Tagesordnungspunkt
TOP Ö 6: Situationsbericht der ARGE Landkreis Miltenberg
Bezeichnung | Inhalt |
---|---|
Sitzung: | 19.07.2007 KA/036/2007 |
Dokumenttyp | Bezeichnung | Aktionen |
---|
Herr Opolka, Leiter der ARGE Landkreis Miltenberg,
händigte den Kreisausschussmitgliedern den auch im Kreistagsinformationssystem
(KIS) eingestellten „Situationsbericht der ARGE Landkreis Miltenberg“ aus und
erläuterte diesen Bericht.
Landrat Schwing dankte für den Bericht und bat, den
Dank allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der ARGE Landkreis Miltenberg für
die erbrachten Leistungen zu überbringen. Besonders erfolgreich verlaufen sei
bisher das Projekt „Leila 50 plus“, mit welchem es gelungen sei, in der Region
Bayerischer Untermain 420 Kunden in den ersten Arbeitsmarkt zu vermitteln.
Erfreulich sei auch die Integrationsquote von 24,6 %, die bei den Jugendlichen
unter 25 Jahren sogar 30,3 % betrage. Ebenso erfreulich sei der Rückgang der
passiven Leistungen. Leider reduzieren sich die passiven kommunalen Leistungen
nicht in dem Maße wie die Leistungen des Bundes. Dies hänge damit zusammen,
dass die Unterkunftskosten in jedem Fall gezahlt werden müssen, selbst wenn
Missbrauch vorliege.
Kreisrätin Münzel wies darauf hin, dass gesagt worden
sei, Familien hätten es schwer, aus dem Hilfebezug herauszukommen. Das sei für
deren Kinder fatal. Sie lernen von klein auf, dass es normal sei, Hilfe zu
beziehen. Es sei bereits erwiesen, dass Hilfebezug „vererbt“ werde und im
Zusammenhang mit Armut stehe. Die Kinder aus solchen Familien erreichen keine
so hohen Bildungsabschlüsse wie Kinder aus sozial starken Familien. Diesen
Teufelskreis zu durchbrechen sei sehr schwierig. Ihre Bitte sei daher, zu
prüfen, wie diesen Familien geholfen werden könne, so dass auch deren Kinder
eine Chance erhalten und einen höheren Bildungsabschluss erreichen. Sie
(Kreisrätin Münzel) habe sich seinerzeit dafür eingesetzt, dass die
erfolgreiche Arbeit der Streetworker weitergeführt werde. Frage: Inwieweit
seien solche präventiven Maßnahmen künftig möglich? Ihre Bitte sei, seitens des
Landkreises Miltenberg zu prüfen, ob eine Kooperation mit Kindergärten und
Schulen möglich sei.
Landrat Schwing sagte dazu, ihn störe, dass ein sehr
ernstes Thema angesprochen werde, ohne Rücksicht darauf, wer zuständig sei. Der
Landkreis Miltenberg könne nicht für alles die Verantwortung übernehmen.
Aufgrund der Gesetzgeber seien die Landkreise für viele Bereiche nicht mehr
zuständig. Er bitte daher, das Thema seriös zu diskutieren und zu bedenken,
dass es eine Integrationsquote von 30,3 % bei den Jugendlichen unter 25 Jahren
nicht in vielen Regionen Deutschlands gebe.
Herr Opolka bemerkte zur angesprochenen Motivation, dass
es gerade in „Aufstockerfamilien“ (denen ergänzend noch SGB II-Leistungen
gezahlt werden) viele motivierte Jugendliche gebe. Leider gebe es aber auch
Familien, in denen die Jugendlichen davon abgehalten werden, eine
Ausbildung/Arbeit aufzunehmen. Es gebe ein AJI–Projekt (Aktivierende und
flankierende Jugendsozialarbeit zur beruflichen Integration), für das die
Förderung durch den Bayer. Arbeitsmarktfonds zum 30.09.2007 auslaufe. Die ARGE
Landkreis Miltenberg führe dieses Projekt, in welchem sich 30 Jugendliche in
ständiger Betreuung befinden nun auch ohne
Fördergelder aus eigenem Integrationshaushalt fort.
Kreisrat Schüren ermutigte den ARGE-Geschäftsführer,
das Projekt „Beschäftigungsge-sellschaft“ voranzubringen. Nur dieses gebe auch
den Hilfebedürftigen eine Chance, die auf dem regulären Arbeitsmarkt chancenlos
seien.
Zur Aussage von Kreisrat Bein, er vermisse die
Erfolgsquote von Umschulungsmaßnahmen, teilte Herr Opolka mit, dass die
Arbeitsagentur für diesen Personenkreis vorbeugend viel tue und zwar in
Bereichen, in denen Integration in den Arbeitsmarkt möglich sei.
Kreisrat Stappel dankte namens der Fraktion Neue Mitte
für den Bericht und lobte die erfreuliche Entwicklung, die positive Zahlen
liefere. Er fragte, welche Vorstellungen es bezüglich
Beschäftigungsgesellschaften gebe und ob diese mit Vertretern der freien
Wirtschaft oder nur von ARGE-Mitarbeitern gesteuert werden.
Herr Opolka antwortete darauf, dass es einen Träger
gebe, der schon über 10 Jahre eine Beschäftigungsgesellschaft geführt habe. In
die Ideenwerkstatt werden Vertreter der freien Wirtschaft sowie alle
Gruppierungen, die Ideen einbringen können, einbezogen.