Landkreis erzeugt mehr Eigenstrom durch Photovoltaikanlagen

Das Energiemanagement, das der Landkreis Miltenberg seit Jahren für seine Liegenschaften betreibt, zeigt laut Kreisbaumeister Andreas Wosnik deutliche Erfolge. Wie er in der Sitzung des Ausschusses für Energie, Bau und Verkehr am Dienstag, 29. Juli, sagte, sei der Stromverbrauch aller Liegenschaften in den letzten Jahren bei etwas weniger als 2 Millionen Kilowattstunden pro Jahr relativ konstant geblieben, obwohl die Technisierung vorangeschritten sei. So habe sich der Strombezug aus dem Netz auf 71 Prozent reduziert, der Rest stamme aus eigenen Photovoltaikanlagen (PV) und Blockheizkraftwerken.
Das Energiemanagement überwache alle relevanten Anlagen, analysiere die Verbräuche und identifiziere Einsparpotenziale, so Wosnik. Zur Beleuchtungssanierung sagte er, dass zwei Förderanträge auf Bundesförderung für die Fachoberschule Obernburg (FOS) und das Karl-Ernst-Gymnasium (KEG) Amorbach gestellt wurden. Der Antrag für die FOS sei positiv beschieden worden, die Umsetzung wolle man im weiteren Jahresverlauf angehen. Die Bewilligung für das KEG wird nicht vor dem vierten Quartal 2025 erwartet.
Zum Thema Strom führte der Kreisbaumeister aus, dass der Ausbau der Photovoltaik-Potenziale auf den Liegenschaften eine signifikant positive Wirkung zeige. Ein substanzieller, wachsender Anteil des Strombedarfs werde bereits direkt vor Ort gedeckt, was den Netzbezug und die Kosten reduziere. So liege beispielsweise der Strom-Eigenverbrauchsanteil der Main-Limes-Realschule Obernburg bei 87 Prozent (47.100 Kilowattstunden, kWh), der des Johannes-Butzbach-Gymnasium Miltenbergs bei 76 Prozent (62.693 KWh) und im Landratsamt Miltenberg sogar bei 91 Prozent (59.360 kWh).
Für den weiteren Ausbau der Photovoltaik werde aktuell der Nutzen einer Anlage auf der Turnhalle des Johannes-Butzbach-Gymnasiums Miltenberg geprüft. Das Thema Stromspeicher gewinne dabei mehr Gewicht. Auch prüfe man, welchen Nutzen der Landkreis durch ein Strombilanzkreismodell haben kann. Dieses würde es ermöglichen, den auf Liegenschaften mit hohem Ertrag erzeugten Strom virtuell an andere Kreisgebäude ohne eigene PV-Anlage zu verteilen. Dadurch ließe sich die gesamte Eigenverbrauchsquote steigern, der Zukauf von Netzstrom reduzieren und die Wirtschaftlichkeit weiterer PV-Anlagen – auch auf Dächern mit geringem Eigenbedarf vor Ort – deutlich erhöhen.
Laut Wosnik sinke der Wärmeverbrauch insgesamt. Die Wärmeversorgung erfolgt an den meisten Standorten weiterhin zu großen Teilen über die ökologischen Wärmequellen der Nahwärmeverbünde – etwa über Hackschnitzel, Holzpellets und Abwärme. Am Beispiel des Miltenberger Landratsamts zeigte Wosnik, dass hier mittlerweile nur ein sehr geringer Gaseinsatz notwendig sei: So sei in 2024 der Wärmeverbrauch zumeist über Holzpellets (435.740 kWh) gedeckt worden, nur 75.814 kWh über Gas. Ähnlich hohe Werte würden in der Heizzentrale Obernburg erreicht.