Tagesordnungspunkt
TOP Ö 2: ÖPNV-Maßnahmen 2018: Prüfung eines rabattierten Sondertarifs in den Ferien zur Gewinnung neuer ÖPNV-Fahrgäste im Freizeitverkehr
Bezeichnung | Inhalt |
---|---|
Sitzung: | 04.12.2017 KA/005/2017 |
Beschluss: | einstimmig beschlossen |
Dokumenttyp | Bezeichnung | Aktionen |
---|
Der Kreisausschuss beschließt einstimmig,
die Überlegungen für ein solches Ferienticket zu
begrüßen und die Verwaltung zu beauftragen, mit der Stadt Aschaffenburg und dem
Landkreis Aschaffenburg die Möglichkeiten für eine regionsweite Lösung
abzuklären.
Herr Betz
informiert, dass in einigen Regionen spezielle, vergünstigte ÖPNV-Tarife in den
Ferien eingeführt wurden, um Familien mit Kindern eine attraktive Möglichkeit
für Familienausflüge mit dem ÖPNV anzubieten.
Dabei werden
außerhalb der morgendlichen Hauptverkehrszeit flächenhaft (verbundweit) gültige
Tagestickets für Kinder und Erwachsene oder auch Familien oder Gruppen
angeboten.
Das ÖPNV-Angebot
im Landkreis Miltenberg bzw. in der Region Bayerischer Untermain ist in den
Ferien – bis auf spezielle Schulfahrten – in gleicher Qualität gegeben, wie an
Schultagen. Gleichzeitig ist die Besetzung der Fahrten jedoch deutlich geringer
als an normalen Werktagen während der Schulzeit. Für die Mitnahme von Gruppen
oder Familien steht also genügend Platz in den Fahrzeugen zur Verfügung.
Familienausflüge
in den Ferien werden häufig mit dem Auto getätigt, da es einerseits flexibel,
verfügbar und komfortabel ist, andererseits die Kosten – egal wie viele
Personen mitfahren – gleich sind. Es bedingt allerdings z.B. bei Wanderungen,
immer zum Parkplatz zurückzukehren.
Bei Nutzung
öffentlicher Verkehrsmittel können Start und Zielort von Wanderungen oder
Rundfahrten variabel sein, notwendig ist nur einpassender, flexibel nutzbarer
Fahrschein.
Im ÖPNV ist der
Fahrpreis i.d.R. personenbezogen, d.h. die Kosten steigen mit jedem Fahrgast
und jeder Fahrt.
Die Alternative
wäre ein flächenhaft gültiges Tagesticket für Erwachsene, Kinder und Gruppen
(Familien) zu einem einheitlichen Preis. Strukturell bieten die Unternehmen der
VAB solche Tickets an, jedoch mit steigendem Fahrpreis nach Anzahl der
Preisstufen.
Für besondere
Veranstaltungen in unserer Region bietet die VAB anlassbezogen das
„Event-Ticket“ mit den obigen Merkmalen an: den ganzen Tag gültig,
einheitlicher Preis von 3,30 Euro pro Person, unabhängig von der Preisstufe.
Denkbar wäre eine
Ausweitung dieses Tarifangebotes auf alle Ferientage. Eine überschlägige
Berechnung seitens der VAB-Unternehmen kam zu einer Kostenschätzung von rund
300.000 Euro pro Jahr (alle Ferienperioden)
für das Gesamtgebiet Bayerischer Untermain. Entsprechend der
Einwohnerzahl würde davon rund ein Drittel auf den Landkreis Miltenberg
entfallen. Der zahlenmäßige Nachweis könnte über die Erfassung des Verkaufsortes
(Tarifpunktnummer) erfolgen, ein entsprechendes Procedere könnte analog der
vielfach verbreiteten Sondertarife in den Gemeinden funktionieren.
Kreisrat Weber
möchte wissen, ob das Schüler-Jahresticket auf 12 Monate verlängert werden
könne und wie sich dadurch der Preis verändern würde.
Herr Betz sagt,
dass dies „von Amts wegen“ ausgeschlossen sei. Das Gesetz zur
Schulwegkostenfreiheit sage aus, dass der Monat August aus dem Schülerticket
rausgenommen werden müsse. Die Schüler bekommen immer nur elf Monatswertkarten
ohne den August. Für den August könnten sich die Schüler aber das heute schon
bestehende Ticket kaufen, das in den Ferien ganztags gelte.
Kreisrat Stich
findet den Vorschlag ein super Angebot.
Das
Schüler-Jahresticket zu verlängern hätte den Nachteil, dass die Eltern nicht im
Ticket enthalten seien. Der Familienausflugsgedanke wäre dann weg.
Man könnte den
Anteil von 100.000,00 € dadurch etwas schönrechnen, dass man für den Tourismus
einen schönen Werbeeffekt erziele. Dies sei eine Werbemaßnahme, die man durch
die Ausweitung des Event-Tickets mitnehmen könne.
Landrat Scherf stimmt zu, dass die Touristen
auch eine Zielgruppe für dieses Event-Ticket seien. Man könnte es dahingehend
bewerben.
Kreisrat Reinhard ist der Meinung, dass man
das als Modellversuch auf jeden Fall ausprobieren und mit den Stadtwerken ins
Gespräch kommen sollte. Man brauche eine breite Offensive für den ÖPNV. Es gebe
momentan sehr viele Fragen, die alle mit den ÖPNV zusammenhingen. Der
Tarifdschungel sei sehr kompliziert. Der ÖPNV müsse attraktiver gestaltet
werden.
Landrat Scherf stimmt Kreisrat Reinhard zu,
dass der Kauf von Einzeltickets sehr kompliziert sei. Man müsse immer Werbung
für die fantastischen Abo-Tickets der VAB machen. Mit einem Abo sei man
unschlagbar günstig. Am Donnerstag, 07.12.2017 werde im Ausschuss für Energie,
Natur- und Umweltschutz die Klimabilanz vorgestellt. Eine der Reaktionen werde
sein, dass im Frühjahr 2018 drei Fachworkshops stattfänden. Einer dieser
Workshops gehe ganz gezielt um das Thema Mobilität (unter besonderer Berücksichtigung
ÖPNV).
Kreisrat Dr. Linduschka findet die Ausweitung
des Event-Tickets sehr sinnvoll und überzeugend. Wichtig sei, den Aspekt
„Region“ im Auge behalte. Es sei wichtig, dass man alle drei
Gebietskörperschaften ins Boot nehme.
Damit man allerdings nicht mit blindem
Optimismus an die Sache herangehe, sollte man noch alle notwendigen Unterlagen
beschaffen, die finanziell und ökologisch wichtig seien.