Tagesordnungspunkt

TOP Ö 1: Neue Kreisheimatpfleger

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Sitzung:09.11.2015   BKS/002/2015 
Beschluss:zur Kenntnis genommen
DokumenttypBezeichnungAktionen

Die Mitglieder des Ausschusses nehmen die Ausführungen zur Kenntnis.


Herr Springer, Kreisheimatpfleger, stellt sich vor. Sein Name sei Bernhard Springer, aus Amorbach, sei verheiratet und habe einen Sohn. Er sei in Amorbach aufgewachsen, dort zur Schule gegangen und habe dort 1988 sein Abitur gemacht. Nach dem Wehrdienst habe er dann in Würzburg Lehramt für Hauptschulen studiert. Dort sei er auch zum ersten Mal mit dem wissenschaftlichen Fachbereich Volkskunde in Berührung gekommen. Einer der Dozenten dort war der damalige Bezirksheimatpfleger Dr. Reinhard Worschech. Bei ihm habe er einige Seminare besucht und war mit ihm auf Exkursionen. Diese Zeit sei lehrreich gewesen und Dr. Worschech habe ihn an die Heimatpflege herangeführt. Nach dem Studium sei er in verschiedenen fränkischen Schulen als Lehrer tätig. Seit vielen Jahren sei er nun an der Parzival-Mittelschule in Amorbach tätig. Schon als Kind und Jugendlicher habe er sich immer für alles Mögliche interessiert, vorwiegend für alte Sachen. Dies habe sich in verschiedenen Hobbies niedergeschlagen. Er habe als Jugendlicher bereits angefangen, Altes zu sammeln, Antiquitäten zu sammeln, alles, was mit Amorbach oder der Region zusammenhänge. Er habe versucht, sich in ganz verschiedenen Bereichen zu engagieren. Er habe 25 Jahre lang Blasmusik gespielt, sei Ministrant gewesen, sei Vorsitzender vom Musikverein gewesen und in der Kolpingjugend. Irgendwann habe Herr Springer einen Schnitt gemacht, weil er noch andere Bereiche finden wollte, in denen er sich engagieren könne. Er habe dies jetzt auf drei öffentliche Säulen reduziert, und zwar zum einen auf die Pfarrgemeinde, er sei Mitglied der kath. Kirchenverwaltung in Amorbach, Lektor und Kommunionspender und Verantwortlicher für das Pfarrarchiv. Zum anderen die kommunalpolitische Seite, er sei Stadtrat, Fraktionssprecher der CSU-Fraktion im Amorbacher Stadtrat, seit acht Jahren dritter Bürgermeister in Amorbach, Referent für Heimatpflege in Amorbach und auch verantwortlich für das Stadtarchiv. Der dritte große Punkt seines Engagements sei die Heimatgeschichte. Er habe 2007 mit einem Gleichgesinnten in Amorbach den Heimat- und Geschichtsverein gegründet. In den letzten Jahren sei dort schon Wahnsinniges geleistet worden, es sei viel umgesetzt worden sowohl im wissenschaftlichen als auch in vielen anderen Bereichen.

Nachdem er noch viele andere Hobbies habe, werde der Ausschuss verstehen, dass er zunächst einmal nicht zu Hause gesessen und darauf gewartet habe, dass jemand anrufe und frage, ob er noch einen Posten übernehmen könne. Er habe dann einige Wochen mit sich gekämpft und erkannt, dass der Posten des Kreisheimatpflegers für ihn weniger eine Verpflichtung sei, fixe Termine wahrzunehmen, sondern er sehe darin auch Chancen, etwas zu bewegen und zu bewirken. Wenn er sich anschaue, was er bewirken wolle, dann gebe es große Schnittmengen mit dem, was er sowieso tue. Dies habe den Ausschlag gegeben, dieses Ehrenamt anzunehmen.

Was er sich vorstellen könne, teile sich auf zwei Bereiche. Er sei von Beruf Lehrer und arbeite mit Leib und Seele mit jungen Menschen zusammen und finde es furchtbar, wie Heimatpflege und Jugend momentan zusammenpasse, nämlich überhaupt nicht. Das sei in diesen Tagen ein ganz großes Thema auch an den Schulen. Heimatkunde in der Grundschule sei früher selbstverständlich gewesen, heute verzichten viele Kollegen dankend darauf. Dies sei gar nicht als Vorwurf gedacht, denn viele seien gar nicht aus der Region und kennen sich selbst hier nicht aus. Wie sollen diese dann Heimatkunde bzw. Heimatgefühl vermitteln. Herr Springer habe in den Jahren seiner beruflichen Tätigkeit immer wieder Heimatgeschichte sehr intensiv mit Schülern gearbeitet, er habe viele Jahre lang eine Arbeitsgemeinschaft an dieser Schule gehabt. Dieses Jahr habe er auch wieder eine Arbeitsgemeinschaft Heimatgeschichte, in der er viele kleine aber auch viele ganz große Projekte mit Mittelschülern umgesetzt habe.

 

Der andere Bereich seien Geschichtsvereine. Er sei Vorsitzender des Amorbacher Geschichtsvereins und wisse um Sorgen und Nöte, aber auch um Chancen dieser Vereine. Man sei ein Landkreis, in dem es unheimlich viele solcher Vereine gebe. Manche schlummern ein wenig im Dornröschenschlaf, grundsätzlich sei hier aber Potential vorhanden. Was hier noch fehle an Ideen, Möglichkeiten und Umsetzungen, könne man durch eine bessere Vernetzung und einen besseren Austausch wecken. Daneben sei ihm der Bereich Heimatgeschichte und Kunstgeschichte zugewiesen worden. Dies seien die Bereiche, mit denen er sich beschäftige.

 

Kreisrat Lieb stimmt Herrn Springer zu, dass es sehr gut sei, das Thema Heimatgeschichte in der Schule zu platzieren.

Er möchte gerne wissen, welche Bereiche der beiden ausgeschiedenen Kreisheimatpflegern Hartmann und Dr. Trost von Herrn Springer abgedeckt würden.

 

Landrat Scherf erwidert, dass Herr Springer nicht direkt die Bereiche der Herren Hartmann und Trost übernehme. Man versuche die Leute mit verschiedenen Talenten und Fähigkeiten zu finden, damit die Besetzung ein stimmiges Bild abgebe.

 

Herr Pache ergänzt, er habe sich mit dem Bezirksheimatpfleger in Verbindung gesetzt und eine Aufstellung bekommen, was sinnvoll sei. Es gehe um sinnvolle und notwendige Bereiche. Herr Wolf unterstütze zum Beispiel das Bauamt darin, wenn man eine Einschätzung bezüglich Sanierungsbedürftigkeit denkmalgeschützter Gebäude mache. Dies sei ein Bereich, der zwingend notwendig sei.

Von den vier möglichen Positionen sei noch eine vierte zu besetzen. Ursprünglich sei geplant gewesen, diese Position mit der Bodendenkmalpflege abzudecken. Damit hätte man die wesentlichen Sachen. Denkmalschutz sei mit Herr Wolf abgedeckt, Frau Eckert sei zuständig für das Künstlerische und Herr Springer setze einen Schwerpunkt bei der Vermittlung. Es sei auch ein Anliegen gewesen, die Altersstruktur zu verbessern.

 

Frau Eckert, Kreisheimatpflegerin, berichtet, dass sich ihr Bereich stetig erweitert habe. Sie sei neben Gerd Wolf die einzige, die ein festes Arbeitsgebiet zugewiesen bekommen habe. Bei ihr sei das Volksmusik, Volkslied, Volkstanz, Trachten, also ein Gebiet, das im Landkreis bzw. auf der Karte des Bezirks Unterfranken ein weißes Gebiet gewesen sei. Außerdem seien es dann eben noch die Belange der Heimatvertriebenen und Blas- und Kirchenmusik. Sie habe Themenbereiche geschaffen und dazu Beiträge erarbeitet. Im Laufe der Zeit seien die Bräuche, die Mundart und das immaterielle Kulturerbe für die Landesliste hinzugekommen. Zum immateriellen Kulturerbe gehöre Handwerk, Bräuche, Tänze, Essen und vieles mehr. Ihr Spektrum sei riesengroß geworden.

 

Herr Wolf, Kreisheimatpfleger, trägt vor, dass er für den baulichen Denkmalschutz zuständig sei. Ihm komme seine Ausbildung als Hoch- und Tiefbauer zugute, d.h. er habe ein sehr großes Netzwerk und könne viel bewegen.

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