Landkreis fördert Caritas-Flüchtlings- und Integrationsberatung

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Foto: Winfried Zang

Einstimmig hat der Ausschuss für Bildung, Kultur und Soziales am Montag, 29. September, beschlossen, die erfolgreiche Zusammenarbeit des Landkreises mit dem Caritas-Kreisverband in der Flüchtlings- und Integrationsberatung fortzusetzen. 2026 werden hierfür 17,5 Prozent der Gesamtpersonal- und Sachkosten bereitgestellt, maximal 86.900 Euro. Gefördert wird nur, wenn die Caritas eine Förderung nach der Beratungs- und Integrationsrichtlinie beantragt und mindestens den geforderten Eigenanteil selbst finanziert. Bei der Fördersumme geht der Ausschuss von einer durchgehenden Besetzung der vom Freistaat geförderten 4,36 Vollzeitkräfte in der Flüchtlings- und Integrationsberatung aus.

Die Caritas wurde vom Landkreis schon vor Jahren mit der Flüchtlings- und Integrationsberatung beauftragt. Im laufenden Jahr zahlt der Kreis 17,5 Prozent der Gesamtpersonal- und Sachkosten, maximal 84.500 Euro. Laut Sozialamtsleiter Peter Henn-Mücke seien die Flüchtlingszahlen mehrere Jahre kontinuierlich gestiegen mit dem Höchststand von 4.579 im Januar 2025. Aktuell seien es 250 weniger, nämlich 4.329. Umgerechnet auf die 4,36 rechnerischen Vollzeitkräfte, sei eine Kraft aktuell aber immer noch für 993 Geflüchtete zuständig. Laut der neuen Förderrichtlinie habe der Freistaat seine Förderung zum 1. Januar 2025 auf 90 Prozent des Personalausgabenhöchstsatzes erhöht, sagte Henn-Mücke, in Miltenberg seien das 336.090 Euro. Davon werde die Caritas profitieren: Bei der für 2025 festgesetzten Kreisförderung von 17,5 Prozent würde dies zur Verringerung des Caritasanteils auf etwa 12,8 Prozent führen. Für 2026 rechnet Henn-Mücke mit einer staatlichen Förderung von etwa 346.400 Euro, was die Caritas finanziell entlasten werde. Berücksichtigt sei dabei nicht, dass die Caritas aufgrund des starken Zulaufs an Beratungsbedürftigen einen Sicherheitsdienst zur Steuerung der Kundenströme beauftragen musste. Diese Kosten könnten gegenüber dem Freistaat nicht geltend gemacht werden. Wenn man die Kosten für den Sicherheitsdienst (2025: 40.800 Euro) berücksichtige, erhöhe sich der finanzielle Anteil der Caritas auf 21,3 Prozent der Gesamtkosten. Daher schlug Henn-Mücke vor, der Landkreis möge sich auch 2026 wieder mit 17,5 Prozent an den Gesamtpersonal- und Sachkosten beteiligen (etwa 86.900 Euro).
Laut Prognose des Diözesancaritasverbandes ergäbe sich für 2026 diese Finanzierungsaufteilung: Freistaat 68,7 Prozent, Landkreis 17,5 Prozent, Caritas (Diözesan- und Kreiscaritasverband zusammen) 12,8 Prozent zuzüglich der Kosten für den Sicherheitsdienst.

Laut Henn-Mücke laufe die Zusammenarbeit von Caritas, Jobcenter und Sozialamt im Landkreis sehr gut, sie sei konstruktiv und nützlich. Dass die Unterbringung einer großen Anzahl von Flüchtlingen bislang friedlich und ohne große Zwischenfälle abgelaufen sei, sei neben dem Engagement vieler Ehrenamtlicher auch das Verdienst der Asylsozialberatung der Kreiscaritas. Würde dieses Beratungsangebot wegbrechen, müsste der Kreis die Aufgabe mit eigenem Personal sicherstellen. Zum nötigen Sicherheitsdienst erklärte Kreisrat Wolfgang Härtel, der in der Caritas-Beratung tätig ist, dass aufgrund des starken Andrangs nur ein Sicherheitsdienst den geregelten Zugang zu den Räumen sicherstellen könne.

Betreuungen: Einstimmig sagte das Gremium Ja zum Vorschlag, Förderrichtlinien zur Finanzierung von neu eingestellten Mitarbeitenden des Betreuungsvereins (Sozialdienst katholischer Frauen) erstellen zu lassen. Das soll gemeinsam mit den Betreuungsbehörden von Landkreis und Stadt Aschaffenburg geschehen. Die zu vereinbarende Förderung zweckgebunden verwendet werden, um neu eingestellte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Betreuungsvereins einarbeiten zu können.
Hintergrund: Es wird immer schwieriger, Personen zu finden, die sich rechtlich um Menschen kümmern, die ihre Angelegenheiten nicht mehr selbst regeln können. Wenn weder Verwandte noch Berufsbetreuer verfügbar sind, müssten Kommunen qualifiziertes Personal für die Betreuungen zur Verfügung stellen – allerdings ohne einen finanziellen Ausgleich dafür zu bekommen. Der Betreuungsverein dagegen könne solche Leistungen mit den Betreuungsgerichten abrechnen, verdeutlichte der Sozialamtsleiter. Um die Personalkosten zu refinanzieren, müsse ein Vollzeitmitarbeiter rund 40 Betreuungen führen. Gerade neu eingestelltes Personal schaffe das aber zu Beginn nicht. Daher hatte der Sozialdienst katholischer Frauen, Träger des Betreuungsvereins, einen Antrag auf Anschubfinanzierung gestellt. Bislang hatte der Verein auch die sogenannte erweiterte Unterstützung übernommen und war hierfür von den Gebietskörperschaften gefördert worden. Da sich aber herausstellte, dass diese erweiterte Unterstützungsleistung im Landkreis Miltenberg kaum benötigt wurde, hat der Landkreis Miltenberg diese Förderung gekündigt. Es wäre sinnvoller, dafür die Anschubfinanzierung des Betreuungsvereins zu finanzieren, so Henn-Mücke. Die Förderrichtlinien müssen aber auch von Stadt und Landkreis Aschaffenburg mitgetragen werden.

Kulturetat: Der Kulturhaushalt des Jahres 2026 wird nach einstimmigem Beschluss des Ausschusses bei 210.000 Euro liegen. Kulturreferentin Juliana Fleischmann stellte das Budget vor, das nach ausführlichen Erörterungen in einem Workshop festgelegt worden war. Demnach stehen für die Kulturwochen 72.000 Euro zur Verfügung, für das Kunstnetz 70.000 Euro und für sonstige Kulturarbeit 68.000 Euro. Im Vergleich zum Haushalt 2025 wurden Einsparungen im Umfang von 30 Prozent umgesetzt, so Fleischmann. Das Projekt TANZ LANDkreis Miltenberg werde im Jahr 2025 abgeschlossen, so dass hierfür keine Kosten mehr anfallen. Auch den Internationalen Chorwettbewerb wird es künftig nicht mehr geben. Es sei ein „schmerzhafter Sparprozess“ gewesen, so ein Kreisrat, ein anderer bezeichnete den nun festgelegten Etat als „guten Kompromiss“.

Gesundheitsregion Plus: Laut Isabella Zerritsch, Geschäftsstellenleiterin der Gesundheitsregion Plus, gebe es die Gesundheitsregion Plus in Miltenberg bereits seit zehn Jahren. Solche Regionen soll es künftig in ganz Bayern verpflichtend geben, sagte sie. Aus dem umfangreichen Tätigkeitsfeld der Gesundheitsregion Plus ging Zerritsch beispielhaft auf einige Punkte ein. So stellte sie den pädiatrischen Weiterbildungsverbund vor, der unterfrankenweit jungen Kinder- und Jugendmedizinerinnen und -medizinern die Möglichkeit bietet, sich auch in ambulanten Kinderarztpraxen weiterzubilden. Unter den 17 Praxen in Unterfranken sei auch eine Praxis in Miltenberg, sagte sie. In der Weiterbildung gebe es Voll- und Teilzeitmodelle, auch werde die Tätigkeit nach Tarif vergütet. Zerritsch blickte weiter auf eine MVZ-Infoveranstaltung zurück, in der es um Chancen und Herausforderungen von medizinischen Versorgungszentren ging sowie um Fragen zu Planung und Gründung. Mit dem Famulaturprogramm „Summer School 2025“ biete man Medizinstudierenden eine vierwöchige Famulatur im Landkreis. Aktuell seien das sechs junge Leute, seit 2020 hätten über 40 teilgenommen. Weiter habe man in den Jahren 2024 und 2025 den vom Gesundheitsministerium ausgegebenen Präventionsschwerpunkt Frauengesundheit mit vielen Veranstaltungen umgesetzt, so Zerritsch. So habe man mehrere Vorträge angeboten, beispielsweise zu den Themen Endometriose und Wechseljahre. Sie machte auf den Frauengesundheitstag am Samstag, 15. November, aufmerksam, der von 9.30 bis 15.30 Uhr im Johannes-Butzbach-Gymnasium in Miltenberg über die Bühne gehen wird. Stellvertretender Landrat Bernd Schötterl bescheinigte Zerritsch einen „beeindruckenden Drive“. Er fand aber auch mahnende Worte zu den Arbeitskreisen, die zurzeit nur spärlich besucht seien. Er forderte alle Teilnehmenden auf, wieder ins Arbeiten zu kommen.

Open Sozial: Andrea Schreck und Joachim Schmitt stellten die Plattform Open Sozial für soziales Engagement im Landkreis Miltenberg vor. Sie hat zum Ziel, Menschen für ehrenamtliche Tätigkeiten zu aktivieren, die sie sich selbst aussuchen können. Vom Auftakt, der 172 Bürgerinnen und Bürger anzog, zeigten sich beide begeistert. Darunter waren 67 Menschen, die per Zufallsgenerator eingeladen worden waren und sich interessiert zeigten. Es gibt bereits Projektgruppen zu den Themen Ehrenamt, Demokratie, digitale Teilhabe und Pflege. So plane man etwa eine Petition, um Gemeindeschwestern vor Ort zu ermöglichen. Die könnten zum Rettungsanker für älter werdende Bürgerinnen und Bürger werden, so die Auffassung. „Mehr soziales Engagement ist möglich“, so Joachim Schmitt und Andrea Schreck unison, die es für wichtig erachteten, das Freiwilligenmanagement im Landkreis auszubauen. Eine Auswahl der besten Modellprojekte möchte Andrea Schreck bei der nächsten Netzwerkkonferenz 2026 vorstellen. Wer sich ehrenamtlich engagieren will, findet Angebote, geordnete nach Ortschaften, unter www.freilich-bayern.de.

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