Elf neue Feldgeschworene vereidigt

Nach einem feierlichen Gottesdienst, einem Festzug und einer Baumpflanzung haben sich die Feldgeschworenen des Altlandkreises Obernburg am Samstagvormittag, 10. Mai, im Bürgerzentrum Elsenfeld zu ihrem mittlerweile 103. Jahrtag getroffen. Zahlreiche Gäste zeigten den Siebenern durch ihre Anwesenheit und in Redebeiträgen ihre Wertschätzung.
Bevor die Tagung begann, stand gegenüber des Bürgerzentrums eine Baumpflanzung an, die von Kreisobmann Christian Schüßler, dem örtlichen Feldgeschworenenobmann Norbert Lebert, Bürgermeister Kai Hohmann, Bezirksrat Michael Schwing und dem stellvertretenden Landrat Bernd Schötterl symbolisch vorgenommen wurde. Im Bürgerzentrum konnte der Kreisobmann anschließend viele Ehrengäste aus Landes-, Kreis- und Gemeindepolitik, Kirche, Landkreisverwaltung, Bauernverband sowie Sparkasse und Vermessungsamt Klingenberg begrüßen. Schüßlers Dank galt zudem allen an der Organisation des Jahrtags Beteiligten einschließlich der Feuerwehr, die den Festzug abgesichert hatte.
„Wir ehren eine jahrhundertealte Institution“, stellte Elsenfelds Bürgermeister Kai Hohmann fest und lobte alle, die sich diesem freiwilligen Dienst widmen. Die Feldgeschworenen spielten eine zentrale Rolle, wenn es um die Festlegung von Grenzen geht, stellte er fest. Sie hätten sich über Jahrhunderte das Vertrauen der Bürgerinnen und Bürger erworben, ihr Wissen und die Erfahrungen würden an die nächste Generation weitergegeben. Die Siebener übten ihr Amt aber nicht nur in den Orten selbst aus, sondern wachten auch in der Flur über die Grenzen. Es gelte daher, dieses Erbe lebendig zu erhalten, sagte er. „Die Arbeit der Feldgeschworenen geschieht oft im Verborgenen, sie ist aber von unschätzbarem Wert“, erkannte er die Arbeit der auf Lebenszeit ernannten Hüter der Fluren an.

Ortsobmann Norbert Lebert ergänzte, dass die Feldgeschworenen aus Elsenfeld und den Ortsteilen Rück und Eichelsbach in den Jahren der Flurbereinigung von 2015 bis Ende 2019 insgesamt 2.100 Grenzsteine gesetzt hätten. Welche hohe Qualität ihre Arbeit auszeichnet, habe man bei Nachmessungen gesehen, als kein einziger Grenzstein beanstandet worden sei. Auch er dankte allen am Jahrtag Beteiligten für ihren Einsatz.
Dass die Feldgeschworenen nicht nur ihre Tradition hochhalten, sondern auch vorwärtsgerichtet arbeiten, belegte stellvertretender Landrat Bernd Schötterl mit einem Blick zurück in den Oktober 2024, als das Landratsamt den Feldgeschworenen den großen Sitzungssaal für eine Weiterbildungsveranstaltung bereitgestellt habe. Er freute sich über die rege Teilnahme der über 60 Gäste, die großes Interesse an Zukunftsthemen wie der Digitalisierung gezeigt hätten. „Wir im Landratsamt freuen uns sehr über die gute Zusammenarbeit“, sagte er auch im Namen von Sabine Dobler-Stegmann, der Leiterin des Sachgebiets Naturschutz, Jagd- und Fischereiwesen am Landratsamt. Er dankte den Feldgeschworenen für ihre pflichtbewusste Arbeit bei der Abmarkung von Grundstücken und bescheinigte ihnen eine wichtige Vermittlerrolle bei Streitigkeiten. Die Gemeinde Elsenfeld sei ein würdiger Gastgeber des Jahrtags, lobte Schötterl und zeichnete anschließend einige Feldgeschworene aus. Es waren für 25 Jahre Dienstzeit Rudolf Fuchs (Eschau-Wildensee), für 40 Jahre Ludwig Vad (Obernburg) sowie Raimund Schmitt (Sulzbach-Soden). Die Ehrenurkunde des Staatsministers für Heimat und Finanzen, Albert Füracker, für 50-jährige Tätigkeit von Rudolf Stapf (Erlenbach-Streit) wird Bürgermeister Christoph Becker demnächst überreichen.

Weiter freute sich Bernd Schötterl, elf neue Feldgeschworene, darunter eine Frau, vereidigen zu können. Es waren: Gerhard Becker (Klingenberg-Röllfeld), Maria Wengerter, Lukas Martin und Simon Almritter (alle Sulzbach), Reinhard Fries (Leidersbach), Manuel Schwager (Eschau), Harald Herberich (Eschau-Sommerau), Frank Grimm, Hubert Schnall und Erwin Zoll (alle Röllbach) sowie Alex Geis (Großwallstadt).
In Grußworten würdigten Rednerinnen und Redner die Arbeit der Siebener: So stellte die Landtagsabgeordnete Martina Fehlner fest, dass die Feldgeschworenen in schweren Zeiten für bürgerschaftlichen Einsatz stehen, Tradition mit Moderne verbinden und mit ihrem ehrenamtlichen Einsatz dem Freistaat auch viel Geld sparen. Ihr Landtagskollege Martin Stock sprach von der Wichtigkeit, Grenzen zu respektieren und sie nicht zu überschreiten. Recht und Sicherheit würden von den Feldgeschworenen auf lokaler Ebene gewährleistet. Jochen Herberich, Kreisobmann des Bayerischen Bauernverbands, richtete Grüße seines Verbands aus, Bezirksrat Michael Schwing stellte fest, dass die Siebener für Ruhe und Frieden in Feld und Flur sorgten.
Als Nachfolgerin von Andreas Zimmermann stellte sich die neue Leiterin der Außenstelle Klingenberg des Landesamts für Digitalisierung, Breitband und Vermessung, Karin Engist, vor. Sie ist seit November 2024 im Amt und hat die Vermessungsbezirke Sulzbach, Hausen, Kleinwallstadt, Eschau, Wörth und Klingenberg übernommen. Die Zusammenarbeit empfand sie von Beginn an als sehr positiv und unverzichtbar. Sie habe festgestellt, dass die Siebener mit ihren Ortskenntnissen und ihrer Erfahrung auch ein sicheres Gespür für die Situation vor Ort haben. Das starke Netzwerk der Feldgeschworenen wisse sie sehr zu schätzen, sagte Engist abschließend.
Mit einem gemeinsamen Mittagessen schloss der öffentliche Teil des Jahrtags, der vom Musikverein Concordia musikalisch umrahmt wurde.