Tagesordnungspunkt
TOP Ö 3: Beteiligung des Landkreises Miltenberg an dem Kooperationsprojekt "Landjudentum in Unterfranken"
Bezeichnung | Inhalt |
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Sitzung: | 23.05.2011 KA/002/2011 |
Beschluss: | einstimmig beschlossen |
Dokumenttyp | Bezeichnung | Aktionen |
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Landrat
Schwing begrüßte Frau Dr. Ries vom Bezirk Unterfranken, die folgenden
Sachverhalt erläuterte:
Im
Mittelpunkt des Projektes „Landjudentum in Unterfranken“ steht die Bildung
eines Netzwerkes „Jüdisches Erbe in Unterfranken“. Eine Halbtagsstelle am
Jüdischen Dokumentationszentrum Würzburg soll den Informationsaustausch in
Unterfranken mit Hilfe des bestehenden Arbeitskreises „Landjudentum in
Unterfranken“ verbessern und bestehende Landkreis – bzw. Städtepartnerschaften
mit Israel unterstützen. Der Landkreis Würzburg hat sich bereit erklärt, die
Projektträgerschaft zu übernehmen. Da ein Großteil der Finanzierungsmittel aus
dem Förderprogramm Leader in ELER erfolgen wird, erfolgt die Abwicklung über die Lokale Aktionsgruppe
Wein, Wasser, Wald.
Projektziele
Ziel
ist eine Kooperation auf unterfränkischer Ebene mit Einbeziehung aller lokalen
Aktionsgruppen, der Landkreise und des Bezirks Unterfranken. Hauptziel ist die
Erhaltung und Präsentation des kulturellen Erbes in Unterfranken und seiner
Einbindung in das Denken und Handeln gegenwärtiger und künftiger Generationen.
Projektziele
sind unter anderem:
- Aufbau und Pflege eines Netzwerkes „Jüdisches Erbe in
Unterfranken“ durch eine Halbtagskraft am Jüdischen Dokumentationszentrum.
- Vielfältige Präsentation des Themas für breite
Bevölkerungskreise und Besucher (Wanderausstellung, Themenwege, Informationsmedien,
Veranstaltungen).
- Förderung von Verantwortung, Respekt und Toleranz,
Stärkung der Bürgergemeinschaft.
- Einbindung und Stärkung des Themas im Bereich
Jugendaustausch und der Partnerschaftsprogramme mit Israel; Schaffung einer
Plattform für Dialog und Interkulturelle Toleranz.
- Aktive Einbindung von Jugendlichen in Projektarbeiten.
- Qualifizierung zur Dokumentation.
Das
Kooperationsprojekt ist für den ganzen Regierungsbezirk von Unterfranken von
Bedeutung, weil es ein abgestimmtes und einheitliches Vorgehen erlaubt. Der
Landkreis Würzburg beauftragt das Jüdische Dokumentationszentrum mit der
Projektleitung. Die Halbtagsstelle am Jüdischen Dokumentationszentrum dient der
inhaltlichen Umsetzung von Teilprojekten und ist für die Koordinierung und die Öffentlichkeitsarbeit
zuständig. Arbeitskreise und Besuchergruppen finden dort Ansprechpartner. Ein
aus den Projektbeteiligten und Vertretern des Arbeitskreises besetztes
Leitungsteam begleitet die Einzellprojekte, lässt sich Sachstandsberichte vorlegen,
unterstützt die Projektleitung und
entscheidet über die Aufnahme von weiteren Kooperationspartnern. Eine
Fortführung des Projektes über den Zeitraum 2013 hinaus ist gesichert, da das
Jüdische Dokumentationszentrum in Würzburg und der Bezirk Unterfranken
maßgeblich beteiligt sind. Auch sind dort viele ehrenamtlich tätige Bürger bei
der Projektumsetzung beteiligt.
Landrat Schwing erklärte, das Gute an dem Projekt sei,
dass es unterfrankenweit organisiert sei, sich damit nicht jeder Landkreis und
jede Stadt allein auf den Weg machen müsse und auch die Finanzierung weitgehend
gesichert erscheine. Ein Großteil allein werde durch das LEADER in ELER-Projekt
finanziert. Wichtig sei, dass die Mittel aus dem Topf für den Landkreis
Miltenberg hier nicht geschmälert werden, sondern aus einem überregionalen Topf
stammen.
Kreisrat Dr. Linduschka erklärte, er halte jeden Cent
für mehr als gerechtfertigt. Wichtig für ihn sei, das Projekt sorge auch dafür,
dass die Nationalsozialisten einen späten Sieg nicht länger besitzen, nämlich
das Judentum auf die Zeit des Holocausts zu reduzieren. Dies seien immer ein
Fehler und eine große Ungerechtigkeit gewesen. Dies sei eine Möglichkeit, das
zu verändern. Er nannte als Beispiel eine Veranstaltung wenige Wochen zuvor in
Mömlingen bezüglich Juden in Mömlingen im 18. und 19. Jahrhundert. Das
Interesse sei ungeheuer groß gewesen, viele Vorteile seien abgebaut worden. Er
halte dies für eine tolle Sache.
Kreisrat Dr. Schüren schloss sich an, er habe ähnliche
Gedanken und fragte nach dem Finanzierungsrahmen des gesamtem Projektes.
Frau Dr. Ries antwortete, die Gesamtmittel lägen bei
197.500,- €, davon 108.000,- € aus den LEADER in ELER-Fördermitteln.
Kreisrat Luxem schloss sich der Aussage von Kreisrat
Dr. Linduschka an und fragte weiterhin, woher die Mittel für das Projekt kämen.
Landrat Schwing erklärte, die Mittel in Höhe von
108.000,- € kommen aus dem übergeordneten LEADER-Topf, die 3 x 2.000,- € in den
nächsten drei Jahren würden bei Beschluss aus dem Haushalt des Landkreises
Miltenberg kommen.
Kreisrat Luxem fragte in Bezug auf die immer
wiederkehrende Problematik des Haushaltes im Allgemeinen, ob bei solchen
Anträgen geprüft werde, ob es Zuschüsse oder Gelder gebe, die weniger
sinnhaftig seien und nach dem Setzen von Prioritäten.
Landrat Schwing antwortete, es seien mehrfach
Prüfungen durch Kreiskämmerer Straub durchgeführt worden, auch unabhängig eines
Antrages. Es habe sich aber sehr schnell gezeigt, dass man hier
verantwortungsvoll damit umgehe. Der Aufwand einer solchen Prüfung sei in der
Regel teurer gewesen als die eventuell daraus folgenden Einsparungen, dies
müsse man auch einmal bedenken.
Kreisrat Reinhard fragte nach dem Initiator des
Projektes.
Dr. Ries antwortete, entstanden sei die Idee für das
Projekt im Arbeitskreis Landjuden in der LAG Wein, Wasser, Wald entstanden. Die
Beratung erfolgte im Rahmen von LEADER, zuständig für das Projekt sei sie
selbst.
Der
Kreisausschuss fasste einstimmig folgenden
Beschluss:
Der Landkreis Miltenberg beteiligt sich an dem
Kooperationsprojekt „Landjudentum in Unterfranken“ mit einem finanziellen
Beitrag im Jahre 2011/2012/2013 mit jeweils 2.000 Euro.