Inklusionsnetzwerk besucht das BRK in Obernburg

Nadja Schillikowski, Edwin Pfeifer und Mitarbeitende
Das Rote Kreuz und seine Tätigkeiten standen im Mittelpunkt des Treffens des Inklusionsnetzwerks in Obernburg. Die kommunale Behindertenbeauftragte Nadja Schillikowski (zweite von links) freute sich, dass sich BRK-Kreisgeschäftsführer Edwin Pfeifer (links) und seine Mitarbeitenden Martin Plomitzer und Melanie Adam viel Zeit nahmen, um ihre Gäste zu informieren. Foto: Winfried Zang

Auch das jüngste Treffen des Inklusionsnetzwerks am Freitag, 24. Oktober, beim BRK in Obernburg haben die 25 Teilnehmenden als sehr bereichernd empfunden. Details über das Rote Kreuz, die Aussprache über Inklusion und nicht zuletzt aktuelle Informationen aus vielen Bereichen der Inklusion machten das Treffen zu einer wertvollen Zusammenkunft.

Begonnen hatte das Treffen mit der Begrüßung durch die kommunale Behindertenbeauftragte Nadja Schillikowski, die an die Idee des Rotkreuz-Gründers Henry Dunant erinnerte, „Menschen allein nach dem Maß der Not zu helfen, ohne auf Hautfarbe, Religion oder Nationalität zu achten.“ Das sei ein Musterbeispiel, wie man Inklusion leben solle. Für stellvertretende Landrätin Monika Wolf-Pleßmann ist Inklusion „ein Weg, den wir gemeinsam und ständig weitergehen müssen.“ Sie dankte allen, die sich Tag für Tag für Teilhabe einsetzen.

Schillikowski wies in der Folge auf die Ausstellung „Meine Krisenkraft“ hin, die am Dienstag, 28. Oktober, um 18.30 Uhr im Miltenberger Landratsamt Werke von Menschen zeigt, die in einem Workshop künstlerisch ausdrücken, wie sie mit Krisen umgehen und diese bewältigen. Am 21. November werde die inklusive Berufswegemesse im Aschaffenburger Martinushaus stattfinden, nannte sie einen weiteren Termin.

Alexandra Nickel-Leichtenschlag stellte das Inklusionsprojekt „Toleranz – Demokratie – Akzeptanz – Begegnung“ vor, welches die Lebenshilfe gemeinsam mit der Johannes-Hartung-Realschule Miltenberg gestaltet. Über mehrere Schuljahre sollen so Verbindungen zwischen Schülerinnen und Schülern mit Menschen mit Beeinträchtigungen geschaffen werden. Beim Projekt haben acht Schülerinnen und Schüler mit acht Teilnehmenden mit Beeinträchtigungen gemeinsam Porträts und Lieblingsmotive erstellt.
Im Vordergrund standen das Kennenlernen und der künstlerische Austausch, unterstützt von den KünstlerInnen Thea Nodes-Brand und Sandra Wörner sowie Lehrkräften und einem ehrenamtlichen Helfer.

Die Angebote der Beratungsstelle für Senioren und pflegende Angehörige stellte Christian Nutz vor. Dazu gehören nun auch die Selbsthilfegruppe für pflegende Angehörige und der Stammtisch für pflegende Angehörige. Wenig bekannt ist die Steenpass-Lösch-Stiftung zur Förderung geistig und körperlich eingeschränkter Kinder und deren Eltern, die Michael Witte vorstellte. Gegründet wurde sie von Dr. Christa Steenpaß, die als Ärztin in der Kinderklinik Aschaffenburg tätig war. Nach ihrem Tod ging ihr Vermögen an die Stiftung. Ihr einstiger Lebenspartner Prof. Dr. Rainer Lösch führt die Stiftung weiter. Gefördert werden Maßnahmen zur Erleichterung des Lebens, die durch keine andere staatliche oder gemeinnützige Förderinstitution finanziert werden – mit maximalen Einzelbeträgen bis 3.000 Euro. Die Förderung erfolgt nach formloser, schriftlicher Einreichung bei der Stiftung (63739 Aschaffenburg, Nebensteingasse 1). Witte riet Menschen mit behinderten Angehörigen in diesem Zusammenhang eindringlich, rechtzeitig in einem Testament zu regeln, was im Fall des Todes der betreuenden Person mit dem beeinträchtigten Angehörigen passiert.

Karol Piotrowski (AWO-Tageszentrum/Café Artrio), blickte auf das Inklusionsfest, das seit zwei Jahren die Begegnung von Menschen mit und ohne Beeinträchtigung zum Ziel hat. Es wäre wünschenswert, dass sich mehr Ehrenamtliche an der Organisation beteiligen, hofft er. Die Gleichstellungsbeauftragte des Landkreises, Karen Wrigley-Simon machte auf den Gesundheitstag für Frauen am Samstag, 15. November von 9.30 bis 15.30 Uhr im Miltenberger Johannes-Butzbach-Gymnasium aufmerksam.

Beeindruckt nahmen die Teilnehmenden die Ausführungen von Edwin Pfeifer über den Kreisverband des Roten Kreuzes auf. Ob Rettungsdienst, ambulante Pflege, Tagespflege, Rot-Kreuz-Laden, Erste-Hilfe-Kurse, Schulbegleitung und vieles mehr: Das BRK leistet im Landkreis wichtige Arbeit. 2.200 Ehrenamtliche kamen im vergangenen Jahr auf über 68.000 Stunden, dazu kommen 207 Hauptamtliche einschließlich 18 Auszubildender. Man generiere 16,5 Millionen Umsatz pro Jahr und werbe rund 800.000 Euro Spendengelder ein, rechnete Pfeifer vor und stellte fest, dass man zu 98 Prozent fremdfinanziert sei und jedes Jahr schauen müsse, wie man den Haushalt finanziert.
Alleine der Rettungsdienst habe 2024 durchschnittlich 58 Einsätze pro Tag gehabt, darunter fast 6.500 Notfalleinsätze im Jahr mit und ohne Notarzt. Die Bereitschaften hätten 2024 48.247 Stunden geleistet, die Wasserwacht sei auf 19.954 Stunden gekommen. In der ambulanten Pflege seien vier Teams aktiv, dazu komme ein Team Hauswirtschaft/Betreuung und zwei Tagespflegen. Im Sachgebiet Pflege und Betreuung verfüge man insgesamt über 120 Mitarbeitende, so Pfeifer. Weitere Servicedienst seien der Hausnotruf, der Menüservice, der Patientenfahrdienst sowie der Fahrdienst für Menschen mit Beeinträchtigungen. Der Rotkreuzladen stehe für Nachhaltigkeit und habe 2024 insgesamt 45.553 Artikel an 11.593 Kunden verkauft. Den Bundesfreiwilligendienst absolvierten pro Jahr zwischen 15 und 30 junge Leute.

Als Erfolgsmodell habe sich das Zuverdienstprojekt „Mensa+PLUS“ an der Barbarossa-Mittelschule Erlenbach erwiesen, erläuterten Martin Plomitzer und Melanie Adam vom BRK. Damit wolle man die berufliche Integration von benachteiligten Menschen fördern.
Konkret geht es darum, niederschwellige, tagesstrukturierende Angebote für Menschen mit Behinderungen zu schaffen, bei denen zu therapeutischen Zwecken eine sinnvolle, behinderungsgerechte und betreute Beschäftigung im Vordergrund steht. Die stundenweise Beschäftigung kann flexibel vereinbart werden, ohne dass die Absicherung des Lebensunterhalts im Vordergrund steht, denn dieser wird in der Regel durch Renten oder Grundsicherungsleistungen gesichert. Am 1. April 2025 habe man das Zuverdienstmodell begonnen, das im ersten Ausbauabschnitt die Pausen- und Mittagsverpflegung für die Schulfamilie in der Mittelschule vorsieht. So versorgt man die Hungrigen mit gesunder Verpflegung und legt dabei Augenmerk auf die kulturellen und religiösen Besonderheiten der Kundinnen und Kunden. Ziele sind die Hinführung zu einer Tagesstruktur, die Schaffung von Arbeitsplätzen, die Förderung der beruflichen Integration, die Ermöglichung von sozialer Teilhabe und die Sicherstellung der Nachhaltigkeit durch langfristige Anlage des Betriebs. Sobald sich das Modell etabliert hat, sei denkbar, die Dienstleistung auch für die Grundschule Erlenbach sowie Mitarbeitende von Unternehmen und Behörden zu öffnen. Bislang habe man ausnahmslos positive Reaktionen erhalten, freute sich Melanie Adam.

Nach dem Austausch zu Themen der Inklusion, moderiert von Marie Robanus und Michael Brummer, ging der Tag mit der Erkenntnis zu Ende, dass sich das Inklusionsnetzwerk zum wichtigen Forum rund um die Inklusion entwickelt hat.

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