Baupreise für gelungene Sanierungen und Neubauten verliehen

Alle Jahre wieder zeigt der Baupreis, ausgelobt von der gemeinnützigen Stiftung der Sparkasse Aschaffenburg Miltenberg, eindrücklich, welch hervorragende Bau- und Sanierungsprojekte es im Landkreis Miltenberg gibt. Am Montag, 29. September, wurden die Preise im Panoramasaal der Sparkasse in Miltenberg unter großem Beifall verliehen.
Architektur begeistere seit jeher, leitete der stellvertretende Vorstandsvorsitzende der Sparkasse Aschaffenburg Miltenberg, Philipp Ehni, ein, auch die von der Jury begutachteten elf Bauten stünden für neues Lebens- und Wohngefühl in der Mitte der Kommunen. Nach wie vor sei der Erhalt von Baudenkmälern wichtig, die charakteristisch für die Heimat seien, aber es gehe auch darum, Leben in den Ortskernen zu erhalten. Das nachhaltige Bauen und Wohnen gehöre auf jeden Fall zu den Zielen des Sparkassen-Baupreises, stellte Ehni fest – egal ob es sich um Neubauten oder Sanierungen handele.
Für die Sparkasse sei das Thema Bauen auch wichtig, da die meisten Immobilienprojekte über Kreditmittel finanziert würden, sagte er und glaubt, „dass das größte Stück des Finanzierungskuchens am bayerischen Untermain das Logo der Sparkasse Aschaffenburg Miltenberg trägt.“ So habe man im vergangenen Jahr 750 Millionen Euro an neuen Krediten an Mittelstand und Häuslebauer vergeben. Beim Bauen gehe es aber auch um „pfiffige, nachhaltige Lösungen, die den Landkreis lebens- und liebenswert halten und die Region modern und zukunftsfähig gestalten“, fasste Ehni zusammen. Er danke auch der Fachjury, die einen Tag lang die Objekte unter die Lupe genommen habe. Julia Heinzel, neue Gebietsreferentin des Landesamts für Denkmalpflege, Karlheinz Paulus, Klaus Wolf, Kreisbaumeister Andreas Wosnik, Konrad Weis (Sparkasse) und er, Philipp Ehni, hätten sich engagiert, erklärte er, anstelle von Stephen Knapp werde künftig Susanne Bork Jurymitglied.
Stellvertretender Landrat Bernd Schötterl freute sich über die zwölfte Auflage des Baupreises, der zum festen Bestandteil des kulturellen und gesellschaftlichen Lebens geworden sei. Sein Dank hierfür galt Philipp Ehni, dem es gelungen sei, den Preis nicht nur über die Fusion der Sparkassen hinweg zu erhalten, sondern ihm sogar neue Reichweite zu verschaffen – sei es durch das erweiterte Preisgeld oder durch die wachsende öffentliche Aufmerksamkeit.
Bei den kommunalen Projekten gehe es Schötterl zufolge darum, Ortszentren zu stärken, Treffpunkte zu schaffen und Lebensqualität unmittelbar erlebbar zu machen. Es seien Projekte, die den Bürgerinnen und Bürgern zugutekommen und die die Identifikation mit dem eigenen Ort fördern. Die Sanierungsprojekte knüpften an den früheren Denkmalpreis an – Häuser mit Geschichte und Bauten, die seit Jahrhunderten Kontinuität verkörpern und dennoch den Wandel der Zeiten sichtbar machen. Diese Projekte seien „immer spannend, voller Überraschungen, manchmal auch voller Herausforderungen.“ Aber sie zeigten eindrucksvoll, wie viel Mut, wie viel Herzblut und wie viel Verantwortung für die Heimat in der Sanierung stecken kann. Der Bereich „nachhaltige Neubauten“ mache den Baupreis besonders, sagte Schötterl, denn „Nachhaltigkeit bedeutet mehr als nur eine Wärmepumpe einzubauen.“ Das bedeute vielmehr ressourcenschonende Planung, umweltgerechtes Bauen und zukunftsfähiges Denken. Bevor Schötterl allen am Baupreis Beteiligten dankte, begrüßte er die neue Gebietsreferentin für Denkmalpflege, Julia Heinzel, die in der Folge die ausgezeichneten Projekte vorstellte.
Die Klimmer GbR habe Heinzel zufolge die Deckelmannsmühle in Eisenbach saniert und wieder zum Leben erweckt. Das Gesamtwerk überzeuge von der Verwendung vorhandener Bauteile und Strukturen bis hin zum Mühlrad und den Riemenrollen.
Gleichzeitig sei in die Gebäudetechnik investiert worden, um regenerativ Energie zu gewinnen und zu speichern.
Bernd Fäth und Erik Pfeifer hätten das Altstadthäuschen im Stiftshof in Obernburg aus dem Dornröschenschlaf erweckt. Es biete Wohnkomfort, gleichzeitig konnten viele Elemente wie Türen, Böden, Fliesen und Holzdielen gerettet werden, ergänzt durch die Verwendung möglichst nachhaltiger Baustoffe. Heinzel lobte die sehr behutsame Herangehensweise.
Blanke und Walter Gehrig haben die um 1750 errichtete Hofreite als Familiendomizil in der Ankergasse Kleinwallstadt saniert. Sie hätten den Schatz hinter der in die Jahre gekommenen Bausubstanz gesehen und Hand angelegt, auch wenn noch nicht alles fertig ist. Der Hofbereich wurde ansprechend gestaltet, die fertiggestellte Wohnung im Erdgeschoss schone die Baustruktur. Gespannt sei man, wie man den Zugang zum oberen Geschoss umsetzt.
Beate und Volker Mayer haben das Nachbargebäude ihrer Bäckerei „Beim Alfred“ im Miltenberger Schwarzviertel zum großen Teil in Eigenleistung saniert und als Gästehaus umgenutzt. Altes sei bewahrt worden unter Beachtung von Ökologie und Ökonomie, lobte Heinzel. Vorhandene Materialien seien upgecycelt worden und hätten ein neues Leben begonnen.
Das EHRE-Haus in Eschau sei ebenfalls preiswürdig, befand die Jury. Aus dem Haus in der Kreuzgasse, das einst entweder als Schandfleck oder als Juwel betrachtet wurde, wurde ein Schmuckstück, in dem die Lokale Aktionsgruppe Main4Eck ein neues Domizil fand. Auch dank vieler Fördermittel war es möglich, das Fachwerk aufzuarbeiten und einen nahezu gleich großen Anbau zu errichten. Mit Vorher-Nachher-Bildern zeigte Heinzel, welch prachtvolles Gebäude in der Kreuzgasse entstanden ist.
Schlichte Eleganz und Platz für eine große Familie bietet das neu errichtete Holzhaus am Hang in Elsenfeld, das Verena und Matthias Krah gebaut haben. Nachhaltige Aspekte spielten dabei eine wichtige Rolle: Das Haus wurde im Holzrahmenbau errichtet, das Hanggeschoss als Massivbau gebaut. Eine Wärmepumpe und eine PV-Anlage gehören zum Bau, ebenso großzügige Zimmer. „In seiner Schlichtheit und Zurückhaltung überzeugte der Bau als Archetypus des fränkischen Siedlungshauses“, befand die Jury.
Gleich zwei Auszeichnungen bekam das „Baumhaus“ im Miltenberger Ortsteil Wenschdorf von Carolin und Stefan Vandeven. Sie setzten ihre Vision eines Naturhauses um und erstellten ein in allen Details ökologisches, nachhaltiges und schlichtes Gebäude.
Möglichst wenige Flächen wurden versiegelt, nachhaltige Materialien verwendet und regenerative Energien in Form von Solar, PV und Regenwassernutzung genutzt. Die Familie bekam daher den Sonderpreis Nachhaltigkeit und – passend zum Haus – eine aus Holz gefräste Plakette. Da sich 337 von 746 im Internet abgegebenen Stimmen für das Haus aussprachen, wurde der Familie auch der Publikumspreis zuerkannt. Neben den Plaketten und Urkunden wurde Preisgeld in Höhe von insgesamt 11.000 Euro überreicht.
Unter den 19 eingegangenen Bewerbungen erhielten darüber hinaus folgende Projekte Anerkennungen: Nadine Zöller und Christoph Zöller mit ihrem Haus „Supergau“, Jutta und Michael Schuhmacher für „Fränkisches Haus mit Mainblick“, Katharina und Andre Freudenberger für ihr Haus „Familienglück“ und die Gemeinde Hausen für ihr „Begegnungshaus“.