gebe, fragt Kreisrat Dr. Fahn.

 

Landrat Scherf sagt, dass das Thema E-Mobilität auf die Schnelle nicht geklärt werden könne. Es bietet sich aber der Aktionstag Elektromobilität am 20. September 2017 an, wozu alle eingeladen seien.

 

Herr Dr. Heimann antwortet, dass die Aktivsenioren frühere Führungspersönlichkeiten aus der Wirtschaft seien, die kostenfrei parat stehen für Firmengründer und Unternehmer. Beratungsinhalte seien z.B. Bilanzierungsfragen oder rechtliche Fragen.

 

Kreisrat Rüth sagt zum Thema Digitalisierung, dass man in Aschaffenburg an der Hochschule eine zuständige Professur Digitalisierung habe. Dies habe natürlich Auswirkungen auf den Etat, da es darum gehe, dass man kooperiere und sehr eng mit den Unternehmen zusammenarbeite. Seitens des Freistaates gebe es enormes Geld für das Thema Digitalisierung. Dies fließe in den Bereich Ko-FAS und Roboterbau hinein, daher seien die Weichen für die Zukunft gut und richtig gestellt.

Bei ZeWiS habe es eine Startfinanzierung von fünf Jahren à 100 € gegeben. Es sei auch klar gewesen, dass nach Ablauf der fünf Jahre vorgesehen gewesen sei, dies weiterhin mit 200.000 € pro Jahr zu fördern. Allerdings habe das ZeWis einen so guten Eindruck gemacht, dass die Förderung auf 440.000 Euro hochgeschraubt worden sei. Von daher kann man den Leute bei ZeWiS Lob, Dank und Anerkennung aussprechen, dass sie dieses Geld bekommen. Diese ganzen Projekte hätten nur einen Sinn, wenn sie nach einiger Zeit selbst zum Laufen kämen. Es könne nicht Sinn sein, dass der Freistaat Bayern solche Dinge dauerhaft subventioniere. Es gebe eine Anschubfinanzierung, dann müssten die Projekte selbst laufen.

 

Landrat Scherf stimmt dem Dank von Kreisrat Rüth zu. ZeWiS sei in dem Bereich Forschung und Wissenstransfer tätig, da könne man sich darüber austauschen, ob es sich selber trage, oder ob es nicht die Aufgabe sei, dies dauerhaft zu unterstützen.

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