Tagesordnungspunkt
TOP Ö 2: Beratung und Beschlussfassung über den Haushaltsplan 2023 des Landkreises Miltenberg
Bezeichnung | Inhalt |
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Sitzung: | 24.07.2023 KT/014/2023 |
Beschluss: | mehrheitlich beschlossen |
Dokumenttyp | Bezeichnung | Aktionen |
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Folgende Beschlüsse wurden - jeweils mehrheitlich - gefasst:
Der Kreistag beschließt:
- Das von der Landkreisverwaltung vorgelegte
Investitionsprogramm wird genehmigt
(Art. 64 Abs. 2 LKrO).
- Der Finanzplan, der von der Verwaltung der Entwicklung angepasst bzw. fortgeschrieben ist, wird angenommen (Art. 64 LKrO).
- Der Stellenplan für die Verwaltung wird genehmigt (Art. 58 Abs. 2 LKrO).
- Die Haushaltssatzung für das Haushaltsjahr 2023 wird erlassen (Art. 57 ff. LKrO).
- Die Landkreisverwaltung wird ermächtigt, die in § 2 der Haushaltssatzung aufgeführten Kredite i. H. v. 10.900.000,00 Euro aufzunehmen und abzuwickeln.
Rede Landrat
Scherf zum Haushalt
Meine sehr
verehrten Damen und Herren,
werte Mitglieder
des Kreistages,
auch im vierten
Jahr des neuen Jahrzehnts, der 20er Jahre, verlässt uns der Krisenmodus nicht.
Nach der Pandemie
erschüttert der völkerrechtswidrige Krieg Russlands gegen unseren mittelbaren
europäischen Nachbarn Ukraine die Grundfesten Europas und auch der Rahmen
unseres Handelns ist dadurch signifikant beeinflusst.
In Folge des
grausamen Angriffskriegs erleben wir
- mit der Aufnahme der Geflüchteten aus der Ukraine die 2. große
europäische Fluchtkrise des 21. Jahrhunderts und in Folge des Endes der
pandemisch bedingten Reise-Einschränkungen seit Mitte 2022 die 3.
europäische Fluchtkrise mit starken Zuwanderungen aus Afghanistan, Syrien,
Iran & Irak, der Türkei sowie dem weiten afrikanischen Raum mit gravierenden
Auswirkungen auf die Sozial- und Personalausgaben und einer extremen
Belastung unserer Mitarbeiter*innen, u.a. im Jobcenter, im Ausländeramt
sowie im Sozialamt sowie der haupt- und ehrenamtlichen Strukturen!
- Wartelisten für Integrations- und Sprachkurse sind „auf Eis“ gelegt
– selbst die Wartelisten sind übervoll, und das trotz aktuell noch extrem
langer Verfahren beim BAMF
- wöchentlich müssen wir Minimum eine dezentrale Unterkunft neu
eröffnen und damit mehr betreuen
- in Miltenberg muss eine zweite Notunterkunft nach Röllfeld
entstehen und im Bedarfsfall betreut werden – der Freistaat Bayern erhöht
nicht die Anzahl der Erstaufnahmeplätze, er verlegt halt weiter in die
Zuständigkeit der Kreisverwaltungsbehörden;
- Sorgen bereitet uns auch die Flucht- und Integrationsberatung,
welche aktuell einen Betreuungsschlüssel (statt von 1 zu 200) von 1 zu 800
aufweist – Kann das funktionieren? Wie lange geht das gut? Müssen wir mit
eigenem Personal hier nachhelfen? Nein, ich möchte noch nicht auf das
Thema Personal und Stellenplan eingehen, denn die vielfältigen Krisen
wirken sich vielfältig aus, so sind
- an den Bedarfen im Jugendhilfebereich die Langzeitwirkungen der
Pandemie an unseren Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen leider
massiv spürbar; wir müssen akzeptieren, dass signifikante Steigerungen im
Bereich der Jugendhilfe kein Managementfehler sind, sondern Folgen der
Belastungen gerade der jungen Menschen in der Pandemie – das gleiche gilt
auch für den Aufgabenbereich des Bezirks, sowohl bei der Eingliederung
junger Menschen als auch bei psychisch Erkrankten haben wir
besorgniserregend steigende Fallzahlen.
- Auch die kriegsbedingte Energiekrise wirkt sich mit den Anforderungen
der Blackout- und Brownout-Vorsorge mit einem erhöhten Arbeitsbedarf in
der neuen Daueraufgabe Blackout-Vorsorge mit entsprechenden Personal- und
Sachkosten aus; hier wird in den kommunalen Verwaltungen Großes geleistet,
damit im Katastrophenfall das Notwendige funktioniert – wenn diese
Leistungen öffentlicher Verwaltungen bereits wenige Monate nach der
unmittelbaren Bedrohung selbst in Teilen des Kreistags in Vergessenheit geraten
und nur noch die Einsparungs- und Effizienzkeule rhetorisch geschwungen
wird, dann blicke ich noch sorgenvoller in die Zukunft, denn in Anbetracht
der auch kriegsbedingten Gefahr eines Anschlags auf unsere Infrastruktur
schulen wir gerade „quer Beet“ im Haus unser Personal für einen Einsatz in
der Kreiseinsatzzentrale / FüGK!
- Selbstverständlich bildet der Haushalt auch die Folgen der vor allem
energiepreisgetriebenen Inflation und eingeschränkten Lieferketten mit
Energie- und Baukosten auf hohem Niveau ab.
- Dies bedeutet auch einen immensen Druck nicht nur monetär auf den
Kreishaushalt, sondern auf die Wirtschaft des Landkreises, was u.a. einen
erhöhten Arbeitseinsatz von Kreisentwicklung und ZENTEC bei Fragen der
Unterstützung von Industriestandorten wie Magna Südspessart oder
existentiell bedeutsamer Industriezweige wie den Automotive-Sektor und Industriestandorte
wie das ICO, die meisten Arbeitsplätze auf engstem Raum mit integrierter
Abwasser- und Energieversorgung für den Landkreis Miltenberg, bedeuten –
ebenso in der Reaktion auf ein neues Transformationsthema wie dem Einsatz
der KI in Industrie, Handel und Gewerbe.
- Was wir im Haushalt ebenso abgebildet bekommen, sind die Folgen der
Einnahmen- und Ausgabenpolitik von Bund und Land – gespart wird an der
kommunalen Finanzausstattung, nicht nur im Bereich des ÖPNV, in dem die
Erstattungsquote des Freistaates in ungeahnte Tiefen sinkt und die
Finanzierung des Deutschland-Tickets durch den Bund in 2024 noch ungeklärt
ist. Während die Erwartung an den ÖPNV im ländlichen Raum steigt, müssen
wir uns gezwungenermaßen mit den Ausgaben in diesem Bereich und deren
Finanzierbarkeit kritisch auseinandersetzen – ich bin gespannt auf die
Ideen des Kreistags für den in 2024 neu zu konzipierenden Nahverkehrsplan und
zur Umsetzung flexibler Angebot (neu-Deutsch: On-demand)
–
Herr Bohnhoff, auch wenn Sie stets meine angeblich fehlende Strategie beklagen:
Bei der Volatilität der Politik in München und Berlin haben Sie eine
überschaubare Freude mit eigenen Strategien!
- Der Entwurf des Wachstumschancengesetzes sieht weitere Kürzungen der
kommunalen Einnahmen vor: Erhebliche gemeindliche Mindereinnahmen von 1,4
Mrd. € bewirkt alleine die geplante befristete Aussetzung der sog.
Mindestgewinn-Besteuerung von 2024 bis 2027 und der ab 2028 geplanten
Anhebung des Sockelbetrags beim Verlustvortrag auf 10 Mio. € bzw. 20 Mio.
€ bei Zusammenveranlagung. Hört sich kompliziert an, ganz einfach werden
wir es bei den Steuereinnahmen merken – aber einfacher sind demagogische
Ausführungen im Kreistag, dass der Landkreis Schuld sei, wenn die Gemeinde
ihre Kindergärtnerin nicht mehr bezahlen könne, als wäre alles nur durch
unser Wirken steuerbar, so am Montag im Kreisausschuss durch die
Fraktionsspitze der Kreis-CSU erleben durften – wenn die Probleme zu groß
werden, vereinfachen wir sie einfach – ein Prinzip aus der großen Politik,
einfach kopiert!
- Die Welt ist zu kompliziert. Nicht nur Berlin arbeitet unter dem
aktuellen Aufgabendruck zu Lasten der Kommunen, auch der Freistaat Bayern
lässt die Kommunen in dieser schwierigen Phase im Stich:
Stiegen
die Schlüsselzuweisungen, das Kernstück des Finanzausgleichs im
5-Jahreszeitraum vor Beginn der Pandemie noch um etwa ein Viertel, stagnieren
diese seit 2020 und erreichen nicht mehr das Niveau von 2020 – in der Krise
sind sich auch Bund und Land am nächsten und stehen uns vor allem rhetorisch
bei – ebenso bei der Weiterdelegation von Aufgaben und Erwartungen, stets mit
einem beachtlichen Bürokratie-Paket!
Egal ob Bürger-
und Wohngeld, Deutschlandticket, Unterbringung und Versorgung Geflüchteter,
Ganztagsbetreuung im Grundschulalter, Rückabwicklung von Corona-Bescheiden,
digitale Verwaltung und vieles mehr – die Kommunen müssen angesichts eines
stets sich steigernden Anspruchsdenkens verlässlich liefern, aber Bund und Land
vergessen die Leistungsfähigkeit ihrer Kommunen!
Das, was die
Fraktionsspitze der CSU in der vergangenen Sitzung des Kreisausschusses gemacht
haben, ist tatsächlich München-treuer Wahlkampf – Ablenken von strukturellen
Problemen bei der Aufgabendelegation & Finanzausstattung der Gemeinden und
Kreise!
Suchen Sie den
Kontakt zu bayerischen Landrät*innen Ihres Vertrauens und fragen Sie nach dem
Druck durch fehlende Stellen, überbordende Bürokratisierung und ein stetig
steigendes Aufgabenniveau!
Die Bewältigung
der zunehmenden Folgen der Klimakrise ist nur ein weiteres Beispiel für die
umfangreichen Aufgabenmehrungen für die Kommunen von
- der Klimaneutralstellung der Verwaltung bis hin am besten gleich der
gesamten Gebietskörperschaft,
- über die Umstellung der Energieversorgung von der Regionalplanung
bis zum Genehmigungsverfahren
- bis zur kommunalen Wärmeplanung,
- der Koordinierung von Erdgas-, Strom- und Wasserstoffnetz-Ausbau,
- der vielfältigen Maßnahmen der Klimaanpassung sowie
- des örtlichen und überörtlichen Katastrophenschutzes im Rahmen der
Klimafolgenstrategie – ich erinnere hier an die nachdrückliche Forderung
der ÖDP zur Besetzung der Stelle des Klimalotsen sowie zur Leistung
zusätzlicher Aufgaben im Bereich der Klimaanpassung bei gleichzeitiger
Ablehnung des Kreishaushalts wegen der Mehrung der Stellen.
- Wie soll ich jetzt mit der Bitte aus Reihen der Gemeinden umgehen,
die Stellen für den gemeindlichen Klimakoordinator im Stellenplan des
Landkreises zu realisieren?
Nicht schlüssiges
politisches Handeln auf allen Ebenen führt ebenso wie die Vielzahl der
dargestellten Krisenlagen und dem hohen Veränderungsdruck zu einer zunehmend
sichtbar werdenden Vertrauenskrise unserer parteiengestützten freiheitlichen
demokratischen Gesellschaftsordnung, welche nicht nur in den Feuilletons der
Tageszeitungen, sondern tatsächlich auch zu zusätzlichen Belastungen in unserer
täglichen Arbeit führt.
Die Krise der
Demokratie führt in Ämtern und Behörden zu einer Zunahme von Nachfragen,
Kritik, Aggressivität, Drohungen von Gewalt, Einschüchterungen, Beleidigungen,
Misstrauen, fehlendem Vertrauen, Stellvertreterdiskussionen aufgrund einer
sinkenden Zufriedenheit mit dem Staat und staatlichem Handeln und einem insgesamt
erschwerten Arbeitsumfeld, welches nicht alleine den Landrat, sondern alle
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Landratsamtes Miltenberg betrifft.
Genug geklagt,
aber wichtig, denn: Der vorliegende Haushalt des Landkreises Miltenberg ist nur
verständlich vor dem Hintergrund bzw. anhand der Grundlagen, auf denen er
entstanden ist.
Angesichts der
schwierigen Rahmenbedingungen wird deutlich: Dieser Haushalt 2023 ist der
Ausdruck des entschiedenen Gestaltungswillens auch bei erschwerten
Rahmenbedingungen, ein Zeichen des Mutes und der Gestaltungskraft des Landkreises
Miltenberg! Wir investieren in die Zukunft und wir packen die Aufgaben an! Beispielhaft
für die vorhandene Gestaltungskraft des Kreistags und der Verwaltung steht die
Herausforderung der Energiewende.
Der Kreistag hat
in 2022 mit einer bemerkenswerten Einsatzbereitschaft und Einigkeit auf diese
Krise reagiert. Aus der Mitte des Kreistags heraus entstand eine Arbeitsgruppe
zur Energiewende, eine Tagung mit Energieversorgern und Großabnehmern, und hieraus
stand eine klare politische Grundhaltung, die in einer einstimmigen Erklärung
des Kreistags im Dezember 2022 mündete.
Daraus erwächst
nun hoffentlich eine breite öffentliche Zustimmung zur Umsetzung des
Wind-an-Land-Gesetzes mit einer Vielzahl zur Energieversorgung unserer Heimat
dringend notwendigen Windkraft-Projekte, zur Nutzung der Potentiale der
Photovoltaik und ebenso Projekte zur Speicherung von Energie durch innovative
in unsere Landschaft eingefügte Wasserspeicher sowie zum Anschluss an das
internationale Wasserstoffnetz über das ICO und das systemrelevante Kraftwerk
Obernburg – im Konzept des deutschlandweiten Wasserstoffnetzes, veröffentlicht
am 12. Juli 2023, ist der Landkreis Miltenberg eine von in Bayern nur sieben Ausspeisungsregionen.
Die Gemeinden des
Landkreises übernehmen hier in vorbildlicher Weise Verantwortung mit der Gründung
des REW Regionalen Energiewerks sowie mit den Aktivitäten zum Energieeinsparen,
zur Klimaanpassung und zur kommunalen Wärmeplanung.
Wir im Landratsamt
leisten unseren Beitrag zum politischen Ziel der Dekarbonisierung:
- Definition der kleinteiligen Schritte zum Ziel des klimaneutralen
LRA am Prozess des eea,
- Umsetzung des PV-Programms des Landkreises, im aktuellen Haushalt
mit der PVA des KEG,
- die aktive Unterstützung auf Regionsebene von Projekten wie der
Ausschreibung von Windvorranggebieten oder der Unterstützung des
Transformationsprozesses unserer Industrie über die Arbeit der ZENTEC, ich
nenne hier das Automotive-Transformations-Netzwerk und die gemeinsamen
Anstrengungen für eine Zukunft für den Magna-Standort im Südspessart,
- die Umsetzung der Clean Vehicle Richtlinie im ÖPNV-Aus,
- die Fortführung des Radwegebaus sowie der freiwilligen Leistung der
Radwegeförderung bei gemeindlichen Vorhaben,
- die aktive Unterstützung der Umsetzung des REMOSI-Gutachtens mit dem
Projekt „Sieben Brücken“ oder
- mit dem 7,5-Mio-€-Projekt „Gute Luft für unsere Schulen“, was
letztlich auch zur Einsparung von Energieverbräuchen führt,
um nur sieben
Beispiele aus dem Bereich Klimaschutz zu nennen – diese können Sie aktiv
unterstützen mit einem „Ja“ zum Kreishaushalt – auch das eben beschlossene
„15.000 t -CO2-Projekt Guggenberg“ braucht heute Ihr Ja!
Wir haben nicht
nur eine Strategie in Sachen Klimaschutz, sondern der gesamte Haushalt folgt
einer klaren Strategie: Die aktuelle Leistungsfähigkeit des Landkreises beruht
auf der extrem überdurchschnittlichen Steigerung der Umlagekraft des
Landkreises um 9,1%, vor allem dank Steigerung von Gewerbe- und
Einkommensteuer, auf nun 177 Mio. €.
Wir wissen um die
Bedeutung der Wirtschaft, gerade in Krisenzeiten. Deshalb war es honorig, Herr
Bohnhoff, dass Sie vergangenen Montag an Ihren Antrag vom Mai 2020 erneut
erinnert haben.
Es tut gut sich zu
erinnern, dass wir, wäre es nach der CSU gegangen, 2020 mutwillig durch einen „Stopp“
der Investitionen – Entschuldigung - Fachterminus „on-hold-Stellen“ der
Investitionen in der ersten extrem labilen Phase der Pandemie die
Verunsicherung noch fahrlässig vergrößert und Aufträge gestoppt und Projekte
„on hold“ gestellt hätten.
Gut für den
Landkreis, dass wir, die Mehrheit, dem Rat der CSU 2020 nicht gefolgt sind!
Und ich gräme mich
auch nicht, dass die Mehrheit des Kreistags sich für eine nachhaltige Lösung in
Sachen Hallenboden bei der Untermainhalle entschieden hat!
Anstelle alle
15-20 Jahren den durch Schul- und Vereinssport höchst beanspruchten und
pflegeintensiven Parkettboden austauschen zu müssen, hat die Mehrheit des
Kreistags
·
strategischen
Weitblick und
·
nachhaltiges
Denken unter Beweis gestellt und
·
sich für
die langfristig wirtschaftlich günstigere und
·
absolut
ressourcenschonende Bodenvariante entschieden,
·
die
zudem noch die Gelegenheit bot, durch den Austausch der Bodendämmung einen
Beitrag zum Energie- und Kostensparen zu
leisten.
Was Sie betreiben,
mit dem Framing „Prestigeprojekt der Freien Wähler“ ist billig und
durchschaubar – denn der Glasboden in der Untermainhalle, er ist kein
„Prestigeobjekt der Freien Wähler“, er ist das „Vorzeigeprojekt des Landkreises
Miltenberg in Sachen Sport, Effizienz & Nachhaltigkeit“!
Aber grämen Sie
sich nicht, Herr Bohnhoff und Herr Reinhard, Sie setzen die Tradition der CSU
seit 2014 im Kreistag fort, den Kompass verloren zu haben. Ich erinnere nur an
den gescheiterten Versuch der CSU-Fraktion, die zeitgleiche Generalsanierung der
beiden Gymnasien in Erlenbach und Miltenberg ab 2015 zu verhindern und diese
Maßnahmen über 2020 hinaus zu strecken.
Stellen Sie sich
unsere Lage vor, wenn wir in der aktuellen Phase vor dem Start der existentiell
für die berufliche Bildung bedeutsamen Beginn der Generalsanierung der
Berufsschule Miltenberg-Obernburg nun noch ein komplettes Gymnasium vor der
Brust hätten.
Deswegen: Wer
heute den Haushalt ablehnt, sagt „Nein“ zu den Investitionen und zur
Generalsanierung unserer Berufsschule!
Liebe Kolleginnen
und Kollegen,
ich schaue
eigentlich nicht gerne zurück, wenn sich aber der gestaltende und Verantwortung
tragende Teil des Kreistags so wie am vergangenen Montag vorwerfen lassen muss,
es fehle ihm an Strategie, dann muss auch der Blick zurück sein.
Dieser
Kreishaushalt 2023 steht in schweren Zeiten für einen klaren Kompass, für
strategisches Handeln – dies zeigt sich auch in Form des im Haushalt abgebildeten
einmaligen außerordentlichen Ertrags durch Auflösung der MIL GbR mit 1,58 Mio. €
- im Sinne von Effizienz und strategischer Weiterentwicklung eine extrem gute
Entscheidung von ZENTEC GmbH, MIL Gründerzentrum GbR und dem Kreistag, sich von
der Immobilie in Großwallstadt und damit gleichzeitig von einer extrem
bürokratieintensiven Gesellschaft zu trennen.
Für Themen wie
·
Start-up-Förderung
und Ansiedlung von Unternehmen wie das jüngst bei der IHK vorgestellte
Unternehmen neQxt,
·
die
Transformationsunterstützung in Sachen Energiewende, Automotive und Digitalisierung
sowie Fachkräftesicherung brauchen wir keine viergeschossige Immobilie zur
Vermietung, sondern eine tatkräftige ZENTEC-Einheit, die Start up´s betreut,
die aktiv den Transformations-Prozess unterstützt und aktive
Regionalentwicklung betreibt – im Rückblick auf dieses Jahrzehnt wird sich die
Bedeutung dieser Entscheidung erst vollumfänglich erschließen!
Wir haben eine
Strategie, sowohl für die seit Jahrzehnten fehlenden sportlichen Möglichkeiten
für die Kinder der Realschule Obernburg als auch für die aus den frühen 70ern
stammenden Sporthallen an unseren Kreisschulen in Erlenbach und Miltenberg.
Warum sind die
Investitionen jetzt gerade richtig & wichtig?
Global gesehen
stagniert die Wirtschaft in Deutschland seit dem Jahr 2019, seit vier Jahren –
(nicht erst unter der Ampel) erleben wir kein richtiges Wachstum, und genau in
diesem Zeitraum sinken dazu parallel öffentliche wie kommunale Investitionen.
Konkret auf den
Landkreis geschaut: Neben den notwendigen Investitionen in den überörtlichen
Brand- und Katastrophenschutz, die Investitionen in den Erhalt der Kreisstraßen,
den Ausbau der Radwege und der Umsetzung des PV-Programms braucht Bildung im
Landkreis Miltenberg dringend Investitionen:
- Bau der Sporthalle der Main-Limes-Realschule 4,35 Mio. €
- Abschluss der Generalsanierung JBG 700T€
- Projekt „Gute Luft für unsere Kinder“ an Kreisschulen 7,5 Mio. €
- Digitalisierung unserer Schulen 2,1 Mio. €
- Ausstattung der Berufsschule bzw. deren integrierte Fachräume mit
einer dreiviertel Million €
- Bau der Schule für Kranke am Klinikum Aschaffenburg 140T€
- Ertüchtigung des Berufsschulstandorts Obernburg 430T€
Während seitens
der CSU bereits nach Planungs-Stopps oder Moratorien der Generalsanierung der
Berufsschule Miltenberg gerufen wurde, gehen wir klar und konsequent den Weg
unserer Strategie für eine Stärkung der beruflichen Bildung weiter.
Wir arbeiten den
Investitionsbedarf in Sachen Digitalisierung und Sportmöglichkeiten an den
Schulen konsequent ab, um den Rücken frei zu bekommen für die Aufgabe des
Jahrzehnts:
Die
Generalsanierung unserer Berufsschule Miltenberg-Obernburg – hier wanken wir
nicht, wir stehen zur beruflichen Bildung, zu Industrie & Handwerk, wir
stehen zu den Bildungschancen unserer Jugend und zur Zukunft von Industrie und
Gewerbe, von Handel und Dienstleistung!!
Entscheidende
Frage: Wie finanzieren wir die Investitionen?
Eine schwäbische
Hausfrau, so hat uns unsere Bundeskanzlerin Merkel einst belehrt, sorgt für
schlechte Zeiten vor. Diese Maxime gilt auch für einen bayerischen Landrat im
Allgemeinen und für den Kämmerer im Besonderen, jedoch: Der Bayerische
Gemeindetag im Landkreis Miltenberg, die 32 Gemeinden und Städte, haben in der
Periode 2014 bis 2020 als Umlagezahlende eindeutig „Nein“ hierzu gesagt: Der
Landkreis solle und dürfe keine liquiden Mittel für schlechte Zeiten bzw.
Investitionen ansparen, er solle sich das Geld dann holen, wenn er es brauche.
Wir verharren
nicht im „Gestern“ und verweisen starr auf die von der CSU massiv unterstützte
Aussage des Bayerischen Gemeindetags – keine Reserven für Investitionen ansammeln,
sondern das Geld holen, wenn es gebraucht wird.
Nein, diejenigen,
die „Ja“ zu diesem Haushalt sagen, sagen „Ja“ zu den Investitionen in unsere
Zukunft, denn wir stellen uns der Herausforderung, die Kreisumlage in den
kommenden Jahren nicht über Gebühr zur Finanzierung der Investitionen
einzuplanen, sondern den
schmerzhaften, aber den richtigen Weg über die Fremd-Finanzierung für
Investitionen zu gehen.
Nach dem Rückgang
der Verschuldung von 2013 bis 2022 von 33,6 auf 17,3 Mio. € (gleichzeitig ca.
100 Mio. € Investitionen) und eine der niedrigsten Kreisumlagen Bayerns –
müssen wir in diesem Jahrzehnt die Möglichkeit der Nettokreditaufnahme, wie
beim Schulbauprogramm I des Landkreises Miltenberg, Schulzentrum Elsenfeld -
nutzen und diese in 2023 auf etwa 26 Millionen € anheben - und dies auch in den
nächsten Jahren tun, um unsere Gemeinden nicht über Gebühr zu belasten.
Bereits mit diesem
Kreishaushalt ist es so, dass wir aufgrund des Defizits über 1 bis 2
Prozentpunkte Kreisumlage nicht reden, sondern erhöhen müssten, um den
Kreishaushalt auszugleichen – hier reden wir noch nicht über die Finanzierung
von Investitionen, denn die Belastungen im Verwaltungshaushalt steigen aufgrund
nicht durch uns beeinflussbarer Faktoren extrem an:
Deswegen zur
Klarheit: Die in der Mittelfristplanung hinterlegte Kreisumlagenerhöhung dient
größtenteils nicht der Finanzierung der Investitionen!
Wir brauchen dies
aktuell zum Ausgleich im Verwaltungshaushalt angesichts
- des gestiegenen Zuschussbedarfs in Jugendhilfe und Sozialhilfe um
über 3,8 Mio. €
- sowie die Steigerung der Bezirksumlage um 3 Mio. € auf 35,5 Mio. €
inklusive
- Unterdeckung der Vielzahl zusätzlicher staatlicher Aufgaben, die mit
inzwischen bei 3,5 Mio. € im Jahr untergedeckt sind!
Unter´m Strich
machen die wichtigsten (nur sozialen) Beeinflussungen von außen bzw. „oben“
bereits über 10 Millionen € in diesem Jahr aus – bei zu befürchtender
steigender Tendenz!
Deshalb verstehe
ich den sorgenvollen Blick auf die Kreisumlage, aber der Blick auf die
Kreisumlage darf nicht den Blick auf die wahren Ursachen der aktuellen Unwucht
in der Finanzierung der kommunalen Haushalte trüben!
Deshalb sagen wir
gemeinsam angesichts schwerer Rahmenbedingungen „Ja“ zu diesem Kreishaushalt, „Ja“
zu unserer Verantwortung und ausdrücklich auch „Ja“ zur beruflichen Bildung!
Klarstellung
meinerseits: Ich erwarte von Ihnen keinen „Blanko-Scheck“ für das Projekt „Generalsanierung
der Berufsschule“. Aktuell haben wir eine grobe Kostenschätzung – gemeinsam mit
dem Ausschuss gehen wir jetzt auf Grundlage einer Raumbedarfsplanung den
nächsten Schritt in Richtung Konkretisierung.
Angesichts der
positiven Erfahrungen des Kreistags im Rahmen der Generalsanierungen von JBG
und HSG hinsichtlich Nachhaltigkeit und Effizienz sollten Sie in Sachen
Berufsschule etwas Vertrauen schenken. Wir haben versichert, in der weiteren
Planung auf wirtschaftliche Umsetzung der Anforderungen der Berufsschule zu
achten.
Wir werden Ihnen
im Herbst die Ergebnisse der weiteren Konkretisierung vorstellen und aufzeigen,
welche Alternativen zusammen mit der Schule gefunden wurden. Schon jetzt zeigt,
sich aus den Rückmeldungen der Fachschaften und Lehrkräfte der Berufsschule,
dass dieser Weg der richtige ist – von planlos keine Spur!!
Deshalb mein Appell
an Sie, nutzen Sie die Möglichkeit mit diesem Kreishaushalt uns den
Herausforderungen zu stellen und gemeinsam Verantwortung zu übernehmen
- für den Landkreis Miltenberg mit
- einer leistungsfähigen unteren staatlichen Behörde – trotz der Überlastung und Minderausstattung
durch Bund & Land,
- einer leistungs- und gestaltungswilligen Landkreisverwaltung
- mutig und verantwortungsvoll gestalteten Investitionen in die
Zukunft vor allem unserer Kinder sowie deren Zukunft und in die
berufliche Bildung!
Abschließende
Bemerkung meinerseits: Mir ist es aufgrund der Erfahrungen mit den diversen
Anträgen, „wohlgemeinten“ Hinweisen und Anfragen sowie der wider besseren
Wissens ständig neu vorgetragenen Vorwürfe und Anfeindungen mittlerweile egal,
was Sie mit mir machen oder was Sie mir aus wahlkampf-taktischen Gründen
vorwerfen, vergangenen Montag war da einiges Absurde geboten, von
vermeintlicher Strategielosigkeit bis zu angeblichen Denkverboten.
Diese Absurditäten
perlen eigentlich fast schon an mir ab, wie zu lange verwendetes Spülwasser,
dem jede Reinigungskraft fehlt. Und warum? Weil den Beiträgen führender Teile
Ihrer Fraktion seit 2014 oft einfach die fachliche Substanz, die strategische
Weitsicht und die politische Einsicht, zumindest aber ein Mindestmaß an Anstand
im politischen Umgang fehlt.
Aber gegen eines
verwahre ich mich jetzt und in Zukunft ganz deutlich. Nämlich, dass Sie mit
dieser Art und Weise Opposition zu betreiben - oder soll ich sagen:
Opportunismus an den Tag legen - faktisch ständig unterstellen, die Menschen in
meiner Verwaltung, welche mindestens seit 2015 in vielen Bereichen mit
Leidenschaft und Hingabe, aber am Limit und oft genug darüber hinaus arbeiten,
hätten keinen Spar- und Effizienzwillen bzw. würden scheinbar aus reinem
Selbstzweck und Eigennutz alles dafür tun, die Personalausstattung in immer
neue Höhen zu treiben. Dieser Mangel an Verständnis für und Vertrauen in die
Arbeit unserer Verwaltung macht mich einfach nur sprachlos.
Und deshalb stelle
ich mich mit aller Macht und mit allen Mitteln, die mir zur Verfügung stehen,
vor die Menschen, welche das ausbaden müssen, was höheren Orts gerade auch von
Ihrer Partei mitentschieden wurde und wird.
Das zur Erklärung
hinsichtlich der Deutlichkeit und Klarheit meiner Ausführungen – nun die
Quintessenz all dessen in einem Satz: Lassen Sie uns den entschiedenen
Gestaltungswillen für unsere Heimat auch bei schweren Rahmenbedingungen mit
einem „Ja“ zum Kreishaushalt des Landkreises Miltenberg ausdrücken!
Rede
CSU-Fraktion, Herr Bohnhoff
Sehr geehrter Herr
Landrat, liebe Kollegen und Kolleginnen, sehr geehrte Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter der Verwaltung,
der Landrat führte
aus, dass uns der Krisenmodus auch 2023 nicht verlässt, Krieg in der Ukraine,
zunehmende Zuwanderungen, drohende Klimakrise und die Herausforderung der Dekarbonisierung.
Auf Ihre Frage „Kann dies alles funktionieren?“ so kann ich Ihnen sagen, nicht
mit der Einstellung weiter so wie bisher, nicht mit Ihrer Aussage, dass unsere
Hinweise als CSU demagogische Opposition seien, „so bestimmt nicht“ Herr
Scherf.
Worte, wie vom
Landrat gewählt „Effizienz- und Sparkeule“, sind aus meiner Sicht wirklich
nicht angebracht, man kann dies auch anders sagen, nämlich
Effizienzsteigerungen, Optimierungen, Innovationen sind Notwendigkeiten, um die
Zukunft und den Haushalt zu gestalten.
Wie der vorgelegte
Haushalt zu bewerten ist, möchte ich nun von einer anderen Seite beleuchten,
als dies in der Rede vom Landrat zuvor erfolgt ist.
Zunächst einmal
einige Daten und Fakten zum Haushalt – Volumen des Haushalts ist ca. 159 Mio.
€, die Personalkostensteigerung beträgt 10,2 %, wir haben zwar einen
gleichbleibenden Kreisumlagehebesatz, dies liegt aber daran, dass eine Erhöhung
nicht möglich ist, da wir den Haushalt erst im Juli beschließen; jedoch der
absolute Betrag des Mittelbedarfs ist um ca. 5,76 Mio. € gestiegen.
Das Positive aus
den Vorgesprächen: Der Kämmerer hat uns mitgeteilt, dass der Haushalt 2024 Ende
März fertig gestellt sein wird, wir bekommen den Haushaltsentwurf zu den
„normalen“ Zeiten, Dank an Herrn Krämer für diesen Lichtblick.
Das eher Negative:
Wir bestimmen einen Haushalt, der zu 50 % schon Vergangenheitsbewältigung ist,
da wir uns schon in der 2. Jahreshälfte befinden. Wir haben eine
Personalkostensteigerung um ca. 10,2 %, wenn wir den, durch Corona bedingten,
Zusatzaufwand von 211 T€ noch betrachten – die laut Frau Gerheim seinerzeit die
Beschäftigten in 2022 belastet haben und in 2023 nicht anfallen - dann sind es sogar 11 %. Unser Haushalt
schließt mit einem Minus von ca. 1,9 Mio. € ab, wenn wir den Sondereffekt vom
Verkauf der Immobilie der ZENTEC herausrechnen, dann wären es sogar 3,4 Mio. €
– da können wir uns – der Rückblick sei gestattet - bei Herrn Roland Schwing
bedanken, dass er dieses Projekt 1994 aus der Taufe gehoben hat. Mittlerweile
befinden sich 42 % unserer Gemeinden in 2022 in einer angespannten finanziellen
Haushaltssituation. 2023 sind es gewiss noch mehr … Die Einnahmesituation wird sich in den
nächsten Jahren durch entfallende Gewerbesteuern weiter verschlechtern.
Wir werden als
CSU-Kreistagsfraktion dem Haushalt nicht zustimmen, dafür sind folgende Gründe
zu nennen:
- Wir haben dem letzten Haushalt mehrheitlich als CSU zugestimmt, weil
der Landrat uns zugesichert hat, dass er eine Arbeitsgruppe
Effizienzsteigerung/Optimierung im Landratsamt ins Leben rufen wird, indem
Kosteneinsparungen in allen Bereichen aufgespürt werden sollen. Das
Ergebnis unterm Strich ist eine Kostensteigerung in den Personalkosten von
über 10 %. Der Sparwille in diesem Haushalt ist aus Sicht der CSU nicht
erkennbar. Danke an Frau Frey von der ÖDP/BLU, dass sie im Kreisausschuss dieses
Thema genauso angesprochen hat, ich dachte schon, ich hätte die Aussage
von 2022 geträumt, aber Frau Frey von der ÖDP/BLU hatte eine ähnliche
Erwartung an den Arbeitskreis und den Haushalt.
- Herr Landrat, Sie haben ja in den Vorgesprächen oft nachgefragt, wo
sind denn die Vorschläge der CSU, wo „Sie“ einsparen sollen. Erst einmal
möchte ich hier sagen, verlagern Sie die Verantwortung für dieses Thema
nicht auf andere, Sie sind der „Steuermann der Verwaltung“, derjenige, der
diese Aufgabe innehat und verantwortet, wir helfen gerne, wenn dies
gewünscht ist. Bisher erleben wir eher, dass unsere Vorschläge mit großem
Engagement ad absurdum geführt werden. – da machen Sie es sich mit der
Frage „Wo sollen wir sparen?“ zu leicht. Uns wird ein Glashallenboden als
Vorlage vorgelegt, wo wir sagen, dies ist ein Luxusprojekt, welches sich
gemäß Ihrer Vorlage nach ca. 15 Jahren rechnet, Dies wäre in der
Wirtschaft ein viel zu langer Amortisationszeitraum, aber als Verwaltung
kann man sich das leisten (Originalton von Ihnen seinerzeit). Wir als CSU
haben angefragt: Ist es wirklich realistisch, keine Reparaturen für den
Glasboden anzusetzen, über einen Zeitraum von 30 Jahren? Gibt es nicht ein
Risiko bzgl. der Ersatzteilversorgung bei elektronischen Geräten
(LED-Leuchtmittel mit entsprechender Steuerelektronik) über 30 Jahre?
Warum hält der Holzboden in der Kalkulation nur 15 Jahre, obwohl wir eine
Menge Holzböden kennen, die länger halten?
Aber wir können Ihnen
auch einfach unsere Eindrücke vermitteln, wenn wir unser Landratsamt betreten:
Als erstes betritt
man das Landratsamt und fragt sich, warum steht da eine Person, die uns die Tür
aufhalten muss? Konnten wir nicht früher einfach zum Empfang gehen und uns dort
melden? Die beiden Damen am Empfang sind ja dadurch nicht überflüssig geworden.
Dann sehen wir die
Führerscheinstelle. Ich berichte einmal über die Erlebnisse einer Bürgerin: es
wartete keiner in der Führerscheinstelle und die Bürgerin hatte keinen Termin,
daraufhin fragte sie, ob sie nicht – da ja keine Kunde da wäre, drangenommen
werden könnte. Die Aussage des LRA-Mitarbeiters war, sie müsse sich erst
telefonisch anmelden, dann werden sie hier bedient. Daraufhin hat die Bürgerin
vor Ort telefoniert und sich einen Termin für den Folgetag geben lassen können.
Herr Landrat, da sehen wir, dass man einen besseren Service erbringen und
Effizienz steigern kann - das zu erkennen und umzusetzen, ist Ihr
Aufgabenbereich.
Ich möchte aber in
meiner Haushaltsrede noch andere Punkte beleuchten:
- Der Finanzplan geht von einer Steigerung der Kreisumlage von 39 auf
48 % aus, dies sehen wir als CSU für viele Gemeinden als nicht machbar an.
Ich komme noch einmal auf den Hallenboden zurück, dieser verursachte in
diesem Haushalt Mehrausgaben gegenüber dem Holzboden – laut der damaligen
Vorlage - von 750 T€. Dieser Betrag wird in diesem Jahr wirksam, da es
sich ja um eine Reparatur handelt, die direkt in den Haushalt in diesem
Jahr einfließt. Dies bedeutet, dass dieses eine Projekt ca. 0,5 % höhere
Kreisumlage benötigt hätte, oder – wenn man es auf 32 Gemeinden umlegt,
jede Gemeinde dafür 23.000 € im Durchschnitt beisteuern muss – dies sind
z.B. die Kosten einer halben Kraft
im Kindergarten. Dies zeigt aus meiner Sicht das Grundproblem, wenn der
Kreis seinen Finanzbedarf erweitert, dann müssen in den Gemeinden diese
Umlage erwirtschaftet werden, wenn dies nicht möglich ist, dann müssen die
Gemeinden zusätzliche Schulden aufnehmen oder Kosten reduzieren. Wenn Sie
uns also fragen „Wo soll ich sparen?“ dann werden Sie demnächst nach der
gleichen Logik 32 Bürgermeister fragen, „Wo sollen wir sparen, um die
Kreisumlage bezahlen zu können?“ Dies zeigt aus meiner Sicht ganz klar,
wir können das nur gemeinsam machen, jeder muss seinen Gürtel enger
schnallen und einer der größten Blöcke ist nun einmal der Personalbereich
im LRA. Und so, wie der Bürgermeister in seinem Haushalt
Einsparungspositionen suchen muss und mit seinem Gemeinde-/Stadtrat
diskutiert „Was können wir uns leisten?“ so müssen auch Sie dies zusammen
mit uns und Ihren Mitarbeitern machen. Herr Landrat, überdenken Sie da
bitte Ihre momentane „Strategie“.
Noch eine
Anregung: Wir beobachten mit Sorge, dass wir für jedes „Thema“ einen
Beauftragten einstellen. Diese Logik sollten wir abschaffen. Wir hatten z.B.
eine Machbarkeitsstudie für den Güterverkehr, danach kam aus den Reihen der
Kreisräte direkt die Forderung, „Wir brauchen da einen Kümmerer für das Thema
Verlagerung des Güterverkehrs auf die Schiene“ und so geht es dann immer weiter.
Kümmerer für: Das Klima bzw. klimaneutrales Landratsamt, den sogenannten
Klimalotsen, für die Fahrradwege, den ÖPNV, Gesundheitsregion plus (Pflege
+0,25 …).
Aus unserer Sicht
ist jede einzelne Stelle eine nachvollziehbare Forderung, aber dies ist nicht
effizient und zukünftig auch nicht mehr finanzierbar. Böse Zungen in einer
Diskussion sagten sogar: In der Gemeinde hat ein Mitarbeiter 10 Aufgaben, wir
haben den Eindruck im LRA haben 10 Mitarbeiter eine Aufgabe. Das ist gewiss
übertrieben, aber ein Körnchen Wahrheit steckt drin.
So haben sich im
Landratsamt von 2016 bis 2023 Personalkosten von 20 Mio. € auf 29,7 Mio. € um
fast 50 % erhöht, oder die Mitarbeiterzahl hat sich von 377 auf 455 Mitarbeiter/
Mitarbeiterinnen erhöht. Dies entspricht einer Zunahme von 78 Stellen, eine bedenkliche
Entwicklung.
Aus diesem
Teufelskreis der Kostenmehrung kommen wir nur heraus, wenn wir eine konsequente
Aufgabenkritik vornehmen. Dies bedeutet, wir sollten prüfen: Müssen wir
bestimmte Aufgaben wirklich machen? Wenn ja, müssen wir diese Aufgaben wie
bisher erledigen oder können wir sie effizienter durchführen? Können wir sie
ggf. durch Dritte günstiger machen lassen? Und um es direkt vorweg zu nehmen: Es
reicht halt nicht aus, nur das eine Prozent der freiwilligen Leistungen zu
hinterfragen, sondern den gesamten Haushalt und seine Aufgabenbereiche.
Aus folgenden
Gründen werden wir als CSU dem Haushalt nicht zustimmen:
- Fehlender Sparwille
- Projekte zur Effizienzsteigerungen sind in diesem Haushalt nicht
erkennbar
- Der Finanzplan ist für die Gemeinden mit einer Kreisumlage von 48 %
bei der zu erwartenden „Finanzkraft“ nicht zu stemmen
- Wir brauchen einen besseren Service durch weitere Nutzung der
Digitalisierung und effizientere Strukturen - durch eine konsequente
Aufgabenkritik - dies wird in diesem Haushalt nicht ausreichend
abgebildet.
Ich möchte noch
einmal ganz klar sagen: Die Mitarbeiter des LRA machen einen guten Job. Die
Frage ist jedoch, wird das Personal richtig eingesetzt und richtig motiviert.
Setzen wir sie in den richtigen Projekten an den richtigen Stellen ein?
Daher danke ich
für den ausgearbeiteten Haushalt, für das Engagement der Mitarbeiter in 2022/23
und bitte den Landrat, seine Aufgabe als Steuermann im Landkreis wahrzunehmen.
Die wirtschaftliche Situation wird für die Gemeinden und den Landkreis
schwieriger. Wir können uns einen wichtigen Berufsschulneubau nur leisten, wenn
wir den Willen haben, an anderen Stellen zu sparen – Sehr geehrter Herr
Landrat: Eine Kopie des Schulbauprogramms II reicht da nicht aus!
Nehmen Sie diese
Herausforderung an, wir unterstützen Sie als CSU gerne bei den dringend
erforderlichen Spar-/Optimierungsmaßnahmen, um den Landkreis auf die Zukunft
vorzubereiten. Wenn wir dies nicht tun, geht es zu Lasten der Lebensqualität
der Bürger in den Gemeinden.
Ich bedanke mich
für ihre Aufmerksamkeit und hoffe auf einen Haushalt 2024 im März, der den
Kommunen die Luft zum Atmen lässt.
Rede Freie
Wähler-Fraktion, Herr Zöller
Sehr geehrter Herr
Landrat Scherf,
sehr geehrte
Kolleginnen und Kollegen,
sehr geehrte
Mitarbeiter:innen,
sehr geehrte
Pressevertreter:innen,
sehr geehrte Damen
und Herren,
die Freie Wähler
Fraktion sieht den Haushalt 2023 mit einem weinenden Auge, da er ein Minus für
den Kreis ergibt, das mit Krediten ausgeglichen werden muss und dennoch mit
einem freudigen Auge, da dieser Haushalt unserer Meinung nach immer noch sehr
kommunalfreundlich aufgestellt ist.
Das Wichtigste an
diesem Haushalt ist allerdings die Tatsache, dass dieser nach dem sehr späten Haushalt
2022 im letzten Jahr, nun im Juli aufgestellt wird und wir beim nächsten Haushalt
wieder vor die Welle, sprich in die Zeit kommen, in der ein Kreishaushalt dann
auch richtungsweisend für das Jahr 2024 aufgestellt werden sollte.
Doch nun kurz zum
Haushalt 2023: Beim Personal sehen wir kaum Einsparungsmöglichkeiten, da wir
entweder durch Aufgabenübertragungen, die wir von oben an das Landratsamt
delegiert bekommen, wie z. B. dem Bürgergeld, dem Wohngeld, auch dem
Waffenrecht – ich erinnere hier an den Presseartikel, wenn alle 267 Jahre der
Waffenkontrolleure kommt; im Landkreis Miltenberg waren wir, glaube ich bei
rund 70 Jahre – oder auch der Personalmehrung durch meist einmütig in unseren
Ausschüssen beschlossenen Aufgaben für das Landratsamt. Hier liegen wir mit
einer Mehrung von 13,65 VZ-Stellen noch sehr gut gegenüber anderen Landkreisen!
Nur exemplarisch
für alle großen Kostenblöcke in diesem Haushalt 2023 nehme ich den Bereich
Kinder, Jugend und Soziales als Beispiel. Für die Jugendhilfe geben wir rund
15,5 Mio., für die Sozialhilfe 8,7 Mio. und an den Bezirk Unterfranken
überweisen wir in diesem Jahr 3 Mio. mehr, also 35,5 Mio. €. Damit liegen wir
nur in diesem Bereich bei rund 60 Mio. Euro!
Die Kosten für die Sanierung unserer Berufsschule in Obernburg und
Miltenberg werden sehr hoch sein, erste Berechnungen sagen 83 Mio. €.
Geld, welches der
Landkreis in Form von Krediten aufnehmen muss!
Sicher wird in den
nächsten Jahren die Erhöhung der Kreisumlage notwendig sein. Allerdings müssen
wir hier schauen, dass wir mit allen 32 Kommunen des Landkreises in einem Boot
sitzen und keiner von uns untergehen darf. Also hier werden wir hart verhandeln
und sicher wieder entsprechende Lösungen finden. Heute zitiere ich Günther
Oettinger, der bei der Kreisausschusssitzung sagte, dass die rund 22 Mio., die
wir in diesem Jahr an Investitionstätigkeiten, hauptsächlich für unsere
Schulen, ausgeben, eine gute Investition in unsere Zukunft ist.
Ja, dieser Haushalt
müsste so mit einer großen Mehrheit beschlossen werden, da der Landkreis
wirklich die letzten Reserven, außer den fest gebundenen Mitteln für die
Abfallwirtschaft, auf den Tisch legt. Da die CSU-Fraktion bei der letzten
Kreistagssitzung sagte, es sei kein Sparwillen im Haushalt 2023 zu erkennen,
wurde seitens des Landrates gefragt, wo wir denn sparen sollen, welche konkrete
freiwillige Leistung gekürzt werden soll.
Wenn dann seitens
der CSU die Diskussion um den Hallenboden der Untermainhalle wieder herausgekramt
wird, obwohl alle Bauausschussmitglieder wissen müssten, dass der alte Boden
schon ausgebaut ist und der neue Glasboden uns über Jahrzehnte viele
Personalkosten durch die leichte Reinigung einspart, finde ich diesen Vorgang
schon bemerkenswert!
Lieber Herr Krämer
und ihrem Team, herzlichen Dank für diesen Haushalt 2023,
wir, die Freien
Wähler, stimmen diesem Zahlenwerk zu.
Rede Bündnis
90/Die Grünen-Fraktion, Herr Stich
Molière: „Wir sind
nicht nur verantwortlich für das, was wir tun, sondern auch für das, was wir
nicht tun.“
Sehr geehrter Herr
Landrat,
liebe Kolleginnen
und Kollegen,
liebe Presse,
liebe Zuhörerinnen
und Zuhörer,
es ist ein sehr
verantwortungsbewusster Haushaltsentwurf, mit dem wir uns heute beschäftigen.
Einer, der deutlich macht, dass wir nicht nichts tun, sondern dass wir genau
das tun: Wir übernehmen Verantwortung.
Mein Dank und der
meiner Fraktion geht an dieser Stelle als erstes an unseren Kämmerer Herrn
Krämer und seinem Team für die hervorragende Arbeit des letzten und – schon mal
prophylaktisch – auch des nächsten Jahres. Da bin ich begründet zuversichtlich.
Molière: „Wir sind
nicht nur verantwortlich für das, was wir tun, sondern auch für das, was wir
nicht tun.“
Es ist ein
Übergangshaushalt. Wir durchleben Übergänge verschiedener Art,
im Großen:
weltpolitisch von Corona über Ukraine und Energiekrise hin zu einer Normalität,
von der wir leider nicht wissen, wie sie ausschaut, die einem echt auch ein
wenig Angst machen kann, denn nach der großen 2015er Flüchtlingskrise dachten
wir, so jetzt wieder normal, nach Corona dachten wir, nun gut, jetzt normal,
und nach Ukraine- und dann Energiekrise… normal?
im Kleineren:
landkreispolitisch, haushalterisch von einer längeren Zeit des Schuldenabbaus,
2014-2022 von 33 Millionen auf 17 Millionen, des Senkens der Kreisumlage auf
einen der allerniedrigsten Stände im landesweiten Vergleich und Abschmelzens
der Liquiditätsreserven hin zur Kreditfinanzierung in diesem Jahr und früher
oder später auch zu einer Anpassung der Kreisumlage
Wir spüren beide
Tendenzen ganz konkret, das Weltpolitische, z. B. durch die Aufnahme vieler,
vieler ukrainischer Flüchtlinge. Nicht wenige werden nach dem Krieg zwar wieder
zurückkehren, so wie es in den 1990er Jahren beim Bürgerkrieg in Jugoslawien so
war, aber wir wissen nicht, wann das sein wird. Und: Weltweite Fluchtbewegungen
werden eher zu- als abnehmen.
Und der
landkreispolitische Übergang: Nahezu einhellig galt in den letzten 8 Jahren das
Motto: „Holt euch das Geld dann, wenn ihr es braucht. Der Landkreis ist keine
Spardose, ihr müsst nix anhäufen.“ Genau das tun wir jetzt.
Nach Jahren der
massiven Investition, z. B. in das HSG Erlenbach und das JBG Miltenberg, aber
auch zuvor in JEG und Realschule Elsenfeld, sind wir jetzt genau an diesem
Punkt angekommen. Parallel zu diesen Jahrhundertinvestitionen haben wir sowohl
Kreisumlage als auch Liquiditätsreserven abgeschmolzen und – nur mal am Rande –
so ganz en passant auch noch Schulden reduziert. Jetzt fordern die neuen
unverzichtbaren Aufgaben neue Mittel.
Und jetzt machen
wir genau das, was wir immer gesagt haben, sozusagen nach dem Motto „Ein Kreis
ein Wort“: Wir holen uns die Mittel, wenn wir sie brauchen.
Und wir machen das
– auch wegen der geschilderten weltpolitischen Lage und weil wir natürlich um
die Nöte jeder einzelnen Figur in dieser Problematik wissen, also sowohl der
Bürgerinnen und Bürger als auch der Gemeinden – so schonend, wie es geht:
Zunächst über Verschuldung, über Kredite, später dann vielleicht – je nach
Beschlusslage, auch so, wie es derzeit, unabhängig vom Parteibuch des Landrats
oder der Landrätin, die weitaus meisten Landkreise tun und wie es dort die
Kreistagsmehrheiten fordern, über eine mögliche Erhöhung der Kreisumlage.
Wir machen das
jetzt nicht, weil wir das irgendwie lustig oder spaßig finden.
Ich zitiere an der
Stelle mal Norbert Blüm: „Wer in der Regierung sitzt, muss Brände sofort
löschen. Die Opposition kann in aller Ruhe über die Verbesserung des
Feuerwehrwesens nachdenken.“
Also: Wir machen
das jetzt nicht, weil wir das irgendwie lustig oder spaßig finden, sondern weil
wir drei Aufgabenkomplexe verantwortungsvoll und gut zu erfüllen haben:
- Die Aufgaben, die wir sowieso erfüllen müssen, eine Art Sockel mit
Wänden an unserem Kreis-Haus
- Die Aufgaben, die wir von oben zusätzlich aufgetragen bekommen,
machen müssen, zum Teil aber sogar wollen, das will ich nicht verhehlen,
eine Art Galerie an unserem Kreis-Haus, nicht nur zur Zierde, sondern auch
weil es wichtig ist.
- Die Aufgaben, die wir für unsere Zukunft übernehmen müssen, eine Art
Dach auf unserem Kreis-Haus, um uns vor den Herausforderungen, vielleicht
auch Stürmen, der Zukunft zu schützen.
Und eines möchte
ich mal ganz klarstellen, weil es mir wirklich wichtig ist und ich manchmal
Zweifel daran habe, ob das jedem und jeder hier im Saal wirklich immer klar
ist. Und weil ich auch als Schulleiter mir nicht durchwegs im Klaren bin, ob
alle hier im Raum wissen, was sie für ein verheerendes Bild, Vor-Bild, für
Heranwachsende abgeben, wenn sie nach Kindergartenart – der hat mir aber im
Sandkasten die Schippe weggenommen – hier ihre eigenen Befindlichkeiten
ausspielen oder kurzsichtiges Vor-Landtagswahlkampf-Strategie-Kalkül pflegen.
Das Ganze hier,
die wichtigste Abstimmung des Jahres, die Festlegung des Kreishaushalts, ist ja
kein politisches Spiel, keine Selbstbeschäftigung, kein Zirkus, bei dem man
sich gegenseitig mal so ein wenig anrempeln kann. Es ist eine hochkomplexe,
ernsthafte und verantwortungsvolle Angelegenheit, denn all diese Dinge, die wir
tun, tun wir nur sehr wenig um unser selbst willen, sondern doch v. a., ich sag
mal zu 99%, weil es nötig ist, weil es durchdacht und wichtig ist, weil es den
x-Tausend Menschen in unserem Landkreis ein gutes Leben ermöglichen soll. Dafür
tun wir das.
Wer für diesen
Kreishaushalt stimmt, bekommt eine ganze Menge: Er oder sie bekommt:
- funktionsfähige Behörden wie das Jobcenter, Ausländeramt oder
Sozialamt, die ohne Burnout-Fälle oder innere Emigration oder hohem
Krankenstand ukrainische und sonstige Flüchtlinge beraten und versorgen
- ein Jugendamt, das in der Lage ist, die vielfältigen, tiefen und
langwierigen Folgen der Pandemie an unseren Kindern und Jugendlichen zu
lindern
- eine auch personell aufgefangene Antwort auf die Energiekrise, indem
z. B. Blackout-Vorsorge betrieben wird
Er oder sie
bekommt:
- eine personelle Antwort auf Konkretisierungen im Waffenrecht, auch,
dass wir alle uns im schlimmen Fall der Fälle nicht dem Vorwurf aussetzen
oder uns selbst vorwerfen müssen, wir hätten aus politischem Kalkül oder
Sparsamkeit am falschen Orte eine Stelle nicht geschaffen, die die
entsprechende Waffe nicht erst in 270 Jahre kontrolliert hätte, falls
etwas passiert – was Gott bewahre
- eine vorausschauende Planung des nicht von uns beschlossenen
Ganztagsbetreuungsanspruch zunächst in den Grundschulen, der uns als
Landkreis zwar zunächst scheinbar nichts kostet, dann aber doch, wenn wir
für Beschwerde- und Einklage-Vorgänge rund um den Rechtsanspruch zuständig
sind
- eine haushalterische Umsetzung der uns alle betreffenden hohen
Inflation, die gerade im Bausektor das Agieren, das Investieren, enorm
erschwert
Er oder sie
bekommt:
- eine Antwort auf das nicht immer zeitgemäße und oft sehr schwierige
Vorgehen von Bund und Land, die uns im Bereich des ÖPNV immer weniger
erstatten und auch noch immer nicht sagen können, wie 2024 das
Deutschlandticket finanziert werden soll
- eine Erfüllung von Teilzielen des PV-Programmes des Landkreises im
Rahmen des politischen Gesamtziels der Dekarbonisierung, indem nun auf dem
KEG Amorbach eine PV-Anlage errichtet wird
- eine Weiterführung der freiwilligen Leistung der Radwegeförderung im
Interesse unserer Gemeinden und natürlich aller diese Wege nutzender
Landkreisbewohnerinnen und -bewohner
Er oder sie
bekommt:
- eine nachhaltige Lösung in Sachen Hallenboden bei der
Untermainhalle, die ein alle 15 Jahre nötiges Austauschen von Parkettboden
verhindert, neue Dämmung ermöglicht und weitaus weniger personalintensiv
erfolgt
- einen Neubau der Zweifachturnhalle an der Main-Limes-Realschule
Obernburg mit einer deutlichen Verbesserung hinsichtlich der
anwohnerbelastenden Parkplatzsituation
- eine Planung der Turnhallen am JBG Miltenberg sowie dem HSG
Erlenbach sowie mehr als nur ein Bekenntnis, sondern einen realen
Startschuss zur schnellstmöglichen und dringendst notwendigen
Generalsanierung der Berufsschulen in unserem Landkreis
und, und, und.
Wer dem
Kreishaushalt zustimmt, bekommt das alles und mehr. Und: Was soll ich sagen?
Wenn Sie dem Kreishaushalt nicht zustimmen, nun ja, dann bekommen Sie das alles
nicht.
Molière: „Wir sind
nicht nur verantwortlich für das, was wir tun, sondern auch für das, was wir
nicht tun.“
Vielen Dank für
die Aufmerksamkeit!
Rede
SPD-Fraktion, Herr Paulus
Sehr geehrte Damen
und Herren,
die SPD stimmt
diesem Haushalt 2023 zu.
Jahrelang war die
Devise, auch von der CSU gefordert, nur die notwendigen Mittel von den
Gemeinden zu holen und keine Rücklagen zu bilden. Jetzt werden aber die
Konsequenzen daraus nicht mitgetragen.
Es gibt den
Auftrag der CSU, die Ausgaben zu überprüfen und zu kürzen, der Stellenplan wird
stets kritisiert, aber auf konkrete Vorschläge der CSU warten wir seit Jahren. Die
Aufgaben, die in der Zukunft wir zu stemmen haben, sind riesig, hierzu werden
die Kosten weiter steigen.
Jugendhilfe nach
Corona ist eine Mammutaufgabe, die Bedarfe sind größer geworden. Auch andere
Sozialausgaben steigen, darum benötigt der Bezirk mehr Mittel.
Die notwendigen
Sanierungen unserer Schulen und Sporthallen. Dabei ist besonders die
Berufsschule zu betonen.
Eine weitere Herkulesaufgabe
ist der Klimawandel mit den notwendigen Anpassungsmaßnahmen, hierbei besonders
der überörtliche Katastrophenschutz.
Die Förderung der
notwendigen Fahrzeuge zur Waldbrandbekämpfung werden in anderen Bundesländern
vom Land zentral beschafft und bezahlt. Hier überträgt die Staatsregierung die
Aufgaben wieder auf die Landkreise.
Energiewende –
regionale Energieversorgung: REW-Untermain: Nach der Energiekrise durch den
Angriffskrieg von Russland auf die Ukraine haben sich die Vorzeichen geändert.
Die Industrie, Gewerbe und Bürger benötigen günstige Energie aus der Region.
Danke an alle
Beteiligten im Landkreis Miltenberg und Stadt Aschaffenburg. Landrat Scherf und
der Landkreis Miltenberg zieht diese Aufgabe nicht an sich, was auch sinnvoll
ist. Hier spart der Landkreis Geld und es wird keine neuen Stellen im
Landratsamt geben, sondern die Kompetenzen aus der Region werden genutzt.
Für den
Klimaschutz
Hier sind der
Landkreis und seine Verwaltung gut aufgestellt. Seit Jahren werden mit Erfolg Maßnahmen
ergriffen, CO2 einzusparen, auch in der Verwaltung, Stück für Stück.
Nachdem der Bund
bis 2045 klimaneutral sein möchte, was schon eine riesige Aufgabe ist, will die
Bayrische Staatsregierung besser sein und es bis 2040 schaffen.
Die Kommunen und
Behörden und Einrichtungen der unmittelbaren Staatsverwaltung sollen bis 2028
klimaneutral sein, dazu zählt auch das Landratsamt, Ministerien und
Staatskanzlei sogar bis Ende 2023.
Aber es fehlt
schon an der Definition, was klimaneutral für die Staatsregierung bedeutet.
Zählt nur der Energieverbrauch im Gebäude? Der Ministerpräsident und sein
Stellvertreter sollten weniger Bierzelte besuchen und lieber ihre Arbeit
machen.
Dann würden sie
vielleicht auch feststellen, dass es bis 2040 nur noch 16,5 Jahre sind und mit
jeder neuen Öl- und Gasheizung, die jetzt noch verbaut wird, das Ziel
Klimaneutralität ein Stück weiter in die Ferne rückt.
Und zum Schluss
wäre es dann vielleicht noch möglich, über die notwendige solide
Finanzausstattung der Landkreise nachzudenken:
Der Freistaat
überträgt immer mehr Aufgaben auf die Landkreise, ohne sie seriös gegen zu finanzieren.
3,5 Mio. € Kosten entstehen hier jährlich unserem Landkreis. Die Methode zur
Ermittlung der Kosten, wurden vom Innovationsring der Landkreise zusammen mit
dem Bayerischen Innenministerium ermittelt.
Aus den genannten
Gründen stimmt die SPD-Fraktion dem Haushalt zu. Bei dem Blick auf die mögliche
Entwicklung der Kreisumlage beginnt bei der Kreistagsfraktion und
Bürgermeistern das Zähneknirschen.
Rede Neue
Mitte-Fraktion, Herr Oettinger
Sehr verehrter
Herr Landrat,
liebe Kolleginnen
und Kollegen,
die Neue Mitte
stimmt dem Haushalt 2023 voll inhaltlich zu. Alles andere wurde gesagt oder
wiederholt.
Ich finde es nur
schade, dass wir jetzt bald Landtagswahlen haben. Es wäre vielleicht in anderen
Jahren leichter gewesen für die CSU, hier auch zuzustimmen. Es muss auch nicht
immer einheitlich sein, die Zustimmung zum Haushalt, sondern man kann ja Kritik
üben, das ist okay.
Aber ich sage
immer, der Haushalt ist nicht das Werk jetzt kurz vor der Verabschiedung, übrigens
vielen Dank Herr Krämer, an Sie und Ihr Team. Ich weiß, was das heißt, einen
Haushalt aufzustellen. Ich habe das 30 Jahre lang beobachtet. Ich habe mich da
meistens rausgehalten.
Die Arbeit wird
während des Jahres gemacht von den Fachausschüssen. Und die Fachausschüsse sind
besetzt von Vertretern aus dem gesamten Kreistag. Manchmal habe ich den
Eindruck, dass Sie als CSU mit Ihrer Kritik teils Ihre eigenen Leute schlagen.
Entschuldigung, dies kann nicht sein. Hier sitzen exzellente Leute drin, die
sich mit dem Thema ausführlich beschäftigen und die sich auskennen. Und wir übernehmen
das, diese Empfehlungsbeschlüsse, lediglich in den Haushalt, jetzt in dieser
Abstimmung. Ich habe das ganze Jahr über nichts von der CSU gehört.
Es wurde eine Kommission
gegründet, was das Personal anbelangt. Danach war die Stimmung auch nicht
anders als vorher, also das war verlorene Zeit. Herzlichen Dank für die exzellente
Vorbereitung der Frage „Wieso brauchen wir mehr Personal?“ mit einer wirklich guten
Aufschlüsselung. Ich muss sagen, für mich war das klar. Ich konnte das alles nachvollziehen.
Und wenn jemand meint, er hätte zu viel Personal, insbesondere bei den
Mehrstellen, dann soll er das jetzt heute sagen, die Stelle können wir
streichen und die Stelle können wir streichen, Ross und Reiter benennen.
Ich habe mir mal
angesehen, wie die Verschuldung sich über die Jahre hinweg entwickelt hat.
2006, lang, lang ist es her, hatten wir 55 Mio. € Schulden. 2022, am Ende des
Jahres, 17 Mio. €. Das heißt, in dieser Zeit haben wir den Schuldenberg massiv
abgebaut. Glücklicherweise Herr Krämer, kam natürlich auch die Doppik dazu,
deren Feind ich schon immer war und bin. Der Umstieg von der Kameralistik zur
Doppik hat dem Landkreis die wenigen zusätzlichen Einnahmen beschert, in Form
der Abschreibungen der immateriellen und materiellen Güter. Diese gibt es in
der Kameralistik leider nicht. Aber sei es drum. Dies wird unseren Schuldenberg
nicht maßgeblich abgeschmolzen haben.
Und ich war einer
derjenigen in der damaligen CSU-Fraktion, der gesagt hat, Landkreis, wenn du
Kohle brauchst, kommst du wieder. Ansonsten lass das Geld bei uns, wir haben
eine gute Verwendung dafür. Dazu stehe ich heute noch. Und wir werden das auch
weiterhin schaffen. Ich bin davon überzeugt, zudem wir ja kein Geld
herauswerfen oder verkonsumieren, sondern investieren.
Ich erinnere an
den Haushalt für Bau, 22 Mio. €. Wenn sich ein Unternehmen so etwas leisten
kann und das Landratsamt bezeichnet sich ja gerne als Unternehmen mit Kunden,
dann muss man davon ausgehen, dass es dem Unternehmen gut geht. Noch dazu, wo
wir das ausschließlich in Schulen investieren. Ich wiederhole mich: Unsere
Kinder, unsere Zukunft. Und dann haben wir die verdammte Pflicht und
Schuldigkeit, das Mögliche zu tun, damit das Beste aus ihnen herauskommt, wenn
Kinder die Schule verlassen.
Leider habe ich nur
80.000 € gefunden für Planungskosten für unsere Berufsschulen. Ich komme mir
vor wie im Bundes- oder Landtag, wir können nicht, wir müssen. Wann und wie geht
es los? 2026, 2027? Ich bitte auch an mein fortgeschrittenes Alter zu denken.
Ich möchte das noch bei wachem Verstand erleben.
Was mir weiterhin
Sorge macht, ist die Flüchtlingsankunft, Insgesamt mit allem 23 Mio. €. Zu
keiner dieser Aufwendungen oder Aufgaben haben wir etwas beizutragen, die
kommen ausschließlich von oben. Wie geht es weiter? Nächstes Jahr 30 Mio. €?
Wenn wir die Zahl der Mitmenschen sehen, die zu uns kommen – und solch eine
Zahl steigt. Welche Probleme sich allein hier am Landratsamt ergeben, wenn
plötzlich über 70 Flüchtlinge vor der Tür stehen und der Landrat sehen muss, wo
er sie unterbringen muss mit den Verwaltungen draußen, mit den Kommunen. Der
Unmut steigt.
Ich halte mich
sehr viel in der Öffentlichkeit auf, besonders in den Häckerwirtschaften, das
wissen Sie. Diese sind Kulturgut. Da kann jeder mal seine Meinung sagen, man
muss auch nicht gendern. Wenn man dort den Leuten zuhört, ehrlichen
Steuerzahlern, Unternehmern, Arbeitnehmern, dann kommt eins zum anderem. Und
wenn man dies nach oben weiter meldet, kommt bestenfalls ein Achselzucken. Wenn
der Landrat auf seinen Brief, den er an unseren Bundeskanzler geschrieben hat,
nicht einmal eine Eingangsbestätigung bekommt, als Landrat – es ist eine,
Entschuldigung, bodenlose Frechheit. Das spricht sich durch, die Leute wissen
das. Deshalb sollten wir tunlichst einig sein und unseren Landkreis verschönern
und den Bürgern sagen, wir kümmern uns um euch, wir lassen euch nicht alleine –
mit den Möglichkeiten, die das Landratsamt hat.
Ich möchte es
damit bewenden lassen, sonst muss jetzt viel Rede geschrieben werden. Ich
appelliere noch einmal an diejenigen, die sich noch nicht darüber im Klaren
sind, was sie dann abschließend bei der Beschlussfassung machen und wie die
Hand heben: Unsere Handlungsweise nach außen wird sehr wohl draußen diskutiert
und beobachtet. Bitte lasst uns nicht den Eindruck hinterlassen, wie sich beispielsweise
Teile des Bundestages benehmen. Wir sind bisher gut durchgekommen. Geben Sie
Ihre Zustimmung. Wir haben Zeiten vor uns, die nicht einfacher werden. Und geben
Sie dem Landrat, der Verwaltung und natürlich auch uns allen hier die
Möglichkeit, auf alle Erschwernisse zu reagieren, die wir noch vor uns
haben.
Dankeschön.
Rede
FDP-Fraktion, Herr Krebs
Sehr geehrter Herr
Landrat,
Sehr geehrter Herr
Kämmerer,
Meine Damen und
Herren aus dem Kreistag und den Zuhörern,
als Neuling in
diesem Gremium habe ich in diesem Jahr gleich die Ehre, die Haushaltsrede für
die Fraktion der Freien Demokraten zu halten. Gemeinsam mit meinen Kollegen
habe ich mich intensiv mit den Zahlen auseinandergesetzt.
Insgesamt ist es
sehr erfreulich, dass auch in diesem Jahr die Umlagekraft weiter deutlich
angestiegen ist. Dies zeigt, dass wir in einer wirtschaftlich gesunden Region
leben. Das Haushaltsvolumen beträgt rund 155 Mio. Euro, auf jeden
Landkreisbürger somit gut 1.200 Euro.
Die Einkommenssteuer
als wichtige Säule der kommunalen Einnahmen wird auch in der Zukunft weiter
steigen. Die hohen Tarifabschlüsse in vielen Branchen werden durch die kalte
Progression trotz wirtschaftlicher Krise zu sprudelnden Steuereinnahmen für den
Staat führen. Davon wird auch der Landkreis Miltenberg profitieren. Ob man
diese Besteuerung politisch gut findet, steht auf einem anderen Blatt.
Leider, wir haben
es bereits mehrfach gehört, werden von der Landes- und Bundesebene immer
weitere Aufgaben an die Kommunen delegiert. Es ist schade, dass eben nur
Aufgaben und nicht die dafür notwendigen finanziellen Mittel verteilt werden.
Hier ist es unsere Aufgabe als Kommunalpolitiker, in unseren Parteien auf allen
Ebenen dafür zu sorgen, dass in den Regierungen und Parlamenten auch an die
Auswirkungen der Entscheidungen auf die Landkreise und Ortschaften gedacht
wird. Würde der Freistaat Bayern seine über 3 Mio. Euro Differenz ausgleichen,
so hätten wir heute sicherlich eine grundlegend andere Debatte gehabt.
Die
Digitalisierung macht unser Leben „smarter“. Oder auch nicht. Wir müssen
feststellen, dass dies für unser Privatleben und für viele Unternehmen gilt,
aber leider nicht für Kommunen. Ich habe sogar das Gefühl, dass die Abläufe
dadurch noch komplexer werden. Die erhoffte Steigerung der Effizienz bleibt
leider aus. Das Problem können wir leider im Landkreis Miltenberg nicht lösen.
Ich hoffe, dass es hier in Zukunft durch den Gesetzgeber vernünftige
Rahmenbedingungen geben wird, die uns wirklich einen Sprung nach vorne
ermöglichen. Andere Länder in Europa schaffen das auch!
Diese und andere
Gründe sorgen dafür, dass wir in diesem Jahr erstmals wieder mehr Schulden
aufnehmen als wir tilgen. Dies betrachten wir als Liberale mit Sorge. Es stellt
sich daher für uns die Frage, ob wir uns das Programm, das wir vorhaben,
überhaupt leisten können. Wir sind zum Schluss gekommen: Ja, wir können es.
Der Schuldenstand
ist über die letzten Jahre immer weiter gesunken und wir Liberalen hätten es
natürlich gerne gesehen, wenn diese Entwicklung anhalten würde. Aber wie in
jedem Unternehmen gibt es auch im Landkreis die Phase, in der wir investieren
müssen, um langfristig erfolgreich zu sein.
Gerade der Bereich
Bildung liegt uns sehr am Herzen. Bereits in den vergangenen Jahren wurde viel
Geld in unsere Schulen investiert. Dies setzten wir auch weiterhin fort. Mir
persönlich liegt das Thema Schulsozialarbeit am Herzen. Wir stellen leider
fest, dass es in unserer Gesellschaft Menschen gibt, die „abgehängt“ sind. Es
fällt ihnen schwer sich am Arbeitsmarkt zu integrieren und trotz großem
Fachkräftemangel einen Job zu finden. Diese Menschen hängen dauerhaft in den
Sozialsystemen fest und kosten somit dauerhaft Geld. In ihrem Frust lehnen sie
die freiheitlich demokratische Gesellschaft ab. Leider sehen wir auch, dass
sich dies leider sehr oft an die Kinder weitervererbt.
Wir müssen diesen
Kreislauf durchbrechen. Dafür ist jeder Euro gut investiertes Geld. Wir finden
es daher richtig, dass die Sozialarbeit an allen Schulen weiter gestärkt wird.
Auch wenn dies heute viel Geld kostet, ist dies für die Zukunft unserer
Gesellschaft sehr wichtig. Wir möchten weltbeste Bildung für Jeden, unabhängig
vom Elternhaus.
Ähnlich ist die
Situation mit Geflüchteten. Hier ist der Landkreis in eine schwierige Situation
gekommen, jede Woche viele neue Menschen unterbringen zu müssen. Aber eben sind
ein Bett und ein Essen nicht genug.
Ich finde es daher
richtig, dass unser Landrat auch bundesweit hier klar Stellung bezogen hat. Ich
finde auch, er hat hier die richtige Balance zwischen Humanität und dem, was
überhaupt möglich ist, getroffen. Was das Team im Landratsamt hier tagtäglich
leistet, verdient großen Respekt! Auch hier gilt für uns, dass wir die
Situation als Chance nutzen und alles daran setzten müssen, diese Menschen in
unseren Arbeitsmarkt integrieren. Unsere Firmen brauchen dringend Fachkräfte.
Beachtenswert sind
für uns die 22 Mio. Euro an Investitionen in diesem Jahr. Wir nutzen hier das
Geld, um einen langfristigen Mehrwert für unsere Bürgerinnen und Bürger zu
schaffen.
Wenn wir uns die
Planung für die nächsten Jahre anschauen, so macht uns Sorgen – Die geplanten
Erhöhungen der Kreisumlage werden die Städte und Gemeinden in unserem Landkreis
sehr hart treffen. Wir müssen daher auch weiterhin jede Maßnahme und jede neue
Stelle kritisch überprüfen, ob wir sie uns leisten können. Hier müssen wir aber
langfristig nachhaltig denken und auch die Folgekosten im Blick behalten.
Wir als FDP-Fraktion
stimmen dem Haushalt zu. Wir möchten aber mit Nachdruck darauf hinweisen, dass
nach jeder Phase der Investition auch eine Phase der Konsolidierung erfolgen
muss. Der Abbau der Schulden darf nicht aus den Augen verloren werden.
Vielen Dank
Rede ÖDP/BLU-Fraktion,
Frau Frey
Herzlichen Dank an die Verwaltung, der Haushalt ist sehr ordentlich
gemacht und angesichts der Herausforderungen, vor denen wir stehen, war dies
eine riesige Aufgabe. Wir wurden auch sehr gut informiert. Besonders danken
möchte ich Herrn Krämer. Alle Fragen wurden zuverlässig, umgehend
beantwortet.
Das meiste wurde schon gesagt. Wir von der ÖDP befürworten die
Investitionen in den Schulbau und auch die dadurch nötige Kreditaufnahme, um
die Kommunen nicht noch mehr zu belasten. Auch den Glasboden befürworten wir,
da er langfristig kalkuliert ist und Kosten an Personal spart. Genau diese
Langfristigkeit ist zukunftsweisend.
Die Kreisumlagediskussion seitens der CSU ist scheinheilig. Wir von der ÖDP
haben schon zu Herrn Schwings Zeiten gefordert, dass man den Satz immer gleich
lässt, solange keine Aufgabenverschiebung stattfindet. Dann bräuchten wir dieses
Parteiengeplänkel nicht alle Jahre wieder.
Wenn die CSU nicht gefordert hätte, alle Rücklagen aufzubrauchen bevor
der Satz erhöht wird, hätten wir 2020 sicher nicht die Umlage von 40% auf 39%
gesenkt, denn der Investitionsblock, der jetzt kommt, war damals schon bekannt.
Dann hätten wir jetzt ein Polster und müssten die Gemeinden nicht in schweren
Zeiten so stark belasten. Jetzt kommen mehr Prozentpunkte in voraussichtlich
weniger ertragreichen Jahren, sodass für die Kommunen noch weniger übrigbleibt.
Aber das war ausdrücklicher Wunsch der CSU: „Wir erhöhen dann, wenn`s gebraucht
wird.“
Wir lehnen allerdings den Stellenplan ab: Schon im letzten Jahr habe ich
in der Haushaltsrede deutlich darauf hingewiesen, dass das so nicht weitergehen
kann und wir nur in der Hoffnung auf Ergebnisse der AG Stellenplan zustimmen.
Eigentlich könnte ich die Rede vom Oktober 22 einfach nochmal halten. Diese AG
hat aber leider nicht die Aufgabenbereiche durchforstet mit dem Ziel, wo könnte
man wie Stellen einsparen, welche Aufgaben können wir streichen, um Kräfte für
anderes freizusetzen (denn wir behaupten nicht, dass die Verwaltung nichts täte
- die Frage ist, was tut sie und muss jede Aufgabe wirklich so erledigt werden).
Sondern es war mehr ein gutes erklären, warum wir wieder mehr Stellen brauchen.
Ich habe dabei Stellen in Frage gestellt. Darauf wurde nicht eingegangen. Aber
von der CSU, die hier so lautstark wettert, kam weder Unterstützung, noch
eigene Vorschläge oder Ablehnung von Stellen.
Wir können uns eine immer weiterwachsende Verwaltung nicht mehr leisten,
weder aus finanzieller Sicht, noch aus Sicht des Arbeitsmarktes. Wir haben
Personalmangel in allen Bereichen. Wir brauchen Lehrer/innen, Pfleger/innen,
Ärzt/innen, Handwerker/ innen, Facharbeiter/innen, Polizist/innen. Die
Verwaltung muss durch Digitalisierung gestrafft, nicht aufgeblasen werden.
Mir ist bewusst, dass vieles an Vorgaben aus München und Berlin liegt.
Aber wenn alles von oben vorgegeben ist, wozu sollen wir dann noch zustimmen?
Wir sind als Kreistag die Kontrolle der Verwaltung und ich kann nicht
zustimmen, wenn ich der Überzeugung bin, dass die Verwaltung so an die Wand gefahren
wird, und zwar nicht nur hier im Landkreis. Im Grunde wird der Kreistag dafür
missbraucht, die zusätzlichen Kosten durch ständig steigende Vorgaben aus
München und Berlin im Nachhinein durch unsere Zustimmung zum Haushalt
abzusegnen.
Hätten wir das Geld, das uns der Freistaat eigentlich an Personalkosten
für die Aufgaben, die der Kreis für München erledigt, mehr zahlen müsste –
nämlich 3,5 Mio. €, sähe die Haushaltslage insgesamt auch deutlich besser aus.
Trotzdem müssen wir an Einsparungen ran. Und da hilft es nur wenig, wenn wir an
dem 1% freiwillige Leistungen etwas kürzen. Wir müssen an die großen Blöcke ran
– welche Aufgaben streichen wir, um das Personal von Arbeit zu entlasten, wie
können wir manches anders strukturieren, um eine schlankere, effizientere
Verwaltung zu erreichen, in der sich auch die Mitarbeiter/ innen wieder
wohlfühlen und nicht ständig überfordert werden. Und da werden alle Parteien
auf liebgewonnenes verzichten müssen. Man muss es dann den Bürgern auch
ordentlich erklären.
Zum Beispiel eine zusätzliche Stelle in der Zulassungsstelle: Hier klemmt
es, viele Bürger sind unzufrieden. Auf meine Frage, warum wir mehr Personal bei
gleichbleibenden Zulassungszahlen brauchen, bekam ich die Antwort, wegen des
dauerhaft hohen Krankenstands und der Umstellung auf digitale Anmeldung sei das
nötig, damit wenigstens der Telefondienst zufriedenstellend läuft. Im Herbst
sei dann hoffentlich mit einer Entlastung durch die Digitalisierung zu rechnen.
Ich frage Sie: Könnte man das den Bürgern nicht erklären? „Wir haben durch
hohen Krankenstand und die interne Umstellung momentan ein Problem und bitten
um Ihr Verständnis und etwas Geduld. Ab Oktober hoffen wir, dass alles wieder
normal und zum gewohnten Service läuft“. Das ist nur ein Beispiel.
Ein weiterer Punkt ist, dass durch die Auftragsvergabe an externe
Gutachter versteckte Personalkosten entstehen, die so nicht im Haushalt abgebildet
werden. Nachdem wir vier Jahre lang auf die entsprechende Liste gewartet haben,
erhielt ich sie vor der letzten Kreisausschusssitzung. Es kann nämlich durchaus
sein, dass ein eigener Sachbearbeiter günstiger ist als ein zugekaufter
Gutachter. Zum Beispiel wurde 2019 ein Gutachten für die Errechnung der
Müllgebührenerhöhung in Auftrag gegeben. Für dieses Geld hätte ein eigener
Mitarbeiter 5-6 Monate rechnen können. Wie viele Aufgaben hätte er da
zusätzlich erledigen können!!!
Daher sind wir dafür, die Summe der Personalkosten incl. der durch
Gutachten zugekauften Personalstunden als Höchstgrenze einzufrieren und nur um
den Prozentsatz der jährlichen Lohnsteigerungen zu erhöhen. Wie die Verwaltung
dann die Aufgaben verteilt, wäre ihr frei überlassen. Neue Stellen müssten
immer Einsparungen an anderer Stelle mit sich bringen.
Eigentlich können wir also diesem Haushalt nicht zustimmen. Das Problem
ist: Wenn der Haushalt abgelehnt wird, steht unser Landrat mit gutem Programm
ohne Haushalt da und zuallererst werden dann unsere Investitionen in Frage
gestellt, die wir unbedingt befürworten. Genau das wollen wir nicht. Wir wollen
auch den Zuschuss von 662.000 € für die Deponie Guggenberg nicht verlieren, das
können wir auch nicht verantworten. Wir können zwar den Stellenplan unter Punkt
3 ablehnen, aber, wenn wir Punkt 4 zustimmen, damit die Investitionen gesichert
sind, genehmigen wir gleichzeitig den Stellenplan.
Wir haben also nur die Wahl zwischen Cholera oder Pest und Cholera. Daher
stimmt die Fraktion der ÖDP nicht einheitlich ab.
Herzlichen Dank
Beratung:
Herr Fieger,
CSU
Eines würde ich
schon noch gerne loswerden. Die eigentliche Rede des Landrates war für mich die
Rede des Kollegen Ansgar Stich. Die war kritisch, die war ausgewogen und sie
war defensiv in der Wortwahl.
Landrat Scherf, in
Ihrer Rede habe ich wahrgenommen, eine sehr raue Diktion, eine sehr harsche
Wortwahl, die eigentlich dem Landrat oder dem Vorsitzenden eines Gremiums nicht
zusteht.
Ich würde mir
wünschen für die Zukunft: eine verbale Abrüstung, weil in Zukunft werden wir
einander sehr brauchen. Es geht nur im Miteinander. Es geht nur dann, wenn wir
es gemeinsam angehen. Und um da ein Zeichen zu setzen, dass es erforderlich
ist, dass wir es gemeinsam angehen, spätestens ab 2024 – deswegen erfolgt von
meiner Seite die Ablehnung des Haushalts. Das möchte ich an der Stelle noch
dazu sagen. Ich würde mir wünschen, Herr Landrat, wirklich in Zukunft abrüsten
in der Diktion, damit es mir wieder einfach fällt, im Zusammenhang und
Miteinander zwischen Kommunen und Landkreis einen guten gemeinsamen Weg zu
gehen.
Und noch
inhaltlich: Sie haben vorhin wortwörtlich gesagt, dass die angekündigten
Kreisumlagenerhöhungen für die Zukunft zur Finanzierung des
Verwaltungshaushaltes gebraucht werden.
Das ist ja ein Argument dafür, zu sagen, dass wir uns wirklich miteinander
zusammensetzen müssen. Es wird gebraucht, um die Investitionen zu tätigen. Es
wird gebraucht, um die laufenden Einnahmen und Ausgaben zu finanzieren. Und da
an der Stelle, spätestens dann ist es erforderlich, dass wir uns gemeinsam
zusammensetzen und gucken, wo wir gemeinsam einsparen können. Und da meine ich,
die Fraktionsvorsitzenden und die Fraktionsvorstände, damit meine ich auch den
Gemeindetag und dessen Spitze, und da meine ich insbesondere den Landtag und
die Landratsverwaltung.
Und noch einen
dritten Punkt, die Leistungen im kommunalen Finanzausgleich im Landkreis
Miltenberg sind nahezu identisch 2022/2023. Wenn man sich die Zusammenfassung vom
Kämmerer Herrn Krämer anguckt, dann sind in der Übersicht der Zahlen bei den
Zuweisungen im kommunalem Finanzausgleich 2022 und 2023 nahezu identisch. Wir
haben Schlüsselzuweisungen in 2023 mit 23,9 Mio. €, wir hatten in 2022 Schlüsselzuweisungen
23,7 Mio. € direkt an den Landkreis. Und da erschließt sich mir nicht, wo jetzt
diese Lücke von 3,6 Mio. € sein soll. Dies kann höchstens eine Zahl in die
Zukunft sein, aber im aktuellen Haushalt ergibt sich das nicht.
Ich danke fürs
Zuhören und hoffe, dass es auf fruchtbaren Boden fällt.
Herr Reinhard,
CSU
Nach den, ich
bezeichne es mal, kraftvollen Haushaltsreden eine kurze nüchterne Feststellung:
In der Bewertung
des Kämmerers zum Haushalt steht in der Schlussbemerkung folgender Satz:
„Der vorliegende
Haushaltsplan kann nicht mehr die Balance zwischen Investitionen in die
Zukunft, Höhe der Verschuldung und Berücksichtigung der finanziellen Situation
der Gemeinden halten.“
Wenn auf einer
Waage einseitig immer etwas draufkommt, muss auf der anderen Seite auch ständig
mehr draufgelegt werden, sonst funktioniert das System Waage nicht!
Die geplanten,
finanziellen Belastungen, die durch neue Schulden, aber im Besonderen durch die
Umverteilung von Kommunen zum Landkreis über die Kreisumlage erfolgen muss,
können zukünftig nicht mehr gestemmt bzw. die Waage ausgeglichen werden.
Also, ohne
Ausgaben und Kostenreduzierungen, vor allem im Verwaltungshaushalt, wird es
finanziell für Landkreis und Gemeinden sehr problematisch und erfordert ein
Gegensteuern. Es wird in absehbarer Zeit heiße Diskussionen um die Umverteilung
geben.
Ich glaube schon,
sehr geehrter Herr Landrat, dass da mein Kompass funktioniert und eingenordet
ist.
Herr Eppig, Freie
Wähler
Ich muss nun mal
eine Lanze für den Landrat sprechen. Manchmal muss man auch so antworten. Es
gibt ein altes Sprichwort: Wie es in den Wald hineinschallt, so schallt es auch
manchmal wieder heraus. Das war notwendig.
Ich bin auch bei
Herrn Oettinger, als dieser gesagt hat „wenn man Einsparungen haben will, muss
man Ross und Reiter nennen, wo man es tut“. Und den Gipfel finde ich auch, dass
ich am Mittwoch in der Zeitung gelesen habe, die CSU spricht sich gegen den
Glasboden aus, es ist ein Prestige-Objekt der Freien Wähler.
Jetzt komme ich
mal dazu: Im Bauausschuss hat ein Mann der CSU dagegen gestimmt, als der
Landrat den Auftrag erhielt drei. Bereitet sich die CSU nicht auf die Sitzungen
vor? Wenn man nur einmal drei Gegenstimmen hat und da war die ganze CSU zugegen
und im Bauausschuss nur eine, da frage ich mich, ob der Informationsfluss der
Fraktion so sein sollte wie er ist.
Außerdem haben wir
keine 750.000 € Mehrausgaben. Die haben wir zuletzt, aber wir sparen schon nach
zwölf Jahren und machen dann schwarze Zahlen. Aber wenn das jetzt in der Zeitung
so rüberkommt, polemisch wie die ganze Haushaltsrede vom Kollegen Bohnhoff war,
immer nur was angerissen, nicht belegt, so sollte eine Haushaltsrede auch nicht
sein. Und bezüglich verbaler Abrüstung stimme ich Kollegen Fieger zu, dass es
da zu einer sachlichen Diskussion kommt. Aber wenn es zu einer sachlichen
Diskussion kommen sollte, darf man vorher nicht immer nur kritisieren, sondern
man sollte sich auch überlegen, was man sagt.
Dankeschön.
Herr Dotzel,
CSU
Ich möchte nochmal
kurz auf die Zahlen eingehen, nachdem Sie gesagt haben, dass wir 3 Mio. € mehr Bezirksumlage
zu zahlen haben, dann stimmt das zwar. Das sind Ihre Zahlen, weil Sie sie
genannt haben. Aber das sind Hebesatzpunkte. Und die Hebesatzpunkte sind gleichgeblieben,
in den letzten 4 Jahren bei 20 %.
Und jetzt wollte
ich noch einmal deutlich machen, dass der Landkreis Miltenberg eine hohe Steuerkraft
hat und deshalb mehr Steuern zu begleichen sind, und somit eine höhere
Bezirksumlage bezahlt.
Ich möchte noch
deutlich machen, dass es für 2024 Tendenzen gibt, dass keine Umlagenerhöhung
beim Bezirk notwendig sein wird. Ich denke, dass ist ein gutes Zeichen, und das
richte ich vor allem an Herrn Krämer.
Wiederum ein
weiterer Punkt, den ich kurz ansprechen wollte, sind die hohen Investitionen.
Es ist in der Tat so, dass wir im Finanzplan hohe Summen drin haben, die auch
fremdfinanziert werden sollen. Und ich bin der Meinung, dass die 83 Mio. €
längst nicht mehr zu halten sind, weil es inzwischen ja Inflationsraten gibt,
weil es höhere Zinsen gibt und weil es eine Baukostensteigerung gibt. Und das
sind wirklich so hohe Prozente, dass wir inzwischen von 110 bis 120 Mio. €
ausgehen müssten. Deshalb meine große Bitte, mit Maß und Ziel im rechten Moment
auch dann die Weichen zu stellen und nicht alles auf einmal zu bezahlen. Ich
denke, das ist wichtig, damit auch in der Zukunft die Gemeinden noch
auskömmlich finanzieren können.
Herr Scherf
Vielen Dank Herr
Dotzel, Sie wissen, wie sehr mir an einer sachlichen Auseinandersetzung gelegen
ist. Und deswegen weiß ich es auch gerade zwischen Landkreis und Bezirk sehr zu
schätzen.
Und nur zur
Berufsschule „mit Maß und Ziel“: Es helfen uns auch nicht angstmachende
Vermutungen, wo es hinlaufen könnte. Ich habe vorhin dargelegt, dass wir
momentan in der Konkretisierung des genehmigten Raumprogramms sind. Wir werden
das im Herbst im Ausschuss vorlegen und auch im Ausschuss entwickeln, auch
hinsichtlich Einsparungspotenzialen. Das
haben wir auch bei den bisherigen Schulsanierungen so gemacht und so werden wir
das weiter gemeinsam entwickeln.
Ich wollte nur
bezüglich Herrn Fieger sagen: Sie haben gerade bei der Unterdeckung auf die
FAG-Zuweisungen hingewiesen. Ich möchte hier nur noch einmal betonen, dass die
Schlüsselzuweisungen des Freistaates Bayern ausdrücklich nicht dazu dienen,
Unterdeckungen bei der Erfüllung staatlicher Aufgaben auszugleichen, sondern
die haben die Zielsetzung, die Steuerkraftunterschiede in Bayern auszugleichen.
Und deswegen ist es wichtig, ganz objektiv, dass auch der Freistaat Bayern in
Person des Innenministeriums die Unterdeckung der Kreisverwaltungsbehörde bei
der Erfüllung staatlichen Aufgaben anerkennt. Deswegen gibt es auch ein
gemeinsam entwickeltes Berechnungsmodell. Vor drei oder vier Jahren lag die
Unterdeckung beim Landkreis Miltenberg bei 2,0 oder 2,5 Mio. €, jetzt sind wir
bei den 3,6 Mio. € und im Schnitt sind es in Bayern, wenn man es über alle 71
Landratsämter sieht, eine Unterdeckung von 4,5 Mio. €. Dafür sind die
Schlüsselzuweisungen nicht da, nur damit wir da die Sachen nicht durcheinanderbringen.
Und es ist genau die Sachlichkeit, die wir brauchen.
Herr Fahn,
ÖDP/BLU
Zwei Dinge möchte
ich noch sagen: Zum einen herzlichen Dank Herr Krämer. Ich habe ja heute früh noch
von Ihnen eine sehr detaillierte Antwort bekommen, dafür möchte ich mich recht
herzlich bedanken. Ich möchte Ihre Antwort vorlesen, es ging um den Bau der Zweifachturnhalle
in Obernburg, da haben Sie geantwortet:
Die Frage, ob die derzeitigen Investitionen,
zum Beispiel Zweifach-Turnhalle in Obernburg, gestoppt werden, wenn der
Haushalt jetzt abgelehnt wird, kann nicht pauschal beantwortet werden. Wird der
vorgelegte Kreishaushalt abgelehnt, so muss im Nachgang jede Investition
einzeln betrachtet werden. Unter anderem ist dann auch die Frage der
Finanzierbarkeit zu klären, schließlich sind im Haushaltsplanentwurf nicht
umsonst Investitionskredite eingeplant.
Also das als kleine
Ergänzung, das ist ja ganz wichtig.
Zweiter Punkt: Mit
dem Klimalotsen, Herr Landrat, Sie haben das ja angesprochen. Das ist richtig,
das wünsche ich mir unbedingt diesen Klimalotsen. Dies habe ich auch schon zweimal
angefasst. Aber es ist ja so, dass dieser Klimalotse bereits im Haushalt 2022
so beschlossen wurde. Aber die Stelle ist im Moment noch nicht besetzt. Man
wartet jetzt darauf bis das Gesamtkonzept fertig ist. Herr Wosnik meint 2024 wird dann diese Stelle
besetzt. Das heißt, der Klimalotse steht nicht zur Diskussion im Kreishaushalt
2023.
Sachverhalt:
Der Haushaltsplan mit Vorbericht des Haushaltsjahres 2023 des Landkreises Miltenberg wurde am 17.07.2023 im Kreisausschuss vorberaten.
Daneben werden der Haushaltsplan mit Vorbericht des Haushaltsjahres 2023 sowie die Haushaltssatzung mit Anlagen in der Kreistagsitzung am 24.07.2023 beraten.
Die im Vorbericht dargestellten Daten zur Haushalts- und Finanzsituation der kreisangehörigen Gemeinden, anhand derer sich die Entwicklung des gemeindlichen Finanzbedarfs einschätzen lässt, ist beim Satzungsbeschluss mit einzustellen.