Kreativität steht im Vordergrund bei 25-Jahrfeier des Kunstnetzes
Seit 25 Jahren bereits gibt es das Kunstnetz, den Zusammenschluss von Künstlerinnen und Künstlern im Landkreis Miltenberg. Sie alle eint das Ziel: Junge Menschen außerschulisch künstlerisch und kulturell zu fördern sowie den Kunstschaffenden eine neue Plattform zu geben. So war es nur folgerichtig, das 25-jährige Bestehen nicht mit einem Festakt, sondern mit zahlreichen Mitmachaktionen zu feiern.
Welch passenderen Ort hätte es dafür geben können als die Räume einer ehemaligen Kunstgrundschule – die Dr.-Vits-Grundschule in Erlenbach. Hier trafen sich am Samstag, 27. September, zahlreiche Kinder mit Eltern und Großeltern, um unter Begleitung vieler Kunstnetz-Mitglieder selbst kreativ zu werden. Natürlich ließen es sich auch mehrere Gäste aus Reihen von Landkreis, Stadt Erlenbach, der Schule und des Kunstnetzes nicht nehmen, ein Loblied auf diese geniale Idee – zurückgehend auf eine Idee der Jury des Jugendkulturpreises – zu singen. Ohne die Unterstützung vieler Menschen über die Jahrzehnte hinweg wäre das nicht möglich gewesen: Ob die Künstlerinnen und Künstler, das Landratsamt mit dem Kreistag, Bezirk Unterfranken, Landesverband der Kinder- und Jugendkunstschulen und kunstpädagogischer Einrichtungen, dem man unter anderem das Pilotprojekt „Kunstgrundschule Unterfranken“ verdankt – eine komplette Liste der Unterstützer und Kooperationspartner über die Jahre wäre so lange, dass man sie nur schwer in diesem Artikel vollständig unterbringen könnte. Beim samstäglichen Jubiläum engagierten sich zudem viele Mitglieder der Erlenbacher Schulfamilie – etwa der Förderverein und der Elternbeirat.
Stellvertretender Landrat Bernd Schötterl wünschte dem Kunstnetz „noch viele Jahrzehnte, um Freude, Wissen und Muse zu vermitteln“. Es gebe nichts Besseres, als den Geburtstag im Kreise so vieler Menschen zu feiern, die Kunst lieben und erschaffen, fand er und lobte die gleich zehn Kunstangebote, die am Jubiläumstag auf die Kinder und Jugendlichen warten. Er dankte nicht nur allen aktiven Künstlerinnen und Künstlern, sondern auch all denen, die die Jubiläumsfeier möglich gemacht und aktiv unterstützt haben. Für Alexander Monert, den stellvertretenden Erlenbacher Bürgermeister, bietet das Kunstnetz eine „wertvolle Möglichkeit für Kinder und Jugendliche, sich kulturell und künstlerisch weiterzubilden“ – und das ganz ohne Druck, denn die Kinder könnten sich frei ausdrücken und ihrer Fantasie freien Lauf lassen. Viele Kunstwerke kündeten vom Erfolg des Kunstnetzes.
Christiane Leuner, seit 2013 als künstlerische Leiterin des Kunstnetzes tätig, warf einen Blick zurück auf die Anfangsjahre und zeichnete den Weg dieses wohl in Bayern einzigartigen Zusammenschlusses nach, der einst mit 34 Workshop-Angeboten von 25 Künstlerinnen und Künstlern begann. Sie hob deren ehrenamtlichen Einsatz und die vielen tollen Angebote im Laufe der Jahrzehnte hervor. Entstanden seien „neue kreative Erfahrensräume“, Werke fänden sich in unzähligen Landkreisschulen und dem öffentlichen Raum. „Unzählige Höhepunkte“ habe es gegeben, blickte sie zurück und verwies auch auf mehrere Inklusionsprojekte. Kulturreferentin Juliana Fleischmann erinnerte an „viele schöne Dinge“ und ging auch auf die Corona-Jahre ein, die von allen einiges abverlangt hätten. Gerade nach Corona sei offensichtlich geworden, wie wichtig das Angebot des Kunstnetzes sei, sagte sie und verwies auf danach erhöhten Zuspruch. Viele Projekte seien mittlerweile an Schulen und Kindergärten zum festen Bestandteil des Jahresprogramms geworden. Das Kunstnetz solle auch weiterhin Angebote vielfältiger Stilrichtungen unterbreiten, wobei das Kunstnetz stets an der Zusammenarbeit mit neuen Partnerinnen und Partnern interessiert sei. So plane man auch einen regelmäßigen Stammtisch für alle Künstlerinnen und Künstler.
Patricia Spilger, stellvertretende Schulleiterin der Dr.-Vits-Schule, führte nicht nur die Gäste durch die Schule, sie ging auch auf das erfolgreiche Projekt Kunstgrundschule ein. Was dabei herausgekommen ist, sei in allen Bereichen der Schule sichtbar, sagte sie und gab einen Überblick, was alles entstanden sei. Das alles sei nur möglich gewesen, da „der Geist der Kunst fest in den Köpfen der Kinder, Lehrinnen und Lehrer sowie im Haus verankert ist.“ Ohne das Kunstnetz wäre dies nie möglich gewesen, dankte sie allen Künstlerinnen und Künstlern, allen voran Christiane Leuner.
Wie attraktiv die Angebote des Kunstnetzes sind, konnte man tagsüber erleben, als die Angebote der Kunstschaffenden rege besucht waren. Dabei waren Claudia Appel mit Zeichnen (Frottage, experimentelles Zeichnen), Emily Leuner mit „Wir tauchen ab – Malen in Acryl“, „Zentangle mit Aquarellkreide und Buntstiften“ sowie „Flower Power – Malen mit Gouache“, Margarete Bernhard mit „Malen mit Aquarellkreide“, Christine Hartlaub mit „Flechten mit Weide“, Joachim Weissenberger mit „Malen in Öl“, Daniela Dölger mit „Filzen“, Jessica Hösch mit „Regenbogen – Aquarell“ sowie Roland Schönmüller mit „Enkaustik“.