Gemeinsam Verantwortung für Wald und Kulturlandschaft übernehmen

Gruppenbild vor der Trophäentafel der Hegeschau in Eisenbach
Gruppenbild vor der Trophäentafel der Hegeschau in Eisenbach mit (von links) Stefan Pache (Abteilungsleiter Umweltschutz am Landratsamt), Jagdberater Horst Feyrer, Sabine Dobler-Stegmann (Leiterin Untere Jagdbehörde), Ingrid Stenger (kommissarische Vorsitzende BJV-Kreisgruppe Obernburg) und stellvertretender Landrat Bernd Schötterl. Foto: Winfried Zang

Die Jägerinnen und Jäger des Altlandkreises Obernburg haben im abgelaufenen Jagdjahr 2024/2025 sehr gute Arbeit geleistet. Beim Blick auf die Streckenlisten könnten alle Beteiligten sehr zufrieden sein, stellte stellvertretender Landrat Bernd Schöttler am Freitag, 9. Mai, bei der öffentlichen Hegeschau in der Kulturhalle Eisenbach fest.

Vor zahlreichen Gästen forderte die kommissarische Vorsitzende der BJV-Kreisgruppe Obernburg, Ingrid Stenger, alle an der Jagd Beteiligten auf, miteinander zu reden, um die gemeinsamen Ziele zu erreichen. Die geforderten Abschusszahlen würden immer weiter erhöht, klagte Stenger und hinterfragte, ob immer das Wild Schuld habe an Schäden im Wald. Man müsse auch Fakten wie Klimawandel, Lichtmangel im Wald und Stressbeißen des oft gestörten Wildes betrachten, erklärte sie. Landwirte sollten bedenken, dass jeder umgepflügte Ackerrain mit Kräutern und jede auf das Minimum reduzierte Hecke dazu führe, dass Schwarzwild auf die Felder gehe.  

Wenn Sauen aber erst einmal im hohen Mais stünden, seien die Jäger hilflos – sie würden aber zur Verantwortung gezogen. Um Druck von Feldern wegzunehmen, habe die Jägerschaft beispielsweise eine Brach- zur Äsungsfläche umgestaltet und hoffe, dass sich der Verbiss verringert. Es sei an der Zeit, dass alle umdenken, sagte Stenger und regte an, das forstliche Gutachten weiter zu entwickeln. Weiter gelte es, gemeinsam darüber nachzudenken, wie man die Zahl der Nilgänse effektiv reduzieren könne. Nachdem bei Mörlenbach in Hessen ein infiziertes Schwein gefunden wurde, müsse man auch die Afrikanische Schweinepest weiter im Auge behalten.  Zur Hege des Waldes gehöre aber nicht nur das Schießen, sondern auch der Erhalt der Wildarten und des Lebensraums, sagte Stenger.

Die Hegeschau sei eine Plattform für die Präsentation der Jagdergebnisse, stellte stellvertretender Landrat Bernd Schötterl fest. Aber sie sei auch eine gute Gelegenheit, über die Situation der Jagd zu informieren. Gerade angesichts des Klimawandels sei es wichtiger denn je, gemeinsam Lösungen zu finden und sich über aktuelle Entwicklungen auszutauschen. Schötterl verwies darauf, wie wichtig ein gesunder und widerstandsfähiger Wald sei. Dazu brauche es eine verantwortungsvolle Hege und Pflege, sagte er. Allen an der Jagd Beteiligten galt sein ausdrücklicher Dank für die Anstrengungen zum Erhalt der Kulturlandschaft.  

Auch laut Schötterl müsse man in Bezug auf die Afrikanische Schweinepest wachsam sein, auch wenn der Landkreis bislang nicht betroffen sei. Der Zaun entlang der B 469 werde in wachsenden Teilabschnitten errichtet, erklärte er, zuständig sei das Bay. Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit. Nun, am Beginn eines dreijährigen Rehwild-Abschussplans, könne man mit Blick auf die letzten drei Jahre sagen, dass die Bemühungen Früchte getragen hätten: Laut aktuellem forstlichem Gutachten seien sieben von acht Hegegemeinschaften als tragbar eingestuft worden. Aber auch die einzige als rot eingestufte Hegegemeinschaft sei auf einem guten Weg, zeigte er sich optimistisch. Schötterl dankte am Ende seiner Ausführungen auch allen an der Organisation der Hegeschau Beteiligten.

Jagdberater Horst Feyrer sprach in seiner Bilanz der Rehwildstrecke von einem „extrem guten Ergebnis“ mit einem Erfüllungsgrad von 99 Prozent in Bezug auf die dreijährige Abschlussplanung von 2022 bis 2025. Von geforderten 4.479 Stück Rehwild seien 4.452 erlegt worden, sagte er und dankte der Jägerschaft für das Engagement und die harte Arbeit, die hinter diesem Erfolg steckt.  
Die Schwarzwildstrecke sei im Jagdjahr 2024/2025 mit 1.204 Stück fast unverändert zum Vorjahr, zeigte er. Er appellierte an die Jäger, vermehrt Frischlinge zu erlegen, um die Population wirkungsvoll einzudämmen.

Das Rotwild im Bereich Spessart liege mit 67 erlegten Tieren deutlich unter dem Soll von 124 Stück, im Odenwald sei die Situation mit 80 erlegten Tieren bei einem Soll von 107 etwas besser. Beim Muffelwild seien drei Widder, fünf Schafe und vier Lämmer erlegt worden. In Sachen Niederwild wünschte sich der Jagdberater mehr Engagement bei der Raubwildbejagung. Wo immer es geht, sollte die invasive Art der Waschbären dezimiert werden.
Im vergangenen Jagdjahr seien immerhin 243 Tiere erlegt worden. Bei den Nilgänsen sei die Zahl der Abschüsse von 111 auf 146 gestiegen, hier aber sei noch viel mehr möglich. Bei Wildunfällen seien im letzten Jagdjahr unter anderem 221 Stück Reh- und Rotwild überfahren worden, dazu 18 Wildschweine und 22 Füchse.

Die Klimawandelfolgen seien auch am Wald nicht spurlos vorbeigegangen, stellte Sebastian Spatz vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Karlstadt fest. Er verwies auf zahlreiche Schädlinge wie den Eichenprachtkäfer und den Eichenkernkäfer, die zunehmend auch Eichen stark schädigen. Die Vertrocknung von Buchenkronen, das Eschentriebsterben und die Ahornrußrindenkrankheit seien einige Beispiele, wie sehr der Wald mit zunehmender Trockenheit und hohen Temperaturen zu kämpfen habe. Spatz ging zudem auf das neue forstliche Gutachten ein, dessen Ergebnisse auch in die Abschussplanung eingehen. So finde auf Ebene der Hegegemeinschaften eine Verjüngungsinventur statt, in der die Waldverjüngung unter die Lupe genommen wird und der Verbiss durch Schalenwild aufgenommen wird, erklärte er. Aber auch ein Vergleich der Baumartenzusammensetzung, die Baumartenanteile in verschiedenen Höhenstufen, Schutzmaßnahmen gegen Schalenwildeinfluss und weitere Aspekte wie regionale Besonderheiten würden berücksichtigt, führte Spatz aus.

Zu Beginn der Hegeschau hatte Obernburgs Bürgermeister Dietmar Fieger die Gäste im Namen der Stadt Obernburg begrüßt und unter anderem die Herkunft des Ortsnamens Eisenbach anhand des Wappens erklärt. Obernburg habe mit Eisenbach zusammen etwa 1.058 Hektar Waldfläche, erklärte er und lobte die sehr gute Zusammenarbeit mit allen fünf Jagdpächtern.

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