Elsenfeld ist kitzfreundlichste Gemeinde im Landkreis

Rehkitze vor dem Tod durch Mähmaschinen zu retten, diesem Ziel haben sich seit vielen Jahren viele ehrenamtlich Tätige verschrieben. Der Landkreis Miltenberg hat daher mit Unterstützung der Sparkasse Aschaffenburg Miltenberg den sogenannten Bambi-Preis ausgeschrieben. Jedes Jahr bekommt eine andere kitzfreundliche Gemeinde den Preis – in diesem Jahr Elsenfeld.
Im Bürgerpark Elsenfeld freute sich amtierender Landrat Bernd Schötterl am Freitag, 2. Mai, nach dem musikalischen Auftakt durch die Jagdhornbläser der BJV-Kreisgruppe Obernburg über viele Gäste aus Reihen der Schulen, der Landwirtschaft, der Jägerei, der Kommune Elsenfeld, der Sparkasse und der Ehrenamtlichen. Er dankte allen Aktiven, die Tatkraft und Herzblut in die Kitzrettung stecken. Namentlich erwähnte er unter anderem die Koordinatorinnen Barbara Ben Amor und Sabine Schuck sowie Axel Benstein, der die Drohne bei der Kitzsuche steuert. Dank der engen Zusammenarbeit vieler Engagierter gelinge es in Elsenfeld seit vielen Jahren, Rehkitze mithilfe einer Drohne aufzuspüren, sie aus den Wiesen zu tragen und damit vor dem Tod zu bewahren, lobte Schötterl. Die Helferinnen und Helfer tragen die Rehkitze behutsam mit Handschuhen und unter Zuhilfenahme von Grasbüscheln aus der Wiese, schilderte Schötterl die anstrengende Arbeit. Um die Tiere daran zu hindern, zurück in die Wiese zu laufen, werde ein Wäschekorb über sie gestülpt. Nach der Mahd werde der Korb entfernt, so dass Kitz und Geiß wieder zueinanderfinden können. So könnten viele Rehkitze, aber auch junge Hasen und Bodenbrüter gerettet werden.
Schötterl nannte als Voraussetzung für die Rettungsaktion die gute Kooperation der Landwirtschaft, der Jägerschaft, der Drohnenpiloten und der vielen Ehrenamtlichen, die frühmorgens stundenlang in den Feldern unterwegs sind. Besonders hob er das große Engagement der Schulen hervor. So hätten die Schülerinnen und Schüler der Richard-Galmbacher-Schule und der Mozartschule Elsenfeld mit viel Begeisterung Rehkitzscheuchen gebastelt. Diese würden nach Absuche der Wiesen bis zur Mahd aufgestellt, um zu verhindern, dass Geißen erneut Kitze in den Flächen ablegen. Die Schulen bekamen aus seiner Hand als kleines Dankeschön jeweils einen Scheck. Einen herzlichen Gruß richtete der Stellvertreter des Landrats zudem an Doris Völker-Wamser, auf deren Engagement und Initiative die mittlerweile über Bayern hinaus erfolgreiche Initiative Kids for Kitz/Action for Kitz zurückgeht. Schötterl freute es darüber hinaus, dass die Kitzrettung von der Sparkasse Aschaffenburg-Miltenberg großzügige Unterstützung bekomme. Als Zeichen seiner Anerkennung hatte Schötterl auch Urkunden für die beteiligten Landwirte dabei. Jochen Herberich (Kreisobmann des Bauernverbands) und Reinhard Deckelmann (BBV-Obmann Elsenfeld) werden diese Urkunden an die Beteiligten weiterreichen.

Voll des Lobes und stolz auf die in Elsenfeld tätigen Kitzretterinnen und Kitzretter zeigte sich Bürgermeister Kai Hohmann. Die Auszeichnung als kitzfreundlichste Gemeinde freue ihn sehr, denn es sei wichtig, für den Schutz der Schwächsten zu sorgen – in diesem Fall die kleinen Kitze. „Die Rettung ist euer Verdienst“, rief er allen Aktiven zu und dankte für den unermüdlichen Einsatz. Er hob dabei stellvertretend für die große Helferschar die Organisatorinnen Barbara Ben Amor und Sabine Schuck sowie Drohnenpilot Axel Benstein hervor und würdigte ihr Durchhaltevermögen und Leidenschaft für die Kitzrettung. Die drei Schilder „Kitzfreundlichste Gemeinde“ würde nun an den Ortseinfahrten aufgestellt, kündigte er an.
Für die Sparkasse Aschaffenburg-Miltenberg stellte die Elsenfelder Filialdirektorin Claudia Schindler fest, dass die Sparkasse regionalen Aktionen zum Schutz der Tiere gerne unterstütze. Von der 300-Euro-Spende würden die Kitzretter unter anderem Akkus für die Drohnen anschaffen, wusste sie und sprach von einem „hervorragenden Einsatz“ aller ehrenamtlich Aktiven.
Drohnenpilot Axel Benstein stellte fest, dass die Kitzrettungsaktion nur in Gemeinschaft mit Landwirtschaft, Jägerschaft und der Gemeinde, die die Anschaffung der ersten Drohne ermöglicht habe, möglich sei. Aufgrund der großen abzusuchenden Flächen plane man den Kauf einer weiteren Drohne, kündigte er an, Spenden hierfür nehme man gerne entgegen. Während früher bis zu zehn Leute sechs Stunden lang bis zu acht Hektar Wiese abgelaufen seien, suche eine Drohne diese Fläche in gerade einmal 40 Minuten ab, beschrieb er den großen Vorteil von Drohnen. So könne man die Kitze finden, die mangels Fluchtinstinkt auch bei nahender Gefahr dicht im hohen Gras am Boden liegen bleiben und so zum Opfer von Mähmaschinen werden können.
Nach der Vorstellung der Kitzscheuchen und der Übergabe der Schilder tauschten sich alle Beteiligten bei einem kleinen Imbiss aus.