Tagesordnungspunkt

TOP Ö 7: Neubau eines IKEA-Homeparks mit drei Fachmärkten für Baby- und Zoobedarf sowie für Fahrräder in der Stadt Würzburg

BezeichnungInhalt
Sitzung:23.05.2011   KA/002/2011 
Beschluss:einstimmig beschlossen
DokumenttypBezeichnungAktionen

Herr Probst erläuterte den Sachverhalt:

 

Mit landesplanerischer Beurteilung vom 26.04.2007 bestimmte die Regierung von Unterfranken eine maximal zulässige Verkaufsfläche von 41.500 m² für ein IKEA-Einrichtungshaus und für einen Möbelmarkt („Furniture Competence Centre –FCC“) im Würzburger Stadtteil Versbach. Für diesen Bereich besteht seit dem 29.11.2007 ein rechtskräftiger Bebauungsplan.

 

Die Firma IKEA-Centre Grundbesitz GmbH & Cie.KG aus 65719 Hofheim-Wallau plant nun neben dem bestehenden IKEA-Einrichtungshaus (25.500 m² Verkaufsfläche) anstelle des „FCC“ einen sog. „Homepark“ mit 16.000 m² Verkaufsfläche. Dieser besteht aus 3 neuen Fachmärkten mit folgenden Verkaufsflächen: Baby-Fachmarkt (1.600 m², 50% zentrenrelevantes Sortiment), Zoo-Fachmarkt mit 3.000 m², Fahrradmarkt mit 1.700 m² (beide 100% zentren-relevantes Sortiment).

Hinzu kommt mit 9.700 m²  eine (bereits in der landesplanerischen Beurteilung vom 26.04.2007 enthaltene) Verkaufsfläche für Möbel sowie eine Gastronomie auf 280 m² Fläche.

 

Die Umsatzerwartung für die 3 neuen Fachmärkte beläuft sich auf insgesamt ca. 9 Mio. Euro, wovon ca. 5,5 Mio. Euro auf zentrenrelevante Sortimente entfallen.

Der südöstliche Landkreis Miltenberg (Eichenbühl, Neunkirchen mit Ortsteilen, Dorfprozelten, Stadtprozelten, Altenbuch, Faulbach) zählt nach Angabe des Vorhabenträgers zur weiteren Zone III des Einzugsgebietes. Mögliche Kaufkraftabflüsse sind für diese Gemeinden vom Vorhabenträger nicht errechnet worden, da dies nur für die im Einzugsgebiet liegenden Mittelzentren erfolgte. Für das von Miltenberg aus gesehen nächstgelegene Mittelzentrum Wertheim wird vom Vorhabenträger beispielsweise ein Umsatzrückgang in den Bereichen Babybedarf mit -8 %, Zoobedarf mit -9,7 % und Fahrräder mit Zubehör von -3,4 % prognostiziert.

 

Für die neuen Fachmärkte für Baby- und Zoobedarf sowie für Fahrräder hat die Regierung von Unterfranken –höhere Landesplanungsbehörde- wegen dessen raumbedeutsamen Auswirkungen ein Raumordnungsverfahren eingeleitet, wozu nunmehr der Landkreis Miltenberg um Stellungnahme gebeten wurde. Aufgabe des Landkreises ist es nun ausschließlich, zu überprüfen, ob dem Projekt Planungen bzw. Interessen des Landkreises entgegenstehen.

 

Bereits jetzt befinden sich Fachmärkte in den Bereichen Babybedarf, Zoobedarf und Fahrräder in umliegenden Landkreisen und Städten, so dass Kaufkraft aus dem nördlichen Landkreis Miltenberg in Richtung Aschaffenburg (z.B. „Babyone“ /Main-Park-Center Mainaschaff, „Fressnapf“ / Aschaffenburg, „Bike-Max“/Mainaschaff, „Fahrrad Stenger“ Aschaffenburg) oder in Teile des Rhein-Main-Gebietes abfließt, während Kaufkraft des südlichen Landkreises Miltenberg nach Wertheim (Sonderpostenmarkt Knüllerkiste, Zoofachgeschäft im Gewerbegebiet Reinhardshof, „Zweirad Baumann“/Innenstadt) sowie in Richtung Tauberbischofsheim und Würzburg abgezogen wird.

 

Durch die geplante Errichtung von drei Fachmärkten im Bereich Baby- und Zoobedarf sowie Fahrräder würde sich die Attraktivität der Stadt Würzburg in den genannten innenstadtrelevanten Warengruppen weiter erhöhen.

Der ohnehin drastische Kaufkraftabfluss aus dem Landkreis Miltenberg würde sich durch Kaufkraftabflüsse in Richtung der Stadt Würzburg weiter erhöhen, was zu einer zusätzlichen Wirtschaftsschwächung des Landkreises Miltenberg, vor allem durch Umsatzeinbußen von im Landkreis Miltenberg ansässigen Märkten der Bereiche Baby- und Zoobedarf sowie Fahrräder, führen würde. Bei den für Wertheim prognostizierten Umsatzrückgängen in den einzelnen Bereichen sind aufgrund der räumlichen Nähe Umsatzrückgänge auch für den südlichen Landkreis Miltenberg zu befürchten.

 

Aus den gleichen Gründen wurde bereits in der Kreisausschusssitzung vom 14.12.2006 im Rahmen des Raumordnungsverfahrens, das der landesplanerischen Beurteilung vom 26.04.2007 voranging,

die Errichtung des IKEA-Einrichtungshauses und des Möbelmarktes („FFC“) an diesem Standort abgelehnt.

 

Auch die geplante Errichtung der drei Fachmärkte für Baby- und Zoobedarf sowie für Fahrräder in der Stadt Würzburg wird abgelehnt.

 

Der Kreisausschuss fasste einstimmig den

 

Beschluss:

 

Gegen den Neubau eines IKEA-Homeparks in der Stadt Würzburg werden von Seiten des Landkreises Miltenberg grundsätzliche Bedenken erhoben.

 

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