Tagesordnungspunkt
TOP Ö 2: Präsentation des Verkehrsmodells Bayerischer Untermain durch das Staatliche Bauamt Aschaffenburg
Bezeichnung | Inhalt |
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Sitzung: | 26.05.2011 KT/002/2011 |
Beschluss: | zur Kenntnis genommen |
Dokumenttyp | Bezeichnung | Aktionen |
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Herr Biller, Staatliches Bauamt Aschaffenburg,
erläuterte das Verkehrsmodell anhand beiliegender Präsentation.
Landrat Schwing ergänzte, man habe die länderübergreifende
Arbeitsgruppe, in der jeweils ein Vertreter der Staatlichen Bauämter vertreten
sei, der Landkreis Miltenberg sei federführend. Bei Bedarf lade man die
örtlichen Bürgermeister ein. Ein Zwischenergebnis werde natürlich im Gremium
vorgestellt. Weiterhin habe man bereits im Regionalen Planungsverband beschlossen,
dass dieser 15.000 € dazugebe und der Rest müsse zwischen den Kommunen geteilt
werden.
Kreisrat Scholz meldete sich zu Wort, er finde das Modell
gut, es bringe einige Erkenntnisse. Die Nachfrage nach dem LKW-Verkehr
außerhalb des Landkreises sei scheinbar beschränkt. Wichtig gewesen sei auch zu
sehen, dass ein weiterer Ausbau der B469 eigentlich nur LKW-Verkehr anziehe,
aber kein Bedarf innerhalb der Bevölkerung decke. Für ihn sei daher
festzustellen, wem man eigentlich diene – dem Durchgangs-LKW-Verkehr oder der
Kreisbevölkerung. Dies müsse mit berücksichtigt werden. Man habe im Landkreis
Miltenberg zwei Problemfälle, die Brücke Obernburg und Kleinheubach. Die Lösung
hier sei wichtig. Er halte es nicht für richtig, die B469 Kleinheubach
vierspurig auszubauen, aber dann vielleicht auch 80 km/h herunterzuregulieren.
Es interessiere ihn, wie weit die Planungen für den vierspurigen Ausbau
Kleinheubach bereits seien und wie weit die in der Präsentation genannte
„Flaschenhalssituation“ gelöst werden könne.
Kreisrat Scherf äußerte ein großes Lob an Herrn Biller
dafür, dass das ÖPNV-Potential in das Gutachten einbezogen sei. Er fragte, ob
ihm Herr Biller zustimme, dass man politisch unbedingt Überstützung brauche für
den taktmäßigen Ausbau der Bahn und den Güterverkehr auf die Schiene zu
bringen. Weiterhin würde er den Ausbau der Bahn auf Priorität 1 setzen, z. B.
Tempolimits unter Priorität 2, um Kapazitäten der Straße zu erhöhen, und danach
erst einen Ausbau der Straße. Er fragte daher, ob sich das ökonomisch lohne und
wie der finanzielle Spielraum sei.
Kreisrätin Almritter fragte nach dem Planungsstand der
Brücke Kirschfurt und forderte an, das Planfeststellungsverfahren
fortzutreiben. Weiterhin finde sie die Erreichbarkeit von Bahnhöfen wichtiger
als eine Erhöhung der Taktzahl auf 30 Minuten.
Kreisrat Dr. Kaiser erwähnte in Bezug auf die Brücke
Obernburg, hier habe man nun eine zusätzliche Variante für die Entlastung, aber
er sehe Probleme bei der zeitlichen Abfolge. Die Brücke in Obernburg habe im
Verkehrswegeplan die Priorität 1 (Baubeginn bis 2015), die Entlastungsmaßnahme
Kleinwallstadt aber habe Priorität von 2021 bis 2025.
In Bezug auf die Ortsumgehung Faulbach wollte er
bestätigt wissen, dass die Gemeinde Faulbach in kommunaler Baulast die
Ortsumgehung baue und der Freistaat Bayern später diese als Staatsstraße
übernehme. Hier bestehe ebenfalls ein Problem mit der Priorität.
Kreisrätin Weitz erwähnte, sie vermisse im Modell die
Untersuchung der B426, die teilweise noch im Landkreis befindlich sei und in
den Odenwald führe. Sie wohne in Nähe dieser Bundesstraße und habe gefühlte
Zuwächse von 200% Verkehrsaufkommen.
Zum neuralgischen Punkt Brücke Obernburg führe ihrer
Meinung nach der Bau auch zu mehr Verkehr.
Herr Biller beantworte sodann die ersten Fragen. Zur
B469 Laudenbach erläuterte er, man habe noch keinen Auftrag. Nichtsdestotrotz
wisse man, dass in Laudenbach durch die Ortseingänge/-einfahrten Probleme
auftreten. Natürlich könne man auch außerhalb des Bedarfsplanes durchaus Verbesserungen
an Knotenpunkten machen. Man müsse dies unter Berücksichtigung möglicher
Interessen in der Zukunft realisieren. Hier gebe es durchaus konkrete
Vorstellungen seitens der Gemeinde Laudenbach. Dies wolle man auch außerhalb
des Bedarfsplanes anpacken. Dies bringe zum einen Verbesserung der Sicherheit
und letztlich kann diese Verbesserung der Maßnahme vielleicht schon den
Verkehrsfluss entzerren. Solche Schritte sollte man im Vorfeld eines
vierspurigen Ausbaus ansetzen. Generell muss man aber in die Zukunft blicken.
Ein aufgesetzter Bedarfsplan gelte vielleicht zehn Jahre.
Eine entscheidende Frage sei, wie man den Flaschenhals
löse. Es handele sich um kommunizierende Röhren. Man habe hier hohe
Reibungsverluste durch Ortsdurchfahrten. Genau diese Punkte müsse man in
Angriff nehmen. Man werde nicht so groß wie eine Autobahn ausbauen können.
Diesen Vergleich habe er in Bezug auf das Verkehrsaufkommen genannt. Die Lösung
des Flaschenhalses könne nicht allein der Ausbau sein. Dies müsse geprüft
werden.
Natürlich müsse man den Schienenverkehr bei Planungen aktivieren
und beachten, aber dies sei nicht Aufgabe des Straßenbauers.
Verkehrspolitisches Ziel müsse natürlich das Wachstum auf der anderen Seite
sein und man müsse solche Ziele auch bei jedem Ausbau nennen. Die Maßnahmen
müssen ordnungsgemäß abgewogen sein.
Finanzspielräume seien durch den Bedarfsplan und
Ausbauplan gegeben. Aber nicht für alle Maßnahmen stehe das Geld bereit, also
müssten auch Überhänge mitgenommen werden. Aber es sei ein Fahrplan für die
zweckmäßige Umsetzung der Maßnahmen. Insofern sei wichtig, dass in diesen
Plänen die richtigen Maßnahmen enthalten seien. Hier gehe es insbesondere um
die Ertüchtigung der Brücke Obernburg, damit man den Rückstau von Aschaffenburg
vermeide, den Knotenpunkt Polizei umbaue, an den Auffahrtsrampen Lichtsignale
haben und damit den Knotenpunkt verbessere und die Leistungsfähigkeit erhöhe.
Außerdem spare man Geld.
Er gab Kreisrat Dr. Kaiser recht, die Maßnahme
Kleinwallstadt müsste eigentlich in der Priorität angehoben werden. Aber man
müsse dies in zwei Schritten realisieren und hier seien noch viele Fragen zu
lösen.
Zur Ortsumgehung Faulbach erklärte er, der
Förderbescheid sei da und die Maßnahme werde realisiert als kommunale
Sonderbaulast. Wenn die Gewährleistungszeit abgelaufen sei (in der Regel habe
man fünf Jahre Anspruchsfrist), dann wechsele die Baulast.
Die Planfeststellung Kirschfurt werde zumindest vom
planerischen Stand her weiterverfolgt werden. Man werde in enger Abstimmung mit
Baden-Württemberg zeitlich sicher vorankommen. Das nächste Ziel sei die
Planfeststellung voranzubringen und den genehmigten Vorentwurf vorzulegen,
damit die Kosten genehmigt seien.
In Bezug auf die Erreichbarkeit der Bahnhöfe gab er
Kreisrätin Almritter recht. Dieses Problem müsse man gemeinsam mit der Bahn
besprechen.
Weiterhin sei die B426 im Modell enthalten, man habe
auch die Lärmbelästigung geprüft und eine Zunahme festgestellt. Hier könne man
durchaus mit gezielten Maßnahmen außerhalb des Bedarfsplanes versuchen, die
Situation der Anlieger zu verbessern. Die Verkehrsuntersuchung habe eine
Steigerung von 10% ergeben. Man liege bei einer Verkehrsbelastung von rund
12.000 Fahrzeugen.
Kreisrat Kuhn finde das Verkehrsmodell und die
vorliegenden Ergebnisse ebenfalls gut. Er fragte, ob die Zahlen aus 2010
eingearbeitet werden und wann es diese gebe. Weiterhin fragte er Herrn Biller,
ob dieser die Notwendigkeit sehe für konkrete Maßnahmen für die Fortschreibung
des Bundesverkehrswegeplanes 2015 für den Schneeberger Bereich und wie der
Zeitplan aussehen würde.
Kreisrat Dr. Steidl fragte nach der Anzahl der Pendler
nach Frankfurt und ob sich im Hinblick darauf vielleicht eine Bahnlinie lohnen
würde.
Kreisrat Lieb erläuterte, in Bezug auf die
Verbesserung des Straßennetzes und des weiteren Ausbaus werde auch die
wirtschaftliche Situation des Landkreises und der Nachbarregionen verbessert.
In der Folge werde es weitere Bau- und Gewerbegebiete geben. Er fragte, was
dies für den weiteren Verkehrszuwachs bedeute und ob solche Überlegungen bei
dieser Untersuchung mit eingeflossen seien und ob so etwas nicht unter
Einbeziehung der benachbarten Bundesländer Berücksichtigung finden sollte.
Kreisrätin Fichtl fragte Faulbach betreffend, ob
tatsächlich im Herbst mit dem Baubeginn zu rechnen sei, auch im Hinblick auf
die Kreisellösung, sie mache sich nämlich Gedanken über die Umleitungsstrecke
Breitenbrunn und Altenbuch und damit eventuell verbundene Verkehrsprobleme.
Herr Biller erklärte, man gehe davon aus, dass man
dieses Modell einschließlich der Datenbanken kaufe. Damit könne man arbeiten
und Entwicklungen berücksichtigen. Er wies darauf hin, dass amtliche
Verkehrszählungen nicht alles abdecken. Man mache auch keine Dauerzählungen.
Daher rechne man in der Regel hoch auf eine Durchschnittsbelastung. Man erzeuge
den Verkehr aus Daten, um es dann zu kalibrieren und abzubilden. Er gehe nicht
von großen Überraschungen aus.
Bei Schneeberg sollte man sich auf eine mögliche
Bedarfsplanfortschreibung im Herbst vorbereiten. Dies bedeute, dass man sich
Planungen überlegen und Zahlen und Kosten ermitteln müsse, um diese im
Bedarfsplan anzumelden. Ob nach der Kosten-/Nutzenanalyse eine solche Maßnahme
von einem vordringlichen Bedarf in den weiteren Bedarf komme, könne er nicht
entscheiden. Insofern seien Maßnahmen immer ganz entscheidend. Die Kosten bei
Schneeberg werden sehr hoch sein, weil es dort nicht ohne Tunnel möglich sein
werde. Aber man werde es untersuchen müssen.
Zum Zeitplan: Bis Herbst in diesem Jahr werde man
mögliche Trassenvarianten prüfen, die Kosten schätzen und gegenüberstellen, die
Vorteile prüfen und vorbereiten.
An Kreisrätin Fichtl richtete er, trotz Bau des
Kreises werde man kaum Behinderungen haben, eine Umleitung werde es nicht
geben, nur eine kleine örtliche Umfahrung.
An Kreisrat Dr. Steidl richtete er, die Abfrage der
Pendler nach Rhein-Main sei möglich, eine genaue Abfrage sei im Rahmen des
Modells aber nicht notwendig gewesen.
Die Mitglieder des Kreistages nahmen die Ausführungen
zur Kenntnis.