Störfallübung im ICO erfolgreich abgeschlossen

Menschen in Büro
Angespannte Gesichter in der Führungsgruppe Katastrophenschutz, als die ersten Meldungen aus dem Störfall im ICO eingingen. Foto: Winfried Zang

Ein Brand in einer Adsorberanlage im Industriecenter Obernburg (ICO) mit mehreren Verletzten, einer schwarzen Rauchwolke und Beschädigungen an einem Gebäude: 260 Feuerwehrleute, 24 BRK-Kräfte und 20 Polizei-Einsatzkräfte haben am Dienstag, 28. Oktober, in einer Störfallübung im Unternehmen Cordenka den Ernstfall geübt. Nach rund drei Stunden zog der Übungsleiter der Führungsgruppe Katastrophenschutz, Martin Selonke, ein erstes Fazit und zeigte sich hochzufrieden mit dem Übungsablauf.

Die Übung begann mit der Meldung über die Integrierte Leitstelle um 16:49 Uhr, dass es auf dem ICO-Gelände zu einem Störfall gekommen sei. Die Werksfeuerwehr war zuerst ausgerückt, Kreisbrandmeister Manuel Ullrich machte sich gleich ein Bild der Lage. Im Lagezentrum des Landkreises nahmen die Mitglieder der Führungsgruppe Katastrophenschutz unter Leitung von Pia Plappert ihre Arbeit auf. Vervollständigt wurde die Führungsgruppe Katastrophenschutz durch die Fachberater von Polizei, THW, BRK und der Feuerwehr, sowie die Kommunikationsgruppe (KomFü).

Im Übungsverlauf gingen immer mehr Meldungen aus dem ICO ein: So wurden laut Manuel Ullrich, der zum örtlichen Einsatzleiter bestellt wurde, zunächst drei Personen vermisst. Da in der sich nach Nordosten ziehenden Rauchwolke die Konzentration der Schadstoffe zunächst unbekannt war, wurde vorsorglich über die Integrierte Leitstelle mittels gängigen Warn Apps die Bevölkerung auf die Gefahr hingewiesen (nur virtuell, keine echte Alarmierung). Im Nachgang wurden an den vorgegebenen Messpunkten die Konzentrationen der zu erwartende Schadstoffe gemessen. Als der örtliche Einsatzleiter eine erste, ernste Lagebeschreibung abgeben konnte, wurde auch amtierender Landrat Bernd Schötterl von der Situation in Kenntnis gesetzt. Im Lagezentrum verfolgte er den ganzen Abend das Geschehen in Erlenbach. Die Werkfeuerwehr ICO begann unverzüglich mit der Personenrettung und der Brandbekämpfung und holte sich dafür Unterstützung bei den Freiwilligen Feuerwehren aus dem Landkreis sowie dem BRK.
Ein Bürgertelefon wurde besetzt, um Fragen aus der Bevölkerung zu beantworten.
Übungsteilnehmende simulierten zahlreiche Anrufe und zeigten so die Unsicherheit der Bevölkerung angesichts des Störfalls.

Im ICO hatte derweil das Rote Kreuz dafür gesorgt, dass fünf Personen – alle realistisch geschminkt – leichtere und schwere Verletzungen simulierten. Sie mussten zunächst von den zuerst eintreffenden Feuerwehrleuten versorgt werden. Doch mit der Bekämpfung des Brandes war es nicht getan: Die Bahnlinie musste vom Notfallmanager der Bahn gesperrt werden, die Flugsicherung musste eine Flugverbotszone anordnen, da zwei Hubschrauber über dem ICO gesichtet wurden. Und auch die 200 Besuchenden einer Schulveranstaltung in der Realschule mussten informiert werden, dass niemand die Schule verlassen darf und alle Fenster und Türen geschlossen bleiben mussten. Die Führungsgruppe hatte viel zu tun, um die Koordination erfolgreich zu gestalten.

Das Geschehen im ICO wurde von mehreren Übungsleitern der beteiligten Organisationen und Firmen beobachtet: Hans-Richard Schmitt (ICO-Werksfeuerwehr), Martin Spilger, und Helge Killinger (Kreisbrandinspektion), Dr. Joachim Leeb (Cordenka), Tobias Friedel (BRK), Frank Zimmermann (Polizei), Martin Selonke und Christopher Braun (Führungsgruppe Katastrophenschutz) sammelten ihre Erkenntnisse, die später in einer gemeinsamen Runde ausgewertet wurden.

Da in einem solchen Schadensfall auch Presse und Bevölkerung informiert werden müssen, verschickte das Landratsamt zudem fiktive Pressemitteilungen. In einer Pressekonferenz im Rahmen der Übung wurden am frühen Abend die Damen und Herren auf dem Podium durch vier gestellte Pressevertreterinnen mit Fragen zum Ereignis konfrontiert. Stellvertretender Landrat Bernd Schötterl, Juristin Pia Plappert (Leiterin der Führungsgruppe Katastrophenschutz) sowie Dr. Joachim Leeb und Michael Kraus (beide Cordenka) beantworteten unter Moderation von Landratsamts-Pressesprecherin Isabell Gayer die Fragen. So konnte die Presse mit aktuellen Informationen zum Schadensereignis versorgt werden, erfuhr, dass der Brand gelöscht wurde und für die Bevölkerung keine Gefahr mehr besteht. Alle kritischen Nachfragen konnten von den Beteiligten zufriedenstellend beantwortet werden.

Bei den Fragen wurde deutlich, dass immer mehr Falschinformationen über soziale Medien gestreut werden und Gerüchte entstehen können, die jeder Grundlage entbehren.
Alle eingesetzten Kräfte dokumentierten im Übrigen ihren Einsatz, so dass es im Nachhinein eventuelle Schwachstellen bei künftigen Ereignissen vermieden werden können.

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