LPV feiert: Seit 40 Jahren wertvolle Arbeit für Erhalt der Natur- und Kulturlandschaft

Seit nun 40 Jahren setzt sich der Landschaftspflegeverband (LPV) Miltenberg für den Erhalt der vielfältigen Natur- und Kulturlandschaft im Landkreis Miltenberg ein. Landwirtschaft, Naturschutz und Kommunen arbeiten zusammen, um die reich strukturierte Landschaft zu pflegen. Das Jubiläum feierte der Verband am Dienstag, 20. Mai, mit einem Empfang im Miltenberger Landratsamt, gefolgt von der Mitgliederversammlung.

Stellvertretender Landrat Bernd Schötterl rief die Anfangsjahre des Verbands in Erinnerung, der zunächst als „Naturschutzfonds des Landkreises Miltenberg e.V.“ begann und im Jahr 1991 seinen heutigen Namen bekam. Es sei ein Vorstoß gewesen, Landwirtschaft, Naturschutz und Kommunen ins Boot zu holen und gemeinsam Verantwortung für die nachhaltige Pflege der Kulturlandschaft zu übernehmen, blickte Schötterl zurück. Daraus sei ein Erfolgsmodell geworden, anfängliche Kritik sei schnell verstummt. „Nur im Dialog, im Miteinander und durch das gemeinsame Entwickeln von Projekten können wir den Natur- und Artenschutz nachhaltig vorantreiben“, steht für den stellvertretenden Landrat fest. Der Verband bringe Menschen aus verschiedensten Bereichen zusammen, vernetze sie und entwickele Projekte. So entstünden gegenseitiges Vertrauen und ein gemeinsames Verständnis für die Bedeutung der Landschaftspflege, sagte Schötterl und bezeichnete den LPV als „unverzichtbaren Akteur für den Natur- und Landschaftsschutz“. Landwirte, Schäfer, Winzer, Kleinunternehmer, ehrenamtliche Kartierer, Landschaftsobstbaumpfleger und viele Menschen mehr trügen ihren Teil dazu bei, die Landschaft in ihrer Vielfalt, Eigenart und Schönheit zu bewahren, dankte der amtierende Landrat allen Aktiven.

Dass der Verband auch 2024 viel tat, zeigte sich nach der Begrüßung der Mitglieder durch die stellvertretenden Vorsitzenden Eugen Reinhart und Steffen Scharrer. Das LPV-Team stellte die 2024 angegangenen Projekte vor, die dank verschiedener Fördermittel – etwa der Landschaftspflege- und Naturpark-Richtlinie oder der Glücksspirale – bearbeitet wurden. Teresa Bachmann stellte das Projekt „Wiederherstellung der arten- und strukturreichen Streuobst- und Weinbergslandschaft östlich von Bürgstadt“ vor, das nach längerer Pause wieder aufgenommen wurde. Dabei geht es unter anderem um das Freistellen von Streuobstbeständen, so dass wieder Lebensraum für seltene Mauerfarne und Insekten geschaffen wird und Licht und Luft ins Tal gelangen. Beim Projekt „Artenreiche Kulturlandschaft um Mömlingen“ erfolgen jährlich Freistellungsarbeiten, Heckenpflege und die Wiederherstellung von Magerrasen. Seit einigen Jahren wird der Geschützte Landschaftsbestandteil Fechenbachtal mit Schafen und Ziegen beweidet, um die Vegetation zurückzudrängen und das Tal offen zu halten. Viele weitere Projekte wurden ebenfalls bearbeitet.

Manfred Knippel ging auf die Obstbaumpflanzaktion ein, bei der im vergangenen Jahr 299 hochstämmige Obstbäume gepflanzt wurden. Da die Finanzmittel knapp werden, sollen in diesem Jahr nur 200 Bäume besorgt werden. Mehrere Kleinstprojekte mit einem Umfang von weniger als 5.000 Euro wurden ebenfalls realisiert.

Teresa Bachmann stellte darüber hinaus die neue Aktion „Landschaftspflege im Feierabend“ vor, bei der an jedem letzten Dienstag im Monat Freiwillige etwas für den Landschaftsschutz tun – zuletzt am Plattenberg in Kleinwallstadt, wo Herbstzeitlosen ausgestochen wurden. Wo die Einsätze stattfinden, wird kurzfristig entschieden. Weitere Engagierte können sich gerne beim LPV melden.

Nach wie vor nimmt das Thema Streuobst einen hohen Stellenwert im LPV ein, erklärte Manfred Knippel. Man leiste Öffentlichkeitsarbeit und sorge dafür, dass sich Fachwissen verbreitet – beispielsweise mit dem bereits zum 13. Mal erfolgten Lehrgang zum zertifizierten Landschaftsobstbaumpfleger. Der runde Tische Streuobst treffe sich regelmäßig und habe unter anderem das Streuobstjahr 2024 ausgerufen. Jeden Monat sei eine Veranstaltung angeboten worden und man denke über eine Fortsetzung nach.

Ein Erziehungsschnittkurs sei sehr gut angenommen worden, sagte Knippel. Die Mistelbekämpfung sei immer noch sehr wichtig, stellte er fest. Man überlege, in jeder Gemeinde eine/einen Mistelbeauftragte/n zu finden. Die Kandidaten würden intensiv geschult und sollen dann auf kommunaler Ebene das Thema voranbringen. Zum 40-jährigen Verbandsjubiläum sei geplant, am 14. November 2025 40 Obstbäume im Obernburger Streuobstgebiet Amerika zu pflanzen.

Schlechte Nachrichten überbrachte Teresa Bachmann im Hinblick auf die Finanzierung der Projekte aus Mitteln der Landschaftspflege- und Naturpark-Richtlinie. Zurzeit würden keine Mittel mehr bewilligt, daher herrsche im Hinblick auf geplante Projekte große Unsicherheit. Um den Stellenwert der Landschaftspflegearbeiten herauszustellen, habe der Dachverband die Kampagne „Wir machen Landschaft“ ins Leben gerufen. Flächen, die gepflegt werden, sollen dabei mit der Holzkonstruktion und einem QR-Code über die wichtige Arbeit des LPV versehen werden.

LPV-Mitarbeiterin Kim-Joelle Groß stellte ein Konzept vor, bei dem mit Mitteln aus der Glücksspirale die Pflege von ausgewählten Orchideenstandorten erfolgt. Sie zeigte, wie Flächen ermittelt und gepflegt werden. Mit Broschüren, Postern und Exkursionen will man das Projekt in die Öffentlichkeit bringen. Geplant sei weiter das Vorhaben „Entwicklung eines zielgruppenorientierten Schulungskonzepts mit Handlungsempfehlungen zum Umgang mit Problempflanzen im Landkreis Miltenberg.“

Bei der Abarbeitung der Regularien wurde der Mitgliederstand Ende 2024 wie folgt angegeben: Landkreis Miltenberg, 29 Kommunen, fünf Verbände und 35 Einzelmitglieder. Laut Schatzmeister Michael Bein wurde bei Einnahmen von 423.479 Euro und Ausgaben von 310.583 Euro ein Überschuss von 112.896 Euro erwirtschaftet, den man im laufenden Jahr aber aufbrauchen wird. Die Kassenprüfer Markus Krebs und Andreas Fath-Halbig bescheinigten Bein eine ordnungsgemäße Kassenführung, sodass die einstimmige Entlastung folgte. Verabschiedet wurde das langjährige Vorstandsmitglied Hans Schmittner, der schon in den frühen 90-er Jahren für den LPV tätig war und der das eigenen Worten zufolge „immer sehr gerne gemacht hat.“

Steffen Scharrer und Eugen Reinhart dankten am Ende allen haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeitenden sowie allen sonstigen Beteiligten und den Bewirtschaftern für ihren Einsatz.

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