Tagesordnungspunkt
TOP Ö 7: Neubau eines IKEA-Homeparks mit drei Fachmärkten für Baby- und Zoobedarf sowie für Fahrräder in der Stadt Würzburg
Bezeichnung | Inhalt |
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Sitzung: | 23.05.2011 KA/002/2011 |
Beschluss: | einstimmig beschlossen |
Dokumenttyp | Bezeichnung | Aktionen |
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Herr Probst erläuterte den Sachverhalt:
Mit
landesplanerischer Beurteilung vom
Die
Firma IKEA-Centre Grundbesitz GmbH & Cie.KG aus 65719 Hofheim-Wallau plant
nun neben dem bestehenden IKEA-Einrichtungshaus (25.500 m² Verkaufsfläche)
anstelle des „FCC“ einen sog. „Homepark“ mit 16.000 m² Verkaufsfläche. Dieser
besteht aus 3 neuen Fachmärkten mit folgenden Verkaufsflächen: Baby-Fachmarkt
(1.600 m², 50% zentrenrelevantes Sortiment), Zoo-Fachmarkt mit 3.000 m²,
Fahrradmarkt mit 1.700 m² (beide 100% zentren-relevantes Sortiment).
Hinzu
kommt mit 9.700 m² eine (bereits in der
landesplanerischen Beurteilung vom 26.04.2007 enthaltene) Verkaufsfläche für
Möbel sowie eine Gastronomie auf 280 m² Fläche.
Die
Umsatzerwartung für die 3 neuen Fachmärkte beläuft sich auf insgesamt ca. 9
Mio. Euro, wovon ca. 5,5 Mio. Euro auf zentrenrelevante Sortimente entfallen.
Der
südöstliche Landkreis Miltenberg (Eichenbühl, Neunkirchen mit Ortsteilen, Dorfprozelten,
Stadtprozelten, Altenbuch, Faulbach) zählt nach Angabe des Vorhabenträgers zur
weiteren Zone III des Einzugsgebietes. Mögliche Kaufkraftabflüsse sind für
diese Gemeinden vom Vorhabenträger nicht errechnet worden, da dies nur für die
im Einzugsgebiet liegenden Mittelzentren erfolgte. Für das von Miltenberg aus
gesehen nächstgelegene Mittelzentrum Wertheim wird vom Vorhabenträger beispielsweise
ein Umsatzrückgang in den Bereichen Babybedarf mit -8 %, Zoobedarf mit -9,7 %
und Fahrräder mit Zubehör von -3,4 % prognostiziert.
Für
die neuen Fachmärkte für Baby- und Zoobedarf sowie für Fahrräder hat die
Regierung von Unterfranken –höhere Landesplanungsbehörde- wegen dessen
raumbedeutsamen Auswirkungen ein Raumordnungsverfahren eingeleitet, wozu
nunmehr der Landkreis Miltenberg um Stellungnahme gebeten wurde. Aufgabe des
Landkreises ist es nun ausschließlich, zu überprüfen, ob dem Projekt Planungen
bzw. Interessen des Landkreises entgegenstehen.
Bereits
jetzt befinden sich Fachmärkte in den Bereichen Babybedarf, Zoobedarf und
Fahrräder in umliegenden Landkreisen und Städten, so dass Kaufkraft aus dem
nördlichen Landkreis Miltenberg in Richtung Aschaffenburg (z.B. „Babyone“ /Main-Park-Center
Mainaschaff, „Fressnapf“ / Aschaffenburg, „Bike-Max“/Mainaschaff, „Fahrrad
Stenger“ Aschaffenburg) oder in Teile des Rhein-Main-Gebietes abfließt, während
Kaufkraft des südlichen Landkreises Miltenberg nach Wertheim (Sonderpostenmarkt
Knüllerkiste, Zoofachgeschäft im Gewerbegebiet Reinhardshof, „Zweirad Baumann“/Innenstadt)
sowie in Richtung Tauberbischofsheim und Würzburg abgezogen wird.
Durch
die geplante Errichtung von drei Fachmärkten im Bereich Baby- und Zoobedarf
sowie Fahrräder würde sich die Attraktivität der Stadt Würzburg in den
genannten innenstadtrelevanten Warengruppen weiter erhöhen.
Der
ohnehin drastische Kaufkraftabfluss aus dem Landkreis Miltenberg würde sich
durch Kaufkraftabflüsse in Richtung der Stadt Würzburg weiter erhöhen, was zu
einer zusätzlichen Wirtschaftsschwächung des Landkreises Miltenberg, vor allem
durch Umsatzeinbußen von im Landkreis Miltenberg ansässigen Märkten der
Bereiche Baby- und Zoobedarf sowie Fahrräder, führen würde. Bei den für
Wertheim prognostizierten Umsatzrückgängen in den einzelnen Bereichen sind aufgrund
der räumlichen Nähe Umsatzrückgänge auch für den südlichen Landkreis Miltenberg
zu befürchten.
Aus
den gleichen Gründen wurde bereits in der Kreisausschusssitzung vom
die
Errichtung des IKEA-Einrichtungshauses und des Möbelmarktes („FFC“) an diesem
Standort abgelehnt.
Auch
die geplante Errichtung der drei Fachmärkte für Baby- und Zoobedarf sowie für Fahrräder
in der Stadt Würzburg wird abgelehnt.
Der
Kreisausschuss fasste einstimmig den
Beschluss:
Gegen den Neubau eines IKEA-Homeparks in der Stadt
Würzburg werden von Seiten des Landkreises Miltenberg grundsätzliche Bedenken
erhoben.