Straßenprojekte im Landkreis Miltenberg vorgestellt

Über eine Stunde Zeit hat sich der Ausschuss für Energie, Bau und Verkehr am Dienstag, 6. Mai, Zeit für das Thema Verkehr genommen. Klaus Schwab, Leiter des Staatlichen Bauamts Aschaffenburg, stellte die wichtigsten Projekte vor und beantwortete im Anschluss zahlreiche Fragen der Kreistagsmitglieder.
Demnach sind Schwab zufolge die Projekte im Bundesverkehrswegeplan 2030 unverändert: Im vordringlichen Bedarf stehen unter anderem der sechsstreifige Ausbau der B 469 bis zur Autobahnauffahrt Stockstadt, der vierstreife Ausbau der B 469 zwischen der A 3 und der A 45, sowie der Bau der Ortsumgehung von Mömlingen (B 426). Im weiteren Bedarf steht unter anderem der Bau der Ortsumgehung von Schneeberg (B 47). Laut Schwab sei der siebte Ausbauplan für Staatsstraßen im Bauamtsbezirk Aschaffenburg grundlegend überarbeitet worden. Die Projekte seien dabei wurden nach einem neuen Konzept bewertet, und der Ausbauplan insgesamt verschlankt. Bereits begonnene Vorhaben wie etwa der Neubau einer Mainbrücke zwischen Freudenberg und Kirschfurt, der Bau einer Mainbrücke bei Kleinwallstadt (Sonderbaulast) sowie die Ortsumgehung von Stadtprozelten (Sonderbaulast) werden weitergeführt.
Der Ausbau der B 469 zwischen den Anschlussstellen Großostheim und Stockstadt habe auch Auswirkungen auf den Landkreis Miltenberg, denn er diene der besseren Erreichbarkeit der Autobahn, sagte Schwab. Das rund 103 Millionen Euro teure Vorhaben auf einer Länge von 5,6 Kilometern sei aber 2022 beklagt worden; nun steht als nächstes die Gerichtsverhandlung an. In der Entwurfsplanung befinde sich zurzeit die Planung der Ortsumfahrung von Sulzbach. Die technischen Planunterlagen sollen bis Ende 2025 fertiggestellt sein, betroffene Gemeinden würden zu Stellungnahmen aufgefordert. Der
fertige Vorentwurf gehe dann zur Genehmigung an die Regierung von Unterfranken und zum Staatsministerium für Wohnen, Bau und Verkehr, ehe nach der Genehmigung die Planfeststellungsunterlagen erstellt würden. Dies werde nochmals ein Jahr Zeit in Anspruch nehmen, schätzte Schwab. Die Kosten von geschätzt 62 Millionen Euro entsprächen dem momentanen Stand, versicherte er, „gewisse Bewegungen“ werde es
aber sicher noch geben.
Zum Neubau der Mainbrücke südlich von Kleinwallstadt erklärte Klaus Schwab, dass die Planfeststellung seit November 2023 bestandskräftig sei. Zahlreiche Maßnahmen im Hintergrund seien seitdem gelaufen, erklärte er. Nun stünden „zwei Meilensteine“ an: Bis Mitte 2025 wird die Genehmigung einer Planänderung beantragt, der Förderantrag soll bis Ende 2025 eingereicht werden.
Einen konkreten Zeitplan zum Bau der neuen Mainbrücke bei Freudenberg und der Verlegung der Staatstraße 2315 bei Collenberg nannte Schwab nicht, allerdings sei die Vorprüfung der Planfeststellungsunterlagen durch die Regierung von Unterfranken abgeschlossen, zurzeit würden Prüfanmerkungen eingefügt. Danach werde das Planfeststellungsverfahren beantragt.
Nach einem Rückblick auf erledigte Straßenbaumaßnahmen im Jahr 2024 gab Schwab einen Überblick der für 2025 vorgesehenen Vorhaben mit einem Kostenvolumen von jeweils über 300.000 Euro. Fünf Projekte auf Bundesstraßen seien dabei, sagte er, darunter die Fortführung der Fahrbahnerneuerung auf der B 469 in Fahrtrichtung Aschaffenburg zwischen Niedernberg und Großwallstadt. Auch zwischen Obernburg und Wörth wird die Fahrbahn der B 469 von Ende Juli bis Oktober 2025 für 2,7 Millionen Euro erneuert. Der Ausbau der Ortsdurchfahrt Klingenberg mit Erneuerung der Fahrbahn der Brückenstraße soll Anfang 2026 abgeschlossen werden. Mit 5,8 Millionen Euro Kosten rechnet das Staatliche Bauamt für den Ersatzneubau einer Brücke über die B 469 am Anschluss Obernburg-Nord (Kreisstraße MIL 38). Ebenfalls 5,8 Millionen Euro wird der Ersatzneubau der Brücke bei Niedernberg über die B 469 kosten; die Finanzierungszusage stehe allerdings noch aus. Unter den sechs Projekten auf Staatsstraßen seien die Erneuerung der Übergangskonstruktion der Mainbrücke Obernburg sowie mehrere Maßnahmen im Zuge der Staatstraße 2309 in Elsenfeld. Dazu kommen sechs kleinere Bauprojekte.
Ob die Fahrbahn der Kreisstraße 14 zwischen Windischbuchen und der Einmündung auf die Kreisstraße MIL13 (Bauabschnitt II) im Herbst erneuert werden soll oder die Kreisstraße MIL 19 zwischen Schippach und Berndiel den Vorzug erhalten soll, müssen die Kreisgremien entscheiden. Der erste Bauabschnitt in Windischbuchen wurde bereits abgeschlossen, die fachliche Empfehlung des Bauamts lautet daher, zuerst dieses Vorhaben fertigzustellen.
Die Mainbrücke in Obernburg weise in der baulichen Grundsubstanz keine Tragfähigkeitsprobleme auf, stellte Schwab eine Bemerkung aus dem Gremium richtig. Allerdings müssten diverse Verschleißteile erneuert werden. Vorschlag des Bauamts: Erst die Brücke Kleinwallstadt bauen, danach die Mainbrücke Obernburg unter Vollsperrung sanieren. Die Verkehrssituation Erlenbach – Obernburg – Elsenfeld – Kleinwallstadt sei begutachtet worden, stellte Schwab fest. Dabei habe sich ergeben, dass mehrere Bereiche rund um die Mainbrücke Obernburg bereits jetzt verkehrlich überlastet seien, die Verkehrszunahmen durch die ICO-Süderweiterung dies weiter verschlechtern werden. Im Gutachten zeigte sich auch, dass an diesen Knotenpunkten in Folge der ICO -Erweiterung auch nach der Verkehrswirksamkeit der Mainbrücke Kleinwallstadt Leistungsfähigkeitsdefizite bestehen werden.
Aus diesem Grund empfiehlt das Staatliche Bauamt an den betroffenen Kontenpunkten Änderungs – bzw. Umbaumaßnahmen umzusetzen, die bereits heute die Situation verbessern und auch nach Fertigstellung der Mainbrücke Kleinwallstadt sinnvoll sind – etwa den Umbau der Rampe West an der Obernburger Brücke (nahe der Polizei) zu einer Einmündung mit Ampelregelung, die Verlegung der Haltelinie an der ampelgeregelten Auffahrt von der B 469 auf die Mainbrücke, die Verlängerung der Rechtsabbiegespur am Elsenfelder Stachus sowie den Umbau des Kreisverkehrs an der Dammsfeldstraße zu einer Ampelkreuzung. Da der Markt Elsenfeld am Umbau des Elsenfelder Stachus und des Kreisverskehrs kostenbeteiligt sei, ist eine Zustimmung des Marktes zwingend erforderlich. Darüber hinaus hätte das Staatliche Bauamt die Stadt Obernburg um Zustimmung gebeten. Auf der Mainbrücke Obernburg sei dann auch die Erstellung eines gemeinsamen Geh- und Radwegs auf der Südseite geplant, so Schwab.
Kreisstraßenetat 2024: Laut Roland Dittrich (Kreisbauamt) wurde das Kreisstraßenbudget im vergangenen Jahr weitestgehend eingehalten. Statt 2.333.800 Euro seien es am Buchungsende 2.396.608 Euro gewesen – eine Überschreitung von 62.800 Euro (+ 2,7 Prozent). Er erläuterte die Positionen, in denen Einsparungen möglich waren, andere führten zu Mehrausgaben.
Nahverkehrsplan: Einstimmig sprach sich der Ausschuss für eine Empfehlung an den Kreistag aus, Ja zum unter Finanzierungsvorbehalt stehenden Nahverkehrsplan zu sagen. Insgesamt waren rund 200 Rückmeldungen der Träger öffentlicher Belange eingereicht worden. Diese waren vom Gutachter vorsortiert worden, damit relevante Anregungen von den Sachbearbeitern und der AMINA fachlich geprüft und zu Teilen in den Entwurf eingearbeitet werden konnten.
Tariferhöhung VAB: Ebenfalls einstimmig fiel der Beschluss aus zur Tariferhöhung der VAB. Der Landkreis weist demnach die im Auftrag des Landkreises fahrenden Busunternehmen an, in der VAB-Gesellschafterversammlung für eine Erhöhung des Verbundtarifs um 3,7 Prozent zu stimmen. Hintergrund: Die Tarifhoheit liegt bei den VAB-Gesellschaftern, die sich aus Bus- und Bahnunternehmen des Verkehrsraums zusammensetzen. Entscheidungen müssen einstimmig getroffen werden, da das Einstimmigkeitsprinzip herrscht.
Antrag Carsharing: Mit Wohlwollen nahm der Ausschuss einen Antrag der ÖDP zur Förderung des Carsharings zur Kenntnis. Kreisrat Hans Jürgen Fahn stellte den Antrag vor und bat um Prüfung, ob und wieweit mit Unterstützung des Landratsamts weiteren Gemeinden Carsharing-Angebote unterbreitet werden können. Aktuell gibt es einen Carsharing-Standort in Laudenbach, der vom Autohaus Preissler aus Röllfeld betrieben wird. Angebote anderer Autohäuser sind aus verschiedenen Gründen bislang nicht umgesetzt worden. Die Landkreisverwaltung will nun mit dem Autohaus Preissler klären, ob es bereit wäre, das Carsharing-Modell in einer Bürgermeisterdienstbesprechung kurz vorzustellen. Dies könnte dann im besten Fall dazu führen, dass weitere Kommunen und Autohäuser Interesse zeigen. „Ein guter Ansatz“, befand auch der amtierende Landrat Bernd Schötterl, der die Sitzung leitete. Der Landkreis seinerseits will prüfen, ob auf eigenen Liegenschaften Carsharing-Parkplätze zur Verfügung gestellt werden können.