LAG hofft auf weitere EU-Mittel
Die Lokale Aktionsgruppe (LAG) Main4Eck würde in der laufenden Förderperiode gerne noch einige Projekte verwirklichen, aber laut aktuellem Stand verfügt sie nur noch über ein Restbudget von 272.000 Euro, das bis Ende Januar 2027 reichen muss. Wie LAG-Managerin Elisabeth Kluin bei der Mitgliederversammlung am Donnerstag, 3. Juli, in der Eschauer Elsavahalle sagte, hoffe man aber darauf, dass bayernweit nicht abgerufene Mittel noch verteilt werden.
Vor rund 40 Mitgliedern hatte stellvertretender Vorsitzender Gerhard Rüth zu Beginn zu einer Gedenkminute für die verstorbene Ruth Weitz aufgerufen, die als Gründungsmitglied der LAG die ländliche Entwicklung aktiv mitgestaltet habe. Weitz sei oft Ideengeberin, kritische Stimme und verbindende Kraft zugleich gewesen. „Sie stand für einen offenen, konstruktiven Dialog“ und für eine ländliche Entwicklung auf Augenhöhe mit den Menschen, so Rüth.
Laut LAG-Managerin Elisabeth Kluin seien in zwei Steuerkreis-Sitzungen seit Juli 2024 735.000,00 Euro für acht Projekte gebunden worden. Derzeit liege man bei vier vorzeitigen Maßnahmenbeginnen und acht Bewilligungen, drei Projekte seien eingereicht, aber noch nicht bewilligt. Bei manchen Bewilligungen seien Mittel herausgestrichen worden, die aber ins Budget zurückfließen. In der nächsten Steuerkreissitzung würden weitere Projekte vorgestellt und beschlossen.
Angesichts der Mittelknappheit werde es nur noch eine Steuerkreissitzung im Jahr 2026 geben, kündigte sie an und hoffte auf einen finanziellen Nachschlag. 2024 und 2025 seien mehrere Projekte beschlossen worden – unter anderem „Bürgerschaftliches Engagement“, die „Implementierung des Bonn-Prozesses in der LAG Main4Eck“ und nach längerem Hin und Her zwei Schlaraffenburger-Streuobstprojekte.
LAG-Manager Philipp Wollbeck stellte das aus vier Bausteinen bestehende Vorhaben „Mainufer und Ortskern Niedernberg“ vor, von dem drei Bausteine über LEADER kofinanziert werden. Im Kern geht es darum, die Bereiche Bubenbad, alter Fähranlieger und das Areal um die Gelbe-Welle-Anlegestelle umzubauen und mehr Aufenthaltsqualität zu ermöglichen. Im Luna-Park Mechenhard soll der existierende Spielplatz mit anderen Flächen ergänzt werden: einer „Nasch-Ecke“ mit Pflücksträuchern und Kräutern sowie einem Holzpavillon mit Sitzgelegenheiten, einer naturnahen Streuobstwiese sowie einer Sport- und Spielfläche.
In der Geschäftsstelle laufen darüber hinaus viele weitere Arbeiten weiter, so Kluin. Darunter seien etwa der Kleinprojektefonds, Qualifizierungsmaßnahmen, Netzwerktreffen, ein runder Tisch zur Regionalentwicklung, eigene Fördernträge, sowie seit gut einem Jahr der Betrieb des Eschauer Hauses der Regionalentwicklung (EHRE) und vieles mehr.
Carina Bläser berichtete über das Projekt fabuly mit der Nachhaltigkeitsplattform ecoKompass, einer zentralen Anlaufstelle für Informationen und Angebote rund um nachhaltige Energie, Ernährung und Konsum sowie Mobilität. Mittlerweile wurden 16 Energie-Orte mit neun Karten, 86 Konsum-Orte mit einer Karte sowie 130 Mobilitätsorte mit fünf Karten in den Online-Auftritt unter https://ecokompass.fabuly.de/ eingepflegt. Die Zahl der Seitenaufrufe steige stetig – mit 32.129 Aufrufen bis Ende Juni 2025. Die Öffentlichkeitsarbeit werde unter anderem mit einer Broschüre, in den Amtsblättern sowie in den Sozialen Medien vorangetrieben, man sei aber auch mit Infoständen sowie mit Upcycling-Projekten bei Ferienspielen vor Ort in den Kommunen. Geplant sei unter anderem auch eine Wanderausstellung mit dem Julius-Echter-Gymnasium Elsenfeld, so Bläser.
Die Beratungsstelle Internationaler Austausch (BIA) hat bis zum Abschluss der ersten Förderphase Ende Dezember 2024 rund 50 Personen zu Auslandsaufenthalten beraten und weit über 100 Schülerinnen und Schüler informiert, so Mobilitätslotsin Sabine Lenk.
Dazu beriet sie neun Schulen, sieben Kommunen und 14 Vereine und Organisationen. Daraus resultierend seien über das Programm Erasmus+ rund 360.000 Euro EU-Mittel generiert worden. In der neuen Förderphase steht die Implementierung des Bonn-Prozesses im Mittelpunkt, mit dem die europäische Jugendarbeitsagenda in die Tat umgesetzt werden soll. Dazu gehören Antragsvorbereitungen, die Planung von Workshops und Infoveranstaltungen, die Zusammenarbeit mit dem Kreisjugendring sowie die Beratung von Einzelpersonen.
Jürgen Jung ging in seinem Kurzvortrag auf die Klimapartnerschaft ein, die der Landkreis Miltenberg mit den District Njombe in Tansania unterhält. Gemeinsam habe man ein Konzept entwickelt, wie man den Klimawandel im Globalen Süden angehen kann. Daraus resultierende, förderfähige Projekte seien etwa eine Solaranlage für die Markthalle in Njombe sowie ein Konzept zur Müllsortierung ebenfalls in Njombe, so Jung.
Gerhard Rüth würdigte nach den Berichten die aktive LAG-Geschäftsstelle, die eine breite Themenpalette bearbeite und es schaffe, EU-Mittel zielorientiert in die Region zu bringen. Ja sagte die Versammlung zu einigen Änderungen in der Satzung. Darüber hinaus steht nun eine Präambel am Beginn der Satzung mit dem Tenor, dass die LAG politisch, ideologisch und religiös neutral ist und ihr Handeln durch die Werte der freiheitlich-demokratischen Grundordnung bestimmt wird.
Elisabeth Kluin gab am Ende bekannt, dass der Vorstand Andrea Waßmer, Geschäftsführerin des Tourismusverbands Räuberland, in den Steuerkreis berufen habe. Sie wird die Stelle der verstorbenen Ruth Weitz übernehmen.
Weitere Informationen zur LAG im Internet unter www.main4eck.de