Offene Gespräche und fundierte Informationen im Namen der Frauengesundheit

Im Rahmen der landesweiten Kampagne „Frauen – sichtbar und gesund“ des Bayerischen Staatsministeriums für Gesundheit, Pflege und Prävention fand am Montag ein gut besuchter Themennachmittag zum Thema Wechseljahre im Miltenberger Café Atrio statt. Die Veranstaltung wurde von der Gesundheitsregion plus des Landkreises Miltenberg und dem BIG-Projekt der ILE Odenwald-Allianz organisiert und bot den Teilnehmerinnen vielfältige Impulse rund um ein Thema, das jede Frau betrifft – aber dennoch oft mit Tabus behaftet ist.
Zum Beginn der Veranstaltung wurde ein Video-Grußwort der bayerischen Staatsministerin für Gesundheit, Pflege und Prävention Judith Gerlach gezeigt, in dem sie das Ziel unterstrich, Frauengesundheit als gesamtgesellschaftliche Aufgabe zu begreifen. In ihrer Begrüßung betonte Frau Dr. Regina Roloff, Leiterin des Gesundheitsamts, daran anknüpfend die gesellschaftliche Relevanz einer offenen Auseinandersetzung mit den Wechseljahren: „Nur wenn wir darüber sprechen, können wir Unsicherheiten abbauen, medizinisch fundierte Entscheidungen ermöglichen und die Lebensqualität von Frauen aktiv verbessern.“ Sie würdigte insbesondere das Ziel der Kampagne, geschlechterspezifische Gesundheitsunterschiede sichtbar zu machen – und dies nicht nur im medizinischen Bereich, sondern auch im gesellschaftlichen Diskurs.
Dr. Tanja Mayer, Gynäkologin am Gesundheitsamt Miltenberg, vermittelte in ihrem Vortrag grundlegendes Wissen zur Biologie der Wechseljahre. Sie stellte die vier Phasen – Prämenopause, Perimenopause, Menopause und Postmenopause – vor und erläuterte typische Symptome wie Hitzewallungen, Schlafstörungen, Konzentrationsschwierigkeiten oder Stimmungsschwankungen. Zudem sprach sie über unterschiedliche Behandlungsmöglichkeiten, darunter die Hormonersatztherapie sowie pflanzliche Präparate und Nahrungsergänzungsmittel. Ihr Appell: Gute Information sei der erste Schritt, um Beschwerden ernst zu nehmen und sich Hilfe zu holen.

Ergänzt wurde das Programm durch zwei weitere praxisnahe Impulse: Silvia Rodenfels, Diplom-Sozialpädagogin und Sexualpädagogin, widmete sich der Frage, wie die Wechseljahre Partnerschaft, Sexualität und psychische Gesundheit beeinflussen können – und plädierte für mehr Offenheit und Selbstfürsorge in dieser Lebensphase.
Als Diplom-Ökotrophologin und zertifizierte Fitness- und Personaltrainerin zeigte Claire Leduc-Maßem auf, welchen positiven Einfluss Bewegung auf den Hormonhaushalt und das allgemeine Wohlbefinden haben können. Außerdem gab sie praktische Hinweise dazu, wie sich Beschwerden mit gezielter Ernährung und körperlicher Betätigung lindern lassen. Zum Thema Verbote hatte sie eine klare Meinung: „Eine Handvoll Nüsse kann natürlich kein Stück Schokolade ersetzen, wenn man darauf wirklich Lust hat. Aber es sollte eben möglichst im Rahmen bleiben. Lieber von vielem ein bisschen und dafür ausgewogen.“
Dank des intensiven Engagements von Andrea Wolf (BIG-Projektkoordination) und Isabella Zerritsch (Gesundheitsregion plus) konnte dieser Themennachmittag realisiert werden. Begleitet von Laugengebäck und Fingerfood bot der Themennachmittag nicht nur fachlich fundierte Vorträge, sondern auch Raum für offenen Austausch und persönliche Gespräche. Mit der Veranstaltung wurde ein wichtiger Beitrag zur Enttabuisierung und Sichtbarmachung eines zentralen Lebensabschnitts vieler Frauen geleistet – ein Anliegen, das im Landkreis Miltenberg mit Überzeugung und Nachdruck verfolgt wird.