Für 14 junge Lehrkräfte beginnt nun der Ernst des Berufslebens

Zwei Jahre haben sie geschuftet und am Ende das zweite Staatsexamen bestanden: Nun haben 14 junge Lehrkräfte, die ihr Referendariat im Schulamtsbezirk abgeleistet haben, beste Berufschancen. Das Schulamt würde gerne alle behalten, aber erst in den kommenden Tagen werden die Lehrkräfte erfahren, wohin es sie verschlagen wird.
In der Großheubacher Grund- und Mittelschule bereiteten das Schulamt und die Seminarleitungen sowie Rektorin Ulrike Maier den ehemaligen Lehramtsanwärterinnen und Lehramtsanwärtern einen stimmungsvollen Abschied. Zwei Jahre voller Herausforderungen lägen hinter ihnen, wusste Maier aus eigener Erfahrung; zwei Jahre, in denen sie Resilienz gezeigt, in der Praxis wichtiger Erkenntnisse gewonnen und das notwendige Rüstzeug für ihr weiteres berufliches Leben bekommen hätten. Nun folge das nervenzehrende Warten auf die Briefe des Kultusministeriums, wo die nächste berufliche Station sein wird. „Wir brauchen junge, motivierte Leute wie euch in unseren Grund- und Mittelschulen“, sagte Maier.
Als „ganz besonderen Tag“ bezeichnete der weitere Stellvertreter des Landrats, Günther Oettinger, die Verabschiedung. Die 14 Absolventinnen und Absolventen hätten eine intensive, fordernde Ausbildungszeit hinter sich und stünden nun vor einer neuen Lebensphase. Alle hätten sich fachlich und persönlich weiterentwickelt, sagte Oettinger und dankte ihnen für ihr Engagement und ihre Lernbereitschaft. Sie würden nun „unser wertvollstes Gut, unsere Kinder“ erziehen, stellte er fest und bezeichnete den Lehrerberuf als einen der wichtigsten Berufe, der mehr bedeute als reine Wissensvermittlung. Sie gäben den ihnen anvertrauten Kindern und Jugendlichen Orientierung, förderten sie und sähen sich jeden Tag mit hohen Erwartungen konfrontiert. „Egal, wo Sie hingehen, Sie werden überall einen positiven Eindruck hinterlassen“, steht für Oettinger fest.
Die 14 neuen Lehrkräfte könnten stolz auf das sein, was sie in den vergangenen Jahren erreicht hätten, versicherte Uschi Filbert im Namen des Personalrats. Sie seien neben vielen unterschiedlichen Herausforderungen auch auf viele kleine Fragen gestoßen, die in keinem Lehrbuch stehen, sagte sie. Sie hätten Vertrauen zu Schülerinnen und Schülern aufgebaut und auch schwere Situationen gemeistert. Nach diesen zwei Jahren „fangen Sie aber erst jetzt richtig an“, bereitete Filbert die Lehrkräfte auf die nächsten beruflichen Stationen vor. Der Lehrerberuf sei kein Routineberuf, er verändere sich ständig. „Lassen Sie sich nicht entmutigen, bleiben Sie neugierig und sich selbst treu“, gab sie ihnen mit auf den Weg.
„Die Jahre waren echt anstrengend“, stellte für das Staatliche Schulamt der fachliche Leiter, Schulamtsdirektor Ulrich Wohlmuth, fest. Die Erfahrung zeige aber: „Die negativen Dinge vergisst man schnell.“ In Erinnerung blieben viele schöne Erlebnisse: lustige Sprüche, Begegnungen mit Eltern, Kollegium und Schülerinnen und Schülern. Die Lehrkräfte hätten in den vergangenen Jahren einen großen Schatz an Wissen und Kompetenz gehoben, sagte er, was bei künftigen Herausforderungen überall helfen werde. „Sie haben sich einen tollen Beruf herausgesucht“, zeigte sich Wohlmuth überzeugt. Das Schulamt habe die Referendarinnen und Referendare gerne begleitet, versicherte er und schloss mit den Worten: „Wir würden uns freuen, wenn Sie uns erhalten bleiben.“
Laut Seminarleiter Christoph Hartmann hätten die Lehrkräfte komplexe Anforderungen und Herausforderungen gemeistert, auch seien die vergangenen Jahre ein Stück weit eine Abnabelung gewesen. Neue Bekannte und Freunde, vielleicht die Gründung einer Familie, die Versetzung an einen anderen Einsatzort – viele Herausforderungen gelte es nun zu meistern. Eine Lehramtsanwärterin habe ihm einmal gesagt, dass sie noch nie so viel über sich gelernt habe wie in diesen zwei Jahren, so Hartmann und stimmte zu: Die Seminarzeit sei eine sehr intensive Zeit der Persönlichkeitsentwicklung neben all den unterrichtlichen und erzieherischen Kompetenzen, die man erwerbe. Ihm, Hartmann, bleibe immer der Satz des Individualpsychologen Theo Schoenacker im Gedächtnis: „Du bist gut. Und: So wie Du bist, bist Du gut genug.“ Diesen Satz, auf einer Bildkarte abgedruckt, gab er den Lehrerinnen und Lehrern mit auf ihren weiteren Lebensweg.
Zwei Seminarsprecherinnen und eine Seminarsprecherin verabschiedeten sich mit Dankesworten von allen, die die Seminaristinnen und Seminaristen auf ihrem Weg begleitet hatten. Sie verglichen die Jahre mit einem anspruchsvollen Escape-Room, in dem sie nach zwei Jahren alle Rätsel gelöst hatten, so dass die Türe ins Leben aufging. Nun seien weitere Räume offen mit weiteren Rätseln, so die Junglehrerin und die zwei Junglehrer.
Gut kam bei den Gästen die musikalische Umrahmung an: Schulamtsdirektor Michael Brummer am Bass, Schulamtsdirektor Harald Frankenberger am Piano und der ehemalige fachliche Leiter des Schulamts, Klaus Kolb, unterhielten die Gäste mit vier Liedern.