Tagesordnungspunkt

TOP Ö 6: Projekt Wellcome

BezeichnungInhalt
Sitzung:30.11.2020   JHA/002/2020 
Beschluss:einstimmig beschlossen
DokumenttypBezeichnungAktionen

Der Jugendhilfeausschuss fasst den einstimmigen

 

B e s c h l u s s:

 

Das Projekt „wellcome“ wird im jetzigen Franchisevertrag fristgerecht gekündigt und läuft somit im Laufe des Jahres 2021 aus. Für den nahtlosen Anschluss erarbeiten Caritas und Jugendamt einen neuen Arbeits-Titel und ein erweitertes Konzept. Dieses gilt dann für einen Vertragszeitraum von 2021 („Transformationsjahr“) bis 31.12.2023. Spätestens Mitte 2023 wird hier eine Evaluation durchgeführt und dem Jugendhilfeausschuss anschließend zur weiteren Entscheidung vorgestellt.


Frau Neppl, SBL 224 – Frühe Hilfe, Jugend und Familie, legt dar, dass - wie bereits im Jugendhilfeausschuss am 25.05.2020 vorgestellt - über eine Ausgliederung von wellcome aus der Bundesstiftung Frühe Hilfen entschieden werden muss. Nachdem die Richtlinien der Bundesstiftung den Einsatz von Fachkräften „Frühen Hilfen“ im Rahmen von Fallarbeit als vorrangig beschreiben und die Gelder im Landkreis Miltenberg damit ausgeschöpft werden, kann wellcome darüber nicht mehr weiter finanziert werden.

 

wellcome ist ein niedrigschwelliges primärpräventives Konzept, welches beim Kreiscaritasverband Miltenberg angesiedelt ist. Es zielt auf die zeitliche Entlastung von Eltern im ersten Lebensjahr eines Kindes ab. Die Hilfe wird durch Ehrenamtliche geleistet. Die Eltern zahlen einen kleinen Obolus, der nach dem Einkommen abgestimmt wird, um z.B. Fahrtkosten der Ehrenamtlichen abzudecken.

 

Es wurde in den vergangenen Jahren, aber auch ganz aktuell durch die „Corona“-bedingten Belastungen von Familien festgestellt, dass die Grundidee von wellcome, nämlich Eltern eine zeitliche Entlastung zu ermöglichen, eine wertvolle Bereicherung für den Landkreis Miltenberg darstellt. wellcome an sich ist allerdings nur auf das erste Lebensjahr eines Kindes beschränkt und grenzt somit auch den Radius der Hilfsmöglichkeiten ein. Es gab immer wieder Anfragen, die aufgrund des Alters nicht bedient werden konnten.

 

Durch eine Kündigung von wellcome (= Ausstieg aus dem Franchisevertrag) bietet sich nun eine sehr gute Gelegenheit, die Hilfe in einem neuen Projekt durch Ehrenamtliche für Familien mit Kindern bis im Grundschulalter zu öffnen. Dadurch können viele verschiedene Familienkonstellationen erreicht werden und es kann als stützendes Angebot im herausfordernden Familienalltag dienen. Als Zielgruppe sind hier beispielhaft zu nennen: Alleinerziehende, aber generell auch Elternpaare, die aus sonstigen Gründen (wenig zeitliche Ressourcen, Krankheit eines Elternteils oder Kindes, keine weitere familiäre Unterstützung vor Ort) eine Unterstützung möchten/benötigen.

Auch für die Kinder ist diese Form der Ehrenamtlichenarbeit eine Bereicherung. Bietet sie doch die Möglichkeit, den Kindern unbeschwerte Zeiten z.B. beim Spielen zu schaffen oder bei belasteten Familien auch eine konstante und verlässliche Bezugsperson an die Seite zu bekommen. Die Hilfe findet in der Regel in der häuslichen Umgebung der Eltern oder im näheren Umfeld (etwa Spielplatzbesuch o.ä.) statt. Wie bisher sollten bis zu zwei Kontakte pro Woche mit einer vorher festgelegten Anzahl an Stunden (ca. 2-4) möglich sein.

 

Nachdem wellcome bei fristgerechter Kündigung erst im Laufe des Jahres 2021 endet, soll das Jahr 2021 als „Transformationsjahr“ wahrgenommen werden. Ein Konzept samt neuem Titel wird in Zusammenarbeit von Caritas und Jugendamt bis zum Ende von wellcome erstellt werden, damit ein nahtloser Übergang mit entsprechender Öffentlichkeitsarbeit gewährleistet ist.

 

Die Zugänge zum neuen Angebot können vielfältig sein. Hier sind Kooperationspartner wie z.B. KoKi, Kitas, Hebammen, Ärzte, aber auch Jugendsozialarbeiter an Schulen, Beratungsstellen aller Formen, der Allgemeine Soziale Dienst und viele andere Stellen denkbar.

 

 

Landrat Scherf erklärt, dass er ein großer Freund dieses Projektes sei. Es gebe nicht nur eine gute Kooperation zwischen dem Jugendamt und dem Caritasverband, sondern dieses Projekt sei insgesamt sehr wertvoll. Die von Frau Neppl vorgestellten geplanten Erweiterungen seien sehr sinnvoll. Das Projekt sei nicht nur eine unheimlich wichtige Entlastung für Eltern, sondern man schaffe damit auch über die Ehrenamtlichen ein Stützungsnetzwerk für junge Familien.

 

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