Tagesordnungspunkt

Regierungsrat Hoffmann gab Folgendes bekannt:

Auf dem Grundstück Goldbacher Straße 120 befinden sich von der Firma Kalkwerke GmbH als Verwaltungsgebäude mit kleiner Ausstellungs-/ Verkaufsfläche genutzte ehemalige Getreidehallen aus den 1930 er Jahren. Die Firma Kalkwerke besitzt auch Ausstellungsflächen für Fliesen etc. in der Ottostraße 8-10 in Aschaffenburg in beengter Lage.

Durch den Neubau eines Baumarktes ist eine Zusammenführung der beiden genannten Standorte bei optisch ansprechenderer Warenpräsentation sowie eine Erweiterung geplant. Die vorher an beiden Standorten insgesamt vorhandene Verkaufsfläche von 2.800 m² soll sich um 2.150 m² auf 5.750 m² ungewichtete Verkaufsfläche erhöhen.

Das Warensortiment umfasst 5.359 m² nicht innenstadtrelevante Artikel, z.B. Baustoffe und Gartenbauartikel mit je 800 m² sowie Fliesen- und Badartikel auf einer Verkaufsfläche von 1.950 m², hinzu kommen kleinere Verkaufsflächen für Holz/Türen, Bodenbeläge, Farben, Öfen, Werkzeuge, Eisen- und Elektrowaren etc. .Auf einer Fläche von 400 m² sollen jedoch auch innenstadtrelevante Aktionswaren angeboten werden, die von der Art her in den Antragsunterlagen nicht näher bezeichnet werden.

Der Vorhabenträger hat eine Umsatzerwartung von jährlich rund 5,94 Mio. Euro.

Der nördliche Landkreis Miltenberg (Niedernberg, Sulzbach, Kleinwallstadt, Großwallstadt, Leidersbach, Hausen, Obernburg a.Main, Elsenfeld, Eschau, Mömlingen, Erlenbach a. Main) zählt nach Angaben des Vorhabenträgers zum Einzugsbereich.

Für das neue Vorhaben hat die Regierung von Unterfranken –höhere Landesplanungsbehörde- wegen dessen raumbedeutsamen Auswirkungen ein Raumordnungsverfahren eingeleitet, wozu nunmehr der Landkreis Miltenberg um Stellungnahme gebeten wurde. Aufgabe des Landkreises ist es nun ausschließlich, zu überprüfen, ob dem Projekt Planungen bzw. Interessen des Landkreises entgegenstehen.

Bereits jetzt befinden sich mit dem „Bauzentrum Schmelz“ und dem „Bauhaus“, dem „Praktiker-Baumarkt in Stockstadt, dem „Dehner-Gartenmarkt“ und dem „Max-Bahr-Baumarkt“ in Mainaschaff, sowie dem Globus-Baumarkt in Hösbach einige Bau- bzw. Gartenmärkte im Stadtbereich Aschaffenburg und im stadtnahen Bereich des Landkreises Aschaffenburg. Hinzu kommt die geplante Verlegung und Erweiterung des „BayWa-Marktes“ von Hösbach nach Aschaffenburg, wofür bereits 2007 ein Raumordnungsverfahren durchgeführt wurde.

Durch den Neubau eines Baumarktes mit Ausstellungs- und Büroräumen der Firma Kalkwerke GmbH im Stadtgebiet Aschaffenburg erhöht sich die Attraktivität des Aschaffenburger Raumes  auch um 400 m² im Bereich der innenstadtrelevanten Warensortimente. Der ohnehin drastische Kaufkraftabfluss aus dem Landkreis Miltenberg in den Bereich Aschaffenburg würde sich dadurch weiter verstärken, was zu einer Wirtschaftsschwächung des Landkreises Miltenberg vor allem durch Umsatzeinbußen von im Landkreis Miltenberg ansässigen Geschäften, die Warengruppen innenstadtrelevanter Sortimente verkaufen, führen würde.

Aufgrund dessen wird der Neubau eines Baumarktes mit Ausstellungs- und Büroräumen der Firma Kalkwerke GmbH in der Goldbacher Straße 120 im Stadtgebiet Aschaffenburg abgelehnt.

Landrat Schwing führte an, dass es erstaunlich sei, welche Zusammenballung von Baumärkten in den letzten Jahren in Aschaffenburg und dem Umland entstanden seien. Ob man etwas bei der Regierung bewirken könne, wisse man nicht, aber man solle zumindest Bedenken erheben.

Der Kreisausschuss fasste sodann einstimmig folgenden Beschluss:

Gegen den Neubau eines Baumarktes mit Ausstellungs- und Büroräumen durch die Fa. Kalkwerke GmbH, Aschaffenburg, in der Goldbacher Straße 120 im Stadtgebiet Aschaffenburg werden seitens des Landkreises Miltenberg grundsätzliche Bedenken erhoben.