Müllabfuhr läuft, an Beseitigung von Personalengpässen wird gearbeitet

Die Müllabfuhr und die Restmüllabfuhr funktionieren, an der Abstellung von zeitweiligen Personalengpässen des Abfuhrunternehmens wird gearbeitet und Rückmeldungen zeugen von einer insgesamt hohen Akzeptanz der vierwöchigen Restmüllabfuhrt: Diese Bilanz hat Tim Bohle, Leiter der kommunalen Abfallwirtschaft, in der Sitzung des Ausschusses für Natur- und Umweltschutz am Donnerstag, 9. Oktober, gezogen.
Seit die Restmüllabfuhr am 1. Juli 2024 auf den Vier-Wochen-Turnus umgestellt wurde, haben sich die Restmüllmengen wie prognostiziert verringert. Die kommunale Abfallwirtschaft geht für das Jahr 2025 von 20.100 Tonnen aus, 2024 waren es noch 20.832 Tonnen, 2023 22.513 Tonnen, 2022 22.783 Tonnen und 2021 sogar 23.910 Tonnen. Die Tendenz sei weiter leichtfallend, sagte Bohle, der damit rechnet, dass sich die Restmüllmengen künftig bei rund 19.500 Tonnen einpendeln werden. Das, so Bohle, sei eine „signifikante Reduzierung“.
Auch beim Bioabfall vermeldete er gute Zahlen: So rechnet er für das Jahr 2025 mit 8.600 Tonnen; 2024 waren es noch 8.000 Tonnen, 2023 7.300 Tonnen. Für den Landkreis seien die Zahlen auch wirtschaftlich bedeutsam, denn die Verwertung des Bioabfalls sei deutlich günstiger und ökologischer als die Verbrennung über den Restmüll. Auch über den gelben Wertstoffsack werde mehr gesammelt: So sei für 2024 ein Anstieg von über 200 Tonnen gegenüber dem Jahr 2023 festzustellen, freute sich der Leiter der Abfallwirtschaft.
Einhergehend mit der Umstellung des Turnus der Restmüllabfuhr hätten sich Bohle zufolge auch die Gefäßgrößen der Restmülltonnen verändert. Auf Jahressicht gebe es nun 1.682 60-Liter-Tonnen weniger, die Zahl der 120-Liter-Gefäße sei um 390 gestiegen, besonders stark sei der Anstieg bei den 240-Liter-Tonnen mit 2.366 gewesen, bei den Großbehältern mit 770 und 1.100 Litern seien es 143 Behälter mehr. Damit sei die Umstellung der Restmülltonnen wohl größtenteils abgeschlossen, vermutete Bohle. Gestiegen sei auch die Zahl der Biotonnen: So waren es am 1. Juli 2025 26.215, zum gleichen Zeitpunkt im Vorjahr waren es 25.722. Am Jahresanfang 2024 waren 24.133 Tonnen im Umlauf. Wie Bohle ausführte, hätten viele Bürgerinnen und Bürger ihre Restmülltonnen behalten, jedoch eine Biotonne dazu genommen und verzichteten zunehmend auf Eigenkompostierung. Nun müsse der Fokus verstärkt auf Qualität und weniger Fehlwürfe gelegt werden. Der Mülltonnen-Änderungsdienst sei mit geschätzt 4.000 bis 5.000 Aufträgen im Jahr 2025 nach der Spitze des Jahres 2024 (11.400 Aufträge) wieder auf normalem Niveau.
Zur Restmüllabfuhr bemerkte Bohle, dass die Abfuhrleistung aufgrund von Personalmangel und Fluktuation sowie weniger Stammpersonal schwanke. Krankmeldungswellen seien aber unabhängig von der Restmüllabfuhr zu sehen, dies betreffe alle Müllfraktionen. Die Landkreisverwaltung lege aktuell im Gespräch mit beiden Müllabfuhrfirmen den Schwerpunkt auf die Verbesserung der Abfuhrleistung, auch sonst würden in der Abfallwirtschaft viele Abläufe optimiert. Die Abfall-App werde verstärkt genutzt, berichtete Bohle von rund 13.700 Nutzerinnen und Nutzern. Ein Online-Bürgerservicemodul werde zurzeit erprobt.
Zum Bioabfall stellte er klar, dass es nötig sei, den Bioabfall frei von Störstoffen zu halten. Die Grenzwerte für den Maximalanteil von Störstoffe seien auch für den Landkreis herausfordernd, erklärte er und verwies vor allem auf Plastik im Biomüll. Die Abfuhrfahrzeuge seien zwar mit Detektoren für Störstoffe ausgestattet, dennoch hielt er zusätzliche Maßnahmen zur Sicherstellung der Bioabfallqualität für erforderlich. So sei man der Kampagne #wirfuerbio beigetreten. Man wolle allerdings nicht gleich zu Beginn mit großen Kontrollaktionen beginnen. Erst wolle man die Bevölkerung verstärkt aufklären, sagte er und stellte aber fest: „Die große Mehrheit der Bürgerinnen und Bürger macht alles richtig.“ Eine völlige Reinheit des Bioabfalls werde es aber nicht geben, zeigte er sich realistisch.
Den Hinweis aus dem Gremium auf wilde Müllablagerungen nahm Bohle zur Kenntnis, das sei aber nicht auf den geänderten Abfuhrturnus des Restmülls zurückzuführen. Auch stellvertretender Landrat Bernd Schötterl konnte nur den Kopf schütteln, da es sich bei vielen wilden Ablagerungen um Gegenstände handelt, die man über den Landkreis kostenlos auf den Wertstoffhöfen entsorgen könne.
Glimpflich ist ein Brand in der Müllumladestation Erlenbach am 22. Juli 2025 verlaufen, berichtete der technische Leiter der Abfallwirtschaft, Kai Strüber. Nur dank des schnellen Einschreitens des Personals und der herbeigerufenen Einsatzkräfte sei es gelungen, den Schaden auf rund 35.000 Euro zu begrenzen. Es werde vermutet, dass ein Lithium-Ionen-Akku im Sperrmüll beim Schreddern den Brand ausgelöst habe, so Strüber. Unter Atemschutz und mit Hilfe des Betriebspersonals mit Umschlagbagger seien die Löscharbeiten vorangegangen. Nach Ablöschen des Brandes war es noch zu einem Sekundärbrand gekommen, der ebenfalls von der Feuerwehr gelöscht wurde. Zu Personenschäden sei es glücklicherweise nicht gekommen, zeigte sich Strüber erleichtert. Man habe großes Glück gehabt, dass das Feuer nicht auf andere Bereiche und die Umschlaghalle insgesamt übergegriffen habe.
Eine Erkenntnis aus dem Brand sei laut Tim Bohle, dass die aktuellen Löschvorrichtungen in der Umschlaghalle nicht ausreichten, um solche Brandereignisse unter Kontrolle zu bringen. Ein Totalverlust der Halle hätten gravierende Auswirkungen, die unter allen Umständen verhindert werden müssten. Daher habe die Verwaltung beschlossen, die Brandmelde- und Löschanlage durch Erweiterung mittels Flammen- und Hitzedetektoren sowie den Einbau einer automatischen Löschkanone zu erweitern. Stellvertretender Landrat Bernd Schötterl habe dem einzig eingegangenen Angebot im Umfang von 175.000 Euro Anfang September als Eilentscheidung den Zuschlag erteilt, so Bohle. Noch im Oktober sollen die wichtigsten Komponenten montiert werden, so dass die Anlage hoffentlich noch in diesem Jahr in Betrieb gehen kann.
Zustimmend nahm der Ausschuss den Vorschlag Bohles auf, die Fassade der Umschlaghalle in Erlenbach in Richtung der Staatsstraße als Fläche für Öffentlichkeitsarbeit auf etwa 20 Quadratmetern für die kommunale Abfallwirtschaft zu nutzen. Die Kosten dafür belaufen sich auf bis zu 10.000 Euro.
Tim Bohle erläuterte zudem die geänderte Personalstruktur der Abfallwirtschaft, die die Führung des Sachgebiets, die Abfallberatung, die zentrale Abfallgebührenstelle und die Servicestelle, die technische Sachbearbeitung und die Abfallwirtschaftsanlagen betreffen. Gerade aus den Abfallwirtschaftsanlagen hatte Bohle gute Nachrichten, denn die Betriebsleiterstellen in Erlenbach konnten nachbesetzt werden. Da ein Betriebsleiter in den nächsten zwei bis drei Jahren in den Ruhestand gehen werde, müsse man einen Nachfolger möglichst früh einarbeiten und hierfür Mittel zur Verfügung stellen. Auch die vakante Stelle im Wertstoffhof Bürgstadt werde man zum 1. Dezember 2025 besetzen. Neu sei, dass man erstmals einen jungen Mann im Ausbildungslehrgang Umwelttechnologie ausbilde. Bohle zeigte sich optimistisch, dass nach Einarbeitung der neuen Kollegen die durch Personalengpässe bedingten Einschränkungen bei den Öffnungszeiten der Abfallwirtschaftsanlage wieder zurückgenommen werden könnten.
Vergabe: Aus nichtöffentlicher Sitzung gab Tim Bohle bekannt, dass der Ausschuss die Verwaltung dazu ermächtigt habe, einen neuen Abrollcontainer mit Ladekranaufbau für bis zu 150.000 Euro zu beschaffen. Erfreulicherweise konnte der Container mittlerweile für 120.000 Euro bestellt werden; die Lieferung ist für Anfang November avisiert.