Tagesordnungspunkt

TOP Ö 6: Information zu Veränderungen am Filialnetz der Sparkasse Miltenberg - Obernburg

BezeichnungInhalt
Sitzung:05.03.2009   KT/001/2009 
DokumenttypBezeichnungAktionen

Landrat Schwing führte aus, dass die Sparkasse Miltenberg – Obernburg Änderungen an ihrem Filialnetz vornehmen wolle und er aufgrund der Pressekonferenz am heutigen Tage die Kreistagsmitglieder in Kenntnis setzen möchte. (Die entsprechende Powerpointpräsentation ist im Kreistagsinformationssystem eingestellt.)

 

Landrat Schwing informierte darüber, dass die Sparkasse Miltenberg - Obernburg eine sehr intensive Filialdichte aufweisen könne und lediglich zwei Sparkassen in Bayern mehr Zweigstellen haben; verglichen mit dem Bundesdurchschnitt käme man auf mehr als die doppelte Anzahl von Geschäftsstellen. Die Sparkasse plane, ihr Filialnetz in den nächsten zwei  Jahren mit einer Investitionssumme von 5,3 Mio. € umzustellen und umzubauen. Da die aktuellen Standards nicht mehr erfüllt werden können, sei eine Zweigstellenreduzierung  notwendig. Angestrebt werde ein attraktiver, moderner und einheitlicher Marktauftritt. Mit vier Neubauten plane die Sparkasse ihre Standortsicherung; folgen wolle man hierbei der Kundenfrequenz. Weiterhin befinden sich acht umfassende Neugestaltungen und zwei neue SB-Geschäftsstellen in Planung. Wert lege man auf eine unveränderte Beziehung zwischen Kundin/Kunde und Beraterin/Berater, wobei die Anzahl der Beraterinnen/Berater praktisch unverändert bleibe. Auch künftig liege die Filialdichte 40 % über dem Bundesdurchschnitt. Dass die Veränderungen nicht ohne Proteste ablaufen werden sei klar, so Landrat Schwing abschließend.

 

Kreisrat Scherf teilte mit, dass man aufgrund der geplanten Ausdünnung schockiert sei. Bei über 40 % Reduzierung frage er sich, wo die Kundennähe bleibe, worin der Unterschied zu Groß- oder Internetbanken bestehe und um wie viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sich der Bestand reduziere.

 

Landrat Schwing betonte, dass die Anzahl der Beraterinnen und Berater gleich bleibe.  Auch in Zukunft liegen im Landkreis bessere Verhältnisse im Vergleich zu Bayern/zur Bundesrepublik Deutschland vor. Ohne Veränderungen sei eine attraktive Sparkasse künftig nicht möglich. Der Vergleich mit Großbanken sei nicht tragbar, da die Sparkasse das öffentliche Leben im sportlichen, kulturellen und sozialen Bereich fördere und Groß- oder Internetbanken keine Filialen im Landkreis Miltenberg haben.

 

Kreisrat Scholz stellte fest, dass die Sparkasse einen Kahlschlag von einem Drittel der Geschäftsstellen plane, womit die Kundennähe verloren gehe. Die/Der treue Sparkassenkundin/-kunde sei dann die/der Leittragende. Durch die Schließung zahlreicher  Geschäftsstellen frage er sich, ob und wo die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter weiterhin eingesetzt werden. Es entstehe der Eindruck, dass der Kunde vor Ort das Landesbankdebakel zu bezahlen habe. Überrascht sei er, dass plötzlich von einem langfristigen Konzept die Rede sei, was für ihn bedeute, dass zur Zeit der Kommunalwahlen nicht „alle Karten auf den Tisch gelegt“ worden seien.

 

Landrat Schwing entgegnete, dass nicht von einem Kahlschlag gesprochen werden könne, da die hiesige Sparkasse im Vergleich zum Durchschnitt in Bayern bzw. der Bundesrepublik Deutschland mehr Filialen habe, was auf Dauer nicht leistbar sei. Bei gleich bleibender Kundenzahl bleibe die Anzahl der Beraterinnen und Berater unverändert. Viele Zweigstellen, die geschlossen werden, darunter z. B. die in Neunkirchen, Richelbach oder Umpfenbach,  seien in der Vergangenheit nicht jeden Tag besetzt gewesen. Ein Bezug zur Landesbank könne nicht hergestellt werden, da die Umstrukturierung bereits vor 2 Jahren begonnen habe.

 

Kreisrat Dr. Linduschka bemerkte, dass er es schade fände, wenn die Sparkasse kaputt geredet würde, wenngleich die Einschnitte bedauerlich seien. Eventuell könnte mit ehrenamtlichen Fahrdiensten mit Unterstützung der Sparkasse eine Lücke bezüglich der z. T. größer werdenden Entfernungen geschlossen werden.

 

Landrat Schwing  wies darauf hin, dass es sich um ein ausgewogenes Konzept handele, die Fläche abgedeckt sei und jede einzelne Kommune in zumutbarer Entfernung eine Zweigstelle oder eine SB-Stelle habe.

 

Kreisrat Dr. Kaiser schloss sich der Meinung von Kreisrat Dr. Linduschka, die Sparkasse dürfe nicht schlecht geredet werden, an und bat zu bedenken, dass die Sparkassen und die Genossenschaftsbanken  die Anker des Bankensystems seien. Die Darstellung sei leicht verzerrt, da der Marktanteil nicht mit einbezogen worden sei, doch könne das vorgeschlagene Konzept als ausgewogen bezeichnet werden. Zum Thema Landesbank wolle er Landrat Schwing als Verwaltungsratsvorsitzenden darum bitten, die Auswirkungen auf die Sparkassen darstellen zu lassen.

 

Landrat Schwing wies auf die im Juli 2009 stattfindende Kreistagssitzung hin, bei der Vorstandsvorsitzender Feußner für Fragen zur Landesbank zur Verfügung stehe.

 

Kreisrat Ritter machte zum Schluss deutlich, dass sich die Notwendigkeit einer Beratung für die Kundin/den Kunden nicht allzu oft ergebe und 1 - 2 Beratungstermine pro Jahr in der Regel ausreichen. Er sehe keine Probleme darin, eine Bank im nächstgelegenen Ort aufzusuchen.

 

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