Tagesordnungspunkt
TOP Ö 3: Haushaltsplan 2017 des Landkreises Miltenberg
Bezeichnung | Inhalt |
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Sitzung: | 13.02.2017 KT/001/2017 |
Beschluss: | einstimmig beschlossen |
Dokumenttyp | Bezeichnung | Aktionen |
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Der Kreistag fasst die folgenden
B e s c h l ü s s e:
einstimmig:
1. Das von der Landkreisverwaltung vorgelegte
Investitionsprogramm wird genehmigt (Art. 64 Abs. 2 LKrO).
einstimmig:
2. Der Finanzplan, der von der Verwaltung der
Entwicklung angepasst bzw. fortgeschrieben ist, wird angenommen (Art. 64 LKrO).
einstimmig:
3. Der Stellenplan für die Verwaltung wird genehmigt
(Art. 58 Abs. 2 LKrO).
einstimmig:
4. Die Haushaltssatzung für das Haushaltsjahr 2017
wird erlassen (Art. 57 ff. LKrO).
einstimmig:
5. Die Landkreisverwaltung wird ermächtigt, die in § 2
der Haushaltssatzung aufgeführten Kredite in Höhe von 2.500.000,00 € im
Haushaltsjahr 2017 aufzunehmen.
Landrat Scherf leitet mit seiner Rede die
Haushaltsberatung ein:
„Werte Kolleginnen
und Kollegen,
nach dem - unter
den Auswirkungen einer epochalen Anzahl von Flüchtlingen – am 1. Februar
beschlossenen Kreishaushalt 2016 und dem am 20. Oktober beschlossenen
Nachtragshaushalt findet heute die dritte Haushaltsberatung binnen eines Jahres
statt.
Die Ihnen bereits
im Kreisausschuss vorgestellten Rahmenbedingungen haben sich nach dem
Ausnahmejahr 2016 deutlich stabilisiert.
Nicht versäumen
sollten wir es, die Leistung unseres Kreiskämmerers Steffen Krämer
hervorzuheben, die in dreifacher Hinsicht wahrlich meisterlich ist:
- Aufstellen eines Haushalts 2016 unter
schwierigsten Rahmenbedingungen (monatlich 70 000 Flüchtlinge bayernweit)
- Abwicklung des Haushalts unter sich ständig
verändernden Bedingungen (beinahe wöchentlich kassenrelevante Änderungen)
- Anpassung des Kreishaushalts 2016 im Rahmen
eines nie dagewesenen Nachtragshaushalts – wegen Einsparungen!
Ich danke den
Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Landratsamtes, die unter schwierigsten
Bedingungen 2016 eine mehr als herausragende Leistung vollbracht haben!
Zum anderen betone
ich ausdrücklich, dass der Nachtragshaushalt 2016 mit der Entlastung der
Gemeinden um weitere 3 Prozentpunkte Kreisumlage in Höhe von fast 4 Millionen €
Ausdruck eines an Prinzipien der Wirtschaftlichkeit, der Effektivität und der
Sparsamkeit orientierten Haushaltshandelns ist, das im Rahmen der kommunalen
Partnerschaft erfolgreich den Beweis angetreten ist, dass der Landkreis nur den
ungedeckten Bedarf auf die Gemeinden umlegt.
Nur so ist es
möglich, den Hebesatz von 43 auf 38 zu senken und gleichzeitig ambitionierte
Ziele für die Gestaltung der Zukunft unserer Heimat nicht nur anzustreben,
sondern diese zu verwirklichen.
Und das ist unsere
Ambition:
Wirtschaftlich
solide Zukunft gestalten!
Heute, meine sehr
verehrten Damen und Herren, haben Sie die Verantwortung über den Kreishaushalt
2017 zu beschließen.
Als Grundlage für
Ihre Beschlussfassung hat die Kämmerei die Darstellung des Haushalts umfassend
überarbeitet.
Gerade die
Ausführungen zur Doppik sowie der neu strukturierte Vorbericht inklusive der
weiteren Erläuterungen helfen meines Erachtens sehr, das Zahlenwerk mit den
entsprechenden – auch strategischen – Zielsetzungen nachvollziehen zu können.
Auch hierfür
gehört dem UB 3 mit dem verantwortlichen Kämmerer Anerkennung für die
Weiterentwicklung der Haushaltsdarstellung, bei der auch die Impulse der
Rechnungsprüfung miteingeflossen sind.
Gestatten Sie mir
in drei Blöcken Stellung zum Haushalt zu nehmen:
- Investitionspaket mit vier strategischen
Säulen
- Wesentliche Kernpunkte der Kreisentwicklung
- Kurze Bemerkungen zur Haushaltsstrategie
Im Einzelnen:
Punkt 1!
Es ist unsere
Verantwortung, die Grundlagen für eine positive Weiterentwicklung des
Landkreises Miltenberg zu legen. Die Zukunft entscheidet sich mit dem, was wir
heute tun.
Deshalb ist der
Konsens Ihrerseits zur zeitlich ambitionierten Umsetzung des 2.
Schulbauprogramms eine wichtige, gute Entscheidung für den Landkreis und prägt
unseren Haushalt 2017.
Dieser
Geschlossenheit verdanken wir, dass nach der Fertigstellung der MLR Obernburg
die parallel verlaufenden Sanierungen unserer Schulen in Erlenbach und
Miltenberg, dem HSG und dem JBG, die in 2017 mit jeweils 3 Millionen die
größten Posten im zweitgrößten Investitionspaket aller Zeiten darstellen.
Ich verweise nur
knapp auf eine vom Handelsblatt im Dezember publizierte Studie, dass sich kein
Euro so rentierlich Wirkung zeigt wie der Euro, der in die Bildung investiert
wird.
Deswegen scheuen
wir auch nicht zusätzliche Bildungsprojekte wie den „Hochschulstandort
Miltenberg“ an unserem Berufsschulstandort Miltenberg.
Die Zukunft des
Landkreises Miltenberg steht stabil auf der akademischen und der beruflichen
Ausbildung – gleichwertig und gleichbedeutend.
Deswegen steigen
wir in die notwendige Sanierung unserer beiden Berufsschulstandorte in
Ergänzung zu den bestehenden Kompetenzzentren mit der Teilsanierung der Mensa
in Obernburg ein.
Auch dies hat der
Kreistag wegweisend erkannt, denn veranschaulicht wird der Sanierungsbedarf
z.B. durch den Bauunterhalt der beiden Berufsschulstandorte in Höhe von ca. 350
T€, fast ein Fünftel des gesamten Bauunterhalts des Landkreises Miltenberg!
Dieses aufgewandte
Geld ist gut angelegtes Geld, denn: Bildung ist unsere wichtigste Ressource für
die Zukunft.
Neben den
Investitionen betragen die Aufwendungen für die Schulen im Landkreis Miltenberg
insgesamt, wenn wir Personal, Gebäudewirtschaft, Unterricht & Verwaltung
sowie Abschreibungen betrachten über 10 Millionen €, die Technisierung und
Digitalisierung schlagen hier zunehmend zu Buche.
Parallel zur
Bildung investieren wir auch:
In die
Realisierung des Wertstoffhofes Süd – ein überaus gewissenhaft geplantes
Projekt des Kreistags und des Umweltausschusses gemeinsam mit unserer
Kommunalen Abfallwirtschaft.
Mit diesem Projekt
WSH Süd
·
erhöhen wir die Verwertungsquote von Wertstoffen,
·
tragen wir damit aktiv zum Umwelt- und Naturschutz
bei
·
und wir bieten dann auch den Bürgerinnen und
Bürgern im Südspessart, im Erftal und im Bayerischen Odenwald rund um Amorbach
und unserer Kreisstadt Miltenberg mit Groß- und Kleinheubach den gleichen
Service wie den Menschen im nördlichen Landkreis!
Trotz dieser hohen
Investitionen lassen wir auch nicht nach bei dem strategischen Ziel des
Kreisbauamtes, den Zustand unserer Kreisstraßen auf hohem Niveau zu halten.
Neben der
notwendigen Neuanschaffung eines Unimog für die Straßenmeisterei verfolgen wir
heuer folgende Projekte:
- MIL29 OD
Großwallstadt Decke,
- MIL07
Watterbach-Breitenbuch Deckensanierung,
- Fertigstellung
MIL06 Weckbach-Vielbrunn,
- MIL35 Brücke
Faulbach,
- MIL11
Leidersbach Stützmauern
- MIL02
Mönchberg-Collenberg Hangsanierung
Bildung,
Kreisstraßen und die Kommunale Abfallwirtschaft werden im Bereich der
Investitionen ergänzt um die Aufgabe des überörtlichen Brand- und
Katastrophenschutzes:
Die Bedeutung
dieser Aufgabe sowohl für die Bevölkerung als auch für den Wirtschaftsstandort
Miltenberg manifestiert sich im Etat, der im Vermögenshaushalt ca. 700.000 Euro
& im Ergebnishaushalt ca. 100.000 Euro beträgt.
Schwerpunkte im
Vermögenshaushalt werden u.a. ein Wechselladerfahrzeuges mit Kranmodul und ein
Mehrzweckboot sein.
Das Staatsministerium
des Innern hat die Beibehaltung der Ehrenamtlichkeit des KBR im Dezember 2016
klar und definitiv betont.
Deshalb nehmen wir
in einem von mir geleiteten Prozess unter Beteiligung des UB Organisation und
Personal, der Abteilung Sicherheit und Ordnung sowie KBR/KBI Verantwortung
dafür, dass dies leistbar ist und bleibt.
Meine werten Damen
und Herren des Kreistags,
trotz des
außerordentlichen Investitionsprogramms auf hohem Niveau lenke ich die
Aufmerksamkeit auf weitere wichtige Felder der Kreisentwicklung, die mit dem
Haushaltsplan 2017 abgebildet werden.
Ich werde die
wichtigsten 10 Punkte nur anreißen:
Ausgangspunkt der
Kreisentwicklung ist das Alleinstellungsmerkmal unseres Landkreises Miltenberg
als einzigartige Kombination aus einem an Innovation und Qualität orientierten
Wirtschaftsstandort mit einer durch Natur- und Kulturlandschaft & weichen
Faktoren geprägten einzigartigen Lebensqualität.
Sowohl innerhalb
des Landkreises als auch national ist das Bewusstsein für die Qualität des
Lebens- und Wirtschaftsstandortes Miltenberg, Neu-Bayerisch „Marke Miltenberg“,
ausbaufähig. Dies ist unser Auftrag, denn es ist Grundlage dafür, dass wir die
Herausforderungen - z.B. der Demographie - in eine Chance für unsere 32
Gemeinden und den Landkreis Miltenberg transformieren.
1.
Aus diesem Grund hat die touristische Vermarktung
eine zweifache Bedeutung: Zum
einen freuen wir
uns über touristische Gäste, zum anderen erhöhen wir u.a. so den
Bekanntheitsgrad unserer Region – und verdeutlichen die hohe Lebensqualität
zwischen den geologischen Zwillingen Spessart und Odenwald.
Hierzu brauchen
wir effektiv und gut funktionierende Strukturen, die vor 10 Jahren mit einer
umfassenden Reform des Destinationsmarketing über SML & TSOB und
Vor-Ort-Arbeit durch TAG geschaffen wurden. In den vergangenen 12 Monaten haben
wir sowohl SML entscheidend gestärkt als auch den TSOB durch schwere See
manövriert.
Genau 10 Jahre
nach der Einführung neuer Strukturen ist der geeignete Zeitpunkt, diese
Strukturen mit den TAGen auf ihre Wirkung und auf das Potential der
Weiterentwicklung hin zu überprüfen.
Wer eine gerechte
und wirkungsvolle Förderung will, darf nicht nach Bauchgefühl handeln, sondern
braucht eine objektive Grundlage für politische Entscheidungen. Wir werden Ihnen
am 16. April einen Vorschlag machen, wie wir zu dieser objektiven Diskussions-
und Entscheidungsgrundlage kommen können.
2. Gemeinsam mit
Ihnen, werte Kreisrätinnen und Kreisräte, haben wir nicht nur im Bereich
Tourismus, sondern auch im Bereich Kultur einen Zielvereinbarungsprozess im
Jahr 2015 durchlaufen und die Leitplanken definiert.
Nach der Übernahme
des Kulturreferats unter der eine hervorragende Arbeit leistenden Juliane
Fleischmann wurde im vergangenen Kulturausschuss das Anliegen geäußert, die
Stützen Kulturwochenherbst, Kinder- und Jugendarbeit, Kulturlandkreis
Miltenberg und weitere Veranstaltungen wie dem Internat. Chorwettbewerb mit
Zahlen zu veranschaulichen.
Dies werden wir im
Ausschuss tun und Sie so einbinden in den dynamischen Prozess der
Weiterentwicklung der Kulturarbeit.
3. Die Marke
Kultur im Landkreis Miltenberg spielt eine herausragende Rolle bei der
Darstellung der Lebensqualität und der Attraktivität des Landkreises Miltenberg
ebenso wie die Marke Sport im Landkreis Miltenberg. Seien es hochwertige
Kulturveranstaltungen, auch einmal gezielt für die Generation der 20 –
40-Jährigen, oder hochwertige Sportveranstaltungen, die unsere Natur- und
Kulturlandschaft in das Event integrieren, sie erreichen zwei Ziele:
·
Veranschaulichung der hohen Lebensqualität
·
und der beruflich hervorragenden Perspektive für
ehrgeizige, anspruchsvolle junge Menschen im Lkr. Miltenberg!
Der Tag des Sports
und der Lauftag des Landkreises sind Aushängeschilder, das inklusive Sportfest
wird es werden!
4. Neben dem
Tourismus, Kultur und Sport hat die Bildung Eingang in das Aufgabenfeld der
Kreisentwicklung genommen: Veranschaulichen kann ich dies an den Bereichen
Bildungsmonitoring, Bildungsmanagement und Bildungskoordination sowie
Bildungsregion:
- Bildungsmonitoring wurde bei der ersten
Vorstellung im zuständigen Ausschuss noch kritisch gesehen. Doch bereits
in der jüngsten Sitzung des Jugendhilfeausschusses war eine der ersten
Nachfragen zu einer qualitativen Einschätzung der Bedarfe nach einer
Verbesserung der JaS an unserer Berufsschule die Frage nach:
Welche Zahlen
haben wir hierfür, wie können wir das belegen. Wichtig sind diese Zahlen auch,
wenn wir den Bereich des Übergangs von Schule in Beruf genauer analysieren: Wo
genau gehen uns hier welche Jugendliche verloren, wer fällt aus welchem Grund
durch das Rost und taucht u.U. erst Jahre später wieder im Jobcenter auf?
Noch wichtiger:
Wir werden über eine Befragung der Absolvent/innen unserer Schulen den direkten
Kontakt aufbauen, um so die Grundlage für eine Rückkehr nach
Auslandserfahrungen und Studium in den Landkreis Miltenberg legen, egal ob als
Arzt und Therapeut oder Ingenieur.
- Bildungsmanagement: Nur auf exakter
Datenbasis lassen sich Bildungsangebote effektiv strukturieren: So ist
das Ziel des Bündnisses „Jugend stärken“ keine neue Behörde namens
„Jugendberufsagentur“, sondern die Beschreibung des Ziels, die Akteure im
Bereich des Übergangs Schule / Beruf besser zu vernetzen, und damit
wirkungsvoller zu machen. Hier hilft nicht nur eine gute Absicht, sondern
auch eine genaue Kenntnis der Problemlagen, um wirkungsvolles Handeln zu
ermöglichen:
Jeder junge Mensch
hat eine gerechte Chance verdient!
Aber auch hier
werden Sie die Gelegenheit haben, die Wirkung dieser Arbeit über den Ausschuss zu
begleiten!
- Bildungskoordination: Die mit Bundesmitteln
geförderte Stelle wendet sich ausschließlich an Bildungsangebote für
Neuzugewanderte, also unsere Flüchtlinge – seit 2015 sind zur
Unterstützung unserer Regelschulen, der Berufsschule, der Betriebe und
ehrenamtlich Aktiven wir im Landratsamt zur Koordination sehr gefragt.
Aktuell erheben
wir die Potentiale der geflüchteten Menschen mit ihrem Bildungshintergrund und
erfassen jeden zukünftigen Schulabgänger!
Diese drei
Bausteine sind Teil des Projekts „Bildungsregion Miltenberg“, dessen
Zertifizierung uns Staatsminister Spaenle nachträglich für 2016 zugesichert
hat!
- Die hohe Bedeutung der Bildung für die
Zukunft des Landkreises Miltenberg dokumentiert sich in der Umsetzung
dieses von der Staatsregierung angeregten Projekts Bildungsregion
Landkreis Miltenberg: In einem unermesslich großen Engagement haben
Haupt- und Ehrenamtliche ein umfassendes Konzept erstellt, mit dem die
Bildungsregion Miltenberg verbessert werden kann.
5. Ein weiteres,
von Ihnen angestoßene Projekt ist das der Integrierten Sozialplanung: Im Kern
geht es darum, nicht isoliert Konzepte zu entwickeln, sondern diese aufeinander
abzustimmen und effektvoll umzusetzen. Lassen Sie mich nur 5 Aspekte nennen,
die integriert werden sollen:
a.
Prozessorientierte Jugendhilfeplanung, neu
gestartet im Herbst 2016, aktuell liegen die Schwerpunkte der
Zukunftsgestaltung, der Bildungsorientierung und der Partizipation junger
Menschen vor.
b.
Grundlage einer selbstständigen Jugendpolitik ist
die enge Kooperation mit einem gestärkten Kreisjugendring, was mit dem „Ja“ zu
diesem Haushalt beschlossen wird.
Die enge
Kooperation zeigt sich auch in den Fachforen Partizipation im November 2016
bzw. am 4. März 2017, auch Bürgermeister & Kreisrät/innen sind herzlich
eingeladen.
c.
Das Seniorenpolitische Gesamtkonzept – gemeinsam
mit den Gemeinden Anfang des Jahrzehnts entworfen – muss nun evaluiert werden,
welche Ziele wurden umgesetzt und welche neuen Ziele sind zu verfolgen.
d.
In diesem Aspekt zu nennen wäre die Aufgabe der
Barrierefreiheit & Teilhabe:
i. Umsetzung der
Barrierefreiheit im Haus
ii. Projekt
„Barrierefreie Tourismusregion SML mit LAG
iii. Barrierefreie
Bahnhöfe dank des Engagements von Bund & Westfrankenbahn
iv. Inklusives
Sportfest im Landkreis Miltenberg weiterentwickeln
e.
Vor einem Jahr haben wir in der Verwaltung aus
Sorge um den sozialen Zusammenhalt zunächst zu einem Runden Tisch Integration
eingeladen, aus dem inzwischen der offizielle Integrationsbeirat des
Landkreises Miltenberg entstanden ist.
6.
Ein weiterer Baustein zur Weichenstellung der Zukunft
ist die Gesundheitsregionplus im Landkreis Miltenberg: Nicht nur
Ministerin Melanie Huml hat vergangene Woche mir in Nürnberg bestätigt, dass
wir auf dem richtigen Weg sind; auch Projekte wie
·
der Weiterbildungsverbund für Mediziner/innen und
·
die Besetzung des freien Kinderarztsitzes,
·
die engere Verzahnung unserer Pflegeeinrichtungen
·
oder die Stärkung der Prävention
zeigen Wirkung:
Ja, wir haben den
ersten jungen Mediziner, der sich wegen des Weiterbildungsverbunds im Landkreis
Miltenberg eine Zukunft als Allgemeinarzt hier vorstellen kann – und im Juli
kommt mit einer jungen Frau die zweite junge Medizinerin!
Ja, wenn wir alle
an einem Strang ziehen, alle politischen Akteure und alle Akteure aus der
vielfältigen Gesundheitslandschaft, dann wird es uns gelingen, unseren
Bürger/innen auch im kommenden Jahrzehnt eine gute umfassende
Gesundheitsversorgung bieten zu können!
Ich kann die
sieben Fraktionen nur einladen zur Mitarbeit in den Arbeitsgruppen; Dr.
Linduschka aus Ihren Reihen hat 2 Jahre sogar Verantwortung als AG-Leiter
übernommen – vielen herzlichen Dank für dieses Engagement.
Für die vielen
noch zu verfolgenden Ziele verweise ich aus Zeitgründen auf die Sitzung des
Forums der Gesundheitsregionplus am 15. März 2017!
7.
Nahezu jeder zweite Erwachsene im Landkreis
Miltenberg engagiert sich ehrenamtlich. Die Bedeutung des Bürgerschaftlichen
Engagements spiegelt sich wieder in folgenden Punkten:
a.
Höhere Förderung des BRK für sein überörtliches Engagement
im überörtl. Katastrophenschutz: Danke an die Fraktionen für die Zeit der
Veranschaulichung, was Ausdruck der Wertschätzung und Grundlage für den
einstimmigen Beschluss ist.
b.
Wichtig ist neben der finanziellen Förderung die
praktische Hilfe: Mit dem Ehrenamtsforum unterstützt unsere Fachstelle das
bürgerschaftl. Engagement wie auch in Einzelfällen praktisch;
c.
Dritte Säule neben finanzieller Förderung und
praktischer Unterstützung ist die Wertschätzung durch den jährlichen Ehrenabend
und die Bayerische Ehrenamtskarte
Ein weiterer
Bereich der Kreisentwicklung lebt auch in besonderer Weise vom Engagement der
Bürger*innen:
8.
Energie- und Klimaschutz:
a.
Nach nun 5 Jahren der Umsetzung seit der
Verabschiedung des IEKK ist es Zeit für die Evaluierung des bisher Erreichten
und die Vereinbarung über eine Veränderung oder Präzisierung der Ziele. Im
ersten Halbjahr 2017 wird die Energieagentur uns hier die Ergebnisse
präsentieren.
b.
Seit wenigen Tagen setzen wir im Landkreis
Miltenberg ein neues Energieberatungskonzept um. Dies beabsichtigt vor allem,
das Potential in den Privathaushalten stärker zu nutzen:
Wöchentliche
Beratungstage – nicht in Miltenberg, sondern dezentral vor Ort, nämlich in
Mönchberg, in Großwallstadt, in Amorbach und in Stadtprozelten sollen die
Energiewende und das Energiesparen einen Schritt näher zu unseren Bürgerinnen
und Bürgern bringen.
c.
Daneben ist es wichtig, dass auch der Landkreis
vorbildlich vorangeht: Nach dem Vorzeigeprojekt der Wärmeerzeugung aus
heimischen Holz an den Schulorten im Norden des Landkreises ist es nun endlich
Zeit, das Projekt Nahwärmenetz Miltenberg Nord für unser Miltenberger
Schulzentrum umzusetzen.
Auch hierzu legen
Sie mit einem „Ja“ zum Kreishaushalt die Grundlage am heutigen 13.2.2017!
d.
Erst nach langer Diskussion wurde der Bereich
Mobilität in unser IEKK aufgenommen. Schwierig und wichtig zugleich, versuchen
wir hier mit folgenden Projekten Fortschritte zu erreichen:
i. Umsetzung von
MobilProFit durch das Landratsamt und die Firma Josera
ii. Entwicklung des
Radwegekonzept gemeinsam mit Bürgerinnen und Bürgern und den Gemeinden
iii. Weiterentwicklung
und Verabschiedung des Nahverkehrsplans: Stärkung des Angebots und der
Attraktivität der Bus- und Bahnangebote
iv. Grundlage hierfür
ist der Erhalt der Tarifeinheit im Unternehmensverbund VAB
v. Enge Begleitung
der Ausschreibung der Maintalbahn – Optionen für Taktverdichtung
vi. Entwicklung von
Mobilitätskonzepten für die kleinen Ortsteile besonders auf den Höhen des
Odenwalds – gerade für junge und ältere Menschen
vii. Ich selbst
versuche im Rahmen unserer häuslichen Mobilitätsstrategie Vorbild zu sein und
fahre entweder Bus & Bahn oder mit dem Auto vornehmlich mit 100% Ökostrom!
Beim Thema
Mobilität wage ich beim vorletzten Aspekt der Kreisentwicklung den Blick auf
die Region Bayerischer Untermain und unsere Metropolregion FrankfurtRheinMain,
deren bayerisches Herz und industrieller Kern wir sind und komme zu:
9.
Regionalstrategie
Grundlegend für
die positive Entwicklung des Landkreises Miltenberg war in den vergangenen 2
Jahrzehnten die enge Kooperation in der Region Bayerischer Untermain. Seit 2014
setzen wir dies konsequent fort und entwickeln dies Schritt für Schritt weiter
in Richtung Metropolregion FrankfurtRheinMain.
Wir entwickeln
derzeit eine regionale Strategie im Hinblick auf unsere Positionierung in der
Metropolregion FrankfurtRheinMain zur Stärkung des Landkreises Miltenberg und
des Bayerischen Untermain im Prozess FRM 2030.
Die deutliche
Positionierung der Bayerischen Staatsregierung für die 3. Bayerische
Metropolregion FRM ist ein großer Erfolg für unsere Region, ebenso wie der
Ausbau des Hochschulangebots im Landkreis Miltenberg durch ZEWIS am ICO und das
Hochschulangebot in Miltenberg!
Unsere
Qualifizierung zum Fair-Trade-Landkreis und die Initiative „Fair-Trade-Landkreis“
beweisen zudem, dass wir für ein ganzheitliches Verständnis von Wirtschaft
stehen.
Unter „Fair &
regional“ fällt mir auch die Aufgabe des Landratsamtes als Service- und
Dienstleister sowohl für unsere Bürgerinnen und Bürger als auch für unsere
Unternehmen im Landkreis Miltenberg ein:
Mit der
Entscheidung zur Durchführung eines Organisationsgutachtens hat der Kreistag
die Weichen gestellt für Punkt 10 der Kreisentwicklung:
10. Das
Organisationsgutachten ist Grundlage für ein
- an Effizienz und Effektivität orientierten
Verwaltungshandelns und wird flankiert
- von einem werteorientierten Führungsprozess
sowie
- einem dementsprechenden
Personalentwicklungsprozess,
um unter anderem
auch dem Anspruch des Vorsitzenden des Bayerischen Gemeindetags, Günther
Oettinger, gerecht zu werden, dass das Landratsamt wirkungsvoll gehbare Wege
u.a. für unsere Betriebe und Unternehmen aufzeigt.
Dies ist mein
Anspruch und derer meiner Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter!
Diese
inhaltlich-strategische Weiterentwicklung sowohl des Landratsamtes als auch des
Landkreises geht nur auf Basis soliden Haushaltens.
Dies realisieren
wir auch im Jahr 2017 mit dem Grundsatz in ihrem Landratsamt: Sachgerecht und
wirtschaftlich handeln.
- Schuldenabbau: Wir gehen sorgsam um mit den
Steuermitteln, u.a. mit dem vom Bund der Steuerzahler (Neujahrsempfang am
6.1.2017 in Wörth) geforderten Abbau der Verschuldung:
Nach 55 Mio. € in
2006 über 32,7 Mio. € am Tag meiner Amtsübernahme bauten wir diese auf nun 24,4
Millionen € ab. Dies reduziert die Zinsbelastung von ehemals 2,5 Mio. € auf
810T€ p.a. und erhöht aktuelle und zukünftige Spielräume;
- Wir schaffen Handlungsspielräume für die
Gemeinden: Durch die gleichzeitig erfolgte Reduzierung des Kreisumlagehebesatzes
von 43%-Punkten auf nun 38%-Punkten innerhalb von 12 Monaten haben wir bei
gleichzeitig signifikant gestiegener Umlagekraft den finanziellen
Spielraum der 32 Gemeinden um mehrere Millionen € jährlich erhöht.
Rechnen Sie es
sich selbst aus, was dies bedeutet für ihre Gemeinde; in Wörth am Main bedeutet
es z. B. den Verzicht auf eine bereits eingeplante Erhöhung der Gewerbesteuer -
Wirtschaftsförderung pur!
- Wir im Landratsamt tragen unseren Anteil an
dieser positiven Bilanz:
- das ist die Kämmerei mit dem Controlling, das
sind
- jede einzelne Abteilung und jeder
Unternehmensbereich sowie unsere
- intensive Arbeit im Innovationsring,
angestoßen und etabliert von Altlandrat Schwing, die wir unvermindert
fortsetzen, und so z.B. erreicht haben, dass für 2017 der Freistaat uns
+1,15 € je Einwohner an FAG-Mitteln und im Doppelhaushalt 2017/2018 je
Landratsamt eine zusätzliche Stelle zugesteht.
Ich wünsche mir,
dass dieses Engagement sachlich beurteilt wird und die dementsprechende
Wertschätzung aller findet; manch eine Aussage, die den Landrat treffen soll,
ist in Wirklichkeit eine Ohrfeige für jeden meiner Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter, die sich voller Kompetenz und Leidenschaft mit ihrer Aufgabe
identifizieren und auch stolz auf das sind, was wir gemeinsam erreichen!
So steht dieser
Haushalt für eine ambitionierte Gestaltung der Zukunft, indem wir vor dem
Hintergrund schwieriger demographischer Entwicklungen die Weichen erfolgreich
für die Zukunft stellen.
Vielen Dank für
Ihre Aufmerksamkeit!“
Fraktionsvorsitzender
der CSU-Fraktion, Jürgen Reinhard, führt zum Haushalt aus:
„Sehr geehrter
Herr Landrat, werte Kolleginnen und Kollegen!
Erst vor knapp 4
Monaten haben wir den Nachtragshaushalt 2016 verabschiedet. Innerhalb dieser
doch knappen Zeitspanne haben sich die Rahmenbedingungen nicht wesentlich
verändert. Deshalb will ich es heute kurz halten. Namens der
CSU-Kreistagsfraktion stelle ich fest:
Das von der
Kämmerei vorgelegte Zahlenwerk ist schlüssig und nachvollziehbar aufgebaut und
erläutert. Wir danken sowohl dem Kämmerer Herrn Krämer als auch dem
Unternehmensbereich Personal und Organisation (Gerhard Rüth),
mit ihren Teams, für das vorgelegte Zahlenwerk und die
Erläuterungen.
Der ausgeglichene
Haushalt zeichnet sich aus durch eine erneute Senkung der Kreisumlage um ein
Prozent. Wir begrüßen es, dass sich der positive Trend seit dem
Nachtragshaushalt fortsetzt und so die Umlagenzahler weniger belastet
werden. Dies verleiht den Kommunen dringend benötigten zusätzlichen Handlungsspielraum.
Wir betonen: Die
CSU hat beharrlich gefordert, Finanzpolster nicht unnötig im Kreis zu behalten,
sondern an die Kommunen zurückzugeben. Ich danke der Solidarität des gesamten
Kreistages, diesen Weg zu beschreiten.
Berichtigen möchte
ich wertende Aussagen von Landrat Scherf in der letzten Sitzung des
Kreisausschusses zur Arbeit der Landkreisverwaltung. Die CSU-Kreistagsfraktion
weiß die fachlich gute und motivierte Arbeit der Beschäftigten des
Landratsamtes zu schätzen. Die „Seriosität“ der Landkreisverwaltung wurde nie
von uns bezweifelt. Die Reaktion des Landrates auf den Presseartikel der
CSU-Kreistagsfraktion vom 4. Februar war unnötig.
Die Kasse des
Kreises ist nach wie vor sehr gut gefüllt. Seit 2014 verfügt der Landkreis über
liquide Mittel von rund 26 Millionen Euro, die nach wie vor kaum angepackt
wurden! Unser eindringlicher Appell an die Finanzverwaltung lautet, alles zu
unternehmen, dass dieses Kapital nicht durch „Negativzinsen“ aufgezehrt
wird.
Mit einer
Investitionssumme von 17,2 Millionen Euro leistet der Landkreis einen wichtigen
Beitrag zur Stabilisierung der Konjunktur und zur Stärkung der regionalen
Wirtschaft. Die CSU steht zu den Maßnahmen, nur die „überteuerten
Krötentunnel“ auf der Kreisstraße MIL 6 Weckbach-Vielbrunn hätte es nicht
bedurft.
Trotz guter Zahlen
müssen Entwicklungen auch kritisch analysiert werden. Die Umlagekraft des
Landkreis Miltenberg hat nur eine Steigerung von 0,2 Prozent. Im landesweiten
Vergleich sind wir damit zurückgefallen (Bayern + 5,2 %, Unterfranken 3,1
%). Das muss im Blick behalten werden, besonders dann, wenn wir über die
Ausgabeseite sprechen. Es wurden viele Stellen geschaffen, die dauerhaft
finanziert werden müssen. Wir sind gespannt, welche Rezepte und Maßnahmen Herr
Landrat dann vorschlagen wird, wenn es wieder enger wird!
Landrat Scherf
lobt die Entwicklung der Landkreisschulden in der Zeit seiner Amtsführung.
Diese positive Darstellung sieht die CSU-Kreistagsfraktion nicht. Unter der
Führung von Alt-Landrat Roland Schwing sind die Schulden von einst 55,2 Mio.
Euro im Jahre 2006 auf 30, 5 Mio. Euro im Jahr 2014 zurückgegangen. Es sei der
Hinweis gestattet: damals hatte der Landkreis ein hohes Investitionsvolumen in
wirtschaftlich schlechten Zeiten – der Kreistag entschied sich mit Überzeugung
für ein mit Schulden finanziertes Konjunkturprogramm. Dennoch wurden 24,7 Mio.
Euro Schulden abgebaut.
Landrat Scherf
konnte also einen soliden Finanzstock übernehmen, von dem er noch eine Weile
profitieren kann. In der Entwicklung von 2016 auf 2017 verharren die
Schulden bei 24,4 Mio. Euro, es waren sogar neue Schulden geplant. Dank
der enormen Steuern und hohen Umlagekraft und einer vorbildlichen Unterstützung
durch den Freistaat Bayern, insbesondere durch die Erstattungsleistungen bei
der Unterbringung der Flüchtlinge, konnte ein Schuldenanstieg vermieden
werden.
Der mahnende
Zeigefinger muss dennoch auf die Ausgaben gerichtet werden. Hier kann es kein
grenzenloses Wachstum geben, alle Wünsche sind nicht zu realisieren. Wir haben
in gemeinsamer Übereinstimmung u.a. im Bereich der Jugendsozialarbeit vieles
investiert und ein flächendeckendes Netzwerk an den Grund- und Mittelschulen
und auch bereits an der Berufsschule Miltenberg-Obernburg aufgebaut. Ein weiter
so, insbesondere an den Realschulen und Gymnasien, wie von der Fraktion Bündnis
90/Die Grünen schon gefordert, kann es nicht geben.
Auch eine
Erweiterung der Jugendsozialarbeit an der Berufsschule sehen wir skeptisch und
ist genau zu hinterfragen, zumal hier bereits der Landkreis und der Freistaat
Bayern sozialpädagogische Leistungen einkauft über die GbF. Es wurde vom
Landrat versprochen, dass hierzu erst noch Daten und Fakten erhoben
werden.
Wir haben in der
Jugendhilfe eine Unterdeckung von 9,9 Mio. Euro. Das ist eine alarmierende
Entwicklung. Wir erwarten, dass transparent dargestellt wird, wie sich das
Netzwerk der Jugendsozialarbeit kostenreduzierend auswirkt. Dieser
Thematik sollte sich die Rechnungsprüfung als Aufgabe annehmen.
Die freiwilligen
Leistungen sind auch zu bewerten. Wir erinnern daran, dass wir im vergangenen
Jahr Richtlinien über die Gewährung von freiwilligen Zuschüssen gefordert
haben. Diese Aufgabe wurde noch nicht erfüllt und wir erwarten, dass dies für
2017 nachgeholt wird. Ausdrücklich stimmen wir hier der Aussage der Neuen Mitte
zu, auch die mit einer Förderung ausgestatten Personalstellen kritisch auf ihre
Notwendigkeit zu prüfen.
Trotz der
Ablehnung des CSU-Antrages auf Erhöhung des Haushaltsansatzes beim Tourismus um
40.000 Euro bleiben wir dabei: Die aktuelle Förderung der Touristischen
Arbeitsgemeinschaften und Destinationsorganisationen ist nicht gerecht und
anpassungsbedürftig. Kollege Schmidt hatte dies am vergangenen Montag
erläutert. Es ist richtig, dass die aktuelle Tourismusstruktur auf ihre
Funktionalität überprüft werden soll. Aber wir halten es für falsch, hier nur
auf den Landkreis zu schauen. Wenn es schon zu einem weiteren
Gutachten kommen soll, wie vom Landrat angekündigt, dann muss dies auch
auf der Ebene des Gebietsausschusses Spessart Mainland erfolgen. Dieser sollte
dann auch die Kosten hierfür tragen. Als 1. Vorsitzender des Gebietsausschusses
können Sie dies ja bestens organisieren. Uns ist dieses Thema sehr
wichtig, diese TAG Förderung stellt eine wichtige Wirtschaftsförderung,
mit einem Mehrwert im Tourismus für unseren Landkreis, dar. Wir bleiben da
am Ball.
Die
CSU-Kreistagsfraktion stimmt heute dem Haushalt 2017 zu.“
Landrat Scherf
ergänzt, dass man nur eine Steigerung von 0,2% an Umlagekraft in 2017 habe, sei
im Jahr 2015 gewerbesteuerbedingt, was aufgrund der industriellen Prägung und
der Exportorientierung des Landkreises Miltenberg erklärbar sei.
Zur ursprünglich
eingeplanten Nettoneuverschuldung erwähnt Landrat Scherf, dass dies auch auf
Wunsch der CSU erfolgt sei, weil die Alternative eine stärkere Finanzierung
über die Gemeinden gewesen wäre. Die Nettoneuverschuldung, die für 2016
eingeplant gewesen sei, sei im vergangenen Jahr nicht notwendig gewesen, weil
Fördermittel des Freistaates Bayern vorgezogen worden seien, weshalb das noch
immer zur Finanzierung der beiden Generalsanierungen für 2018/2019 in der
vorläufigen Planung stehe.
Zur Aussage von
Kreisrat Reinhard, dass der Landkreis Miltenberg 26 Mio Euro liquide Mittel
habe, erwidert Landrat Scherf, um die Wirklichkeit verstehen zu können, müsse
Kreisrat Reinhard auch dazu sagen, dass von diesen 26 Mio Euro 17,3 Mio Euro
gebunden seien als Rücklage für die Deponiealtlasten, d.h. auf diese 17,3 Mio
Euro könne man nicht zurückgreifen, weil die für spätere Aufgaben gebunden
seien. Wegen Negativzinsen müsse man sich keine Sorgen machen, denn dieses Geld
sei angelegt.
Zur Jugendhilfe
beruhigt Landrat Scherf die CSU-Fraktion, denn das Controlling schaue sich die
Jugendhilfezahlen regelmäßig an. Auch der Rechnungsprüfungsausschuss, den
Kreisrat Reinhard hier zum Arbeiten anregen wolle, habe dies bereits getan.
Alle machten ihre Arbeit und würden dies auch weiterhin tun. Deswegen habe man
auch den Beratenden und Begleitenden Ausschuss zur Jugendhilfeplanung
gegründet, damit er hier das Jugendhilfeangebot eng begleiten könne.
Fraktionsvorsitzender
der Freien Wähler, Dr. Hans Jürgen Fahn, führt zum Haushalt aus:
„Beginnen wir mit
einem herzlichen Dank an unseren Kämmerer Steffen Krämer, der ruhig und
sachlich uns für viele Nachfragen zur Verfügung stand und innerhalb von einigen
Monaten nicht nur den Haushalt 2017 aufstellte, sondern auch noch geräuschlos
den Nachtragshaushalt 2016 abwickelte. Herr Krämer: Eigentlich haben Sie es
schwer. „Sie sind eine seltsame Personalunion von Milchkuh, Hamster und
Kettenhund des Landrats; aber auf der anderen Seite hat der franz. Dichter
Balzac recht, der meinte: “Der Haushalt ist kein Geldschrank, er gleicht
vielmehr einer Bewässerungsanlage. Je mehr Wasser diese gibt, desto besser
gedeiht das bewässerte Land“. Und hier können Sie gestalten.
Mein Dank gilt
auch den Fraktionen, die uns im letzten Jahr zusammen mit dem Landrat
unterstützt haben.
Gleich zu Beginn:
Die Freien Wähler stimmen dem Haushalt zu
- Wir haben die niedrigste Kreisumlage in Bayern
und sind damit kommunalfreundlich
- Wir wollen die Bildungsregion Lkrs. Miltenberg
voranbringen und vergessen die Jugend nicht
- Wir investieren kräftig und bauen gleichzeitig
die Schulden ab
- Wir haben ein bürgerfreundliches Müllkonzept
entwickelt
- Wir haben die Kreispolitik maßgeblich
mitgestaltet und stimmen daher dem Haushalt geschlossen zu
1.Die Entwicklung der Kreisumlage ist positiv für
die Gemeinden
Die Höhe der
Kreisumlage ist für viele Kommunalpolitiker oder auch Bürger der Schlüssel zur
Beurteilung der Kommunalfreundlichkeit des Landkreiseses. In der Ära
Schwing/Straub war es immer wichtig, die Kreisumlage stabil zu halten bzw.
leicht zu erhöhen und Anträge der Freien Wähler auf Senkung der Kreisumlage
wurden immer von Schwing und Straub abgeschmettert mit dem Satz“ Sie sind hier
Kreisräte und haben die Interessen des Landkreises zu vertreten. 2002 waren wir
bei 41,3%; sie stieg dann auf 46% bis zum Jahre 2013 an, bis dann Schwing in
den letzten Monaten seiner Amtszeit stärker an die Kommunen dachte, und dann
wurde die Kreisumlage um 3% gesenkt. Vorher wäre dies utopisch gewesen. Die
folgenden Jahre wurde sie weiter gesenkt, 2015 und 2016 um insgesamt 4% und
2017 soll sie noch einmal um 1% auf 38 % sinken. Das erreicht in Unterfranken
und in Bayern kaum ein Landkreis. Das nennt man kommunalfreundliche
Haushaltspolitik des Landkreises. Schauen wir mal das Werbeblättchen „Schwarz
auf weiß“ der CSU an. Da steht auf der Seite 1:“Kreisumlage: der Landkreis
musste zurückzahlen“. Dies ist sachlich genauso falsch wie der Satz „Der
Landkreis hat auch nach der von der CSU durchgesetzten Verringerung der
Kreisumlage….“ Meine Damen und Herren von der CSU. Sie haben hier im Kreistag
23 von 60 Sitzen, sind Opposition und können zunächst gar nichts durchsetzen.
Durchgesetzt hat dies der Landrat mit seiner Mehrheit, und sie haben
mitgestimmt. Trotzdem Danke für Ihre Anregungen. Der Landrat hat im Dezember
2015 auf einen entsprechenden Antrag der CSU Klartext geredet und gesagt, dass
im Herbst 2016 der Kämmerer dies im Rahmen der Haushaltsabwicklung prüfe (nach
Art. 62 LKrsO). Dies wurde getan, mit den Fraktionen in Abwesenheit der CSU am
28.9. besprochen und dann umgesetzt. Kurz
gesagt: Mehr Erstattungen und weniger Flüchtlinge. Dass die Zahl der
Flüchtlinge zurückgeht, konnte man vorher nicht ahnen, und deshalb war es klug
und richtig, dass unser Kämmerer nach dem Prinzip der kaufmännischen Vorsicht
handelte und u.a. höhere Personalkosten kalkulierte. Daher war auch die
Überschrift in der PM der CSU „Senkung der Kreisumlage längst überfällig“ in
dieser Form falsch, weil sie genau zur richtigen Zeit umgesetzt wurde, als
konkrete Zahlen auf dem Tisch lagen. Nachdem wir 2017 trotzdem die Schulden
noch auf 25 Mio. € zurückdrehen können, 2017 keine Nettoneuverschuldung geplant
ist und auch 2018 die Umlagekraft und die Einnahmen weiter steigen, ist die
weitere Senkung der Kreisumlage richtig. Sie tut den Gemeinden gut und schadet
dem Landkreis nicht. Jetzt sind wir also bei 38%. Bedenken Sie: Die Umlagekraft
der Kommunen im Landkreis ist von 92,2 Mio. € im Jahre 2012 auf 122,7 Mio. €
gestiegen, die Kreisumlage hingegen hat sich im gleichen Zeitraum von immerhin
42,4 Mio. € auf gerade mal 46,6 Mio. € erhöht. Der Landkreis ist also
kommunalfreundlich, aber weiß auch genau: Landkreis und Kommunen sitzen in
einem Boot und wir glauben, wir ziehen inzwischen an einem Strang und rudern
gemeinsam in die richtige Richtung im Sinne aller 32 Gemeinden und des
Landkreises.
Glauben Sie mir:
Ich bin jetzt 27 Jahre im Kreistag, aber so kommunalfreundlich wie unter
Landrat Scherf war der Landkreis noch nie.
Für uns Freie Wähler ist es auch weiterhin wichtig, dass die Kreisumlage in
Zukunft immer so bleibt, dass die Kommunen damit mittel-und langfristig
kalkulieren können.
2. Weitere
positive Zahlen
- Wir haben nahezu Vollbeschäftigung und daher
heuer und auch in den nächsten Jahren (mind.2018)eine hohe Einkommens- und
Umsatzsteuerbeteiligung und heuer auch die höchste Umlagekraft aller
Zeiten
- Wir haben die Schulden drastisch reduziert:
2006 in der Ära Schwing waren es noch 55,2 Mio. €, 2017 nur 24,4 Mio. €.
Natürlich gehen dadurch auch die Darlehenszinsen zurück; 2017 sind es nur
810000 € , auch eine Folge der Zinspolitik der EZB: 2008 mussten wir noch
4,5% an Zinsen zahlen, heute nur noch 0,4%. Unglaublich, aber wahr.
- Wir haben ein ambitioniertes
Investitionsprogramm mit über 17 Mio. €, so viel wie noch nie (2016 waren
es nur 16,5 Mio. €)
3.Die Rahmenbedingungen vom „von oben“
könnten noch besser sein
(1) FAG Mittel könnten höher sein
Die
Steuereinnahmen sind sehr hoch und daher wäre es möglich gewesen, die
FAG-Mittel für die Kommunen noch stärker zu erhöhen. Sinnvoll wäre auch, eine
Erhöhung des Anteils der Kommunen am allgemeinen Steuerverbund auf 15%, was die
kommunalen Spitzenverbände schon seit Jahren fordern (Bayern hat mit 12,75% die
niedrigste Quote bundesweit).
(2) Der
Anstieg der Bezirksumlage belastet auch den Landkreis noch zu stark
Warum wurde die
Bezirksumlage erhöht? Es geht um die Kosten für die jungen volljährigen
Flüchtlinge. Und hier steht der Freistaat in der Pflicht. Die zu zahlenden
Beträge liegen bei 120 €/Tag für jeden
Flüchtling. In allen anderen Bundesländern werden die entsprechenden Kosten
komplett vom Staat übernommen; bei uns übernimmt der Freistaat nur ein Drittel;
und dadurch werden die Bezirke und damit die Landkreise belastet.
(3) Im Bereich Asyl bleiben der Landkreis und die
Kommunen auf den Personalkosten sitzen
Wir haben im
letzten Jahr fraktionsübergreifend und auch einstimmig eine Resolution zur
Übernahme der Personalkosten im Bereich Asyl durch den Freistaat und den Bund
auf den Weg gebracht, und damit argumentiert, dass der Landkreis dadurch 1,4
Mio. € mehr Personalkosten aufbringen müsse.
Leider rühmt sich
die Bayer. Staatsregierung immer, im Bereich Asyl extrem kommunalfreundlich zu
sein. Dies stimmt nur bei der Erstattung der Sachkosten. Bei den Personalkosten
bleiben die Landkreise auf ihren Kosten sitzen. Dies ist nicht
kommunalfreundlich insbesondere, da die Unterbringung von Asylbewerber eine
staatliche Aufgabe ist
Wenn Abgeordnete
der Regierungspartei jetzt Pressemeldungen in die Welt setzen mit der
Überschrift „Freistaat unterstützt Kommunen bei der Aufnahme von Flüchtlingen
mit umfangreichen Erstattungsleistungen“, so ist das eine
Selbstverständlichkeit, weil dies eine Staatsaufgabe ist. Die Kommunen und vor
allem die vielen ehrenamtlichen Helfer haben in der Vergangenheit und auch
heute noch hervorragende Arbeit geleistet. Herzlichen Dank von unserer Seite.
(4) Und natürlich
können wir auch mal fragen, ob die Personalkosten für die Jugendsozialarbeit an Schulen, die inzwischen alle loben, in
Zukunft vom Freistaat übernommen werden kann. Denn für die Kosten für das
Personal an Schulen zahlt ja sonst auch der Freistaat. Derzeit zahlen
Freistaat, Landkreis und Kommunen jeweils 1/3! Wir meinen: Hier brauchen wir
neue Förderrichtlinien und die komplette Übernahme der Kosten für diese
hervorragende Bildungsarbeit durch den Freistaat.
Fazit: Unsere
Kreisumlage könnte noch viel niedriger sein, wenn der Freistaat noch
kommunalfreundlicher wäre.
Weitere Beispiele,
wo stärkere Hilfe aus München angesagt ist:
Beispiel 1: Wir
sind eine Bildungsregion und es kann nicht sein, dass die besten Lehrer nicht
bei uns bleiben dürfen. Uns nützen keine Beruhigungspillen eines Kultus- oder
eine Justizministers, die bestätigen, dass formal die Lehrerversorgung
kurzfristig gesichert ist, nach dem Motto: In jeder Klasse steht ein Lehrer.
Sechs Punkte belegen den großen Nachholbedarf :
- Massive Fluktuation der Lehrkräfte (jedes Jahr
wird ein Viertel der Lehrer ausgetauscht); Jedes Jahr ca. 150
Versetzungsanträfe von Lehrern aus dem Schulamt MIL, die heimatnah in den
Haßbergen, Schweinfurt oder Kitzingen unterrichten wollen. Hier brauchen wir
noch genauere Zahlen ,
- Überproportionale Zahl von Einjahresverträgen
im Vergleich zu den anderen Schulämtern in Unterfranken (bitte genaue
Zahle vorlegen)
- „Flucht von Junglehrern in Nachbarbundesländer
(v.a. Hessen); dies ist auch ein Kostenfaktor (Ausbildung in Bayern!)- Ein
Fall für den Bayer. Rechnungshof !!?
- Lehrkräfte erfahren zu spät (Mitte oder gar
Ende August), wo ihr Einsatzort sein wird (Folge: Sie wählen lieber vorher
Mitte August einen Einsatzort in Hessen, bevor sie Oberbayern müssen)
- Weil Personal fehlt, müssen andere Lehrer aus
Unterfranken die Lücken stopfen, verlassen aber oft nach einem Jahr wieder
die Schule am Untermain. Folge: Fehlen einer langfristigen
Schulentwicklung (Lehrer, die permanent vom Wohn- zum Einsatzort fahren,
lassen sich kaum als Multiplikator einsetzen)
- Der Lehrer oder die Lehrerin ist in der Regel
auch eine sehr wichtige Person im Ort, sie kennen die örtlichen
Gegebenheiten, sei es die Ortsgeschichte bzw. die Kultur- und
Vereinsgeschichte. Junge auswärtige Lehrkräfte ohne die Perspektive hier
in der Region zu bleiben, werden diese wichtige Funktion nicht mehr
ausüben.
Fast 3000 Bürger
vom Untermain haben eine Petition im Landtag eingereicht, die in Kürze
behandelt wird.
Beispiel 2: Wir
brauchen eine staatliche Unterstützung für kommunale Schwimmbäder und zwar
genauso, wie es über 1000 Bürger aus Mönchberg und viele andere Bürger, die
eine entsprechende Liste auf Initiative der SPD unterschrieben haben. Es geht
um die Schaffung gleichwertiger Lebensverhältnisse, die die Bürger 2013 auch in
die Bayer. Verfassung gebracht haben. Wir hoffen dass die entsprechende Enquete
Kommission bei ihrer Landkreisfahrt auch solche aktuelle Themen, die die Bürger
betreffen, auf der Agenda hat. Uns liegt ja die Tagesordnung vor; man kann diese
auch ändern. Die entsprechende Petition wird noch einmal in einigen Wochen im
Landtag in namentlicher Abstimmung behandelt.
(4) Positive Zukunftsakzente des Kreishaushalts und
der Kreispolitik
- Bereich
Jugend und Bildung
Der demografische
Wandel und der damit verbundene Rückgang junger Menschen erfordert nicht
weniger, sondern mehr Engagement und mehr Investitionen in Kinder und
Jugendliche. Daher begrüßen wir ausdrücklich, dass der Kreisjugendring jetzt
eine hauptamtliche Verwaltungskraft bekommt. Hier geht es u.a. um eine bessere
Unterstützung und Vernetzung der Jugendverbände im Landkreis. Die
Jugendhilfeplanung hat jetzt Fahrt aufgenommen und bearbeitet in Zukunft drei
Themen, nämlich Partizipation leben, den Landkreis zukunftsfähig gestalten und
die Bildung in der Region stärken. Positiv ist, dass der Landkreis noch im
Frühjahr 2017auch offiziell eine Bildungsregion wird. Ein Leitmotiv wird hier
sein: „Niemand darf verloren gehen“. Wir müssen junge Menschen in besonderen
Lebenslagen (Stichwort: Integration, Inklusion) besonders fördern, aber wir
dürfen auch nicht die besonders Begabten vergessen, die eine besondere
Förderung benötigen. Meine Damen und Herren: Es geht um die Zukunft der
Demokratie in Zeiten des Populismus. Heute meinen manche Parteien, für
schwierige Themen eine einfache populistische Antwort zu besitzen. Hier müssen
wir entgegenwirken und durch stärkere politische Bildung oder mehr direkte
Beteiligungsmöglichkeiten für Jugendliche (z.B. Jugendforen, Jugendparlamente)
oder mehr direkte Demokratie diesen Trend umkehren. Und hier kann der Landkreis
im Rahmen der Umsetzung der Bildungsregion konkrete Zeichen setzen.
- Integration
Ob Integration
misslingt oder gelingt, entscheidet sich nicht am Schreibtisch eines
Ministeriums in München, sondern in den Kommunen vor Ort im Landkreis
Miltenberg. Daher war es gut und richtig, im Landkreis Miltenberg einen
Integrationsbeirat einzurichten, der den Dialog zwischen den verschiedenen
Menschen mit und ohne Migrationshintergrund. Der Antrag der Freien Wähler das
Projekt Elterntalk einzurichten (das ist eine Gesprächsrunde mit Moderatoren zu
allgemeinen Erziehungsfragen wurde im Jugendhilfeausschuss einstimmig
angenommen und wird ab 1.1.2017 in Verbindung mit dem Verein Frauen für Frauen
umgesetzt. Der Verein Frauen für Frauen aus Erlenbach leistet im Bereich der
Integration vorbildliche Arbeit, nicht nur durch die vielen
Sprachvermittlerkurse.
Was waren das für
viele Diskussionen , bevor die Ehrenamtskarte eingeführt wurde, auch im
Kreistag, wo immer fälschlicherweise suggeriert wurde, die Ehrenamts- karte sei
ein Auslöser für ein ehrenamtliches Engagement. Nein, natürlich Nein, die
Ehrenamtskarte ist das Sahnehäubchen für diejenigen, die sich schon seit Jahren
engagieren. Frank Walter Steinmeier sagte gestern in Berlin: „Was ist
eigentlich der Kitt, der unsere Gesellschaft zusammenhält ?“ Wir antworten: Der
Kitt, der unsere Gesellschaft zusammenhält ist das Ehrenamt und das müssen wir hegen und pflegen.
Ein weiteres
Stichwort: Unser Landkreis ist fair und regional. Dieses Prädikat ist einmalig
in Bayern und wir sollten das auch noch in den Kommunen wie in Mömlingen und
Schulen wie in Miltenberg ausbauen. Der faire Handel hilft den Betroffenen vor
Ort und trägt auch dazu bei, Fluchtursachen zu bekämpfen. Und natürlich sind
wir froh über den neuen Wertstoffhof in Bürgstadt und den neuen
mittelständischen Müllabfuhrunternehmer. Ansonsten haben wir im letzten Jahr
erreicht, dass der Müll nicht kommunalisiert wurde und unser bewährtes
Müllkonzept grundsätzlich beibehalten wird. Aber wir dürfen nicht auf der
Stelle treten. Wir müssen noch stärker diejenigen belohnen, die Abfall
einsparen (Stichwort: Identsystem mit der Landkreis Kitzingen es geschafft hat,
die Restmüllmenge um 20% zu senken) und wir müssen durch eine verbesserte
Öffentlichkeitsarbeit erreichen, dass weniger Restmüll in der Biotonne landet.
Ein weiterer
Punkt: Wir sind stolz darauf, eine Gesundheitsregion zu sein; das bringt den
Landkreis voran und es wäre auch schön, wenn wir im südlichen Landkreis eine
ärztliche Bereitschaftspraxis haben. Viele Bürger und Politiker aus dem
südlichen Landkreis engagieren sich hier sehr stark. Ganz wichtig wäre aber ein
Schulterschluss mit dem KVB Kreisverband Miltenberg und Aschaffenburg, die das
Vorhaben bisher ablehnen.
Noch in diesem
Jahr verabschieden wir den Nahverkehrsplan, der von Herrn Betz zusammen mit den
Gemeinden hervorragend vorbereitet wurde und viele Verbesserungen bringt, was
ein positiver Beitrag für den Klimaschutz darstellt. Positiv ist auch, dass die
Westfrankenbahn den Zuschlag ab 2019 erhielt. Schon jetzt bemerken wir, dass
viele Bahnhöfe im Landkreis barrierefrei werden. Damit können wir hoffen,
bereits vor 2023 komplett barrierefreie Bahnhöfe zu haben.
Ich habe mit Ihnen
begonnen Herr Krämer und ich ende auch mit Ihnen. Es können auch mal Wolken am
Finanzhimmel des Landkreise kommen, aber:
Große Probleme
sollte man in Angriff nehmen, solange sie noch klein sind. Dann werden wir im
Landkreis Miltenberg auch in Zukunft immer positive Akzente setzen.“
Stellvertretender Fraktionsvorsitzender der
SPD-Fraktion, Thorsten Meyerer, führt zum Haushalt aus:
„Sehr geehrter
Herr Landrat,
liebe Kolleginnen
und Kollegen des Kreistags,
meine sehr
verehrten Damen und Herren!
Ich freue mich,
heute in Vertretung unseres Fraktionsvorsitzenden Roland Weber, der wegen einer
Familienfeier verhindert ist, die Stellungnahme der SPD-Fraktion zum Haushalt
2017 abgeben zu dürfen.
Gleich zu Beginn
meiner Rede möchte ich es nicht versäumen, den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern
im Landratsamt herzlich für ihre Arbeit zu danken. Ebenso möchte ich unserem
Kämmerer Steffen Krämer im Namen der SPD für seine Erläuterungen zum Haushalt
Danke sagen. Ihm ist es gelungen, einen Etat aufzustellen, bei dem es selbst
der CSU trotz intensiver Suche nicht wirklich gelungen ist, das sprichwörtliche
Haar in der Suppe zu finden.
Aber wenn man
nichts findet, dann erfindet man halt etwas. Die CSU hat sich dieses Jahr die
Forderung nach Mehrausgaben für die Tourismusförderung ausgesucht, um sich zu
positionieren, nachdem in den Vorjahren dem Landrat und der Kreistagsmehrheit
noch haltlose Vorwürfe gemacht wurden. Auch die im Main-Echo veröffentlichte
Aussage des CSU-Fraktionssprechers, eine echte und spürbare Entlastung der
Kommunen durch die Senkung der Kreisumlage sähe anders aus, ist so absurd, dass
sich eigentlich jedes weitere Wort dazu erübrigt.
Nur eine
grundsätzliche Bemerkung dazu: In jedem Jahr findet dieser Tanz um das „Goldene
Kalb“ Kreisumlage statt. Und in jedem Jahr wird behauptet, dass die armen
Kommunen nur dann überleben können, wenn man die Kreisumlage um noch ein halbes
Pünktchen oder mehr senkt. Jetzt haben wir den niedrigsten Kreisumlagehebesatz
in ganz Bayern und das Gejammer und Gemotze geht trotzdem fleißig weiter.
Ich frage mich
schon: Wie niedrig soll die Kreisumlage noch ausfallen, damit in allen Städten
und Gemeinden endlich der Reichtum ausbricht, ohne dass der Landkreis seine
Aufgaben nicht mehr wahrnehmen kann? Wir sind als Landkreis auch da für die
Armen und Schwachen, für die, die sich nicht alleine helfen können! Und damit
meine ich nicht die Kommunen. Ich meine unsere Bürgerinnen und Bürger, die
Menschen hier im Landkreis, die auf Hilfe und Unterstützung angewiesen sind.
Arbeitslose, Sozialhilfeempfänger, Rentnerinnen und Rentner, Jugendliche und
Familien. Unsere Kinder haben ein Recht auf gute Bildung, moderne Schulen,
Betreuung und Unterstützung durch Jugendsozialarbeit.
Dazu brauchen wir
Geld und Personal.
Bislang hat die
CSU ja auch nahezu alle Beschlüsse mitgetragen und noch nicht einen einzigen
ernsthaften Alternativvorschlag gemacht, um Geld einzusparen.
Ich kann mich
daher nach dieser relativ langen Vorrede kurzfassen. „Gesagt – getan – gerecht“
– unter dieses Motto möchte ich meine Rede stellen. Das, was wir in der
Vergangenheit gesagt haben, haben wir getan und werden es auch in Zukunft
verlässlich tun. Und wir lassen uns dabei vor allem vom Grundsatz der
Gerechtigkeit leiten.
Natürlich stimmt
die SPD-Fraktion dem vorgelegten Etatentwurf zu, auch wenn es bei uns in der
Fraktion – und das möchte ich nicht verschweigen - durchaus auch warnende Worte
gegeben hat. So schön eine Umlagensenkung für die Umlagenzahler auch ist, birgt
sie auch ein gewisses Risiko. Der Landkreis soll natürlich kein finanzielles
Polster zulasten der Kommunen aufbauen, muss aber auch dauerhaft handlungsfähig
sein und auf aktuelle Entwicklungen rasch reagieren können. Landkreis, Städte
und Gemeinden sollten deshalb an einer verlässlich und dauerhaft stabilen
Kreisumlage interessiert sein. Die Gefahr, dass man die Kreisumlage, wenn die
Konjunktur zu lahmen beginnt, in Zukunft wieder erhöhen muss, ist durchaus
real. Deswegen wäre es in guten Zeiten durchaus angebracht, ein kleines
Finanzpolster aufzubauen, um Schwierigkeiten abfedern zu können. Das käme dann
auch den Kommunen zugute.
Wir investieren
jedes Jahr Rekordsummen in unsere Schulen, vermeiden dabei eine
Nettoneuverschuldung und senken noch die Kreisumlage. Das ist zwar nicht die
sprichwörtliche Quadratur des Kreises, kommt dem aber schon sehr nahe.
In einem
Kreishaushalt geht es nicht nur um Zahlen, sondern um konkrete Politik für die
Menschen vor Ort. Neben dem Blick auf das aktuelle Haushaltsjahr müssen wir
auch mittel- bis langfristig denken.
Als SPD setzen wir
uns zum Beispiel ein für den weiteren Ausbau der erfolgreichen
Jugendsozialarbeit an Grund-, Mittel- und Berufsschulen. In naher Zukunft
werden wir uns auch verstärkt Gedanken machen müssen über unsere Realschulen
und Gymnasien, wenn nicht der Freistaat Bayern diese Aufgabe übernimmt.
Die Integration
von Flüchtlingen in die Gesellschaft und in den Arbeitsmarkt bleibt eine
Mammutaufgabe und kann nicht den zahlreichen Ehrenamtlichen vor Ort, die
hervorragende Arbeit leisten, aufgebürdet werden. Diese brauchen Unterstützung,
Beratung und Hilfe. Und die ist nicht zum Nulltarif zu bekommen, sondern kostet
Geld und Personal.
Die Erneuerung und
konsequente Umsetzung des seniorenpolitischen Gesamtkonzepts für unsere älteren
Mitbürger ist ebenso eine wichtige Aufgabe wie die der Ausbau
familienunterstützender Maßnahmen und die Erarbeitung und Umsetzung eines
Teilhabe-Plans für den Landkreis.
Wir stehen zu
einer qualitativen Verbesserung der Energieberatung, die bürgernäher gestaltet wird.
Ebenso bekennen wir uns zu den Investitionen in den zweiten Wertstoffhof im
südlichen Landkreis, den wir zusammen mit anderen lange gefordert hatten.
Konsequent muss unser integriertes Energie- und Klimaschutzkonzept fortgeführt
und evaluiert werden, um daraus weitergehende Maßnahmen abzuleiten.
Große Chancen für
unseren Landkreis sieht die SPD in der Vertiefung der Zusammenarbeit in der
Metropolregion Frankfurt RheinMain. Zukunftsthemen, die auch im Landratsamt
bearbeitet und politisch in den Gremien begleitet werden müssen, sind unter
anderem der Ausbau der Infrastruktur, der Wohnungsbau (auch der soziale),
Arbeit, Bildung und Forschung, Freizeit und Erholung. Hier kommen enorme
Aufgaben auf uns zu, die wir aber nicht so nebenbei im Tagesgeschäft erledigen
können.
Das Thema
Tourismus ist für uns im Landkreis ein ganz wichtiges und genießt auch
politisch einen hohen Stellenwert. Wenn der Landkreis und damit der Kreistag
sich jedoch über die ursprünglich zugesagte Anschubfinanzierung von touristischen
Vereinen hinaus dauerhaft finanziell engagieren soll, dann ist es nur recht und
billig, wenn die Strukturen regelmäßig evaluiert und die Finanzströme und Bilanzen
transparent gemacht werden.
Und auch beim
Thema Nationalpark Spessart sollten wir uns ergebnisoffen der Diskussion
stellen, Chancen und Risiken abwägen und auf dieser Basis eine sachliche
Debatte führen. Es ist niemandem geholfen, wenn mit gegenseitigen
Unterstellungen und Vorwürfen gearbeitet wird und Gräben aufgeworfen werden,
die so tief sind, dass sie nach einer Entscheidung – wie immer sie auch
ausfällt – nur schwer wieder zuzuschütten sind.
Sehr geehrter Herr
Landrat, verehrte Kolleginnen und Kollegen!
„Hängt die
Seitentäler nicht ab!“ So flehte fast schon unser Stimmkreisabgeordneter im
Zusammenhang mit den Busverbindungen, obwohl wir im Kreistag einhellig gewillt
sind, alles uns mögliche zu tun, um die ÖPNV-Verbindungen im Landkreis
flächendeckend zu erhalten und zu optimieren.
Das gleiche
Engagement würde ich mir wünschen, wenn es um den Erhalt unserer Schwimmbäder
geht oder bei der Verbesserung der Taktung der Maintalbahn. Wenn die Bayerische
Eisenbahngesellschaft mehr Züge auf der Strecke bestellen würde, dann wäre die
Westfrankenbahn in der Lage, die Taktung zu verbessern, und das käme den
Menschen im Landkreis zugute.
Hier könnte doch
ein Abgeordneter seinen Einfluss einmal geltend machen, um die 100%ige
Staatstochter zu einer Verbesserung des Angebots im ländlichen Raum zu bewegen.
Sehr geehrter Herr
Landrat, meine verehrten Kolleginnen und Kollegen!
Wie angekündigt,
stimmt die SPD geschlossen für den Haushalt. Er stellt erneut unter Beweis,
dass der Landkreis in guten Händen ist.
Ich danke für die
Geduld und Aufmerksamkeit!“
Fraktionsvorsitzende
der Fraktion B90/Die Grünen, Petra Münzel, führt zum Haushalt aus:
Sehr geehrter Herr
Landrat,
Kolleginnen und
Kollegen,
es ist ein sehr
erfreulicher Haushaltsentwurf, mit dem wir uns heute beschäftigen.
Er ist erfreulich
für die Kommunen, denn durch die Senkung der Kreisumlage um ein weiteres
Prozent, entlasten wir die Kommunen um insgesamt mehr als 1 Million Euro,
obwohl wir gleichzeitig mehr an den Bezirk bezahlen müssen.
Er ist erfreulich
für den Landkreis, weil wir unsere enormen Investitionen unter anderem in die
Bildung aufrechterhalten können, und dies ohne Nettoneuverschuldung.
Es wird ja immer
etwas kritisch gesehen, wenn trotz eines dann einstimmigen Beschlusses noch
heftig diskutiert wird.
Obwohl auch die
CSU dem Haushalt zustimmen wird, möchte ich doch auf einige Dinge hinweisen,
die ich nicht so stehen lassen möchte.
Ich beziehe mich
auf den Artikel der CSU im Main – Echo vom 04.02.2017.
Dort schreibt
diese:
„ Eine echte und
spürbare Entlastung der Gemeinden, von der die SPD – Fraktion spricht, sieht
anders aus.“
Aha, und wie
anders soll diese bitte nach den Plänen der CSU aussehen?
Schauen wir uns
die Fakten an:
Seit 2013 steigt
die Umlagekraft, das heißt die finanzielle Situation der Gemeinden verbessert
sich.
2013, da war noch
Roland Schwing Landrat, lag die Umlagekraft in absoluten Zahlen bei 102,6
Millionen Euro. Davon nahm sich der Landkreis 47,2 Millionen.
Jetzt, im Jahr
2017 liegt die Umlagekraft bei 122,7 Euro, davon möchte der Landkreis 46, 6
Millionen erheben. Das heißt: Die Umlagekraft ist um 20,1 Millionen gestiegen,
aber der Landkreis nahm sich 600 000 Euro weniger.
Das heißt, der
Kuchen, den es zu verteilen gibt, wird größer, aber der Landkreis nimmt sich
ein kleineres Stück davon.
Das heißt doch
wiederum, dass für die Kommunen mehr übrig bleibt.
Ich lese die
Zeitung ja immer aufmerksam, aber nach dem 13. Januar, als der Vorschlag
veröffentlicht wurde, die Kreisumlage nochmals um ein Prozent zu senken, habe
ich dies noch aufmerksamer getan.
Ich habe keinen
einzigen Artikel gefunden, in dem von Seiten der Bürgermeister Kritik daran
geübt wurde.
Im Gegenteil:
Sogar der Weilbacher Bürgermeister, der ja gegen die Höhe der Kreisumlage,
Klage eingereicht hatte, äußerte sich wohlwollend und schrieb sich diese
Entwicklung auf die eigenen Fahnen.
Das Beispiel Wörth
hat der Landrat selbst schon genannt. (Verzicht auf die Erhöhung der
Gewerbesteuer)
Ich selber bin ja
Stadträtin in Erlenbach.
Im dortigen
Stadtrat sitzt ja nicht unbedingt der CSU- Fanclub von Jens Marco Scherf, aber
auch dort habe ich bis jetzt noch kein kritisches Wort dazu gehört.
Auch an der Höhe
der Sozialhilfe und Jugendhilfe wird Kritik geübt.
„Trotz sinkender Bevölkerungszahlen würden die Mittel hierfür stets weiter
aufgestockt.“
Zum einen sinkt
nicht die Bevölkerungszahl, sondern die Zahl der Kinder und Jugendlichen.
Zum anderen ist es
in meinen Augen wenig zielführend, die
Ausgaben für Sozialhilfe und Jugendhilfe an die Bevölkerungszahl zu koppeln.
Man muss sich auch
das Angebot anschauen und fragen:
Wollen wir für
Jugendsozialarbeit an Schulen 193 000 Euro ausgeben? – Wir sagen ja.
Ist uns die
Förderung der freien Jugendarbeit 215 000 Euro wert? – Wir sagen ja.
Wollen wir 360 000
Euro für die Beratung von Familien ausgeben? – Wir sagen ja.
Liebe Kolleginnen
und Kollegen,
dieser Haushalt
ist nicht nur für die Kommunen und den Landkreis erfreulich, er ist dies
auch aus Grüner Sicht.
Die enormen
Investitionen in Bildung wurden schon mehrfach genannt und finden zum Glück die
Zustimmung und Unterstützung des gesamten Kreistags.
Zu unserer großen
Freude geht es jetzt auch mit unserem südlichen Wertstoffhof zügig weiter,
nachdem im letzten Haushalt Maßnahmen auf das Jahr 2017 verschoben werden
mussten.
1,6 Millionen Euro
sind dafür im Haushaltsentwurf vorgesehen.
- Nahwärmeversorgung Miltenberg – Nord (565 000
Euro)
- Erarbeitung eines Radwegekonzepts (ca. 100 000
Euro)
- Zuschüsse zum öffentlichen Personennahverkehr
(136 000 Euro)
- Förderung der Elektromobilität ( Budget Klimaschutz – Kleinmaßnahmen,
ca. 76 000 Euro inclusive E-Mobilität)
- Klimaschutzmanagement
- Nachhaltigkeitsberatung bei der
Generalsanierung der Schule (220 000 Euro, wird nicht ganz im Jahr 2017
ausgegeben)
Dies alles sind
Maßnahmen, die wir ausdrücklich begrüßen und die auch zeigen, wie der Landkreis
Miltenberg das Integrierte Energie- und Klimaschutzkonzept, das wir ja alle
2011 einstimmig verabschiedet haben, umsetzt.
Erfreulich auch
die Investitionen in den Naturschutz:
Hier nenne ich den
Amphibienschutz für das größte Erdkrötenvorkommen im Landkreis Miltenberg,
nämlich im Ohrnbachtal.
Außerdem begrüßen wir es sehr, dass die
Landkreisverwaltung die Ausgleichsflächen im Landkreis Miltenberg jetzt
systematisch erfasst.
Dies ist die
Grundlage dafür, den Zustand der Ausgleichsflächen kritisch zu betrachten und
zu überlegen, wie man sicherstellen kann, dass die Ausgleichsflächen auch ihren
Sinn erfüllen.
Die Entwicklung
eines Landkreises spiegelt sich aber nicht nur im Zahlenwerk wieder.
Seit der Ernennung
des Landkreises zum Fairtrade Landkreis hat eine sehr dynamische Entwicklung im
Landkreis stattgefunden.
Immer mehr
Kommunen arbeiten daran, ebenfalls Fairtrade Kommune zu werden und auch bei den
Schulen im Landkreis Miltenberg findet das Thema Fairtrade School immer mehr
Anklang.
So wurde das
Johannes – Butzbach – Gymnasium in Miltenberg jüngst als erste Schule in
unserem Landkreis mit dem Siegel Fairtrade – Schule ausgezeichnet.
Auch beim Thema
Gleichstellung sehe ich Erfolge.
Wir begrüßen es
sehr, dass bei der Verleihung der Ehrenplakette am vergangenen Mittwoch 50 %
Frauen berücksichtigt werden konnte.
Und es ist
deutlich spürbar, dass die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Landratsamtes
bei der Verfassung von internen und externen Papieren zunehmend auf eine
frauengerechte Sprache achten.
In einer Zeit, in
der die Gefahr besteht, dass die Populisten mit ihren nationalistischen Tönen
zunehmend Gehör finden und am Zerfall der Europäischen Union arbeiten, sekundiert
von einem amerikanischen Präsidenten, der die Abschottung der USA zum erklärten
Ziel hat, in einer Zeit, in der viele
Menschen die EU als Belastung und nicht als Chance sehen, möchte ich in dieser
Haushaltsrede auf die finanziellen Leistungen der EU für den Landkreis
aufmerksam machen.
Jetzt ist die EU
nicht nur ein „Konto“ für die Mitgliedsstaaten, wie dies der neu gewählte
Bundespräsident Steinmeier ausdrückt, aber die EU ist dies eben auch: eine Geldgeberin.
Und die Bedeutung
der EU für unser Land sollten wir auch deutlich machen.
So fließen EU –
Gelder nicht nur direkt an den Landkreis (37.500 Euro /Jahr) für die
Berufsschulklasse Metalltechnik in Obernburg, sondern auch in Millionenhöhe
über die Arbeit der Lokalen Aktionsgruppe Main4Eck, durch die LEADER –
Programme.
In der LEADER –
Förderperiode 2007 bis 2013 waren dies 1,264 Millionen Euro, für die
Förderperiode 2014-2020 sind dies nochmals 303 533 Euro.
Das macht dann
bisher 1,801.630 bewilligte Fördermittel, unter anderem für:
- Burglandschaft Main4Eck
- Die Buntsandsteinprojekte (Laudenbach,
Mömlingen, Stadtprozelten, Erlenbach)
- Die Streuobstinitiative Kleinwallstadt
- Gelbe Welle (Anlegestellen für Boote) in
Elsenfeld, Obernburg, Kleinwallstadt, Erlenbach, Niedernberg
- Dorfladen in Rück
- Vorkonzept für ein barrierefreies Walderlebnis
im Spessarträuberland Dammbach, Mespelbrunn, Mönchberg und Rothenbuch
- Freundliche Bahnhöfe
- Jugendgästehaus Klotzenhof
- Freizeitgelände Roßbach
Wir schaffen auch
mit Hilfe von Geldern der Europäischen Union eine lebenswerte Heimat, in der
sich die Menschen wohlfühlen.
Abschließend
möchte ich mich bei allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Landratsamtes
bedanken, wir wirklich einen sehr guten Job machen.
Mein besonderer
Dank gilt unserem Kämmerer, Herrn Krämer, der
uns nicht nur
einen zahlenmäßig hervorragenden Haushalt vorschlägt, sondern auch hervorragend
aufgearbeitete Unterlagen zur Verfügung gestellt hat. In einem ausführlichen
Vorbericht machte er auch die Strategie und die Risiken deutlich. Soviel Transparenz
war noch nie.“
Fraktionsvorsitzender
der Fraktion Neue Mitte, Günther Oettinger, führt zum Haushalt aus:
„Sehr geehrter
Herr Landrat,
werte Kolleginnen
und Kollegen,
ich möchte
zunächst der Kollegin Münzel sagen, dass die meisten Bürgermeister nach dem
Grundsatz handeln: G´schimpft ist g´lobt genuch.
Die Neue Mitte
stimmt vollinhaltlich den Ausführungen des Landrats zu unserem Haushalt zu.
Wir fallen auch in
das Loblied ein über die Arbeit unseres Kreiskämmerers.
Damit hätte ich
eigentlich schon alles gesagt, alles andere wurde bereits ausgebreitet.
Nur, gestatten Sie
mir, dass ich ein kleines Steinchen in die sonst so ruhige Oberfläche des
Landkreises werfe. Mein Lieblingsthema: Umlagekraftsteigerung 0,2 von Hundert.
Da diese Zahl
vergleichbar ist, und wir damit in Unterfranken ziemlich weit hinten liegen,
von Bayern will ich gar nicht reden, sollten wir uns gemeinsam um die
Verbesserung dieses Wertes kümmern. Das ist machbar, weil wir uns um so vieles
kümmern. Ich habe einmal die Liste mitgebracht über die
Personalkostenerstellung. Durch und an den Landkreis Miltenberg über unsere
zusätzlichen freiwilligen Stellen, die wir geschaffen haben, und die wir
nachdrücklich auch heute noch unterstützen. Trotzdem ist es es wert, dies einmal
vorzulesen:
Stelle für die
Betreuung der Ehrenamtlichen, die Mitarbeiterin für die Ehrenamtskarte,
Bildungskoordinatorin, Bildungsmanager, Sozialplaner, Präventionsfachkraft
Gesundheitsregion, Gesundheitsregionplus, Klimamanager,
Fachberaterin für die KiTa, Koki-Stelle, Jugendsozialarbeit, Suchtprävention.
Ich denke, mehr
kann man im Bereich Soziales, Bildung und für unsere Benachteiligten nicht tun.
Jetzt wenden wir
uns dem Maschinenraum zu, meine Damen und Herren, dorthin, wo die Energie
herkommt, die uns in die Lage versetzt, dies alles zu tun. Es sind die draußen
im Landkreis, die uns normalerweise nicht brauchen, weil sie sich aus eigener
Kraft helfen können und sogar Steuern bezahlen, und wir von diesen Steuern, die
die Umlagekraft abbilden, dann diese Stellen schaffen können.
Ich würde mir
wünschen, wenn wir diesen Mitbürgerinnen und Mitbürgern auch einmal eine Kraft
zur Seite stellt, die sie durch den Dschungel der Gesetze positiv begleitet.
Und sei es, wenn es um ein Bauvorhaben geht. Die Neue Mitte wünscht sich, dass
wir diesen Menschen einmal unsere volle Aufmerksamkeit widmen, so wie wir es
für alle anderen tun. Darüber sollten wir uns im kommenden Jahr unterhalten.
Dann wird es auch besser aussehen um unsere Umlagekraft, weil auch diese Menschen
verdienen eine Streicheleinheit. Wenn die Streicheleinheit in Form von Hilfe
kommt, dann denke ich, haben wir unser Ziel erreicht und auch unsere Aufgabe
hier als Vertreter aller Mitbürgerinnen und Mitbürger im Landkreis Miltenberg.
Ich bedanke mich.“
Landrat Scherf
dankt ausdrücklich für die Unterstützung für die positiven Maßnahmen der
Kreisentwicklung. Er stehe auch voll hinter dem Appell, dass man das auch für
unsere Handwerks-, Industrie- und Handelsunternehmen tun müsste. Der Appell sei
immer wieder wichtig. Er möchte nur betonen, dass dies sowohl in der Umwelt-
als auch in der Bauabteilung Herrn Pache und Herrn Krah als Leiter ganz bewusst
sei. Landrat Scherf sei vor kurzem bei der IHK gewesen, wo er wieder gesagt
habe, dass man bei wichtigen Vorhaben ganz früh auf das Landratsamt zukommen
solle und so früh wie möglich signalisieren solle, wenn etwas Größeres anstehe,
damit man gemeinsam überlegen könne, wie es schaffbar und machbar sei. Vor
einigen Wochen sei eine Anregung aus Niedernberg gekommen, dass es im
Rhein-Main-Gebiet einen Handwerkerausweis gebe, aber am Bayerischen Untermain
nicht. Man habe diesen Vorschlag sofort aufgegriffen und in Angriff genommen.
Man nehme die
Aussagen von Herrn Oettinger auch als Rückendeckung beim Orgagutachten, dass
der Kreistag ein großes Interesse habe, dass Bau- und Umweltabteilung gut und
effektiv im Sinne unserer Unternehmen arbeiten könnten. Der Appell stoße auf
fruchtbaren Boden.
Fraktionsvorsitzender
der FDP-Fraktion, Dr. Heinz Linduschka, führt zum Haushalt aus:
Sehr geehrter Herr Landrat, liebe Kolleginnen und Kollegen,
mit zunehmendem Alter sind Jubiläen kaum zu verhindern, und so habe
auch ich bei der Vorbereitung dieser kurzen Haushaltsrede festgestellt, dass es
meine 25. ist. Bei einem gründlichen Blick auf den Entwurf – hier schon große
Anerkennung für die Arbeit von Kämmerer Steffen Krämer und seinem Team – kann
man feststellen, dass es selbst übelwollenden Kolleginnen und Kollegen noch nie
so schwer gefallen sein dürfte, stichhaltige Argumente für eine Ablehnung zu
finden. Da wir in diesem Gremium natürlich nur konstruktive Kreisräte und
Kreisrätinnen finden, bin ich mir sicher, wir werden den Haushalt – wie schon
im Vorjahr – wieder einstimmig beschließen
Als regelmäßig vorletzter Redner in diesen Debatten habe ich eines
gelernt: Wenn ich an der Reihe bin, sind wirklich fast alle nennenswerte Zahlen
und viele Argumente schon mehrfach vorgetragen worden, und auch wenn ich als
Lehrer weiß, dass Wiederholung ein wichtiges Kriterium für den Lernerfolg ist,
will ich Ihre Geduld nicht überstrapazieren. Die Liste der positiven Zahlen ist
wirklich eindrucksvoll und beweist, dass die tiefgreifende Veränderung der
Mehrheitsverhältnisse im Kreistag 2014, dass auch ein neuer Kämmerer und ein
neuer Landrat jenseits der jahrzehntelangen Mehrheitspartei nicht zum Chaos
geführt haben – im Gegenteil. Liebe Kolleginnen und Kollegen der CSU: Darüber
sollten Sie sich nicht ärgern, Sie können sich darüber sogar freuen. Meiner
Ansicht nach hat Roland Schwing über Jahrzehnte eine so sachbezogene und auch
vorausschauende Politik betrieben, dass er einen großen Anteil an diesem
reibungslosen Wechsel hat, den er übrigens souverän und sachlich begleitet hat.
Manchmal wundere ich mich zwar, wenn jetzt CSU-Vertreter bei ihrer Suche nach
Argumenten gegen den Haushalt dem Landrat und dem Kämmerer Prinzipien
vorwerfen, die unter ihrer Mehrheit und unter Landrat Roland Schwing
jahrzehntelang gültig waren. Musterbeispiel: Die Methode, bei grundsätzlich
kommunenfreundlichem Verhalten größere Rücklagen als geplant am Ende des
Haushaltsjahrs dankbar in Kauf zu nehmen. Mit zwei guten Gründen: So konnte bei
anstehenden hohen Investitionen die Neuverschuldung verhindert oder mindestens
begrenzt werden und zudem konnten sich die Kommunen sicher sein, dass bei der
Höhe der Kreisumlage das Prinzip der Kontinuität und Berechenbarkeit gilt.
Diese Argumente habe ich in der „Opposition“ nie kritisiert, weil ich sie für
sinnvoll und praxisnah hielt und halte, sie gelten meiner festen Überzeugung
nach auch heute. Und so ganz im Stillen habe ich den Eindruck gewonnen, die
neue „Opposition“ – auch wenn dieser Begriff bei kommunalen Gremien eigentlich
nicht am Platz ist – hat begriffen, dass das haushälterische Prinzip Schwings
nun nicht schon deshalb falsch ist, weil es jetzt vom Landrat Scherf übernommen
worden ist. Wie sonst ließe sich die Klage des CSU-Sprechers Jürgen Reinhard im
„Main-Echo“ erklären, im neuen Haushalt bleibe nur noch „ein kleines Plus von
400 000 Euro übrig“. Ich darf hier ganz ohne parteipolitisches Schielen auf
Vorteile offen sagen: Ich wünsche mir, dass die größte Fraktion im Kreistag
möglichst schnell zu klaren Linien, zu konstruktiver, sachbezogener Arbeit zum
Wohl des Landkreises und seiner Menschen zurückfindet. Wir können und wollen
auf dieses Potential an politischem Sachverstands und gesellschaftlicher
Teilhabe nicht verzichten und irgendwann muss mit dem Wundenlecken mal Schluss
ein. Viele Kreisräte der CSU haben das längst begriffen und leisten wertvolle
Arbeit für Gemeinden und Landkreis und davon profitieren wir alle, vor allem
aber unser Landkreis.
Und der ist auf einem guten Weg, wie einige Zahlen beweisen. Im
Schnelldurchgang: Trotz sehr großer Investitionen vor allem in die Bildung –
die wichtigste Zukunftsinvestition – ist es gemeinsam gelungen, die
Verschuldung seit 2006 von mehr als 55 Millionen auf weniger als 25 Millionen
mehr als zu halbieren – eine bessere Investition in die Zukunftschancen, auch
in die Chancen der jungen Generation kann ich mir nicht denken. Eine weitere
eindrucksvolle Zahl. Das Verhältnis zwischen Verschuldung und jährlichen
Investitionen – eine zentrale Größe für die Zukunftsorientierung – hat sich
fast unglaublich positiv entwickelt. Betrug 2007 der Anteil der Investitionen
an der Verschuldung gerade mal 22 Prozent, hat er sich heuer auf gut 70 Prozent
mehr als verdreifacht. Und dann noch kurz zur Kreisumlage – auch wenn die schon
oft genannt wurde. Wir dürften inzwischen mit 38 Prozent bayernweit der
kommunenfreundlichste Landkreis ein – und das trotz aller Aufgaben, die der
Kreis auch zum Wohl der Kommunen
geschultert hat. Ich erinnere hier nur an die Jugendsozialarbeit, die – aus
guten Gründen und auch auf Wunsch der Kommunen – stark ausgeweitet wurde. Das
ist auch eine Investition in die Zukunft, auch wenn sie im Haushalt nicht unter
diesem Signum auftaucht – übrigens genau so wie die kreative und künstlerische
Arbeit mit Kindern und Jugendlichen. Weit über Bayerns Grenzen hinaus werden
wir für Einrichtungen wie Kunstnetz, Schaeflerpreis und Kunstgrundschule – um
nur drei besonders eindrucksvolle Beispiele zu nennen – bewundert und gelobt.
Manchmal habe ich den Eindruck, dass wir diese Qualitäten auch wieder selbst
erkennen müssen. Ich bin ja grundsätzlich optimistisch und hoffe, dass in den
nächsten Wochen auch diese Arbeit finanziell so ausgestattet, wird, wie sie es
verdient.
Denn eines will ich nicht verschweigen, auch wenn das Positive beim
Blick auf diesen Haushalt eindeutig überwiegt: Es gibt auch durchaus Entwicklungen,
die zur Sorge Anlass geben können und die man intensiv im Auge behalten sollte
– und hier bin ich mir mit Günther Öttinger und seinem Beitrag im
Kreisausschuss weitgehend einig. Die
weit unterdurchschnittliche Steigerung der Umlagekraft beweist, dass wir nach
wie vor strukturelle Probleme haben. Als FDPler will ich deutlich sagen, dass
wir uns viele Wohltaten und wünschenswerte Ausgaben nur leisten können, weil
das Geld dafür erarbeitet wurde. Eigentlich eine Selbstverständlichkeit, aber
heute leider längst nicht mehr immer und überall so selbstverständlich. Wir
müssen auch alles tun, um in unserem Bereich gegen gesellschaftliche
Fehlentwicklungen – jedenfalls halte ich sie dafür – alles zu tun, was wir tun
können. Lassen Sie mich abschließend ein paar Beispiele nennen: Eine
Entwicklung in unseren Schulen macht mir große Sorgen – und das hängt eng mit
gesellschaftlichen Entwicklungen zusammen. Es ist meiner festen Überzeugung
nach falsch und schädlich, in der Steigerung der Abiturientenquote das Heil zu
sehen. Man kann auch ohne Abitur glücklich und erfolgreich werden, ja viele
Mädchen und Jungen können das nur dann werden, wenn sie auf eine Schullaufbahn
verzichten, für die sie nicht geeignet sind. Das ist überhaupt keine Abwertung
– im Gegenteil. Alle Menschen haben gleiche Rechte, aber nicht alle Menschen
sind gleich. Und auch wenn sich manche das blauäugig schön malen wollen: Es
gibt Mädchen und Jungen, deren besondere Qualitäten sich in theoretischen
Fragestellungen und Aufgaben zeigt, im wissenschaftlichen Arbeiten und
Forschen. Und es gibt Jungen und Mädchen, deren Stärke sich im Praxisbezug
erweist, die z.B. im Handwerk glücklich und erfolgreich werden. Auch das ist
keine Abwertung. Wir werden Schiffbruch erleiden, wenn weiterhin Schülerinnen und
Schüler die z.B. die Mittlere Reife mit Mühe und Not schaffen, sich nichts
anderes vorstellen können, als mit der Schule weiter zu machen. Das schadet
nicht nur dem Gemeinwesen, es schadet vor allem den betroffenen Mädchen und
Jungen selbst. Der Arbeitskreis Schule und Wirtschaft ist ein schöner Ansatz,
der zeigt, dass man auch vor Ort mit einigem Erfolg solche
gesamtgesellschaftlichen Probleme in Angriff nehmen kann.
Sollten Sie jetzt fragen, was hat das denn mit dem Haushalt zu tun?
Dann hätten sie nicht verstanden, dass man auch und gerade bei positiven Zahlen
und Daten die Zeichen nicht übersehen darf, die mittel- und langfristig
problematisch werden können. Die Bildung und die Ausbildung gehören dazu, aber
auch der kritische Blick auf die Beschäftigtenstruktur und die Wertschöpfung in
den drei Sektoren. In ganz Deutschland sieht die Wertschöpfung im Jahr 2016 so
aus: Handel und Dienstleistungen 69 Prozent, produzierendes Gewerbe mit Bau gut
30 Prozent, Landwirtschaft unter 1 Prozent. Eine schöne Hausaufgabe für uns
Kreisräte: Vergleichen wir das doch mal mit den Zahlen im Landkreis Miltenberg.
Jedenfalls liegt bei uns die Kaufkraft rund 10 Prozent unter der im LKS AB.
Alles keine Katastrophen, aber Gründe genug auch bei einer insgesamt positiven
Lage die Probleme der Zukunft nicht aus den Augen zu verlieren. Aber ganz
sicher kein Grund, diesem Haushalt nicht zuzustimmen. Was ich hiermit für die
FDP aus voller Überzeugung tue, nicht ohne noch einmal Kämmerer Steffen Krämer
für den transparenten und nutzerfreundlichen Entwurf zu danken.
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit und Geduld.“
Landrat Scherf ergänzt, dass sich die von Kreisrat Dr. Linduschka
gestellte Hausaufgabe für die Recherchearbeit im Vorbericht zum Haushaltsplan
finde.
Fraktionsvorsitzender
der Fraktion der ÖDP, Ullrich Frey, führt zum Haushalt aus:
„Sehr geehrter
Herr Landrat,
liebe Kolleginnen
und Kollegen,
sehr geehrte
Gäste,
ich bin heute der
letzte und versuche, es kurz zu machen. Aber ich bin nicht nur der letzte,
sondern ich bin auch der Vertreter einer fast maginalen Minderheit als
Landwirt.
Der vorgelegte
Haushalt ist schlüssig, aus unserer Sicht ausgeglichen und fair. Die Senkung
der Kreisumlage kommt den Kommunen, und letztendlich dann allen Bürgerinnen und
Bürgern zugute. Der Haushalt, den Herr Krämer vorgelegt hat, nutzt geschickt
die günstigen Rahmenbedingungen, die uns die Wirtschaft und die Bürgerinnen und
Bürger letztendlich aufgrund ihrer Zahlungen von Steuern und Gebühren in die
Kassen gespült haben. Das Geld ist bei uns, da bin ich ganz sicher, gut
angelegt, und wird von unserem Kämmerer sehr gut verwaltet. Der Haushalt
beinhaltet sehr hohe Investitionen für alle Bürgerinnen und Bürger. Jeder
bekommt seinen Teil an den Segnungen ab, alle Altersgruppen sind entsprechend
ihrer Bedeutung berücksichtigt. Und das allerbeste, bei diesem ambitionierten
Haushalt mit diesen extrem hohen Investitionen, die getätigt werden, kommt Herr
Krämer und sein Team ohne eine Erhöhung der Neuverschuldung aus. Ganz besonders
begrüßen wir den hohen Einsatz für die Bildung. Wir freuen uns auf die weitere
Verbesserung des ÖPNV, vor allem der Maintalbahn. Wir erhoffen eine weitere
Verbesserung bei der Umsetzung der Energie- und Klimaziele, aber wir wissen
auch, dass wir da zum Teil schon auf einem recht guten Weg sind. Als Beispiel
will ich nur die Nahwärmeversorgung Miltenberg-Nord nennen. Wir erwarten einen
aktiven Beitrag zur Sicherung der ambulanten Krankenversorgung in den kommenden
Jahren. Da sind wir auch auf einem guten Weg und ich weiß, dass der Herr
Landrat und die Bemühungen in der Gesundheitsregionplus dazu ihren
Beitrag leisten wird. Wir von der ÖDP beraten diesen Haushalt mit, und wir
stimmen zu. Wir danken dafür ganz besonders dem Kämmerer, Herrn Krämer, für
sein Werk und auch für die offene und sachliche Erklärung, die er uns dafür
abgegeben hat. Wir danken auch allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in
diesem Haus, denn sie alle haben an dem Erfolg des Kreises und der Arbeit des
Landkreises ihren Anteil.
Vielen Dank.“