Tagesordnungspunkt

TOP Ö 2: Bericht der Gleichstellungsbeauftragten

BezeichnungInhalt
Sitzung:20.10.2003   KT/009/2003 
DokumenttypBezeichnungAktionen

 

Frau Seidel, Gleichstellungsbeauftragte, gab folgenden Bericht:

 

Aufgaben

 

-    Art. 2 Abs. 3 Gleichstellungsgesetz (GG):

Männer und Frauen sind gleichberechtigt. Der Staat fördert die tatsächliche Gleichberechtigung von Frauen und Männern und wirkt auf die Beseitigung bestehender Nachteile hin.

-    Bayer. Gleichstellungsgesetz (BayGlG):

     -    Förderung und Vollzug des BayGlG und des Gleichstellungskonzeptes,

          Unterstützung der Umsetzung und Förderung durch eigene Initiativen und Maßnahmen,

     -    Verbesserung der Situation von Frauen sowie der Vereinbarung von Familie und Beruf,

     -    Beratung der Bürgerinnen und Bürger in Gleichstellungsfragen,

     -    Beratung der Beschäftigten,

     -    Mitwirkung in allen Angelegenheiten des Geschäftsbereiches, die grundsätzliche Bedeutung haben für die

          -    Gleichstellung von Frauen und Männern,

          -    Vereinbarkeit von Familie und Beruf,

          -    Sicherung der Chancengleichheit (Art. 17).

     -    Frühzeitige Beteiligung an allen wichtigen gleichstellungsrelevanten Vorhaben:

          Personalangelegenheiten und organisatorische Maßnahmen (Art. 18),

     -    Die Gleichstellungsbeauftragte ist dem Landrat direkt zugeordnet und weisungsfrei

          (Art. 16).

 

-    Extern (80 %):

 

     -    Beratung von Bürgerinnen und Bürgern zu gleichstellungsrelevanten Themen (35 %)

     -    Öffentlichkeitsarbeit (30 %)

          -    Sichtung und Auswertung (wissenschaftlicher) Literatur, Aufgreifen aktueller Themen,

          -    Erstellung von Konzepten sowie Planung und Durchführung von Veranstaltungen, Projekten und Publikationen,

          -    Zusammenarbeit mit Kooperationspartnern, Beschaffung von Drittmitteln,

          -    Kontaktpflege und Verhandlungen mit allen für die Umsetzung der Gleichberechtigung relevanten gesellschaftlichen Gruppen (Frauen- und Wohlfahrtsverbände, Parteien, Gewerkschaften, Arbeitsamt und Kolleginnen (15 %),

 

-    Intern (20 %):

 

     -    Gremienarbeit: Teilnahme an Sitzungen von Kreistag, Kreisausschuß, Jugendhilfeausschuß, Präventionsausschuß, Klausurforum,

     -    Abgabe von Stellungnahmen, z.B. bei Errichtung des Frauenhauses Aschaffenburg (Darlegung des Standpunktes schriftlich oder mündlich),

     -    Mitarbeit an der Konzeption und Umsetzung der Verwaltungsmodernisierung und am neuen Steuerungsmodell,

     -    Anregung und Durchführung von Maßnahmen,

     -    Personalangelegenheiten: Sichtung von Stellenausschreibungen, Beteiligung am Auswahlverfahren auf Antrag und am Förder-Assessment-Center,

     -    Aufstellung und Überwachung des Gleichstellungskonzeptes

     -    Kontaktstelle und Vermittlung bei Problemen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter,

 

-    Beratungsarbeit:

    

     -    2003: 153 (2002: 189) Beratungen von Bürgerinnen und Bürgern, Institutionen und Gruppen sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern (Gewalt: 45 %, Trennung/Scheidung: 25 %, Kinderbetreuung/Erziehungsprobleme: 9 %, Beruf: 6 %, Psychische Probleme: 6 %, Mobbing: 6 %, Beschwerden: 4 %),

 

-    Öffentlichkeitsarbeit:

 

     -    Mädchen-Woche vom 22.04. bis 25.04.2003

          - Streitschlichterinnen- und Selbstbehauptungstraining, Stichwort: Hochseilgarten “Forest Jump”, Skulpturenbau, Internet, Bewerbungstraining,

          -    Abschlußfest “Mädchentag 2003” in Kleinheubach

     -    Girl´s Day (Mädchen-Zukunftstag) am 08.05.2003

          -    zum zweiten Mal im Landkreis Miltenberg,

          -    Berufsverhalten von Mädchen verändern,

          -    Aktionsbündnis in der Region 1 Bayer. Untermain

          -    über 300 Plätze in der Region 1 Bayer. Untermain

          -    bundesweit auf Initiative der Bundesministerien für Bildung und Forschung und für Familie, Senioren, Frauen und Jugend,

     -    Internationaler Frauentag am 08.03.2003

          -    Salutogenese-Workshop in Amorbach,

          -    Tanzworkshop zum Thema “Frauenbilder”,

          -    “Alarippu – ein Fest für Frauen”: Indischer Tanz und indische Graumenfreuden im Klostergarten des Franziskushauses Miltenberg

     -    Existenzgründerbörse in der Stadthalle Aschaffenburg,

     -    Aschaffenburger Forum zur gewaltfreien Erziehung am 14./15.11.2003,

     -    Tagung der Landesarbeitsgemeinschaft der bayerischen Gleichstellungsbeauftragten in Schweinfurt,

     -    Vorträge:

          -    “Haushalt ohne Streß – Finanz- und  Zeitmanagement im Haushalt”,

              speziell für Alleinerziehende mit geringem Einkommen,

          -    “Zurück in den Beruf – Hilfen für den beruflichen Wiedereinstieg”

              in Miltenberg und Aschaffenburg,

          -    “Mini- und Midi-Jobs – die neuen gesetzlichen Regelungen”

          -    Vortrag im BfZ für Sozialhilfeempfängerinnen,

 

Ausblick

 

-    Ausstellung in der Kochsmühle Obernburg a.Main im März 2004

     mit dem Titel “Brustbilder – vom Schönheitsideal zur Realfrau”

     -    Wandel des Schönheitsideals,

     -    Auseinandersetzung mit dem kranken und gesunden Körper,

     -    Vorträge: “Prävention”, “alternative Behandlungsstrategien”, “Stillen”, Lesungen,

-    Neuauflage der Broschüre “Frauennetzwerk”,

-    Vorträge zu den Themen

     “Beruflicher Wiedereinstieg, “geringfügige Beschäftigung”, “Renten”,

-    Gewaltprävention an Schulen:

     Streitschlichtung, Selbstbehauptungstraining (auch für Jungen), Ausarbeitung eines tragfähigen Konzeptes.

 

Landrat Schwing dankte Frau Seidel für den Bericht und die geleistete Arbeit und wies darauf hin, daß dem Bericht entnommen werden könne, welch breites Aufgabengebiet, weit über das Landratsamt Miltenberg hinaus, die Gleichstellungsbeauftragte habe. Erfreulich sei, daß Frau Seidel immer wieder versuche, mit den vorhandenen Ressourcen verantwortlich umzugehen, indem Netzwerke gebildet werden. Dies sei für viele Bereiche der richtige Weg. Bezüglich des neuen Frauenhauses in Aschaffenburg könne gesagt werden, daß dies eine vorbildliche Einrichtung sei, wofür sich die Arbeit und Mühe gelohnt hätten.

 

Kreisrätin Eberth lobte die Arbeit der Gleichstellungsbeauftragten und sprach Dankesworte namens der CSU-Fraktion. Sie regte an, den Bereich Ernährungsberatung künftig als wichtige Aufgabe anzusehen.

 

Den Dank der SPD-Fraktion erstattete Kreisrätin Weitz. Die vielfältigen Aufgaben der Gleichstellungsbeauftragten in der Arbeitszeit von 19,25 Stunden wöchentlich zu bewältigen, sei fast nicht möglich. Kreisrätin Weitz bat, das Frauennetzwerk wieder zu beleben, denn es sei wichtig, alle gesellschaftsrelevanten Gruppen einzubeziehen. An die Adresse des Kreistages und der Landkreisverwaltung regte sie an, die Gleichstellungsstelle mit einem Etat auszustatten.

 

Kreisrat Trützler sagte, der Bericht der Gleichstellungsbeauftragten habe überzeugt. Die Fraktion Neue Mitte stehe dahinter und danke Frau Seidel für die geleistete Arbeit.

 

Namens der Mitglieder von Bündnis 90/Die Grünen dankte Kreisrat Scherf für den Bericht und die Arbeit der Gleichstellungsbeauftragten. Er schlug vor, auch für Jungen einen Tag nach dem Vorbild des Girl`s Day vorzubereiten, denn künftig sollen nicht nur Männerberufe für Mädchen, sondern auch Frauenberufe für Jungen offen sein. Desweiteren unterstützte er das Gewaltkonzept an Schulen und bat um Mitteilung, welcher Handlungsbedarf bezüglich “Familie und Beruf” bestehe.

 

Frau Seidel bestätigte, daß Ernährungsberatung wichtig sei und von zwei Ernährungsberaterinnen des Gesundheitsamtes auch schon in Kindergärten und Schulen durchgeführt werde. Zur Bitte, das Frauennetzwerk wieder zu beleben, versprach sie, wieder aktiv zu werden. Den Vorschlag von Kreisrat Scherf, künftig auch Jungen für Frauenberufe zu interessieren, bejahte Frau Seidel. Bezüglich “Familie und Beruf” bemerkte sie, daß in erster Linie flexible Kindergarten-Öffnungszeiten wichtig seien.

 

Kreisrätin Klappenberger-Thiel sprach der Gleichstellungsbeauftragten im Namen der Freien Wähler den Dank für die geleistete Arbeit aus. Da sich die Gleichstellungsbeauftragte der Themen annehme, die in unserer Gesellschaft gern ausgeklammert werden, sei ihre Arbeit von großer Wichtigkeit.

 

Dankesworte der FDP/UWG überbrachte Kreisrat Dr. Linduschka. Er wies darauf hin, daß Ernährungsstörungen für Schülerinnen der weiterführenden Schulen ein größeres Problem als Gewalt sei. Vielleicht könnte über ein Netzwerk versucht werden, den weiterführenden Schulen hierfür Angebote zu unterbreiten.

 

Frau Seidel teilte mit, daß für das Jahr 2004 vom Gesundheitsamt eine derartige Veranstaltung geplant sei, mit der auch in die Schulen gegangen werde.

 

Kreisrat Stappel dankte ebenfalls für den Bericht und die Arbeit der Gleichstellungsbeauftragten. Unter Hinweis darauf, daß viele Maßnahmen der Gleichstellungsstelle in Verbindung mit dem Arbeitsamt laufen, wodurch die Gleichstellungsstelle be- und das Arbeitsamt entlastet werde, fragte er, was eigentlich noch Aufgabe des Arbeitsamtes sei.

 

Frau Seidel erklärte dazu, daß sie keine Berufs- oder Ausbildungsberatung durchführe. Bei ihrer Zusammenarbeit mit dem Arbeitsamt gehe es nur um frauenspezifische Punkte.

 

Die Frage von Kreisrat Hein, ob sich auch Männer von der Gleichstellungsbeauftragten beraten lassen können, beantwortete Frau Seidel wie folgt: Selbstverständlich können auch Männer das Beratungsangebot der Gleichstellungsstelle annehmen. Bisher seien Männern allerdings in der Minderzahl gewesen.

 

Unter Hinweis auf das große Aufgabengebiet der Gleichstellungsbeauftragten vertrat Kreisrat Fischer die Auffassung, daß sich der Landkreis Miltenberg die Ausgaben hierfür auf Dauer nicht werde leisten können und deshalb gegengesteuert werden müsse.

 

Frau Seidel bemerkte dazu, daß es notwendig sei, weiterzuarbeiten und die Kosten im Blick zu behalten.

 

Landrat Schwing teilte abschließend mit, daß die Landkreise in vielen Bereichen leider immer stärker zu “Reparaturbetrieben” werden. Allein aufgrund des Kinder- und Jugendhilfegesetzes hätten sich die Ausgaben in einem durchschnittlichen Landkreis verdreifacht. Es stimme, daß dies alles auf Dauer bald nicht mehr finanzierbar sei, sofern sich nichts ändere.

 

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